Warum wir Faruk Sen vermissen werden

Obwohl der Zentralrat der Juden bestürzt über den Rauswurf von Faruk Sen als Direktor des Zentrums für Türkeistudien ist, wird Sen sich kaum halten können. Er hat sich zu viele Feinde in der Politik gemacht – aber es wird nicht lange dauern, bis alle Faruk Sen vermissen werden. 

Über Sens blöden Vergleich der Situation der Juden und der Türken wurde in den vergangenen Tagen viel geschrieben – auch hier in diesem Blog (Klick oder Klick). Ich würde mich freuen, wenn er es noch einmal schaffen würde, zurück zu kehren, glaube aber, dass es das nun war. Faruk Sen hat sich in den vergangenen Jahren in der Politik zu viele Feinde gemacht: Die SPD wollte ihn rauswerfen, weil er sich bei der letzten Kommunalwahl für Oliver Wittke stark gemacht hat, und mit der CDU liegt er über Kreuz, weil er dagegen war, dass sein Institut zugunsten der Industrie- und Handelskammern aus der Beratung von Existenzgründern mit Migrationshintergrund geflogen ist, in der es jahrelange Erfahrung sammeln konnte. Die Aufregung über seine Äusserungen in dem türkischen Magazin Referans waren da ein günstiger Anlass, und nun ist Zahltag. Faruk Sen ist ein Citoyen, ein unabhängiger Geist – und davon gibt es im Ruhrgebiet wenige. Beliebt sind sie schon einmal gar nicht.

Sens Gegner werden sich die Hände reiben, wenn er seinen Posten endgültig verloren hat. Seine Mitarbeiter werden weniger fröhlich sein: Ohne Sen sind die Überlebenschancen des Institutes gering. Es ist sein Institut, er hat es verkörpert, hat immer wieder die Projekte aufgetan, mit denen es seine Arbeit finanzierte – ohne ihn wird das alles bald vorbei sei oder so stark zurückgehen, dass das Zentrum für Türkeistudien in Vergessenheit (ZfT) geraten wird.

Und das wird ein Verlust sein, denn das ZfT hat die türkischstämmigen Migranten in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen: Hier waren sie Männer und Frauen, Unternehmer und Arbeitslose, vergnügungssüchtige Party-People oder konservative Familienmenschen – und manchmal mehreres zugleich. Kurzum: Ganz normale Leute wie Du und ich. Wenn Faruk Sens Stimme bald fehlen wird, werden sich andere für die türkischstämmigen Migranten einsetzen. Sie werden aus dem Kreis der Gläubigen kommen und die Türken vor allem als Muslime sehen – ob diese mit dieser eindimensionalen Sicht einverstanden sind, fragt sie natürlich niemand. Sen war eine Stimme der säkularen Türken – und ausser Vural Öger fällt mir keine weitere mit Bedeutung in Deutschland ein. Sen war ein Anhänger des liberalen Euro-Islams, wie ihn sein Freund Bassam Tibi vertritt – und  Kemalist durch und durch.

Die Arbeit des ZfT und Faruk Sens hatte zwei Ziele: Es machte auf die Probleme der türkischen Migranten aufmerksam – und wollte zeigen, dass die Unterschiede zwischen ihnen und den Deutschen gar nicht so groß sind, wenn man sie in aller Ruhe betrachtet. Sen wollte Normalität und Entspannung, wollte Verständnis erzeugen und Vorurteile abbauen.

Bei den letzten Treffen mit ihm machte er auf mich einen entäuschten Eindruck. Die Dinge liefen nicht so, wie er es sich wünschte: Der EU-Beitritt der Türkei war in weite Ferne gerückt, das Verhältnis zwischen Türken und Deutschen war nach wie vor eher reserviert oder von Desinteresse geprägt als von dem Willen, zusammen zu leben und sich kennen zu lernen. Sen ärgerte sich über Türken, die ihre Ehepartner aus Anatolien holen und über die mangelnde Kreativität vieler türkischer Unternehmer. Er ärgerte sich über die mangelnden Fortschritte bei der Verständigung und über die Rücksicht der Politik auf religiöse Gruppen. Nein, er wirkte nicht zufrieden. Und er spürte, dass sich seine "Freunde" in der Politik und in den Medien von ihm abwenden. Wenn Faruk Sen bald wohl nicht mehr der Direktor des ZfT ist, ist das für ihn persönlich schlimm. Doch dass seine Stimme bald fehlen wird, ist für uns alle, ob Deutsche oder Türken, wesentlich schlimmer.

Die Akte F. – Wie das Umweltministerium einen Ex-Mitarbeiter verfolgt

 

Die Geschichte, die ich hier erzähle ist fast unglaublich. Sie handelt davon, wie in NRW das Umweltministerium das Landeskriminalamt (LKA) auf die Fährte eines unbequemen Kritikers hetzte. Wie sich das Ministerium dabei der Dienste zweier Frauen bediente, und diese dafür später beförderte. Diese Geschichte konnte nur deswegen bekannt werden, weil wir Gott sei Dank in einer freien Gesellschaft leben, in der diese Menschen keine Chance haben ihre Intrigen im Verborgenen durchzuziehen.

