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Michael Smolik: „Geil was Du machst“

Michael Smolik Foto: O32ne2k Lizenz: CC BY-SA 4.0


Michael Smolik ist ein Mann mit mannigfaltigen Talenten: Kickboxer, Rapper, 
ehemaliger Polizist – der die Beamtenkarriere zugunsten der Karriere als Profisportler an den Nagel hing. Der mehrmalige Amateurweltmeister und amtierender Kickboxweltmeister im Weltverband WKU, ist der deutschen Öffentlichkeit in erster Linie wegen seiner Mitwirkung in der Sat1-Serie „Ruhrpottwache“ bekannt. Von unserem Gastautor Peter Ansmann.

Am Samstag war Michel Smolik Gast im Kampfkunstkollegium – eine zertifizierte Bildungseinrichtung die Kampfkunstschulen mit Unterrichtsinhalten und Ausbildungslehrgängen unterstützt. Michael Smolik sprach, nach dem gemeinsamen Kickboxtraining, mit ca. 150 Kampfkünstlern aus ganz Deutschland über seine Arbeit beim TV und seine Profikarriere als Kampfsportler. Er thematisierte die negativen Veränderungen, die eine erhöhte Reichweite in den Medien mit sich bringt: Hass ist in den sozialen Medien allgegenwärtig und schlägt ihm, seiner Beobachtung nach, vor allem von Menschen entgegen die mit ihrem Leben unzufrieden sind. Einer Analyse der man nur schwer widersprechen kann, wenn man viel in den sozialen Medien unterwegs ist.

Nach Auszeichnung der Kampfkunstschulen des Jahres ausgezeichnet und Übergabe der begehrten Urkunden durch Michael Smolik stand dieser für ein paar Fragen zur TV-Serie „Ruhrpottwache“ – die in Duisburg-Marxloh spielt – zur Verfügung:

Ruhrbarone: Die sichere Beamtenkarriere als Polizist aufgeben zugunsten einer Karriere als Sportler ist ja ein gewisses Risiko. Was ist bei einer solchen Entscheidung ausschlaggebend? Der Frust als Polizist oder die Liebe zum Sport?

Michael Smolik: (Lacht) Gute Frage. Frust im Job definitiv Nein. Liebe zum Kampfsport definitiv ja. Aber letztendlich war es so, dass ich nach 8 Jahren bei der Polizei mehr oder weniger vor die Wahl gestellt wurde: Entweder Du bist Kampfsportler oder Polizist, weil ich ja als Profi nebenbei Geld verdient habe – wenn auch nicht viel. Mein Nebentätigkeitsantrag wurde abgelehnt und dann wurde gesagt: „Wenn Du kämpfst gibt es ein Disziplinarverfahren.“ Ich hab dann gesagt „OK. Hier ist die Kündigung.“

Ruhrbarone:  Seit 2016 stehst Du als Schauspieler in der „Ruhrpottwache“ vor der Kamera. Wie kommt man zu so einer Rolle?

Michael Smolik: Nachdem ich bei der Polizei gekündigt hatte und schon auf SAT1 ein paar Kämpfe gehabt habe hat mich SAT1 angerufen. bzw. zuerst hat mich RTL angerufen. Bei RTL habe ich dann abgelehnt, weil ich auf SAT1 bereits kämpfte und dann kam SAT1 und hat gefragt ob ich auf so ein Format wie „Ruhrpottwache“ Bock habe.

Ruhrbarone:  Bei Ruhrpottwache sieht man Dich relativ häufig beim Einsatz von
Kampfkunsttechniken – Türen werden durch Tritte geöffnet und es gibt viel
körperlichen Einsatz. Als ehemaliger Polizist: Wie nah ist sowas an der Realität?

Michael Smolik: Ich sag mal so… die Szenen in denen ich mitgespielt habe, die sind ein wenig unrealistisch. Die Geschichten beruhen teilweise auf wahren Begebenheiten. Es ist natürlich ein wenig unrealistisch dargestellt wenn ein Rollerfahrer von mir mit einem Dropkick umgetreten wird oder wenn ich über ein Auto springe. (Grinst) Aber das ist auch das was die Leute sehen wollen. Was mir Spaß macht: Ich mache ja nicht nur das, worauf ich Bock habe. Es gibt ja auch kein richtiges Drehbuch, sondern es ist halt Scripted-Reality. Es ein Stück weit real – und halt gescripted.

