Duisburg: Müllsammlung für Lehmbruck-Chef Stecker

Das angekündigte Event zur Unterstützung von Raimund Stecker als Museumsleiter war doch stärker besucht, als ich ursprünglich dachte. Von unserem Gastautor Helmut Junge.

Wie man auf den Fotos sehen kann, haben sich die Teilnehmer an die Bitte der Organisatoren gehalten keine Großgeräte ins Museum zu schleppen. Sie haben sich, es ist ja ein Kunstmuseum, sogar sehr bemüht, ihre Müllsammlung irgendwie ästethisch zu arrangieren.
Der Grund für diese überraschend kurzfristig angesetzte Aktion:
Heute früh tagt übrigens das Kuratorium der Stiftung Wilhelm-Lehmbruck-Museum. Stecker ist erstmalig nicht zur Sitzung eingeladen. 5 Leute, davon 2 Spd, 2 Cdu, 1 Die Linke.

Mehr zu dem Thema:

Das Lehmbruckmuseum in Duisburg am Tag vor dem Maya-Kalender Weltuntergang

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Berliner helfen dem Ruhrgebiet I: So geht arm und sexy!

Das Ruhrgebiet hat es geschafft: Das ehemalige Industriezentrum ist so arm wie Berlin. Doch Armut alleine ist nur die halbe Miete – „arm, aber sexy“ ist das gebot der Stunde. Wir haben Berliner gefragt, wie das geht. Unser Gastautor Hergen Albus hat geantwortet.

„Berlin ist arm, aber sexy“, sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, in einem Fernsehinterview im Jahr 2004. Daran hat sich offensichtlich nicht viel geändert, denn im Jahr 2011, im Vorfeld der Wahlen zum Abgeordnetenhaus, sagte er: „Wir wollen, dass Berlin reicher wird und sexy bleibt.“ Wie macht man das, arm zu sein, und gleichzeitig sexy, diese Frage wurde jetzt im Ruhrgebiet aufgeworfen, einer Gegend Deutschlands, die Berlin in vielem gleicht. Wie Berlin hatte das Ruhrgebiet einmal einen industriellen Kern, der Arbeit schaffte für viele und Menschen nicht nur aus Deutschland, sondern gesamt Europa anzog. Wie Berlin hatte das Ruhrgebiet unter dem Wandel der Zeiten zu leiden, und so gehört die wirtschaftliche Hochphase hier wie dort der Vergangenheit an. Dennoch, die Geschichte bleibt.

Und damit kommen wir zum ersten Teil der Beantwortung der Frage. Um arm, aber gleichzeitig sexy zu sein, sollte man sich erst einmal darauf besinnen, was man hat, auf seine Geschichte, auf seine Landschaft, auf seine Kulturszene, und auf die Standortfaktoren, die einen auszeichnen. Man sollte all das haben. Eine Einöde kann reich sein, aber sexy ist sie noch lange nicht. Berlin hat in dieser Hinsicht einen unvergleichlichen Vorteil. Berlin hat Geschichte, Landschaft und Kulturszene. Es ist eine Weltmetropole, deren Lebenshaltungskosten ganz am unteren Ende vergleichbarer Weltstädte liegen. Dies zieht Kreative an, diejenigen Menschen, die einerseits die Provinz leid sind, aber sich gleichzeitig die Mieten und sonstigen Kosten der Metropolen wie London, New York, aber auch bereits München oder Hamburg nicht leisten können.

Dazu kommt eine bereits lebendige Kulturszene, die sich aus der Insellage Berlins während des kalten Krieges herleitete, als eine bunt durcheinander gewürfelte Szene entstand, die sich vor allem durch einen tief empfundenen Non-Konformismus auszeichnete, und auf die Berlin vor allem auch deswegen anziehend wirkte, weil man durch seinen Wohnsitz in Berlin den Wehrdienst vermeiden konnte. Diese Kulturszene mit Brennpunkten wie Kreuzberg oder Friedrichshain kann inzwischen in einem Atemzug mit ähnlichen Künstlervierteln wie dem Quartier Latin in Paris oder Soho in New York genannt werden. Das sind im Endeffekt zwar auch nur Markenkerne, wenn man sie nicht mit Leben erfüllt, aber man kann darauf aufbauen.