Als am Morgen des 29. Mai 2008 im Sauerland die Polizei im Örtchen Meschede an der Tür des ehemaligen Abteilungsleiters des NRW-Umweltministeriums, Harald F., klingelte, begann eine der größten Polizeiaktionen der letzten Zeit in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt durchsuchten 270 Polizeibeamte bundesweit 45 Wohnungen und Büros. Die Vorwürfe waren extrem. Es ging um Korruption im NRW-Umweltministerium. Ein Haftbefehl gegen den Harald F. wurde vollstreckt. Den Einsatz hatte das Korruptionsdezernat des Landeskriminalamtes organisiert. Das LKA stellte bei den Razzien umfangreich Papiere und elektronische Speichermedien sicher. Die Vorwürfe gegen den 55-Jährigen F. und seine zwölf Mitbeschuldigten lesen sich wie die Anklage aus einem Mafia-Film: banden- und gewerbsmäßiger schwerer Betrug, damit einhergehend Untreue- und Korruptionsdelikte. Der Schaden liege bei rund 4,3 Mio. Euro, teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit. Erst vor wenigen Tagen wurde Harald F. aus der Untersuchungshaft entlassen.

Doch die Suche nach der Wahrheit ist schwierig. Das LKA mauert genauso, wie die 13 Beschuldigten und deren Anwälte. Auch die Staatsanwaltschaft hält sich bedeckt. Offiziell teilte die Ermittler lediglich mit, dass Harald F. zwischen Oktober 2003 und Mai 2006 aus Abwassergebühren Ingenieurleistungen und Programmierarbeiten an der Uni Bochum und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) finanziert hat, obwohl das Geld für Forschungsarbeiten zweckgebunden gewesen sei. Zudem seien Leistungen überhöht abgerechnet worden, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde.

Der Ruf von Harald F. wurde durch die anschließende Berichterstattung ruiniert. Während er in Haft saß, erschienen duzende Zeitungsartikel unter Überschriften wie: „Wasserexperte leitete Millionen um“, „Unter Korruptionsverdacht“ oder „Ende eines Kettenhundes“.

Erst jetzt habe ich umfangreich Einblick in die Ermittlungsunterlagen nehmen können. Mehrere tausend Seiten Vernehmungsprotokolle, LKA-Vermerke und Emails konnten dabei gesichtet werden. Aus juristischen Gründen darf nicht wörtlich aus den Akten zitiert werden. Die Auszüge aus den Unterlagen werden deswegen sinngemäß wiedergegeben.

Beim Lesen der Papiere zeichnet sich das Bild einer Hetzjagd auf einen unliebsamen Angestellten. Angefacht und befeuert von führenden Mitarbeitern des Umweltministeriums. Das Vorgehen war dabei laut Unterlagen bis in Ministeriumsspitze hinein mit dem LKA abgestimmt.

Begonnen hat alles im Sommer 2006. Harald F. wurde während eines Urlaubs fristlos gefeuert. Das Ministerium warf dem Angestellten Ausschreibungsverstöße und Geheimnisverrat vor. Das anschließende Arbeitsgerichtsverfahren zog sich über Monate. Schließlich mussten die Vorwürfe im Oktober 2006 zurückgenommen werden. Das Ministerium unterschrieb eine Ehrenerklärung für Harald F. und zahlte eine hohe Abfindung.

Im Zuge des Arbeitsgerichtsverfahrens wandte sich das LKA laut Vermerk an das Ministerium und erkundigte sich, ob der Kündigung auch Anhaltspunkte für Korruption zugrunde liegen würden. Die Behörde von Minister Eckhard Uhlenberg (CDU) reagierte schnell. Bereits am 14. Juli 2006, kurz nach Beginn des Arbeitsgerichtsverfahrens, registrierte das LKA eine Anzeige gegen Harald F durch das Umweltministeriums. Ein Uhlenberg-Justiziar warf dem Ex-Abteilungsleiter in der Anzeige die „freihändige Vergabe von Forschungsaufträgen“ und die „Verletzung von Dienstgeheimnissen“ vor. Dabei habe sich Harald F „geldwerte Vorteile in derzeit nicht bekanntem Umfang“ verschafft. Der Anzeige waren „Aussagen“ und „schriftliche Unterlagen“ aus dem Ministerium als Beweismittel beigefügt. Die Vorwürfe bezogen sich unter anderem auf die Korruptionsparagraphen des Strafgesetzbuches.

