Hilfe – Mein Thor ist offen!

Bei der Deutschen Telekom sind neue Sicherheitslücken in den Datenbanken aufgetaucht. Ganz plötzlich – mal wieder. Die Lecks sind nun geschlossen und alles ist sicher, behauptet zumindest der Bonner Konzern.

Die Telekom bekommt das Thema Datenschutz nicht in den Griff; in schneller Abfolge tauchen immer neue Lecks auf. Vorstandschef René Obermann wollte am Freitag in die Offensive gehen, in einem Gespräch mit dem „Spiegel“ waren ihm neue Lücken beim Zugang zu einer Kundendaten gezeigt worden. Bei der anschießenden Krisensitzung wurden weitere Löcher gefunden, berichten Teilnehmer. In einer ad hoc-Aktion schloss die Mannschaft um Obermann die bekannten Lecks und verabschiedet dazu ein Maßnahmenpaket. Neben höheren Standards soll ein eigener Vorstand sich dem Thema Datenschutz annehmen.

Die Pannenserie bei der Telekom bringt Obermann in Erklärungsnot. Warum schafft es der Konzern nicht, die Daten der knapp 30 Millionen Festnetz- und 38 Millionen Handy-Kunden zu sichern? Dem Unternehmen ist seit dem vergangenem Jahr bekannt, dass eine Kundendatenbank mit dem Namen Cosma nicht sicher sind. Der Zugang war nur mit Passwort und Kennungen geschützt, nicht aber an einen bestimmten Arbeitsplatz gebunden. Wer über die Zugangsdaten verfügte, konnte von jedem beliebigen Computer aus auf die vertraulichen Kundendaten zugreifen.

Der Zugang zu Cosma wurde am 21. August 2007 dicht gemacht. Bei anderen Datenbanken blieb er aber offen. Dies bewiesen die Recherchen des „Spiegel“, die einen Lücke fanden. Aber auch auf das interne Kundenmanagement-System Thor konnte von extern zugegriffen werden, wie mir ein Eingeweihter sagte. Als diese Lecks nun innerhalb von wenigen Stunden bekannt wurden, sei Obermann „sehr laut“ geworden. Nicht nur für ihn ist das eine „Riesen-Schlamperei“. Denn unverständlich ist, warum nach der Cosma-Panne nicht auch die Sicherheit anderer Datenbanken geprüft wurde. Obermann will nun personelle Konsequenzen ziehen, treffen wird es wohl auch Manager bei der betroffenen Sparte T-Mobile.

Für Obermann wird die Datenmisere langsam aber sicher peinlich. Aufgrund seiner vielen Entschuldigungen für immer neue Pannen und die Beteuerung, die Daten seien nun sicher, hat er sich konzernintern bereits den Titel „Mr Sorry“ erworben. Es geht aber um mehr als einen Spitznamen. Es geht um den Posten von Obermann und um den seines wichtigsten Vertrauten, den Festnetzvorstand Timotheus Höttges.

Höttges und Obermann haben schon bei T-Mobile zusammengearbeitet. Und da haben sie offenbar glatt übersehen, dass man Datenbanken sicher machen kann. Die genannten Fälle betreffen fast alle die Handy-Sparte. Auch der am Wochenende bekannt gewordene Klau von 17 Millionen Datensätzen von T-Mobile-Kunden. Wenn Obermann nun von „Schlamperei“ redet, muss er sich selbst mit einbeziehen. Auch wenn er sich als Manager nicht um alles kümmern kann, hätte er dem Thema Datenschutz mehr Platz einräumen müssen. Das gilt auch für Höttges. Er ist seit dem 1. Januar 2008 für die Konzernsicherheit und damit für Datenschutz verantwortlich. 

Vielleicht kann man Höttges und Obermann keinen Vorwurf machen, denn sie sind beide durch und durch Vertriebsleute. Sie kämpfen um jeden Neu- und Altkunden, da fließt das Geld rein. Datenschutz und umständliche Zugangssicherungen für die Kundendatenbanken verschlingen da nur unnötig viel Geld. Um hohe Investitionen wird Obermann nun nicht umhinkommen, um beim Thema Datenschutz aus den Schlagzeilen zu kommen.