So entsteht eine Kulturszene, aber es steht gleichzeitig ein Ruf, eine Marke, und diese Marke verkauft sich nicht schlecht. Berlin ist ein Ort, an dem man als Künstler gewesen sein sollte, ob es sich nun um eine australische Garagenband oder einen New Yorker Gelegenheitskünstler handelt – die beide angenehm davon überrascht sind, wie günstig man in Berlin leben kann, die aber möglicherweise negativ davon überrascht sind, dass man in Berlin sehr viel Kunst erleben kann, aber selbst selten dazu kommt, sich künstlerisch zu entwickeln, weil man zu beschäftigt ist. In Berlin kann man an sieben Tagen pro Woche Konzerte erleben. So mancher hoffnungsvoller Künstler hat nach Monaten in Berlin festgestellt, dass er in dieser Zeit viel erlebt, aber wenig geschafft hat. Aber auch dies trägt dazu bei, eine Marke zu schaffen. Die Marke lebt, und ihr Ruf wird durch jeden Menschen, der von anderen Plätzen nach Berlin gegangen ist, um sich kreativ weiter zu entwickeln, weiter verbreitet.

Berlin erinnert also an eine nicht mehr ganz junge, aber immer noch sehr attraktive  Blondine mit einem ausgedehnten Vorleben, die sehr selbständig und auch selbstbewusst ist, aber sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie ganz genau weiß, was sie nicht will, und ansonsten keinen wirklichen Plan hat, was die Zukunft bringen soll. Das ist zwar durchaus interessant, vielleicht auch amüsantt, aber nicht lukrativ, und sexy ist es nur begrenzt.

Daraus folgt die zweite Antwort auf die Frage. Um arm, aber gleichzeitig sexy, hilft es, wenn man sich selbst und sein Leben schönredet. Eine der Lieblingsbeschäftigungen des Berliners, und auch aller Menschen, die aus der Ferne, aus Quakenbrück oder Emmendingen, nach Berlin gezogen sind, ist es, sich selbst und jedem, der bereit ist zuzuhören, immer wieder zu erklären, warum es so geil ist, in Berlin zu leben. Beispielsweise trat einmal in einem der führenden Berliner Radiosender, Radioeins, ein Vertreter eines Berliner Debattierclubs auf. Dieser erklärte, was sein Club so treibe, und erzählte von der letzten Debattensession. Thema des Abends – Warum ist es so schön, in Berlin zu leben.

Dabei ist der Berliner an sich eigentlich ein vollständiger Misanthrop und bereits gestresst, wenn er morgens aus dem Bett steigt. Wenn man ihm dann im Berufsverkehr vor die Stoßstange kommt oder ihm im Bus oder der U-Bahn gegenüberseht, sollte man sich sehr vorsehen. Der Berliner ist auch gerne nur zu bereit, seine Stadt im Detail zu kritisieren, ob es sich um den Nahverkehr, die innere Sicherheit oder die Hertha handelt.

Generell aber lässt der Berliner auf seine Stadt nichts kommen. Es ist fast unmöglich, einen Berliner aus seiner Stadt wegzubekommen, weil für ihn das Leben nur in Metropolen lebenswert ist – komischerweise, denn in der Realität ist Berlin keine Metropole, sondern eine Ansammlung von als „Kiez“ bezeichneten Siedlungen – und dies trifft ebenfalls auf all jene Neu-Berliner zu, die auf der Suche nach kulturellen Entfaltungsmöglichkeiten nach Berlin gekommen sind. Diese kehren Berlin entweder innerhalb eines halben Jahres den Rücken, oder sie bleiben für immer und erzählen für den Rest ihres Lebens sich und allen ihren Freunden, warum es so geil ist, in Berlin zu leben.