Heute will das Umweltministerium nichts mehr von dieser Anzeige wissen. Stattdessen versucht der amtierende Staatssekretär, Alexander Schink, die Rolle seines Hauses in der Causa Harald F. herunterzuspielen. So sagte Schink im Landtag, es habe keine Strafanzeige gegeben, die sich auf „Vergabeverfahren“ bezog. Für einen „Korruptionsverdacht“ habe es damals „keine Anhaltspunkte“ gegeben, „die eine Strafanzeige gerechtfertigt hätten.“ Stattdessen verweist Schink auf zwei weitere Anzeigen, in denen es allenfalls um Nebensächlichkeiten gegangen ist. Schink sagte weiter: „Um welche Verfahren es im Einzelnen bei dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft geht, ist mir nicht bekannt.“

Dabei sollte es Schink eigentlich genau wissen. Seit das Uhlenberg-Ministerium die Korruptionsanzeige stellte, konzentrieren sich die Ermittlungen des LKA vor allem auf Material aus seinem Haus. In einer Email der Ermittler an den Justiziar des Ministeriums vom 21. November 2007 heißt es beispielsweise, sobald im Ministerium das weitere Vorgehen mit Schink abgestimmt worden sei, könnten LKA und Ministerium gemeinsam besprechen, welche Schritte als nächstes unternommen werden sollen.

Vor allem die Kronzeugin des Umweltministeriums, Dorothea D., brachte in ihren Aussagen und Vernehmungen immer neue Vorwürfe gegen Harald F. vor. Sie beschuldigte den früheren Abteilungsleiter, geldwerte Vorteile angenommen zu haben. Und dafür Millionenausschreibungen manipuliert zu haben. Konkret sagte sie zum Beispiel aus, Harald F. habe einen Lap-Top der Firma Dell im Gegenzug für eine Auftragsvergabe erhalten. Dann beschuldigte sie Harald F., er habe auf fremde Kosten Urlaub in Südfrankreich gemacht oder sich einen Smart von Auftragnehmern zuschustern lassen. Dorothea D sagte, der Abteilungsleiter habe nach der Philosophie gelebt, keine Leistung ohne Gegenleistung.

Ein mögliches Motiv, warum sie immer weiter beschuldigte, lieferte Dorothea D. gleich zu Beginn der Aussagen im August 2006. Sie wolle verhindern, dass Harald F. wieder zurück ins Amt kommt. Sie mochte seinen Führungsstil nicht.

Wenn man den Vorwürfen nachgeht, bleibt in den Akten nicht viel mehr als Kantinentratsch, der mit Hilfe der Ministeriumsspitze aufgebauscht wurde.

Der angesprochene Lap-Top beispielsweise trägt eine Inventurnummer der RWTH Aachen. Nach Aussagen mehrerer Zeugen wurde auf den Lap-Top die Testversion einer Umweltsoftware aufgespielt, die Harald F. im Rahmen seines Jobs überprüfen musste. Er selbst hatte in dieser Zeit keinen Dienstcomputer. Nachdem der Abteilungsleiter seine Stelle im Ministerium verloren hatte, gab er den Rechner im Sommer 2006 zurück. Das LKA bestätigt diese Version in den Akten. Ein normaler Vorgang also, könnte man denken.

Allerdings sehen die Ermittler trotzdem einen geldwerten Vorteil: In einem Vermerk heißt es, Harald F. habe nach seiner Kündigung im Juni 2006 den Rechner für einige Wochen nur privat nutzen können, da er ja nicht mehr für das Ministerium arbeiten durfte. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass er seinen Job erst offiziell zum 1. Oktober 2006 verloren hatte. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal bestätigte, dass in der Sache Lap-Top weiter wegen Vorteilsannahme ermittelt werde.

Der Vorwurf des überlassenen Mercedes Smart ist ähnlich. Tatsächlich nutzte der ehemalige Abteilungsleiter einen entsprechenden Miniwagen rund drei Wochen privat, als ein befreundeter Wissenschaftler in den Urlaub fuhr. Die beiden Männer kennen sich seit Jahren und Harald F. hatte sich zuvor über das Kleinstauto lustig gemacht. Nach der Rückkehr des Freundes war Harald F. zwar von dem Auto begeistert, kaufte sich aber trotzdem später einen Volvo. Der geldwerte Vorteil ist hier die Nutzung des Autos.

Um den Vorwurf einer fremdfinanzierten Reise nach Südfrankreich zu erhärten, filzte das LKA großangelegt Konten von Firmen und Privatpersonen. Die Ermittler konnten nichts finden. Trotzdem glaubten sie den Verdacht. Denn: Im fraglichen Zeitraum seien vom Konto des Verfolgten Harald F. nur 300 Euro abgehoben worden, heißt es in einem Vermerk. Und so ein Urlaub sei sicher teurer. Später stellte sich heraus, dass der Reiseveranstalter alles vorfinanziert und erst nach dem Urlaub eine detaillierte Rechnung über 739,12 Euro gestellt hatte, die Harald F. umgehend beglich. Das ist nicht einmal mehr ein Hauch von einer kriminellen Handlung. Das ist nichts. Wie auch das LKA nach den Hausdurchsuchungen einsah und den Vorwurf aus der Liste der Verdächtigungen strich – nachdem sie wie die Stasi im Privatleben von Harald F. herumgeschnüffelt hatte, die Lebensverhältnisse seiner ehemaligen Freundin ausspioniert und alle Konten der Frau kontrolliert hatte.

