Alkohol in NRW- Städten – Die Lösung ist immer ein Verbot

So schön könnte die Welt sein. Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei
So schön könnte die Welt sein. Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei

Die Städte in NRW fordern ein Verbot des Alkoholverkaufs ab 22.00 Uhr und die Möglichkeit, in den Städten zeitlich befristete Alkoholverbote zu erlassen. Der Umbau der Städte nach den Wünschen. Das Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ wird zum Leitmotiv der Kommunalpolitik.

Diedrich Diederichsen erklärte in seinem Buch „Sexbeat“ was die Stadt einzigartig macht. Sie sei der einzige Ort, in dem man das „später“ entdecken kann. Nie hat alles geschlossen, immer gibt es noch etwas zu entdecken. Das Publikum wechselt mit der Uhrzeit, es wird irgendwann an vielen Orten ruhiger, aber es gibt immer noch den einen Club, die eine Kneipe, das eine Atelier, wo es trotzdem weitergeht. Die Frage „was später noch passiert“, die treibende Kraft ihrer eigen Zeitlosigkeit macht die Stadt nach wie vor zu einem faszinierenden Ort.

Diedrich Diederichsen beschreibt die Freiheit der Möglichkeiten anhand von ein paar Kids, die sich in die Nacht begeben und den fieberhaften Wunsch erleben, dass diese Zeit nie enden möge. Die Geschichte zeigt eindringlich, was die Stadt vom Land unter- scheidet: Die Freiheit, sein Leben so zu gestalten wie man möchte und die Gewissheit zu jedem Zeitpunkt Menschen zu finden, die sich für das Gleiche begeistern und über dieselben Dinge aufregen wie man es selbst tut. Freiheit hat etwas mit den Möglichkeiten zu tun, die sich einem eröffnen. Für Diedrichsen lässt Freiheit nicht nur Vielfalt zu, sondern provoziert sie geradezu. Das alles macht Urbanität aus.

Das macht immer mehr Menschen Angst. Die älter werdende Loha-Gesellschaft verlangt nach Ruhe, nicht nach Exzessen und sie ist bereit, ihre Interessen durch das Ordnungsrecht rigoros durchsetzen zu lassen. Die Städte in NRW fordern ein Verbot des Alkoholverkaufs nach 22.00 Uhr, Düsseldorf würde gerne ein Alkoholverbot in der Innenstadt verhängen – natürlich nur für diejenigen, die kein Geld haben in den Kneipen etwas zu trinken und sich ihr Bier selbst mitbringen.

Sie, zumeist Jugendliche, weichen ab von dem, was man sich als Publikum für eine saubere Innenstadt vorstellt, sind laut aggressiv und immer wieder gibt es Ärger. Interessanterweise scheint sich niemand der Kommunalpolitiker mit der Frage beschäftigen zu wollen, warum die Kids am Wochenende saufen und ab und an Theater machen. Für sie interessiert sich die Politik nicht mehr, sie sollen einfach nur weg aus der Öffentlichkeit. Um das zu schaffen, hat der Staat das Ordnungsrecht. Wer nicht so leben will, wie es die Mehrheit für sich gerade als richtig ansieht, bekommt die harte Hand des Staates zu spüren, der sich längst wieder als Volkserzieher sieht und für sich in Anspruch nimmt, Lebensstile durchzusetzen. Die einstige Beschränktheit der Provinz ist längst zum bestimmenden Faktor in den Städten geworden.

Sicher, idyllisch ist die Stadt nicht und je urbaner sie ist, umso weniger idyllisch ist sie. Hier gibt es keine Selbstgewissheit, nur Zweifel. Alles wird neu ausgehandelt, jeden Tag. Millionen Menschen mit unterschiedlichsten Hoffnung, Zielen, Ängsten, Träumen und Leidenschaften jedes Alters versuchen auf engstem Raum miteinander klar zu kommen. Das ist verdammt anstrengend – aber auch verdammt schön.

Die Stadt hat Orte voll Lärm und Hektik. Sie kann dreckig, hart und brutal sein. Aber sie bietet immer auch Orte voller Romantik und Poesie. Sie nimmt jeden auf, schützt, verlangt aber auch Hingabe und Offenheit. Dennoch muss man auch nebeneinander her leben können, sich einfach in Ruhe lassen, den anderen so sein lassen wie er nun einmal ist. Und sich den zahlreichen Ein- drücken und Angeboten auch einmal entziehen können. Kompliziert? Kompliziert. Aber auch unbegreiflich schön. Die Stadt wird ihre Schönheit verlieren wenn das Ordnungsrecht aus Düsseldorf Detmold, aus Bochum Borken und aus Köln Coesfeld gemacht hat.

Mehr zu dem Thema:

Baden-Württemberg: Gesoffen wird immer –Kretschmanns Klassenkampf von oben

Ordnungsrecht als Repressionsinstrument

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Sebastian
Sebastian
11 Jahre zuvor

Ich kenne das Problem sehr gut, aber wie tolerant soll man noch sein? Ich habe auch schon mehrmals die Polizei gerufen weil irgendwelche besoffene Jugendliche Glasflaschen auf Autos und in Vorgärten geworfen haben und mitten in der Nacht rumgegröhlt haben. Es gibt nunmal Leute mit Schicht- und Wochenendarbeit, die brauchen auch mal ihre Ruhe. Mit einseitiger Toleranz kommt man nunmal nicht weit.

philter
philter
11 Jahre zuvor

law and order wird keinen sinn haben. da kann man noch so viel verbieten – die kids kriegen ihren alk. und: saubere innenstädte verlieren durch ihre hygiene doch nur an charme. wenn der gute brückstraßenkiosk seine kunden nur in 25m entfernung das bierchen trinken lassen darf, grenzt das schon an schildbürgertum.
was mich am meisten aufregt (gerade auch beim thema brückstraße), ist das, was auch im artikel anklingt, nämlich dass für ein paar herrschaften, die vielleicht mehr geld in der patte haben, aber gewisse wahrheiten nicht wahrhaben möchten, die traurigen gestalten, die sich ihr hansa-export mühsam erschnorren, um nicht unter gewissen wahrheiten zusammenzubrechen, weichen müssen!

recht auf rausch! für jeden! immer & überall!