Unsere Blondine ist sich also durchaus unterbewusst im Klaren darüber, dass in ihrem Leben etwas falsch läuft, aber grundsätzlich geht sie davon aus, dass sie ein wunderbares Leben führt, und abgesehen davon hat sie Spaß dabei. Das ist ihr Selbstbild, und sie trägt dieses Selbstbild nach außen, damit auch alles es mitkriegen und selbst davon überzeugt sind, dass sie eine tolle Type ist. Berlin ist in der Hinsicht zwar gealtert, aber immer noch in der Pubertät, was sich auch daran zeigt, dass jeder Mensch, selbst wenn er bereits in den Fünfzigern ist, in der lebendigen Berliner Szene noch einmal jung zu sein, wenn er sich selbst für jung hält. Viel davon ist im Endeffekt Selbstbetrug, aber niemanden stört es, solange alle diesen Selbstbetrug leben.

Nun gut, irgendwie muss man das Ganze aber auch bezahlen, wird so mancher jetzt einwenden. Wovon leben all die Leute, die sich kulturell entwickeln und „etwas mit Medien“ machen, die seit Jahren dabei sind, irgendwelche Projekte zu entwickeln und vermarkten, ohne allerdings irgendeines dieser Projekte jemals fertig zu stellen. In dieser Hinsicht ist Berlin seinen Bürgern sehr ähnlich, wie der neue Flughafen Berlin Brandenburg International zeigt. Erfolgreiche Projekte wurden in Berlin schon immer fremd finanziert, und im Normalfall auch von Außenstehenden realisiert, oder es besteht die Gefahr, dass sie nie fertig gestellt werden.

Wie man das macht, nun, das führt uns direkt zur dritten Antwort auf die Frage, wie man es schafft, arm, aber sexy zu sein – Schulden machen und im Zweifel Mutti um Geld angehen. Das ist im Großen nicht anders als im Kleinen. Auch die sexy Blondine, die sich von einem Teilzeitjob zum Nächsten hangelt, aber nicht auf ausgedehnte Shoppingtouren oder Discobesuche verzichten möchte, weiß ganz genau, dass man durchaus mal bei Mutti einen Schein abstauben kann, wenn man die richtigen Argumente bringt oder ersatzweise eine Träne aus dem Augenlid rollt, oder dass man durchaus auch das Konto überziehen kann, oder die Kreditkarte. Im Zweifel kommt dann halt Peter Zwegat und darf hinter einem aufräumen.

Bundesländer haben es da noch besser, denn ihr Dispokredit ist deutlich höher. Berlin verfügte gleichfalls in seiner Geschichte über einen entscheidenden Vorteil – Im Kalten Krieg war Berlin das Bollwerk des Westens mitten im bösen Osten, weswegen keiner so genau darauf achtete, wie viel Geld man dort für Vorzeigebauten versenkte, weil Berlin vor allem immer noch das Schaufenster des Westens war, mit dem man den armen Menschen, die unter dem Kommunismus litten, mal zeigte, auf was sie alles verzichten mussten. Ost-Berlin hingegen genoss den Bonus, dass es Hauptstadt war, ein Vorteil, der inzwischen nach dem Ende des Kalten Krieges auf ganz Berlin ausgedehnt wurde. Altgedienten DDR-Bürgern aus Erfurt oder Schwerin kriecht immer noch der Hass in die Augen, wenn man sie auf Berlin anspricht, weil sie mit Berlin die Millionen verbinden, die nach Berlin geschleust wurden, um der Hauptstadt der DDR ein modernes Antlitz zu verleihen, während rundherum alles vor sich hinmoderte.