Im Ministerium drehte die Hausspitze im Zuge der Ermittlungen jeden Stein um und suchte neue Vorwürfe. So zeigte das Ministerium die Reisekostenabrechnungen von Harald F. per Fax beim LKA an. Dieser habe sich unter anderem für zwei andere Fahrten nach Aachen einen Gesamtbetrag in Höhe von acht Euro erstatten lassen. Bei einer Dienstfahrt nach Rostock habe er ein bereitgestelltes Mittagessen nicht in der Abrechnung angeben. Ein Ermittler sagt dazu im vertraulichen Gespräch: „Das ist alles Pipifax.“ Nichts für das man 270 Polizisten auf Razzien schickt.

Selbst die Staatsanwaltschaft in Wuppertal spricht nicht mehr von einer Vorteilsannahme im herkömmlichen Sinn. Also Geld für Leistung. Stattdessen führen die Ermittler gegenüber Journalisten nun vor allem vom Motiv „Ego“ an. So habe Harald F. eine Ehrenprofessur angestrebt. Damit er diesen Titel anstreben konnte, so das Vorwurfs-Konstrukt, habe er die RWTH Aachen bei Auftragsvergaben bevorzugt. Zudem habe keine Nebentätigkeitserlaubnis für die Dozententätigkeit vorgelegen, fügt der Uhlenberg-Sprecher Fliege hinzu. Doch das stimmt so offenbar nicht. Zwar geht aus den Unterlagen hervor, dass Harald F. unentgeltlich fünf Jahre lang Vorlesungen gehalten hat. Doch der Rektor der RWTH Aachen, Burkhard Rauhut, sagte mir: „Wir haben alle Ausschreibungen des beschuldigten Institutes überprüft. Darunter ist nichts Auffälliges.“ Zudem geht aus den Ermittlungsunterlagen hervor, dass seine Vorlesungen von Ministerin Bärbel Höhn genehmigt wurden. Was bleibt ist das Bemühen, eine Ehrenprofessur anzustreben. Kann das strafbar sein?

In einigen Aussagen aus den Akten wird die Vermutung geäußert, Harald F. habe sich während seiner Amtszeit und danach aufgrund seines energischen Umweltschutzes mächtige Feinde gemacht, die nach einer Möglichkeit gesucht hätten, ihn zu zerstören.

Tatsächlich ist Harald F. einer der Profiliertesten Kritiker von Umweltminister Uhlenberg im PFT-Skandal, bei dem es um die Einleitung von Gift in den wichtigsten Trinkwasserfluss des Landes geht. Harald F. hielt engen Kontakt zu mehreren Journalisten. Unter anderem sprach er auch mit der Welt am Sonntag über Hintergründe des Skandals. Der Pressesprecher des Umweltministeriums, Markus Fliege, sagte nach der Verhaftung von Harald F. zu Journalisten in Düsseldorf, nun werde die PFT-Berichterstattung im Land in sich zusammenbrechen. Harald F. habe als eine Art Strippenzieher die Informationen in dem Skandal gelenkt.

Während der Hausdurchsuchungen beschlagnahmte das LKA unter anderem einen Ordner mit der Aufschrift „PFT-Ruhr“ und etliche weitere Unterlagen zum PFT-Skandal. Diese Unterlagen wertet das LKA nun akribisch aus. Eine Email aus dem Umweltministerium zum PFT-Skandal wurde vom LKA beispielsweise an den Umweltstaatssekretär Schink weitergeleitet. Dieser stellte daraufhin eine Strafanzeige gegen einen angeblichen Informanten in den eigenen Reihen.

Nach Ansicht der zuständigen Haftrichterin konzentriert sich das weitere Verfahren gegen Harald F. nicht auf die Frage, ob er bestechlich gewesen sei. Vielmehr gehe es um die Frage, ob die Vergaben aus dem Topf für Abwasserabgaben finanziert werden durften. Auch die Staatsanwaltschaft bestätigt diese Version. Dieser Vorwurf kann den Straftatbestand der Untreue erfüllen.

Normalerweise werden diese Fragen vom Landesrechnungshof behandelt. Im Fall von Harald F. ließen sich die Ermittler des LKA vom Umweltministerium zu Haushaltsexperten machen. Denn nach einem Vermerk aus dem LKA sah der Rechnungshof keinen Prüfbedarf in Sachen Vergaben durch Harald F.

Stattdessen ließen sich die Ermittler Vermerke aus dem Umweltministerium schreiben, nach dem insgesamt elf Vergaben nicht koscher gewesen seien. Zudem übergab das LKA der Belastungszeugin Dorothea D. Ermittlungsakten, damit die Bauingenieurin nach Durchsicht der Papiere ihre rechtliche Bewertung abgeben konnte. Das reichte weitgehend für die Ermittlungen.