Andreas Cierpiol
Andreas Cierpiol
11 Jahre zuvor

Guter Artikel! Wir begeben uns mehr und mehr in eine Verbots-Gesellschaft und meinen, dass wir gesellschaftliche Probleme so in den Griff bekommen. Es geht ja auch noch weiter: Was unterscheidet den Banker, der sein Feierabendbier in der hippen Szene-After-Hour-Lounge schlürft von dem Arbeiter, der sein Bier in geselliger Runde an öffentlichen Plätzen trinkt? Wir sind in vielen Bereichen in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Das, was wir nicht sehen wollen, würden wir am liebsten verbieten. Dazu gehören der Blaumann auf der Königsallee, Das Hansa-Pils im Dortmunder Kreuzviertel und die Currywurst vorm Bochumer Schauspielhaus. Das ist nicht schön!

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Das autoritäre Denken ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen? Das Problem der betrunkenen Jungendlichen ist geringer geworden? Das glauben Sie? 🙂

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Ach wissen Sie, diese Statistiken. Morgen schlage ich eine andere Zeitung auf und dann steht dort genau das Gegenteil. Ich habe aber meine persönlichen Erfahrungen. Kindheit in den 70ern, Jugend in den 80ern. Mein persönliche Statistik sagt folgendes: Autorität gesunken, Anzahl besoffener Jugendlicher gestiegen.

Henk
Henk
11 Jahre zuvor

Eben. Was soll das Hantieren mit Fakten, wenn doch jeder seine eigene Wirklichkeit machen kann. Und die Jugendlichen heute sind wirklich furchtbar. Wir haben damals ja keine Zeit für Blödsinn gehabt, wir haben ja nach der Schach-AG die freiwillige Pico-bello-Aktion ist Leben gerufen und uns um Benachteiligte gekümmert. Mit harter Hand und deutlich mehr Verboten finden die heutigen Jugendlichen aber vielleicht auch wieder auf den Pfad der Tugend.

Pro autoritäre Gesellschaft! Da haben wir doch gute Erfahrungen mit gemacht.

Heute mal unsachlich:
Henk

nymoan
nymoan
11 Jahre zuvor

Wenn „die Jugendlichen“ (und viele Erwachsenen auch) sich am Wochenende abschießen (wie auch immer, es gibt ja noch andere Drogen) ist das im wesentlichen eine Antwort auf die Zumutungen und Ansprüchen, denen sie in dieser Klassengesellschaft während der Woche ausgesetzt sind: Schul/Arbeitsstress,Existenzangst, verkütztes Abitur, Bachelor/Master, HartzV, usw. usw. Wer hat ihnen/uns das denn eingebrockt? genau jene Politiker, welche sich jetzt als Ordnungsaposteln aufspielen und eine neue Sittlichkeit verkünden. Wer die kommenden Verbote als Hilfe willkommen heisst macht den Bock zum Gärtner und hat nicht verstanden das solche unwillkommenen Auswirkungen (z.B. Komasaufen) zum Kapitalismus dazu gehören wie das Amen in der Kirche. Das sind die Kosten der Freiheit(des Kapitals)!

robert
robert
11 Jahre zuvor

Auf mein Problem mit den „Fakten“ habe ich ja schon hingewiesen. Die widersprechen sich nun mal, ich kann sie selber aber schlecht nachprüfen. Und mein persönlicher Eindruck ist nun mal, dass heute mehr besoffene Jugendliche unterwegs sind, als noch vor 20 Jahren. Ebenfalls habe ich den Eindruck, dass der Respekt vor Autoritäten nachgelassen hat.

Das ich die Jugendlichen furchtbar finde habe ich nicht gesagt. Der Lösungsansatz der autoritären Gesellschaft stammt auch von Ihnen.

Also, warum so unsachlich?

CyberPunk
11 Jahre zuvor

Vor welchen Autoritäten hat der Respekt denn so stark abgenommen?
Haben diese Autoritäten denn überhaupt Respekt verdient?
Nur weil man autoritär auftritt und sich für eine Autorität hält, heißt das noch lange nicht das man auch Respekt verdient hat.

Ein schönes Beispiel, Polizisten, nur weil diese als Autorität gesehen werden, haben sie nicht einfach so Respekt verdient. Lehrer genauso wenig. Respekt muss man sich verdienen, der wird einem nicht geschenkt. Der einzige Respekt den ein Polizist bei mir hervor zaubert ist der Respekt vor seiner Pistole, nicht Respekt vor der Person. Damit hat es der Polizist ja noch einfach Respekt einzufordern, es reicht quasi der Griff zur Waffe, dem Lehrer fällt das wohl wesentlich schwerer und er muss sich den Respekt wirklich verdienen.