Das ist heutzutage nicht ganz anders, denn Berlin hat sich an diesen Zustand gewöhnt. Berlin ist daran gewöhnt, erst Geld auszugeben und sich erst dann Sorgen darum zu machen, wer die Rechnungen bezahlt. Ganz Berlin ist eine einzige Baustelle, die aus irgendeinem Grund niemals fertig wird, und trotzdem wird Klaus Wowereit nicht müde, darauf hinzuweisen, welche Kosten und vor allem auch Repräsentationspflichten mit dem Hauptstadtstatus Berlins verbunden sind, und welche Bundesmittel daher zusätzlich nach Berlin umgeleitet werden müssen. Auch wenn er politisch eine andere Grundhaltung vertritt als sie, hat auch Klaus Wowereit kein Problem, Mutti um Geld anzugehen, wenn er sich sein Operhaus nicht selbst leisten kann, oder wenn er unbedingt aus drei Flughäfen einen machen muss und dabei völlig überraschend die Kosten explodieren. Mutti oder ersatzweise Peter Zwegat werden schon helfen.

Und für die laufenden Kosten macht man halt Schulden. Irgendwer wird das Konto immer wieder ausgleichen, abgesehen davon, dass dieses chronische Abgebrannt-Sein ja auch sexy an sich ist, wenn man es passend in Szene setzt. Berlin gleicht auch in dieser Hinsicht seinen Bürgern und bemisst seine Ausgaben an dem Leitspruch „Wer nicht über seine Verhältnisse lebt, lebt unter seinem Niveau“. Ob das mit dem Niveau in dieser Hinsicht wirklich so passt, bedarf keiner näheren Überprüfung, denn, wie Antwort Zwei belegt, geil ist man eh, und wenn man nicht geil ist, redet man sich geil.

Und hier beginnt sich die Geschichte im Kreis zu drehen. Man hat auf seine Situation aufgebaut, hat sich diese Situation schön geredet, wo es nötig war, und dadurch hat man sich einen Markenkern geschaffen, den man sich selbst und anderen verkaufen kann. Dann hat man mit teuer Geld seine Situation verbessert und weitere Standortvorteile hinzugebaut, oder man hat mit dem teurem Geld einfach nur dafür gesorgt, dass die laufenden Kosten gedeckt wurden. Das macht im Einzelnen nur einen graduellen Unterschied. Das Wichtige daran ist, dass man aufgrund der daraus entstehenden Rechnung nicht in Depressionen verfällt, sondern die Rechnung entweder weiterreicht, sie ignoriert oder sie schön redet, dass man also entweder die Rechnung klein- oder das, was man gekauft hat, groß redet. Damit geht es einem dann wieder gut, und man kann sich und allen anderen wieder erzählen, wie schön es ist, in Berlin zu leben.

Um mit der Grundlage der gesamte Betrachtung zu enden, die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat mit Ihrer Betrachtung, NRW müsse sexier werden, das Thema klar verfehlt, denn Ihre Feststellung beinaltet das Eingeständnis des Defizits, wo ein fröhliches Bekenntnis zu sich selbst notwendig gewesen wäre. „NRW ist verdammt sexy,“ das wäre richtig gewesen, oder „NRW ist viel sexier, als man es gemeinhin annimmt.“ Und dann auf mit dem Staatssäckel und weiter Projekte in Angriff nehmen. Mutti wird schon bezahlen. Aufgrund der Bevölkerungszahl von NRW hätte Frau Kraft hier zudem  die entschieden besseren Argumente.

Hergen Albus ist promovierter Anglist und arbeitet als Übersetzer und Online-Redakteur in Berlin. Seit 9 Jahren während der Woche in Berlin, verbringt er seine Wochenenden immer in der nordhessischen Provinz, um die Realität nicht vollständig aus den Augen zu verlieren.

 

Praktika: „Machen sie das auch umsonst?“

Büro. Foto: Bundesarchiv Lizenz: CC

Machen sie das auch umsonst? Nööööö, sollte man sagen. Von unserer Gastautorin Anne Winterhagen.

Bei den „Praktikumsinformationsveranstaltungen“ an der Uni sagen Sie einem, dass man dankbar sein soll, ein Praktikum machen zu dürfen: etwas lernen zu dürfen, – auch wenn man kein Geld dafür bekommt. Wo das Geld herkommen soll, sagen sie einem nicht.

Der doofe Comicpraktikant auf der Powerpointfolie grinst den Betrachter widerlich an – und hält ihm eine Kaffeetasse entgegen.