Im Kern geht es bei den Vorwürfen darum, ob die Arbeiten, die Harald F. in Auftrag gegeben hat, der Forschung und Entwicklung im Wasserhaushalt zugute gekommen seien. Das LKA hat zur Beantwortung dieser Frage unter anderem eine Definition von Forschung und Entwicklung aus dem Internet-Nachschlagewerk Wikipedia in die Akten kopiert. Unter anderem auf dieser Grundlage, zusammen mit den Vorwürfen aus dem Umweltministerium, kommen die Ermittler zu dem Schluss, dass etwa die Entwicklung von Computerprogrammen durch die RWTH Aachen oder die Uni Bochum nicht der Wissenschaft dienen konnten.

Unberücksichtigt blieben bei diesen Einschätzungen bislang die Aussagen des zuständigen Referatsleiters Viktor M., der genauso wie gut ein duzend Zeugen aus den betroffenen Universitäten zu dem Schluss kommt, dass die angegriffenen Vergaben der Forschung und Entwicklung neuer Wassersysteme diente. In der Bewertung der Vorwürfe spielen diese Aussagen, obwohl sie in den Akten stehen, bislang keine Rolle.

Bereits im Arbeitsgerichtsprozess vor zwei Jahren spielten die Vergaben eine zentrale Rolle. Als die Ermittler von der Ehrenerklärung des Ministeriums hörten, rief ein LKA-Mann laut Vermerk vom 27.Oktober 2006 im Ministerium an und erkundigte sich, ob nun das Verfahren eingestellt werden könne? Der Uhlenberg-Justiziar wiegelte ab. Nein, auch wenn man aus taktischen Gründen die Ehre des beschuldigten wieder hergestellt habe, bestehe nach wie vor der Verdacht der Korruption. Das Ministerium sei bereit, die Ermittlungen weiter aktiv zu unterstützen.

Aufgrund der Ermittlungen und der Anzeigen aus dem Uhlenberg-Ministerium stehen bislang unbescholtene Unternehmer vor der Pleite. Etliche Arbeitsplätze sind gefährdet. Renommierte Wissenschaftler sehen sich als Kriminelle Vereinigung verunglimpft. Alles weil das Umweltministerium unter Uhlenberg einen Ex-Angestellten verfolgt hat.

Erst heute bekommt man im Umweltministerium langsam kalte Füße. In einer Vernehmung am 6. Juni sagte die Hauptbelastungszeugin Dorothea D., ein Mann aus der Hausspitze des Ministeriums habe sie unter vier Augen aufgefordert, beim LKA vorsichtig mit ihren Aussagen zu sein. Sonst drohe der Beschuldigte Harald F. reingewaschen zu werden – wie einst im Arbeitsprozeß. Und zurückzuschlagen.

Ich werde weiter in dieser Sache recherchieren. Ich suche nach dem Grund, warum sich das LKA in die Sache so tief reingekniet hat? Wie konnte so eine Jagd passieren. Ich kenne einige der Ermittler. Das sind enorm korrekte und gute Männer und Frauen, denen ich nichts vorwerfen kann. Aber sie wurden hier offenbar auf eine Schiene gesetzt, die in die Irre führte. Warum und von wem? Wer war über die Jagd informiert und deckte sie?

Wenn einer Hinweise hat. Ich freue mich auf Leserbriefe oder ein gutes Gespräch. david.schraven@ruhrbarone.de

 

Langemeyer schlägt zurück – und setzt sich durch

Der größte Kämpfer unter allen Sozialdemokraten in NRW, der Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer, hat es den aufmüpfigen Genossen in der Bierstadt mal wieder gezeigt. Ob man es glaubt oder nicht. Der SPD Vorstand unterstützt Langemeyer nun bei der kommenden Oberbürgermeisterbewerbung – obwohl er ihn vor zwei Wochen noch absägen wollte. Die Langemeyer-Festspiele sind heftiger als damals die Treueschwüre auf Stoiber.

Der Parteivorstand beschloss schon am Dienstag abend, dass Gerhard Langemeyer die SPD im Juni 2009 als Nr. 1 der Liste und als OB-Kandidat in die Kommunalwahl führen soll. Das ist der Fakt. Für Langemeyer spricht diese unglaubliche Durchsetzungsstärke. Wäre er zehn Jahre jünger könnte er die Hoffnung der NRW-SPD sein.

Ich bin auf die nächste Drehung im Dortmunder SPD-Lager gespannt. Im Kommunalwahlkampf wird sicher der wegen der Klinikum-Affäre angespannte Haushalt unter Langemeyer und der Strafprozeß wegen der unterschlagenen Million aus dem Langemeyer-Büro eine Rolle spielen. Zudem denke ich, der Einfluss der Linkspartei wird in Dortmund heftig sein. Wenn die einen Kandidaten gegen Langemeyer aufstellen, kann es knapp werden. Denn es gibt keine Stichwahl mehr. Und die Schwierigkeiten des jetzigen OB belasten vor allem dessen Ruf in der eher linken Wählerschaft.