Der abnehmende Respekt vor Autoritäten könnte also auch am Verhalten dieser Autoritäten liegen. Dann haben sie vielleicht einfach keinen verdient.

amo
amo
11 Jahre zuvor

Meiner Meinung nach ist der Alkohol zu billig zu beschaffen.
Flaschenpfand ist seit Jahrzehnten nicht erhöht worden, genauso wenig wie die Biersteuer. Die Supermärkte haben länger geöffnet, Tankstellen ebenso, schon gar nicht mit dieser Auswahl.
Hinzu kommt, dass der heutigen jungen Generation mehr Geld zu Verfügung steht, als es vielleicht vor 25 Jahren der Fall war.
Für eine Samstags-Kinokarte bekomme ich heute 2 Flaschen Hochprozentiges. Das passt nicht.

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

Heißes Thema. Drogen bei Jugendlichen als natürlicher Ausdruck des kapitalistischen Drucks auf den Einzelnen oder aber umgekehrt als bewusste Auflehnung gegen Autoritäten, die keinen Respekt verdienen.

Ich habe als Jugenlicher Alkohol getrunken, weil es meine Freunde auch getan haben. Betrunkenheit war nun mal am schönsten als kollektiver Zustand. Autoritäten gab es zwar, aber die gingen uns in solchen Momenten ziemlich am Arsch vorbei. Klar war es vorrangig Flaschenbier denn das war damals auch schon billiger als in die Kneipe zu gehen.

Irgendwann hatten wir dann einfach genug davon. Kein einziger meiner damaligen Freund ist dadurch zum Säufer geworden. Drogen machen in der Regel nämlich nur denen Probleme, die auch ohne schon welche haben. In den seltensten Fällen mit dem Kapitalismus als solchem oder mit irgendwelchen Autoritäten sondern Probleme mit sich selbst und/oder ihren nächsten Verwandten und Bekannten.

Ach ja, gegen den Kapitalismus war ich damals auch dann, wenn ich nicht betrunken war. Dann sogar noch mehr. 🙂

Henk
Henk
11 Jahre zuvor

@ Robert:

Ich kann es gerne auch sachlich angehen, bitte im Gegenzug aber um ebensolches Vorgehen.

Stefan Laurin hat eine Quelle für Datenmaterial zitiert. Wir können die Glaubwürdigkeit dieser Quelle diskutieren, und gerne können Sie widersprechendes Datenmaterial zur Diskussion stellen. Die vorgelegten Zahlen aber mit einem einfachen „Pah, Statistik!“ abzutun und ihnen die eigenen subjektiven Eindrücke entgegenzusetzen, kann bei einer Diskussion über ein allgemeines (!) Gesetz kein ernstzunehmenender und sachlicher Beitrag sein. (Am Rande: Fakten widersprechen sich nicht, sie sind real, sonst sind es keine Fakten.)

Das von Sebastian im ersten Kommentar geschilderte rücksichtslose Verhalten ist übrigens auch nach jetziger Rechtslage untersagt. Da braucht es keine zusätzlichen Gesetze, die zwar den „rechtschaffenen, steuernzahlenden und gesetzestreuen Bürger“ (mich z.B.) einschränken, die auf Randalinskis aber erfahrungsgemäß wenig Eindruck machen. Die wirklichen Probleme lösen solche Gesetze i.d.R. nicht. Der von Ihnen angeführte Lösungsansatz der autoritären Gesellschaft stammt keineswegs von mir. Er ist die Grundlage des Denkens von Menschen, die nach Gesetzen rufen, um ihre Lebensvorstellung gegenüber anderen durchzusetzen.

Diese Bereitwilligkeit, mit der manche meiner Mitbürger in die Lebensgestaltung anderer eingreifen, um ihre persönliche Vorstellung von Recht und Ordnung durchzusetzen, widert mich an und macht mir Angst. Das sollte eigentlich jedem so gehen, für den individuelle Freiheitsrechte eine Bedeutung haben.

Ihren Verweis auf angeblich gesunkenen Respekt vor Autoritäten verstehe ich im Rahmen dieser Diskussion nicht. Die diskutierte Gesetzesverschärfung hat doch nichts mit Problemen z.B. von Polizisten bei der Durchsetzung des Gewaltmonopols zu tun. Auch wenn es hier eigentlich nichts zur Sache tun, möchte ich trotzdem nicht verhehlen, dass ich CyberPunks Skepsis gegenüber selbst- oder fremdernannten Autoritäten teile. Jede Polizeibeamte und jeder Lehrer bekommt von mir selbstverständlich Respekt. Die Kellnerin und der Autoverkäufer ebenfalls. Alle sind Autoritäten auf ihrem Gebiet. Einen Sinn in besonderem „Amtsrespekt“ kann ich nicht erkennen.

amo
amo
11 Jahre zuvor

#15
Man muss sich des Datenmaterials der Regierung mit Bedacht anschauen.
Es wird nur über das Maß des Alkoholkonsums gesprochen.
Was natürlich nicht behandelt wird, sind die negativen Auswüchse der Exesse.
Meine eigenen historischen 😉 Erfahrungen sind, dass ich weniger in der Öffentlichkeit getrunken habe und dort auch weniger den Rausch in der Öffentlichkeit ausgelebt habe.
Da hat sich die Gesellschaft aber gewandelt, jeder Halbstarke meint heute er muss in der Öffentlichkeit auffallen.

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Ja, okay, aber ich glaube, irgendwie reden wir auch aneinander vorbei. Das passiert mir oft, wenn ich mit völlig Unbekannten auf diese Weise kommuniziere. Eigentlich wollte ich auch gar nicht über dieses Verbot diskutieren. Bin auch gar nicht so für Verbote. Ich rauche zum Beispiel gerne.