„Noch mehr Zucker? Ich geh schon, Chef!“ steht in einer Sprechblase. Darunter steht: „Cartoon“, als ob das eine Erklärung dafür sei, dass es schlecht ist.

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Der Ruhrpilot

Stadtwerke Zentrale in Bochum: Foto: Stadtwerke Bochum Lizenz: Copyright

Bochum: Staatsanwaltschaft ermittelt bei Hellen und den Stadtwerken…Ruhr Nachrichten

Debatte: Weisband verzichtet auf Bundestagskandidatur…Welt

Ruhrgebiet: Wo die Sonne verstaubt…taz

Ruhrgebiet II: Großindustrie verliert an Bedeutung…Der Westen

NRW: die Spur der islamistischen Terrorbrüder aus Bonn… WAZ Rechercheblog

NRW: Wisent-Herde wird in den Wald entlassen…Spiegel

NRW II: Inklusionsbeirat tagt ohne Wohlfahrtsverband…Welt

NRW III: Städte stöhnen über Straßenbahn-Folgekosten…Welt

NRW IV: Ein Politiker verzichtet auf Geld…Post von Horn

Ruhrgebiet III: Die Fantastischen Vier beim Zeltfestival Ruhr…Der Westen

Bochum: Stadt muss auch 2013 weiter sparen…Ruhr Nachrichten

Dortmund: PCB-Untersuchung dauert Jahre…Der Westen

Dortmund II: Haushalt für 2013 verabschiedet – Gewerbesteuer wird erhöht…Ruhr Nachrichten

Dortmund III: Widerstand gegen „Die Rechte“ wächst von Woche zu Woche…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Sommerfest statt Neujahrsempfang…Der Westen

Essen: Haushalt der Stadt genehmigt…Der Westen

Essen II: Ex-SPD-Fraktionschef Willi Nowack – ein Klempner der Macht…Der Westen

Umland: ProNRW Winkler gegen xtranews – Verhandlung am 9.1.13 in Köln…Xtranews

Kino: End of Watch – Gewaltiges Polizeidrama…Pottblog

Das Ruhrgebiet muss sexyer werden!

Geht nicht: Zollverein - Der alte Pütt ist so sexy wie eine Garage in einem Kieler Vorort!

„Mir ist über die Zukunft des Ruhrgebiets überhaupt nicht bange“, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf dem Kongress Der Phoenix fliegt des Initiativkreises Ruhr zu Beginn dieser Woche. Und recht hat sie: Das Ruhrgebiet ist nach einem Bericht von Spiegel online auf Augenhöhe mit Berlin: Die Hauptstadt und das Ruhrgebiet werden demnach zu Armutshochburgen. An die beiden kommt, was das Armutsrisiko betrifft ausser eine paar Zonenlandkreisen niemand ran. Spiegel-Online zitiert Ulrich Schneider, den Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der die regionale Armutsstudie vorgestellt hat:

Dramatisch ist die Entwicklung dem Bericht zufolge auch in Nordrhein-Westfalen und hier besonders im Ruhrgebiet. Dort stieg die Armutsgefährdungsquote innerhalb eines Jahres von 17,4 auf 18,9 Prozent. Noch deutlicher war die Entwicklung in Berlin, wo die Quote um ganze 1,9 Prozentpunkte auf 21,1 Prozent zulegte. „Was die regionalen Entwicklungen angeht, sind Berlin und das Ruhrgebiet die Problemregionen Nummer eins“, so Schneider.