Wow. Die Engländer sind die coolsten Zeitungsmacher

Heute habe ich mich mit der Wirtschaftskrise befasst. War bei Opel. Da gibt es für ein paar Wochen Werksstilllegungen. Und die Zulieferer können ihr Material nicht mehr abladen ab dem 20. Oktober oder so. Dürfen den ganzen Kram mit nach Hause nehmen. Tja. Den besten Kommentar zur Situation liefert der Economist:

 

Langemeyer gibt auf.

Heute habe ich eine Nachricht bekommen: Und zwar um 12:30 vom Generalsekretär der NRW-SPD Mike Groschek. Da hieß es:

Die Entscheidung von Gerhard Langemeyer nicht wieder für das Amt des OB in Dortmund zu kandidieren verdient unseren Respekt. Als Oberbürgermeister führt er die Stadt Dortmund seit neun Jahren erfolgreich und hat den Strukturwandel konsequent vorangetrieben. Mit ihm und der SPD ist Dortmund gut gefahren. Jetzt muss sich der Blick nach vorne richten. Die Dortmunder SPD-Mitglieder haben die Wahl zwischen zwei kompetenten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters. Ich bin sicher: Die von der Dortmunder SPD-Führung beschlossene Mitgliederbefragung wird die Partei mobilisieren und ihr den nötigen Schub für eine erfolgreiche Kommunalwahl verleihen

Zu diesem zeitpunkt hatte ich noch nicht mal mitgekriegt, dass Langemeyer aufgibt. Das hatte er auch erst unmittelbar zuvor. In einer dpa-Meldung von 12:25 heißt es: der Dortmunder Oberbürgermeister Langemeyer (SPD) wolle auf eine erneute Kandidatur bei den NRW-Kommunalwahlen im kommenden Jahr verzichten, weil "in der Partei mit den eigenen Leistungen nicht richtig umgegangen wird".

Um 14:53 teilte dann Norbert Römer, Vorsitzender der SPD-Region Westliches Westfalen mit:

Die Entscheidung von Gerhard Langemeyer, nicht erneut für das Amt des OB in Dortmund zu kandidieren, hat meinen vollen Respekt. Seit seinem Amtsantritt vor neun Jahren leistet er für Dortmund und die SPD gute Arbeit. Mit Ullrich Sierau und Jörg Stüdemann stehen zwei fähige Kandidaten für das Amt des OB bereit. Die anstehende Mitgliederbefragung ist der richtige Schritt, um die Kommunalwahl 2009 erfolgreich zu bestreiten."

So wie ich das sehe läuft jetzt alles auf Stadtdirektor Ullrich Sierau als SPD-Kandidaten für das OB-Amt hinaus. Dem Kulturdezernenten Jörg Stüdemann, gebe ich nur Aussenseiterchancen. Er wurde von Franz-Josef Drabig (SPD) vorgeschlagen – dem Konkurrenten von Langemeyer.

Die Grünen jedenfalls haben schon reagiert auf die Abdankung von Big L. Daniela Schneckenburger, aus Dortmund stammende Landesvorsitzende der Alternativen signalisiert die Bereitschaft den grünen OB-Kandidaten zurückzuziehen, wenn die SPD sich weiter einsichtig zeigt:

Die SPD sollte im weiteren Verfahren nun gezielt um grüne Unterstützung werben. Sie sollte nicht vergessen, dass sie eine Chance auf Sieg mit einem OB-Kandidaten nur dann hat, wenn dieser auch grüne Stimmen für sich gewinnen kann.

Langemeyer hat sich selbst auf seiner Internetseite zu seiner Entmachtung geäußert.

In den letzten Tagen habe ich in aller Ruhe und mit etwas Abstand über die aktuelle Lage in Dortmund nachgedacht. Ausführlich habe ich mit meiner Familie gesprochen, mich mit Freunden beraten und eine Entscheidung getroffen:

Für eine erneute Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund stehe ich nicht mehr zur Verfügung.