Faruk Sen abgeschossen

Der streitbare Türkeispezialist Faruk Sen ist gescheitert. Wegen des Eklats um seinen Vergleich von Türken und Juden muss der Direktor des Zentrums für Türkeistudien nun abtreten. Das beschloss der Vorstand nach Angaben eines Sprechers am Donnerstag in einer Sondersitzung. Sen selbst ist zu der Sitzng gar nicht mehr aufgetaucht. Er sei erkrankt, hieß es. Als Grund für den Abschuss nannte der Vorstand Sens Juden-Vergleich. Er habe "dem deutsch-türkischen Verhältnis, der Integrationspolitik und vor allem dem Stiftungszweck schwer geschadet." Beim Kuratoriumsvorsitzenden wurde zudem beantragt, Sen mit sofortiger Wirkung seiner Amtsgeschäfts zu entbinden.

Sen hatte in einem Artikel in der türkischen Zeitung "Referans" die Diskriminierung von Türkeistämmigen in Europa mit der Judenverfolgung während der Nazizeit verglichen. Er bezeichnete die Türken als "die neuen Juden Europas", die "wie die Juden diskriminiert und ausgeschlossen" würden, wenn auch "in unterschiedlichem Ausmaß und unterschiedlichen Erscheinungsformen".

Sen bedauerte erneut seine umstrittene Äußerung. Es sei "vollkommen klar, dass nicht nur das Schicksal der Juden in der Nazizeit und das der Türken unvergleichbar sind, sondern die gesamte 2000-jährige Geschichte der Judenverfolgung eine einmalige Qualität hat, die historische Vergleiche überhaupt verbietet". Er wolle dies auch in seiner nächsten Kolumne in der Zeitung "Referans" klarstellen.

Bereits vor wenigen Monaten war Sen wegen angeblich überzogener Bewirtungsrechnungen und Verschwendung von Steuermitteln in seinem Institut in die Kritik geraten. Damals allerdings konnten die Vorwürfe ausgeräumt werden. Nun heißt es aber aus dem Kuratorium, das Vertrauen in Sen habe aufgrund der damaligen Kabale erheblich gelitten.

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Clements Revanche

Wolfgang Clement geht in die nächste Runde. Weil ihm die vom Unterbezirk Bochum ausgesprochene Rüge wegen parteischädlichen Verhaltens nicht passte, rief der einstige NRW-Ministerpräsident die Schiedskommission des SPD-Landesverbandes an. Dort wird die Causa Clement am 12. Juli – parteiöffentlich – verhandelt. War der Wahl-Bonner den Verhandlungen im Bochumer Unterbezirk seinerzeit lieber fern geblieben, hat er sein Erscheinen zum Termin mit der Parteischiedskommission in Düsseldorf angekündigt.

Im hessischen Landtagswahlkampf hatte der heutige Wirtschaftsberater in einer Zeitungskolumne von der Wahl der SPD-Kandidatin Andreas Ypsilanti abgeraten. Das vor allem auf erneuerbare Energien setzende Wahlprogramm der Hessen-SPD hatte Clement, treuer Anhänger von Kohle, Gas und Atomkraft, als unverantwortlich kritisiert. Mehrere SPD-Ortvereine stellten daraufhin den Antrag auf Parteiausschluss wegen parteischädlichen Verhaltens. 

Bereits am 1. Juli kommt es zu einem sozialdemokratischen Streitgespräch in Köln. Jochen Ott, frisch gebackener Landesvize der SPD, wird sich auf Einladung des Kölner Stadtanzeigers mit Clement ein Wortgefecht liefern. Für Clement übrigens ein Heimspiel: Er ist als Berater auch für den Herausgeber des Stadtanzeigers tätig.   

Uni Witten-Herdecke vor der Pleite?

Die Uni Witten-Herdecke war die erste Privatuniversität Deutschlands. Nun steht sie wieder einmal vor der Zahlungsunfähigkeit.

Foto: uni-wh.de

Sie war schon mehr als einmal kurz vor dem Ende: Die Uni-Witten Herdecke stand 2005 kurz davor wegen qualitativen Mängeln ihren Medizinstudiengang schließen zu müssen und 2007 war sie trotz namhafter Sponsoren aus der Wirtschaft wie Ernst & Young und Bertelsmann kurz vor der Pleite – dann aber kam der Retter: Finanzinvestor Walter Droege wollte der Uni 12 Millionen Euro spenden. Nach einem Artikel in der Financial Times Deutschland (FTD) hat er aber dazu keine Lust mehr – ein Sprecher erklärte gegenüber der FTD, Droege mag sein Geld nicht zum Stopfen von Löchern hergeben. Nun ist die Uni Witten-Herdecke dabei,  Ersatz für Droeges ausbleibende Zahlungen zu finden – gelingt es ihr nicht, droht das Aus.

Konzept Ruhr: Land will weniger Projekte fördern

Eine Liste mit 274 Projekten haben die Ruhrgebietsstädte Anfang des Jahres dem Land vorgelegt – nach Ansicht der Landesregierung zu viele – und zu teuer sind sie Düsseldorf auch.