50 Jahre Strukturwandel und das Ruhrgebiet und die hippste Großstadt Europas, werden in einem Atemzug genannt. Was für ein Erfolg: Jetzt sind wir arm wie Berlin, aber leider  noch immer so sexy wie Bielefeld, Darmstadt oder Kiel.
Nachdem es nun offenbar gelungen ist, wirtschaftlich mit der Hauptstadt gleichzuziehen, braucht das Ruhrgebiet dringend eine Sexy-Offensive.  Ganz klar eine Aufgabe für Dieter Gorny: Wenn es schon mit dem Aufbau der realen Kreativwirtschaft hapert, könnten sich ja er und sein European Center für Creative Economy (ECCE) auf den Ausbau der symbolischen Kreativwirtschaft konzentrieren, die ja auch in Berlin sehr boomt:  Wir brauchen mehr hippnes, mehr Pollunder, mehr Nerd-Brillen,  mehr Kellner, die eigentlich Schauspieler sind und mehr junge Menschen, die irgendwas mit Medien machen wollen. Und die bekommen natürlich alle keine Arbeit und kein Geld – wie in Berlin. Aber auch auf uns Journalisten warten spannende Aufgaben: Wir können das Leben in feuchten, ungeheizten Wohnungen als frei gewählten Beitrag zu Bekämpfung des Klimawandels beschreiben, in Modeblogs über Trends  aus dem  Altkleidercontainer fabulieren und lange, poststrukturalistisch anmutende Texte über das Glück einer Wirtschaft ohne Wachstum formulieren. Darauf ein Doppelyeah!

[Ruhrpott bei Nacht – eine neue Fotoausstellung im Herrenzimmer]

Mittlerweile hat sich Sven Reissner aus Bochum nicht nur als exzellenter Herrenbarbier einen Namen gemacht, sondern auch als Galerist und Veranstalter.

Am 22.12.2012 lädt er, zusammen mit dem Fotografen Sven Michalczak, zur Eröffnung seiner bereits vierten Fotoausstellung in diesem Jahr ein und verwandelt das Herrenzimmer somit wieder zu einer Galerie der etwas anderen Art.

Der Bochumer Fotokünstler, der dort diesmal seine Arbeiten präsentieren wird, hat es sich zum Thema gemacht, uns einmal eine ganz andere Seite des Ruhrgebiets aufzuzeigen.

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In 5 Minuten um 40 Jahre altern

Wir tun Dinge, die uns wie selbstverständlich erscheinen. Wir stehen morgens auf, weil wir es können. Wir ziehen uns an, weil wir es können. Wir steigen in ein Auto und fahren zur Arbeit. Wir arbeiten am PC und lesen Mails. Wir gehen einkaufen. Wir gehen zu Abend Essen. Und wir gehen schlafen. Weil wir es können. Das alles sind für uns kaum körperliche Herausforderungen, nicht anders als für andere auch. Und wir machen uns keinen Kopf. Von unserem Gastautor Robert Basic.

Was ist aber, wenn wir das alles nicht mehr einfach so erledigen können? All diese Dinge des Alltags? Weil wir alt geworden sind. Weil wir nicht mehr in der Lage sind, ohne größte Mühsal und Körperbeschwerden, diese banalen Alltagsdinge zu erledigen.

Wie aber sollen wir das wissen, was es heißt „alt“ zu sein? Woher sollen wir wissen, was Ältere im Alltag behindert? Woher sollen wir – wenn wir dazu in der Lage sind – in Unternehmen Entscheidungen – sei es beim Design eines Produktes bis hin zum Verfassen einer Produktbeschreibung – treffen, die auch Älteren keine Probleme bereiten?

Wir können es nicht. Und daher scheitern wir! Wir scheitern darin, Ältere zu berücksichtigen. Und dabei wäre es sehr einfach. Dürfen Senioren nicht ebenso wie wir „Jungspunte“ Anspruch darauf haben, dass das Produkt in

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Das Lehmbruckmuseum in Duisburg am Tag vor dem Maya-Kalender Weltuntergang

Lehmbruck Museum Foto: Hans Peter Schaefer Url: http://www.reserv-a-rt.de Lizenz: GNU FDL

Ursprünglich wollte ich mir für diesen Artikel über die diesjährige Ausstellung Duisburger Künstler im Lehmbruckmuseum etwas Zeit lassen. Von unserem Gastautor Helmut Junge.