Ich wollte einfach mal ganz spontan meine Verwunderung äussern über den Satz:

„Es gibt immer weniger Jugendliche – das Problem wird also in den vergangenen Jahrzehnten geringer geworden sein. Was gestiegen ist ist das autoritäre Denken. Jeder ein kleiner Ordnungshüter…“

Denn er deckt sich einfach so überhaupt nicht mit meiner persönlichen Lebenserfahrung, zugegeben, völlig subjektiv. Mehr isset gar nicht.

nymoan
nymoan
11 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Das ist in meinem Beitrag wohl etwas mißverständlich rübergekommen. Ich wollte nicht den Genuß von Drogen Geißeln. Das wäre wohl auch ziemlich verkürzt, sondern vielmehr auf die kompensatorische Seite des hier alltäglichen Konsums verweisen. Meiner Meinung nach gibt es auch sehr gute Gründe für den Konsum von Genußmitteln. Jedoch in einer Gesellschaft des Warentauschs, in welcher sich viele am Wochenende abschießen um tatsächlich nichts mehr zu merken, um eine schlechte Woche hinter sich zu lassen, um über die Zumutungen am Arbeitsplatz nicht mehr nachdenken zu müssen hat dieser Konsum eine andere Dimension. Man will einen an sich unerträglichen Zustand mit der Droge erträglich machen. Damit wird aber leider nicht der schlechte Zustand bekämpft sondern nur der eigene Geist betäubt. Das jene dann ständig im Übermaß zur Droge greifen ist dann kein Wunder sondern nur konsequent, da der Grund für den ruinösen Konsum ja immer noch in der Welt ist.

Seraquael
11 Jahre zuvor

Der Großteil der Diskussionen um Statistiken und das Für und Wieder der heutigen Autoritäten in den Kommentaren ist beinahe genauso beängstigent wie das im Artikel angesprochene gesellschaftliche Problem, den genau das wird von vielen nicht gesehen, weil es ein schleichendes ist was viele schon längst hingenommen haben.

Eine kleine wohlhabende Elite die meint das Recht gepachtet zu haben und die schon so manches schöne Dorf und so machche schöne Kleinstadt in eine kleinbürgerliche Diktatur verwandelt hat in der ich nicht mehr leben möchte schickt sich an die Zentren der bislang noch relativ liberalen deutschen Städte zu okkupieren.

Zuerst ging es um Drogensüchtige und Kleinkriminelle, die Innenstädte wurden mit Kameras zugepflastert und die Polizisten in den Hauptwachen zusammengezogen um diese ‚asozialen‘ Elemente aus dem Blickfeld der ‚guten‘ Bürger zu entfernen. Das dies nur eine Verlagerung des Problems in die Außenstadtteile darstellte war von Anfang an klar interessierte aber nicht weiter. Wen kümmert schon was in Duisburg-Hamborn oder Essen-Katernberg passiert. Dort wurden dann sogar nachts die Polizeidienststellen geschlossen oder gleich ganz aufgegeben damit in den Innenstädten genug Beamte zur Überwachung der neuen Reinheit zur Verfügung standen.

Als nächstes waren dann Straßenverkäufer, Bettler und die Verkäufer von Obdachlosenzeitungen dran, aus den Augen aus dem Sinn. Während das Geld für Not- und Obdachlosenunterkünfte immer weiter zusammengestrichen wurde und wird, werden auch sie seit einigen Jahren mit immer stärker werdenden Druck aus den Innenstädten vertrieben.

Eine neuere Entwicklung ist die Säuberung des Wohnbestandes. Für Familien mit mehr als einem lärmenden Kind, Studenten oder Menschen die nicht gerade ein Spitzengehalt beziehen wird es zunehmend schwieriger eine Wohnung in den Innenstädten zu halten unmöglich neu anzumieten, die Ruhrbarone haben das Thema auch schon angesprochen. Die ‚guten‘ Bürger sind zwar einverstanden damit das sie ihre Mülltonnen leeren, im Supermarkt an der Kasse sitzen, ihre alten Eltern pflegen oder ihre wohlerzogenen Einzelkinder in der KiTa auf den Besuch der Waldorfschule vorbereiten aber neben ihnen wohnen, das muss nun wirklich nicht sein.

Jetzt wird wieder zum Angriff geblasen. Diesmal auf all jene die irgendwie nicht so recht in die ‚Schöne Neue Innenstadtwelt‘ passen wollen. Nachdem man es nun geschafft hat, dass sie in weiten Teilen nicht mehr in der Innenstadt wohnen können möchte man ihnen am liebsten auch den Aufenthalt verbieten damit sie einem das Bild nicht kaputt machen das man mit so viel Anstrengung zu schaffen versucht.

Das Alkoholverbot ist die Nummer eins der Massnahmen in Städten wie Düsseldorf, aber auch Köln, Berlin und Münschen läuft schon lange Nummer zwei. Hier werden ganze Teile der Innenstädte durch Privatfirmen kontrolliert. Meistens in Form von Einkaufspassagen aber vor allem in Berlin auch durch vormals öffentliche Plätze die nun auf die ein oder andere Art Zugangsbeschränkungen unterworfen werden. Dort gibt es dann private Sicherheitsfirmen die genau selektieren wen sie hineinlassen und wen nicht. Es ist in Berlin nicht mehr möglich in Jeans und Turnschuhen alle Teile des Kurfürstendamms oder des Alexanderplatzes aufzusuchen, vor allem abends. Genauso sieht es mit der Königsalle in Düsseldorf aus. Wenn man dort an den richtigen Geschäften vorbeikommt wird man von privaten Sicherheitskräften die außerhalb ihrer Ladenlokale eigentlich überhaupt keine Autorität haben, regelrecht abgedrängt wenn man nicht so aussieht als könne man sich das 500 Euro Hemd oder die 7000 Euro Lederjacke leisten die dort feilgeboten wird.

Und genau darauf läuft es schlussendlich hinaus, Eine kleine Elite die genug Geld und Einfluss hat um die Politik zu kaufen möchte sich ein soziales Umfeld erschaffen in der Normalbürger keinen Platz mehr haben und das mit sovielen Zugangsbeschränkungen wie möglich belegt wird. Wenn wir nicht aufpassen werden bald alle sozialen Probleme nur noch verlagert und für die Innenstädte gibt es eine Kleiderordnung und wie gesagt wer in letzter Zeit über die Kö in Düsseldorf oder die innanstadt von Berlin gegangen ist, wird das nicht so absurd finden wie es sich zuerst anhört.

Gruß Sera

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Zu den Zahlen der Jugendlichen, die wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus eingeliefert werden:

2005 = 19.423
2006 = 19.500
2007 = 23 165
2008 = 25.700
2009 = 26.428
2010 = 25.995
2011 = 26.349

Die Zahlen sind weiter hoch, schwanken aber.

Dafür sinkt aber nach Ansicht von Suchtexperten seit Jahren der durchschnittliche Alkoholpegel von Jugendlichen, die betrunken im Krankenhaus landen – zuletzt auf etwa 1,5 Promille. Das heißt, dass nicht jeder in eine Klinik eingelieferte Jugendliche im Vollrausch ist.
Offenbar ist also – anders als früher- die gesellschaftliche Aufmerksamkeit gestiegen. Während Eltern ihrem Sohn früher einen Eimer ans Bett gestellt haben, rufen sie heute lieber den Notarzt.

Die Lage ist also nicht schön, aber durchaus nützlich für diejenigen, die mit Verboten und Beschränkungen eine „bessere“ Gesellschaft herstellen möchten.

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Ich finde, man sollte den Alkoholkonsum generell in Frage stellen. Die Gefahren und negativen Auswirkungen sind ja bekannt, Vorteile kann ich kaum sehen. Das man auch ohne Alkohol gesellig sein kann zeigen uns die muslimischen Mitbürger auf vorbildliche Weise. Außerdem wäre dies auch ein toller Beitrag zur besseren Integration eben dieser Menschen. Wie soll den ein Muslim an unserer Gesellschaft teilhaben, wenn er bei jeder Gelegenheit mit Alkohol konfrontiert wird? Im Sinne einer Willkommenskultur, die den Namen auch verdient, wäre ich dafür, den Alkohol sukzessive aus der Gesellschaft zu verdrängen.

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

So hat man auch mal über das Rauchen gedacht. Hier hat man aber einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft hervorgerufen. Warum sollte das mit Alkohol nicht möglich sein. Denken Sie doch mal an all das Leid, das durch Alkoholmissbrauch hervorgerufen wird. Meine Mutter ist bei AL-Anon (Angehöriger von Alkoholikern) engagiert und könnte Ihnen da einiges zu erzählen.

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Gut, dass Sie es ansprechen. Natürlich steht auch Folter und millionenfacher Mord an unschuldigen Tieren ganz oben auf der Liste. Aber auch hier sind wir auf dem richtigen Weg. In vielen Kindergärten und Schulkantinen ist der Verzehr von Schweinefleisch schon abgeschafft worden. Ebenfalls im Sinne der Willkommenskultur.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

: was treibt Leute wie dich eigentlich an, die ganze Welt nach deinen Maßstäben zwangsweise verändern zu müssen?
Wo fängt das an und wo soll das aufhören? Wo das anfängt, ist bereits klar geworden – Ausgrenzung von Rauchern aus der Gesellschaft – denn mit Bewusstseinswandel in der Gesellschaft hat das wenig zu tun, eher mit der Propaganda der Tabak-Kontrolle.
Aber wie weit bist du bereit zu gehen? Fleischessen verbieten? Fast-Food-Verbot? Alkoholverbot? Zucker- und Fettverbote? Parfüm-Verbot?

Puritaner und Prohibitionisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Selbstverantwortung der Menschen hassen, sie möchten mit ihren eigenen Selbstbeschränkungen nicht gerne alleine sein – folglich streben sie danach alle anderen „zum richtigen Weg“ zu bekehren, wenn nötig auch mit Gewalt..

Eva
Eva
11 Jahre zuvor

Beim Lamentieren über die angebliche Verbotskultur gerät hier aus dem Blickfeld, dass es in bezug auf Alkohol bereits jetzt jede Menge Verbote gibt, die durchaus sinnvoll sind, zum Beispiel die Verbote bei der Arbeit und beim Autofahren. Oder gibt es unter den werten Mitdiskutanten jemanden, der sich gern von einem betrunkenen Chirurgen operieren lassen möchte? Hätten die Eltern unter uns nichts dagegen, wenn die Lehrer ihrer Kinder besoffen unterrichten würden? Würde sich keiner hier beschweren, wenn er von einem betrunkenen Autofahrer über den Haufen gefahren wird? Also bitte mal den Ball flach halten. Ein Recht auf Rausch ist ja eine feine Sache, aber wenn es in Richtung Fremdgefährdung geht, dann gibt es eben Grenzen.

@ Robert: Ich empfehle den Besuch einer türkischen Hochzeit zur Überprüfung Ihrer These, dass in Deutschland lebende Muslime keinen Alkohol trinken. Könnte sein, dass Ihre Ansicht dort ins Wanken gerät. 😉

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

@ Eva #28

Die Selbstverantwortung des Menschen kann durch Verbote nicht ersetzt werden. Natürlich ist es sinnvoll z.B. einem Arzt mit Strafe zu drohen, der während der Arbeit Alkohol trinkt. Aber wenn er es trotzdem tut, wird es Niemand verhindern können, sofern er sich dabei nicht erwischen lässt.

Wer also den selbstverantwortlichen Umgang mit Alkohol nicht erlernt, der wird auch durch Verbote nicht dazu angehalten, die Gefahren des Alkohols richtig einzuschätzen. Generelle Verbote sind deswegen völlig kontraproduktiv. Sie können sogar zu mehr Exzessen führen, als ohne Verbot.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@ Eva:

Ihre Haltung zu Verboten wird schon durch Ihre Wortwahl deutlich („lamentieren“ und „angebliche Verbotskultur“).
Hier wird nicht „lamentiert“, sondern auf die Gefahren für die Gesellschaft aufmerksam gemacht, wenn immer mehr Verbote das Zusammenleben bestimmen sollen.
Eine Gesellschaft funktioniert nur über die Einsicht, bestimmte Dinge freiwillig nicht zu tun – unabhängig von gesetzlichen Verboten und staatlicher Kontrolle.
Man spuckt auf der Straße nicht aus, weil man es nicht will – und nicht weil es verboten wäre. Das bedeutet Zivilisation.

Die von Ihnen angeführten Verbote (Autofahren, Arbeit) haben ein anderes Gewicht als die nun angestrebten generellen Verhaltensverbote für den öffentlichen Raum. Ein Verbot im Sinne der Gefahrenabwehr, der Unfallverhütung (z.B. Verkehrssicherheit) oder des Arbeitsschutzes ist eine Schutzmaßnahmen zur Vermeiden von Gefahren. Hier (Alkoholverbot u.s.w.) geht es aber offensichtlich um Verhaltensmaßregelungen im Sinne einer „besseren Gesellschaft“.

Entscheidungsfreiheit und Selbstverantwortung scheint heute keinen großen Stellenwert in der Gesellschaft zu haben, der Staat soll diese Lücke füllen (Nanny State). Und es gibt immer mehr Bürger, die sich dabei wohlfühlen.
Nur die Freiheit, Fehler zu machen, schenkt die Freiheit, die Wahrheit zu finden: Rabindranath Tagore.

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

@ Nansy #20

Woher stammen diese Zahlen? Vom Verein der Guttempler?

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@KClemens #31

die Zahlen habe ich mühsam zusammengesucht – teils Statistisches Bundesamt, teils Pressemeldungen.
Mühsam deshalb, weil die Presse gerne nur die Vorjahreszahlen zitiert, wenn eine „Steigerung“ zum Jahr danach vorgezeigt werden kann. Der Höchststand vom Jahr 2009 wird nicht gerne angegeben, weil das Argument: „..wieder mehr Krankenhauseinweisungen bei Jugendlichen“ dann nicht mehr funktioniert.

Davon abgesehen habe ich mich zum seltsamen Abstinenzlerverein „Guttempler“ – seiner Vergangenheit in der NS-Zeit, seinen Zielen und seiner Einflussnahme heute – schon geäußert.

Eva
Eva
11 Jahre zuvor

@ Nansy: Warum nur wusste ich vorher, dass Sie wieder eine Antwort auf meinen Beitrag schreiben werden?

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war, dass Verbote nicht per se schlecht sind, nämlich dann, wenn damit das Wohl anderer geschützt wird. Ihr positives Menschenbild in Ehren, Nansy, doch ich glaube nicht, dass alle Menschen jederzeit und überall von sich aus so bewusst und verantwortungsvoll handeln, dass sie andere unbehelligt lassen und nicht gefährden. Was würde zum Beispiel voraussichtlich passieren, wenn man darauf vertraut, dass sich niemand betrunken ans Steuer setzt, und entsprechend Trunkenheitsfahrten nicht mehr ahndet? Manchmal kann es sehr sinnvoll sein, Grenzen zu setzen.

Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass die Drogenpolitik generell zu restriktiv ist. Was mich an der ganzen Diskussion auf den Ruhrbaronen aber immer wieder irritiert, ist, welche Themen im Vordergrund stehen. Beim Rauchverbot in Kneipen und beim angedachten Verbot des Nachtverkaufs von Alkohol wähnen einige, der Untergang des Abendlandes stünde bevor, doch dass harmlose Kiffer zusammen mit Mördern und Vergewaltigern in den Knast gesteckt werden und dass Cannabis für die Schmerzbehandlung von chronisch Kranken nicht zugelassen ist, daran hat sich hier noch keiner gestört. Da setze ich meine Schwerpunkte ganz klar anders.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@ Eva: Ihre Frage, warum Sie vorher wussten, dass ich wieder eine Antwort auf ihren Beitrag schreiben würde, ist leicht zu beantworten: wir beide haben ein gegensätzliches Bild davon, was einer Gesellschaft gut tut und was nicht.

Nochmal: Die von Ihnen angeführten Alkoholverbote (Autofahren, Arbeit) haben ein anderes Gewicht als die nun angestrebten generellen Verhaltensverbote für den öffentlichen Raum. Darauf war ich bereits eingegangen.

Die gewünschten Verbote des Nachtverkaufs von Alkohol alleine werden nicht den „Untergang des Abendlandes“ bewirken, sie sind aber der Einstieg in eine weitere Verbotsspirale, die Sie auch in den Papieren des Suchtrates, der WHO oder der Guttempler nachlesen können. Die Rauchverbote haben gezeigt, wie man die Forderungen immer weiter verschärfen kann, bis eine Ausgrenzung ganzer Teile der Gesellschaft durchgesetzt worden ist. Dabei wird aus taktischen Gründen fast immer der Einstieg über Jugendliche gesucht, denn schließlich, wer kann schon etwas gegen Fürsorge für Jugendliche haben?