Im Januar stellten die Ruhrgebietsstädte 274 Projekte vor, mit denen sie erstmals gemeinsam und miteinander abgesprochen in Düsseldorf Fördermittel einwerben wollten. Schon damals schafften es nicht alle Projekte auf die Liste. Doch dem Land war diese trotzdem noch zu lang.  Joachim Neuser,  Sprecher des Wirtschaftsministeriums, dass für die Landesregierung die Abwicklung der Förderprojekte koordiniert: "Die 274 Projekte der Städte hätten fast zwei Milliarden Euro gekostet. Wir haben die Städte gebeten nachzubessern und eine abgespeckte Liste einzureichen" 450 Millionen Euro – mehr will das Land nicht gemeinsam mit der Europäischen Union zur Verfügung stellen. Auch die Förderprojekte des Ökologieprogramm EmscherLippe (ÖPEL) sollen mit dieser Summe finanziert werden. Nun wird an einer Streichliste gearbeitet, die in der kommenden Woche wohl in einer ersten Version fertiggestellt sein wird. Schon begonnene Projekte haben die besten Zukunftschancen. Streitig ist nur, wer über diese Liste endültig befinden soll: Während die Städte wohl wie bislang gerne selbst die Liste erarbeiten wollen, drängt der Fraktionschef der CDU im RVR, Roland Mitschke darauf, sie in der Verbandsversammlung des RVR zu diskutieren: "Das Ruhrparlament ist der Ort, an dem Projekte mit regionale Bedeutung diskutiert und entschieden werden müssen. Die Städte haben nur ihren lokalen Blick – und das ist gut und richtig. Wir brauchen aber die Sicht auf das ganze Ruhrgebiet, wenn wir entscheiden wollen, welche Projekte unverzichtbar für die weitere Entwicklung der Region sind."

Upgrate: Sind die Türken die Juden von heute?

Faruk Sen hat in einem Artikel die Lage der Türken mit der der Juden verglichen.

Faruk Sen ist Direktor des Zentrums für Türkeistudien und hat, wie schon gestern die FAZ meldete, in einem Artikel in der türkischen Zeitung Referans die Lage der Türken im heutigen Europa mit der der Juden verglichen. Der Artikel bezog sich auf den aufkommenden Judenfeindlichkeit in der Türkei. Sen wörtlich: "Fünfmillionenzweihunderttausend Türken leben in Europa, das durch große Grausamkeiten diesen Kontinent judenfrei zu bekommen versuchte. Sie wurden die neuen Juden Europas. Obwohl unsere Menschen, die seit 47 Jahren in Mittel- und Westeuropa beheimatet sind, 125.000 Unternehmer mit einem Gesamtumsatz von 45 Milliarden Euro hervorgebracht haben, werden sie – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und unterschiedlichen Erscheinungsformen – wie die Juden diskriminiert und ausgeschlossen.

Gestern, kurz nach Erscheinen des FAZ-Artikel im Internet, ruderte Sen in einer Pressemitteilung zurück: "Absicht des von mir verfassten Artikels war, ein Zeichen gegen Antisemitismus in der Türkei zu setzen. Ausgangspunkt war ein Medienkampagne gegen den jüdischen Unternehmer IÅŸak Alaton in der Türkei, der sich seit längerem dort mit antisemitischen Auswüchsen konfrontiert sieht. Im Artikel habe ich auch einen Vergleich zwischen der Verfolgung der Juden während der Nazizeit und der heutigen Situation der Türkeistämmigen in Europa gezogen, der in der Undifferenziertheit, wie er in meinem Artikel erscheint, unzulässig ist. Obwohl nach meiner Überzeugung Türkeistämmige in Europa von beträchtlicher gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen sind, verbietet sich der Vergleich mit der Verfolgung der Juden."

Mitterweile hat sich auch der Vorstand der Zentrums für Türkeistudien von den Aussagen Sens distanziert: "Ich schätze Faruk Åžen, aber jetzt hat er krass überzogen“, bewertete Fritz Schaumann, Vorsitzender des Vorstands des Zentrums für Türkeistudien, Faruk Sens Vergleich von Türken als den neuen Juden Europas in einer Erklärung. Diese und ähnliche Äußerungen von Sen seien, so Schaumann weiter, geeignet, den guten Ruf des Zentrums und seine Integrationsarbeit nachhaltig zu schädigen.  „Zweifellos ist das Zusammenleben von Türken und Deutschen noch nicht problemfrei, zweifellos sind auch weiterhin beidseitig intensive Anstrengungen erforderlich. Gerade in der Analyse solcher Probleme und der Entwicklung möglicher Lösungen liegt aber nach meinem Verständnis die Aufgabe des Zentrums für Türkeistudien." Am Donnerstag wird sich der Vorstand mit Sen zusammen setzen und über Konsequenzen beraten.

Ich kenne Faruk Sen sehr lange. Wir duzen uns und ich mag ihn.  Als ich den FAZ-Artikel gelesen habe, konnte ich mir nicht erklären, wie er so einen Unfug schreiben konnte.  Der Vergleich ist historisch  unverantwortlich. Natürlich werden Türken in Deutschland dikriminiert – aber das Ausmaß der Diskriminierung ist nicht mit dem der Juden vergleichbar, die zu Millionen ermordet wurden. Der Vergleich ist unverantwortbar, denn er negiert die Fortschritte der Integration, für die gerade Faruk Sen selbst ein gutes Beispiel ist und er rückt die europäischen Mehrheitsgesellschaften in die Nähe der Nazis. Bei allen Mängeln: Diesen Vorwurf muß sich keine europäische Demokratie gefallen lassen. Und er bestärkt zudem die Türken in ihrer Rolle als Opfer, aus der sie selbst nicht herauskommen können. Das ist Unsinn – ich mag den Opferkult in unserer Gesellschaft ohnehin nicht, den Sen hier predigt (und der eine sehr deutsche Sicht auf die Dinge ist. Faruk Sen ist nun einmal auch ein Protagonist des Betroffenheitskultes) denn wir alle sind, was Diskriminierung betrifft, fast immer Opfer und Täter zugleich: Als Türken, Frauen, Steuerzahler, vom Neid verfolgte Reiche, als Arme, als Alte und Junge, als Punks und verhöhnte Freude des deutschen Schlagers…die Liste lässt sich beliebig Fortsetzen und jeder nimmt sich als Opfer selbst ernst, die Probleme sind auch real – nur mit den Verbrechen gegen die Juden hat das alles nichts zu tun. Das war eine gänzlich andere Dimension, die sich dem heutigen Opferkult entzieht. Es gibt einen Unterschied zwischen Problemen und Völkermord und er darf nicht verwischt werden.

Ich weiß von Faruk Sen aber auch, dass die Anschläge von Solingen und Mölln einen tiefen Einschnitt für ihn darstellten. Er – und viele Türken mit ihm – hätten sich damals ein deutliches Zeichen der Bundesregierung gegen die Anschläge gewünscht. Kohl, so der Vorwurf, sei damals nicht nach Solingen gekommen. OK, aber es gab Demonstrationen und Lichterketten im ganzen Land gegen die Nazis. In den Progromnächten der Nazis stand kaum jemand auf.

 

Upgrate: In der WELT ist der Text von Faruk Sen veröffentlich: Klick

 

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Revierfußballer des Jahres

"Es war eine Wahl von Experten. Es tut mir gut, es schadet niemandem."

Der beste Spieler der EM? Für mich, bisher: Hamit Altintop aus Gelsenkirchen-Ückendorf. Erst 25. Spielgestalter. Halbfinalist. Obwohl sie einen – wie sagt es H.? – "schwierigen", verrückten Trainer haben. Hamit macht das Spiel, veränderte sich von Rechts Hinten ins Zentralfeld. Rockt den Raum, immer am Gegner, versucht was, macht weite Wege, haut spektukuläre Dinger in den Strafraum. Und das vor allem dann: Wenn die Mannschaft zurück liegt. Das Geheimnis der Aufholtürken heißt Altintop. Oder das Bayern-Gen.

Genauso präsent stellt er sich den Mikrofonen nach dem Spiel, gibt schlaue Interviews (hier oder hier). Analysiert ohne Siegestaumel, schluckt souverän seinen Sprachfehler weg. Er weiß, was gut und schlecht war. Lässt sich nicht vom Atatürkischen-Pathos anstecken. Altintop macht den Unterschied. Und ist damit wenigstens ein Ruhrgebietskicker mit Fortune und Klasse. Deutschland kann bis auf Jens Lehmann auf Spieler aus dem RGB verzichten.

 

Foto: hamit-altintop.com

Designstadt Essen – kurz korrigiert

 

Vor eiger Zeit habe ich über die Designstadt Essen geschrieben. Und zwar, dass von all den großen Plänen eines neuen creativen Viertels nicht mehr geblieben ist als eine Designetage in einem Bürohaus. Und dass diese Designetage jetzt auch noch größtenteils lehrgezogen wird.

In dem Artikel habe ich einen Fehler gemacht, den ich hiermit korrigieren möchte. Ich habe geschrieben, die Designer hätten einen Subventionsmietvertrag mit der Essener Wirtschaftsförderung abgeschlossen. Und zwar würde die EWE selbst vom Unternehmen SIG-Schürmann die Designetage mieten und die Räume dann zu einer günstigeren Miete an die Gründer weiterreichen. Nun, das stimmt so nicht. Die Essener Entwicklungsgesellschaft Zollverein (EGZ) bekommt das Fördergeld, mietet dann beim Unternehmen SIG-Schürmann die Büros an und gibt diese dann subventioniert an die Gründer weiter.

Mit anderen Worten: Der Artikel ist mit EGZ richtig, mit EWE falsch. Die Kürzel müssen ausgetauscht werden. Sorry für den Fehler.

An den anderen Tatsachen des Artikels ändert sich sonst eigentlich nichts.