
Die Vielfalt und angeblich inklusive Basis der Queercommunity ist nicht länger gegeben, wenn Juden ihrer Sichtbarkeit und ihrer Stimme beraubt werden. Der Pridesommer 2025 bzw. die Pridesaison 2025 hat sich deutschlandweit in das Gedächtnis von Jüdinnen und Juden sowie Zionisten eingebrannt, die Teil der Queercommunity sind oder wenigstens mit dieser Community sympathisierten. Von unserem Gastautor Aviel Tromm.
Aus Berlin wurde schnell bekannt, dass schon der Davidstern ein Symbol ist, welches auf dem Dyke March nicht geduldet wurde, weil es „triggern“ würde. Auf der International Pride kam es dann auch zu Ausschreitungen, und der Geruch von Pogrom lag in der Luft. „No Pride in Genocide“, „Yallah Intifada“ und natürlich auch der berühmteste aller Werbejingles der antisemitischen Pro-Palästina-Bewegung, „From the River to the Sea“, waren allerdings nicht nur in Berlin, sondern auch auf den CSDs in Hamburg oder Frankfurt zu hören. In Frankfurt wurden diese Rufe sogar von der Bühne des CSD Frankfurt in die Welt gesandt, und Israel wurde massives Pinkwashing vorgeworfen.
Aber auch bei uns in NRW, speziell bei mir im Rheinland, haben sich die „Queers for Palestine“ – oder wie der Autor sie nennt, „Schafe für Dönerspieße“ – in so ziemlich jeden CSD des Bundeslandes eingeschlichen. Auf Beethovens Bunter, dem CSD in Bonn, wurden Juden und queere Zionisten darauf hingewiesen, dass ein Pride mit Nationalismus nichts zu tun habe und auch der Davidstern als religiöses Symbol nicht erwünscht sei. Gleichzeitig war es natürlich kein Problem, wenn Menschen die Kufiya trugen – ein nationalistisches Symbol –, und auch im Bühnenprogramm wurde ganz klar einseitig Position für die palästinensische Sache bezogen.
Bei den bisher im Ruhrpott stattgefundenen CSD-Demonstrationen waren Palästinaflaggen, Kufiyas und auch die üblichen Parolen gang und gäbe. Es wirkte geradezu, als sei die Hamas eine queere Organisation, die für gesellschaftliche Vielfalt einsteht. Fakt ist aber, dass die Machthaber im Gazastreifen jeden queeren Menschen umbringen, dessen sie habhaft werden können. Sie stoßen diese von Dächern, verbrennen sie lebendig oder schleifen sie hinter Autos oder Motorrädern her, bis diese tot sind oder einfach kein Fleisch mehr übrig ist.
Der Cologne Pride bat dieses Jahr zwar auch darum, im Demonstrationszug keine nationalen Symbole zu zeigen, hatte allerdings kein Problem mit Regenbogenflaggen, in denen der Davidstern zu sehen war, oder mit Israelfahnen im „Proud-Look“. Allerdings ging in der CSD-Parade dann die Gruppe „Queers for Palestine“ mit. Diese Gruppierung brüllte und schrie den ganzen Tag antisemitische Parolen, zeigte antisemitische Schilder und Banner und war voller Kufiya-Träger. Passenderweise war diese Gruppe ansonsten so schwarz angezogen, als wäre sie auf einem Trauerzug – was angesichts der Verbrechen an queeren Menschen im Gazastreifen unglaublich passend war.
Aber auch die Partei Die Linke hatte in Köln kein Problem, antisemitische Narrative sowohl im Demozug als auch am Parteistand auf dem Alter Markt in Köln zu verbreiten. Der Parteistand wirkte wie eine bizarre Mischung aus Fetisch- und Kufiya-Shop.
Während des Demozugs wurde die Gruppe, welche solidarisch mit dem Tel-Aviv Pride stand – der Partnerstadt Kölns –, die gesamte Wegstrecke von einem Mann begleitet, der die Kopf-ab-Geste machte. Zudem wurde sie von Passanten immer wieder beleidigt, angeschrien und auch angespuckt. Die Kufiyas wurden gehoben, um den Blick auf die Gruppe abzuschirmen, und der Autor sogar mit so einem Lappen geschlagen.
Dem Cologne Pride muss man allerdings zugutehalten, dass der Vorstand den Kontakt mit dem Autor suchte und für den CSD 2026 der jüdischen/zionistischen Gruppe Unterstützung zugesichert hat. Die „Queers for Palestine“ dürfen dann nicht mehr mitlaufen.
Der letzte CSD, den der Autor dieses Jahr besuchte, war der CSD in Koblenz, dessen Organisatoren bei Linke und Grüne zu finden sind. Auch hier wurde darauf hingewiesen, dass nationale Symbole nicht erwünscht seien. Im Vorfeld ging das sogar so weit, dass das BGA Rheinland sein Gruppenlogo für den Pride ändern sollte, da zwei blaue Balken über einem Davidstern in Regenbogenoptik zu nationalistisch wären. Auch Israel-Pride-Flaggen seien nationalistisch und trotz Queerbezug unerwünscht. Es wurden also Auflagen gemacht, die das BGA Rheinland dazu brachten, sich zurückzuziehen und eine zusätzliche Kundgebung am Rande der Demonstration abzuhalten.
Auf der Demonstration wurde die Gruppe dann allerdings aus den Reihen der FDP bejubelt; ein Grüner kam zu uns und dankte für unsere Präsenz. Zudem jubelten die Designraketen uns zu, und auch zwei Menschen von den Freien Wählern.
Aus den Reihen der Jusos brüllte hingegen eine Person „No Pride in Genocide“ und von der Linksjugend Solid kamen „Free Palestine“ sowie ein „Yallah Intifada“-Ruf. Es wurden Kufiyas getragen, und auch die Schwedenflagge der IKEA-Gruppe stellte kein Problem dar.
Im Nachgang des CSD warf einer der Organisatoren dem BGA Rheinland dann vor, man habe mit Rechtsextremen zusammen am Rande des CSD gestanden, gesprochen und gelacht – eine klare Lüge, um die Gruppe zu diskriminieren.
Die CSDs in Deutschland sind seit 2025 kein Schutzraum mehr für queere Jüdinnen und Juden. Sie werden teils ausgeladen, teils dazu gebracht, die Veranstaltungen zu meiden. Auf den CSDs wird laut, offen und bisher öffentlich komplett unwidersprochen Hass auf Juden und Hass auf Israel ausgedrückt. Der Ruf nach einer Intifada, dem Mord an Juden auf der ganzen Welt, wird laut ausgesprochen und von Passanten bejubelt und beklatscht. Es gibt sogar Menschen, die behaupten, dass queere Menschen aus Israel in den Gazastreifen fliehen, um endlich frei leben zu können.
Der Autor Aviel Tromm ist 41 Jahre alt und seit 1997 aktiv bei CSDs, hat 12 Jahre Kommunal- und Landespolitik in NRW mitgestaltet und ist Initiator des Bündnis Mishpacha Colonia.

Man merke, sexuelle Gewalt gegen Frauen ist schlimm, Dirndl-Kommentare auch, aber wenn jüdische Frauen Massenhaft vergewaltigt und Verstümmelt werden (mit Videoaufnahmen!), juckt es keinen dieser „Bessermenschen“. Und zurück bleibt man mit einem kalten Schauder und Grauen davor, dass diese Menschen meinen, für Fortschritt in der Gesellschaft zu stehen. Alles was ich noch dazu denke schreibe ich mal lieber nicht.