Dass die Puritaner und Gesundheitsfantiker nicht bei der Durchsetzung ihrer ersten Ziele haltmachen werden, zeigt uns ein Beispiel aus Kanada: dort fordern Ärzte Warnhinweise und Schockfotos (analog zu Zigarettenpackungen) auf ungesunden Lebensmitteln. Wie das dann aussehen soll, können Sie hier nachlesen:

https://rt.com/news/ontario-junk-food-tobacco-189/

Hier geht es schon lange nicht mehr um den „Untergang des Abendlandes“, hier wird global auf eine Zwangsumerziehung im Namen der Gesundheit hingearbeitet…

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Stefan: Und genau deshalb wird Eva von mir auch immer eine Antwort auf ihre Vorstellungen von einer Bevormundungspolitik bekommen…. 😉

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

die Zahlen habe ich mühsam zusammengesucht – teils Statistisches Bundesamt, teils Pressemeldungen.
>>>>>>>>>>

Danke für die Info. Ich habe auch gerade mal auf die Schnelle etwas gegoogelt und auf ähnlich hohe Zahlen gestoßen. Ich persönlich halte diese Zahlen ja für kampagnenmäßig überhöht und vor allem sind die Daten nirgends richtig verifizierbar. So wird überall eine Alterspanne von Kindern im Alter von 10 Jahren bis hin zu jungen Erwachsenen im Alter von 19 oder 20 Jahren angegeben.

Natürlich um die Aussage „Kinder und Jugendliche“ so weit wie möglich zu fassen. Mittlerweile bin ich schon über den Begriff Jugendliche gestoßen, bei denen Altersangaben von 25 Jahren und älter zu finden waren.

Das alles dient nur dazu, die Grenzen zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verwischen, damit man die gesamte Bevölkerung großflächig erziehen kann.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@KClemens

„Das alles dient nur dazu, die Grenzen zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verwischen, damit man die gesamte Bevölkerung großflächig erziehen kann.“
>>>>>>>>>>>>

Das ist genau die richtige Diagnose!

Steuern erhöhen, Beschränkung der Verfügbarkeit und Werbeverbote. So stand es schon im Entwurf für die Fortschreibung der Alkohol-Politik der WHO aus dem Jahr 2010!
In dem Papier wird die Preispolitik als wirksamste Waffe gegen Alkoholmißbrauch gesehen und empfohlen, die Steuern so zu gestalten, daß die Preise eine abschreckende Wirkung haben (ähnlich wie bei Fast-Food und Zigaretten).
Die Verfügbarkeit von Alkohol soll eingeschränkt werden. Als geeignete Maßnahmen werden restriktive Verkaufzeiten (wie zum Beispiel Nachtverkaufsverbote) empfohlen. Beschränkung der Verkaufsstellen: kein Verkauf im Lebensmitteleinzelhandel, Abgabe nur über staatliche Monopole oder staatlich kontrollierte Läden, kein Verkauf übers Internet.
Werbe-Beschränkungen bis hin zu kompletten Verboten durch die Regierungen werden empfohlen.
Ziel müsse eine neue, gesamtgesellschaftliche Einstellung gegenüber dem Alkohol sein.

https://www.weinakademie-berlin.de/who-beraet-ueber-schaerfere-massnahmen-gegen-alkohol

Man kann leicht erkennen, dass momentan die ersten Schritte auf dem Weg in eine Umerziehung der gesamten Bevölkerung versucht werden.

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Sehr gut. Dann kann ich bald endlich in der Kneipe meine Sojamilch trinken, ohne von Alkoholdünsten belästigt zu werden.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@ Robert

was anderes habe ich von dir auch nicht erwartet. Sprachlosigkeit ist auch ein Zeichen für das Fehlen von Argumenten.
Nur, was machst du, wenn die Menschen deinen puritanischen Vorstellungen nicht mehr folgen wollen? Gibt es dann wieder „Pranger“, Spitzel oder gar Guillotinen?

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Ach Nansy, als ob man einen Pranger in Zeiten wo es Facebook gibt noch brauchen würde.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Aber Spitzel oder Guillotinen schon, Robert ? 😉

Robert
Robert
11 Jahre zuvor

Auch nicht mehr nötig. Da kloppen irgendwelche Idioten in Berlin Überwachungskameras kaputt, filmen sich dabei und stellen das ins Internet. Da braucht man keine Spitzel.

Georg Hengstenberg
Georg Hengstenberg
11 Jahre zuvor

Ich bin letztens in Gelsenkirchen-City an einem Sonntag in einige angestammte Kneipen mit „niedrigen“ Preisen gegangen und ich fand es erschreckend, wie wenig Leute da drin waren.

Es kann nicht nur daran liegen, dass die Stammkundschaft wegstirbt.

Es ist auch nicht so, dass hier viele Leute offen mit Alkohol auf den Straßen rumlaufen. Das laute junge Volk (in den 50er Jahren die Halbstarken) sieht man doch eindeutig auf die Freitag- und Samstagabendstunden zwischen 20.00 und 23.00 Uhr- am meisten herumlaufen. Und das wird auch mit Alkoholverbot so sein.

Es ist für mich ein schleichender Prozess, dass einem Teil der Bevölkerung die finanziellen Mittel fehlen, sich in Kneipen zu treffen. Jetzt wird zudem versucht, diese Leute daran zu hindern, öffentlich eine Flasche Bier evtl. auch mal in Gesellschaft draußen zu trinken.

Als ich dagegen letztens in Bochum abends in einer Gaststätte war, habe ich gesehen, dass sich der wohlhabendere Teil der Bevölkerung, der die obengenannten Verbote wahrscheinlich befürwortet, immer mehr öffentlich trifft.

