
Politische Ereignisse der jüngsten Vergangenheit haben die Frage nach dem Vergleich von Herrschaftsordnungen, ihren praktischen Auswirkungen und Entwicklungsdynamiken zunehmend evident werden lassen. Allein die im Jahr 2008 beginnende globale Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die politischen Umbrüche in Nordafrika zeigen die Dynamik in der Auseinandersetzung zwischen demokratischen und autokratischen Regierungssystemen.
Dabei konkurrieren neben normativen auch output-orientierte Dimensionen von sozialer und ökonomischer Effizienz. Ausgehend von diesen Auseinandersetzungen will die Sektionstagung in Marburg (29.-31. März 2012) die Konturen der aktuellen politikwissenschaftlichen Herrschaftsforschung in vergleichender Perspektive diskutieren.
Der gewählte Titel „’Prädemokratie‘, ‚Postdemokratie‘, ‚Autokratie‘? Zum Stand vergleichender Herrschaftsforschung“ weist bereits darauf hin, dass es in der vergleichenden Analyse nicht nur um die Konkurrenz zwischen demokratischen und autokratischen Regimen geht, sondern dass auch die Konsolidierungsprozesse und die Stabilität liberaler Demokratien in Frage stehen und Neujustierungen in der Analyse nötig machen. Während Colin Crouch den westlichen Demokratien attestiert, dass sie trotz demokratischer Institutionen „postdemokratische“ Tendenzen aufweisen, argumentiert Birgit Sauer demgegenüber aus feministischer Sicht, dass das Versprechen von Selbstherrschaft, Selbstbestimmung und Autonomie noch seiner Verwirklichung harrt. Hiernach sei vielmehr von einem