Ruhrbarone:  Hattest Du schon zuvor einen Bezug zu Duisburg-Marxloh oder zu Duisburg?

Michael Smolik: Nicht wirklich. Ich habe dort schonmal Seminare gegeben. Aber einen richtigen Bezug hatte ich eigentlich nicht. In den Medien gibt es ja die verschiedensten Meinungen zu der Serie. Von „total unrealistisch“ bis „nahe dran man der Realität“.

Ruhrbarone: Wie ist das Feedback von ehemaligen Kollegen die vor Ort im Dienst sind?

Michael Smolik: Kollegen von damals finden es cool. Es gibt natürlich auch Kollegen die es nicht so cool finden. Dann gibt es, mittlerweile, ehemalige Kollegen – auch in in Duisburg -die es sehr cool finden, es feiern und sagen: „Geil was Du machst.“ Andere halten es für überzogen und Quatsch. Es gibt halt gespaltene Meinungen wie überall.

Ruhrbarone:  Du hast gerade den Hass in den sozialen Medien angesprochen. Der auch Dich als Person trifft. Siehst Du die Problematik Hate Speech im Netzheute allgemein kritischer als früher?

Michael Smolik: Ich glaube es hat viel weniger mit meiner Person zu tun, sondern mit meinem Erfolg. Ich glaube, dass Menschen die erfolgreich werden im Prinzip alles richtig machen wenn sie Neider und Hater haben. Und ich hab mich charakterlich nicht wirklich verändert. Ich bin immer noch der Michael Smolik der ich vor fünf Jahren war. Ich habe mich natürlich weiterentwickelt, bin reifer  geworden. Denke in einigen Punkten anders als früher. Ich bin aber immer noch derjenige, der gerne mit anderen Bildern macht, der sehr gerne Autogramme gibt und ich rede gerne mit meinen Fans und nehme auch gerne Tipps und Kritik an von anderen Leuten. Die Hatebase, ein ich das mal so nennen darf, ist einfach größer geworden, weil ich erfolgreicher geworden bin, ganz klar. Aber je mehr Hater ich habe, um so mehr Leute gewinne ich die gut finden was ich mache. Ich spalte, ich polarisiere – und das finde ich auch sehr wichtig in dem Business.

Ich weiß, daß Kampfkunstschulen, die Kampfkunst für Kinder und Jugendliche anbieten, auch Werte vermitteln – Zivilcourage und Eingreifen bei Mobbing sind z.B. Themen im SamuraiKids-Programm. Du betreibst ja auch eine Kampfkunstschule und hast Kinder und Jugendliche im Unterricht, gehst Du mit.

Ruhrbarone:  Deinen Schülern z.B. auf Themen wie „Hass im Netz“ ein?

Michael Smolik: In meinem Gym habe ich „ Stolz, Ehre, Güte, Respekt, Loyalität“ an einer Wand stehen: Respekt und Ehre – auch im Internet – halte ich für wichtige Werte die Kinder lernen sollten – und dass sie die Dinge, die sie bei mir lernen draußen auf keinen Fall anwenden: Außer in einer Notsituation. Um sich oder anderen in einer Notlage zu helfen. Es geht nicht darum zu lernen anderen auf die Fresse zu hauen – sondern sich selbst zu besiegen. Das müssen viele Kinder und Jugendliche erstmal lernen.

Ruhrbarone: Zurück zur Ruhrpottwache: Hast Du inzwischen auch privat einen Bezug zu Duisburg, z.B. urlaubstechnisch?

Michael Smolik: Urlaubstechnisch nicht, geschäftlich natürlich sehr oft. Duisburg: Cool. Köln finde ich irgendwie schöner, ein Stückweit, muss ich ehrlicherweise sagen. Ich bin aber eher selten privat dort. Es gibt zwar ein paar Leute in Düsseldorf und Köln, die ich da kenne, bin aber privat eher selten dort unterwegs.

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