Es ist nämlich schwierig genug, über eine Ausstellung zu schreiben, für die man sich selbst beworben hatte und ausgeschieden ist. Aber diese Ausstellung hat es in sich, sowohl vom Konzept, als auch wegen der zeitgleichen Zuspitzung um die Person des Ausstellungsmachers und Museumsleiters Raimund Stecker. Dass Zuspitzungen von Ereignissen im Zusammenhang mit Personaldebatten nie zufällig sind, ist eine Lebensweisheit, an der ich festhalte, weil sie manch eine schmerzhafte Lebenserfahrung immer wieder aufgefrischt hat. Aber zunächst einmal zur Ausstellung. Noch nie habe ich so viele Menschen bei einer Ausstellungseröffnung Duisburger Künstler gesehen, wie bei der Vernissage zur Ausstellung “ 47/12-Kunst aus Duisburg“.

Von der Besucherzahl bei der Vernissage jedenfalls war diese durchaus sehenswerte und künstlerisch zukunftsweisende Ausstellung ein Riesenerfolg. Auch viele Exponate machten auf mich einen frischen, der weltweiten Entwicklung der Kunst Rechnung tragenden Eindruck. Ich kann jetzt an dieser Stelle, weil es eben diese oben genannte Zuspitzung um die Person des Museumsleiters Raimund Stecker geht, nicht auf jedes einzelne Exponat dieser Ausstellung eingehen, und möchte mich auf wenige, mir besonders in Erinnerung gebliebenen

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Rot-Grün in Dortmund: „Haushalt der Verantwortungslosigkeit“

Steffen Kanitz Foto: www.steffen-kanitz,de

Heute werden SPD und Grüne in Dortmund zum ersten Mal seit der Kommunalwahl 2009 einen gemeinsamen Haushalt verabschieden. Für unseren Gastautor Steffen Kanitz, den Vorsitzende der Dortmunder CDU, ist es ein Haushalt der Verantwortungslosigkeit.

Kurz vor Weihnachten wird in der größten Stadt im Ruhrgebiet der Haushalt für das Jahr 2013 verabschiedet. Die Begründung des Kämmerers Jörg Stüdemann für die Verabschiedung noch in diesem Jahr: „Dortmund muss handlungsfähig bleiben!“

Doch bleibt Dortmund mit diesem Haushalt tatsächlich handlungsfähig? Ist eine Strategie erkennbar, die eine echte Entschuldungsperspektive aufzeigt und Dortmund auch zukünftig handlungsfähig bleibt?

Wir als CDU meinen nein!

Bei einem Haushaltsvolumen von etwa 2 Mrd. Euro, macht Dortmund nach aktuellen Planungen im nächsten Jahr 70 Mio. Euro neue Schulden. Wie auch in den letzten zehn Jahren, nutzen wir Kassenkredite, um den täglichen Konsum der Stadt Dortmund zu finanzieren. Mit einem Kassenkreditbestand in Höhe von 1,3 Mrd. Euro liegt Dortmund in etwa gleichauf mit dem Saarland. Die Zinsen sind schon jetzt einer der größten Aufwandspositionen im Haushalt. Sollte sich das Zinsniveau in den nächsten Jahren verändern, droht der Haushalt weiter unter Druck zu geraten.

In dieser Situation wäre sparen das Gebot der Stunde. In den vergangenen drei Jahren hat die Dortmunder CDU über 80 Sparanträge gestellt, die eine Mehrheit im Rat der Stadt fanden. Aus unserer Sicht bedeutet verantwortliche Politik, dass wir uns der Realität stellen. Die Stadt Dortmund wurde ursprünglich geplant für 650.000 Einwohner; tatsächlich leben aber nur 580.000 Bürger in Dortmund. Vor diesem  Hintergrund muss sich Politik mit der Anpassung von Infrastruktur beschäftigen, damit nicht die Qualität in der Breite mangels Finanzierung leidet. Politik und Gesellschaft müssen die Frage beantworten, welche Aufgaben mit welchen Standards die Stadt erbringen kann und soll und welche Aufgaben möglicherweise verzichtbar sind.

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