Ich frage mich, ob die Politik der letzten drei bis vier Jahrzehnte willkürlich oder unwillkürlich zu einem Ausschluss ärmerer Bevölkerungsteile aus der Öffentlichkeit durch Nichtangehen gegen Arbeitslosigkeit, Schaffen eines großen Niedriglohnsektors und jetzt einer neuen Verbots- und Privatisierungskultur öffentlicher Plätze bewusst zu einem Ausschluss eines Teils der Bevölkerung geführt hat.

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

@ Georg Hengstenberg # 45

Es ist die Urbanität der Shoppingmal die zunehmend die Innenstädte dominiert, d.h die Urbanität derer die noch Geld zum konsumieren jenseits der Grundnahrungsmittel haben und dabei wenn möglich nicht durch die gestört werden wollen, die das nicht mehr haben.

https://www.ruhrbarone.de/der-staubsaugereffekt-oder-warum-shopping-malls-so-erfolgreich-sind/

Volker
Volker
11 Jahre zuvor

Wer in der Innenstadt lebt, weiß, wie schlimm es geworden ist mit den betrunkenen Jugendlichen. Da ist an Nachtruhe nicht mehr zu denken. Es soll auch noch anständige Werktätige geben, die morgens um 6.00 oder noch früher aufstehen, und nicht um 10.00 noch im Pyjama herumschlurfen. Aber das ist der allgemeine Schlendrian der hier eingerissen ist und die Jugendlichen haben keinen Respekt mehr vor anderen und auch keinen maßvollen Umgang mit Alkohol und anderen Drogen mehr. Kein Wunder, wenn in den Medien dauernd die Bierwerbungen flimmern, der Preisauftrieb tut sein übriges. Welche Jugendliche denken noch daran, was die D-Mark mal wert war und wie wir den Pfennig drei mal umgedreht haben bevor wir ausgegeben haben. Dann noch die unselige Sommerzeit, im Sommer steht die Sonne hier erst um 13:30 im Zenit und die Abende sind zu lange hell als gäbe es kein morgen.
Einschränkungen von Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen sind wichtig, dazu sollte das Trinken aus Flaschen ganz verboten werden. Das ist eine ganz üble Unsitte und passt nicht zu einem zivilisiertem Land mit Ordnung und Anstand. Aber von letzem will man hier wohl nichts wissen und nennt das dann persönliche Freiheit? Wie tief wollen wir Deutschen eigentlich noch sinken!?

helmut Junge
helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Volker (47)
Wenn es das früher nicht gab, obwohl es nicht mal ein Verbot dagegen gab, sollte der Schluß doch sein, dass es heute Gründe gibt, die es früher nicht gab.
Wir sollten nach den Gründen fragen, warum das heute so ist, obwohl es früher nicht so war.
Vielleicht kommen wir dann auch auf andere Lösungsvorschläge als einem Verbot, das es früher ja nicht gab.
Ich denke nämlich, dass es eine Entwicklung gibt, die dahin führt, dass immer mehr Menschen, die früher an so etwas gar nicht dachten, heute dort landen.
Aber besser ist es, darüber gar nicht nachzudenken, weil es ja sein könnte, dass man zu dem Ergebnis kommen könnte, dass viele dieser Leute ein Schicksal erlitten haben, das einen auch selber treffen könnte. Sagen wir einmal, dass sie die Arbeit verloren haben und keine finden konnten. Das könnte ein Grund sein. Natürlich kann es auch andere Gründe geben.

Volker
Volker
11 Jahre zuvor

Helmut Junge@

Was die Gründe dafür sind, wie die Sitten den Bach runter gehen?

1. Die Jugendlichen werden nicht mehr ordentlich erzogen, Anstand, Ordnung,Sauberkeit und Ruhe werden nicht mehr als zentrale Werte und Tugenden vermittelt.

2. Schrankenloses Konsumieren und unkritischer Umgang mit Alkohol und anderen Drogen wird von der jüngeren Elterngeneration quasi vorgelebt. So etwas gab es früher nicht in diesem uferlosen Ausmaßen.

3. Immer mehr Egoismus und sogenannte Selbstverwirklichung anstelle von gemeinnützigem Engagement. Welche Jugendlichen arbeiten noch ehrenamtlich in Vereinen oder der Kirche mit? Die könnn wir an 10 Fingern abzählen.

4. Zuviel Taschengeld und generell finanzielle Möglichkeiten für die Jugendlichen.

5. Mit Arbeitslosigkeit hat das alles nur marginal zu tun. Wer arbeiten will, findet auch etwas, wenn er sich anstrengt. Jeder muss mal klein anfangen. Wobei es natürlich auch HartzIVer gibt, die ihre Stütze, ergo quasi unsere Steuergelder versaufen. Das sollte auch mal genauer ins Visier genommen werden.

6. Es wäre schön, ohne Verbote das Problem der jugendlichen Saufexzesse in den Griff zu bekommen. Leider reagieren aber viele nur auf Verbote (siehe auch Rauchverbote in der Gastronomie, da geht es leider auch nicht ohne ausnahmsloses Verbot), weil sie sich zu freiwilligem anständigen Benehmen nicht herablassen.

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Volker,
ich denke, dass das, was Sie hier aufzählen nur Symptome eines „Zeitgeistes“ sind, dessen Ursache tiefer liegt.
Alle diese Symptome hat es früher auch schon gegeben, nur waren sie nicht bestimmend, weil es zusätzlich noch eine Reihe persönlicher Perspektiven für jeden einzelnen gab. Wenn die Politik Perspektiven für die Jugendlichen schafft, verschwinden die Probleme auch ohne Verbot.

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