Bis zum Ende meiner Wahlzeit im Oktober 2009 werde ich mich mit voller Kraft der Aufgabe widmen, die Stadt Dortmund weiter auf ihrem Erfolgskurs zu führen. Dabei gilt die Devise „die Stadt zuerst“.

Mit dem Motto  „Dortmund gewinnt“ bin ich 2004 angetreten. Die frischen Eindrücke von der Expo-Real in München belegen, wir haben viel erreicht. Die politischen Projekte kommen gut voran, das zeigt die Erfolgsbilanz.

Tja, das sehen andere anders. In Big L. Amtszeit rutschte Dortmund auf den letzten Platz in der Arbeitslosenstatistik in NRW. Aber gut:

Diese Erfolge sind eine Gemeinschaftsleistung vieler Menschen dieser Stadt. Das Zusammenwirken von Rat, Verwaltung und OB, von SPD und den Grünen, von Partei und Fraktion – all das hat eine beachtliche Teamleistung zuwege gebracht. Wir können stolz darauf sein.

Als Oberbürgermeister stehe ich zu meiner Gesamtverantwortung. Das heißt in der Konsequenz: ich kann mir die Erfolge zurechnen, muss aber auch hinnehmen, dass ich ohne persönliche Schuld Verantwortung tragen muss für das Fehlverhalten anderer.

Dass die Opposition keine überzeugenden Gegenvorschläge unterbreitet und sich in manischer Fehlersuche verliert, ist normal. Normal ist es auch, Einzelfälle zu Skandalen hoch zu stilisieren und in den Medien sich darüber zu verbreiten.

So richtig waren es keine Einzelfälle, oder? Wenn da über 200 Buchungen nicht richtig liefen oder ein Personalskandal nach dem anderen aufpoppt. Aber gut:

Erfolgreich wehren kann man sich dagegen nur mit einer geschlossen auftretenden Partei. Daran hat es in den letzten Monaten gemangelt.

Da hat er recht. Wenn Kritik nicht mehr weggebügelt werden kann, muss man sich ihr stellen.

Das Verhalten einzelner, das ich in den letzten Tagen erleben musste, ist aber für mich nicht länger hinnehmbar. Ich habe für die Stadt und für die SPD gute Arbeit geleistet. Dortmund ist auf dem richtigen Weg im Strukturwandel, daran gibt es keinen Zweifel.

Ich möchte, dass die Partei geschlossen in den Wahlkampf zieht und wieder gewinnt. Diesem Ziel dient meine Entscheidung. Ich danke all denjenigen, die mich bislang ermutigt haben und solidarisch zu mir stehen.

Ich finde nach wie vor, bei aller Kritik, Big L. war einer der echten Ruhrbarone. Wir werden ihn mit seiner Durchsetzungsstärke und Schärfe missen.  Politiker wie ihn gibt es sicher zu wenige im Revier.

Rüttgers for President?

Gestern abend gab es einen gemütlichen Abend mit einigen Leuten, die sich üblicherweise gut in NRW auskennen. Am Rande dieses Treffens kursierte folgende Geschichte:

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) soll das Amt des Bundespräsidenten anstreben. Er will angeblich schon im Mai 2014 antreten, um sich in das höchste deutsche Amt wählen zu lassen. Dies sei sogar mit Bundeskanzlerin Angela Merkel abgesprochen worden. Die Kanzlerin habe auch bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Kann sein, das das stimmt. Kann auch sein, dass es nicht stimmt. Im Moment ist es ein Gerücht. Aber zumindest ein gutes.

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Bottrop Weltweit

Ich habe gerade diesen schönen Webspot bei nervo.tv gefunden. Wenn man genau hinsieht, erkennt man vorne den Bottroper Tetraeder. 🙂

 

Schade, dass es nicht wirklich so ist.

(P.S. Wenn der Film nicht von alleine startet, bitte auf das Bild Doppelklicken.)

Warum nicht alle?

Essen, Gelsenkirchen, Bottrop, Herne, Gladbeck, Mülheim, Duisburg und Oberhausen wollen ihre Gewerbeflächen gemeinsam vermarkten. Warum machen die anderen Städte nicht mit?

Auf der Immobilienmesse Expo Real in München haben Essen, Gelsenkirchen, Bottrop, Herne, Gladbeck, Mülheim, Duisburg und Oberhausen verkündet, dass sie nun ihre Gewerbflächen gemeinsam vermarkten wollen. Vor ein paar Jahren haben Gelsenkirchen und Essen erste Schritte in diese Richtung unternommen und angefangen ein paar Flächen unter dem Label Neue Schlosslagen anzubieten. Dass die acht Städte nun zusammen arbeiten ist ein schöner Erfolg und natürlich ein Schritt in die richtige Richtung. Nur warum machen die anderen Städte nicht mit? Anfang des Jahres hatte auch die Wirtschaftsförderung in Dortmund Ideen, die in die gleiche Richtung gingen. Und jetzt fehlt Dortmund. Und Bochum auch. Und viele andere Städte. Ich weiß, dass sie in ein paar Jahren folgen werden – aber warum muß es immer so lange dauern? Warum können die Kirchturmpolitiker nicht über ihren Schatten springen? In Datteln werden Städte sogar bald gemeinsam ein Gewerbegebiet betreiben und sich die Steuereinnahmen teilen – übrigens wird Dortmund dort dabei sein. Ach, immer diese Lahmarschigkeit… 

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Bochum: Protest gegen Nazi-Aufmarsch

Am 25. Oktober wollen Neonazis in Bochum demonstrieren. Wie schon vor einigen Wochen in Dortmund wehrt sich die ganze Stadt gegen Aufmarsch.

Unter dem Motto "Wir sind Bochum. Nazis sind es nicht" stellt sich ein breites Bündnis gegen die Nazis. Gewerkschaften, Parteien, Vereine, religiöse Organisationen und Unternehmen wollen die Nazi-Demo verhindern und rufen die Bürger auf am 25.Oktober ab 10.30 Uhr in die Bochumer Innenstadt zu kommen und gegen die Rechtsextremisten zu protestieren.   

Hypo Real Estate: Es lag am Fachkräftemangel!

Wir kennen das: Man steht an der Supermarktkasse und hat fünf Euro zu wenig in der Brieftasche. Oder im Wintermantel taucht ein 20 Euro Schein auf. Kaum jemand hat den vollen Überblick über seine Finanzen.

 Kaum anders ging es der Hypo Real Estate. Die stellte Ende vergangener Woche fest, dass ihr nicht nur 35 sondern 50 Milliarden Euro fehlen. Gut, daran wäre fast das gesamte deutsche Finanzwesen zusammengebrochen, aber ein Blick auf die Internetseite der Bank liefert eine Entschuldigung: Der Hypo fehlten schlicht die Experten um solche Fehler zu erkennen. Händeringend wird auf der Internetseite ein "Mitarbeiter Business Control (m/w)" gesucht. Seine Aufgaben: "Mitwirkung bzw. Betreuung rechnungswesensrelevanter Themen", "Mitwirkung bei der Plausibilisierung, Bewertung und Bilanzierung von Finanzinstrumenten" sowie "Qualitätssicherung ausgewählter Sachverhalte im Zusammenhang mit der Erstellung des Konzernabschlusses". Tja, und so einen hatten sie nun einmal nicht. Da mussten dann die Jungs von der Deutschen Bank ran. Das der Fachkräftemangel solche Auswirkungen hat, hätte ich nie gedacht. Und das bei einem solchen Gutmenschenunternehmen, wo doch jeder gerne arbeiten will: "Offenheit, Fairness und Transparenz", so die Selbsbeschreibung des Unternehmens,"kennzeichnen die Unternehmenskultur der Hypo Real Estate Group. Die Gruppe nimmt durch zahlreiche Projekte ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und fördert eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt."