#trainofhopedo: Die Performance der VIPs

CONOJvUWcAAumHGMit der Ankunft von tausenden Flüchtlingen in Dortmund wurde die Stadt auch zum Tummelplatz der Prominenz aus Stadt- und Landespolitik. Die Ruhrbarone haben sich mal die Auftritte der Stars angeschaut.

Ullrich Sierau, Oberbürgermeister von Dortmund:

+ Sierau und seine Stadt kriegen es hin. Krisenmanagment beherrscht die Dortmunder Verwaltung. Der Anlaufpunkt im Dietrich-Keuning-Haus funktioniert reibungslos. Freiwillige, Hilfsorganisationen und Stadt arbeiten gut zusammen. Auch die Busse für die Weiterverteilung der Flüchtlinge fahren. Die Stadt macht hier einen guten Job.

Der Dortmunder Oberbürgermeister ist wirklich kein Kommunikationsgenie. Bei der Ankunft von Flüchtlingen stand der Bürgermeister zusammen mit dem Inninenminister am Zug und übte sich in Handshakes, sowas nennt man schlechte PR. Auch die Geschichte vom “Glückscent”, den Sierau einer Geflüchteten übergeben hat, rührt nicht gerade zu Tränen.

Ralf Jäger, Innenminister NRW:

+ Jäger war in Dortmund.

Jäger war in Dortmund. Hände schütteln am Bahnsteig, ein kurzer Besuch im Sammelpunkt Keuning-Haus. Das wars. Jäger redet zwar viel, aber im Handeln tut er sich schwer. Die Dortmunder Polizei hätte sich bestimmt über eine zusätzliche Hundertschaft gefreut. Die hatte Jäger aber nicht im Gepäck.

CONPVaRWwAAoLIuGregor Lange, Polizeipräsident Dortmund:

+ Der Dortmunder Polizeipräsident ist wirklich engagiert. Als Flüchtlinge am Sonntagmorgen in Dortmund ankamen, packte Lange an – auch als die Kameras schon weg waren. Er trug Kinderwagen und Koffer von Geflüchteten die Treppe vom Bahnsteig herunter. Den ganzen Tag über war Gregor Lange unterwegs und noch am späten Abend war er im Keuning-Haus und sprach mit Bürgern und Helfern. Die Polizei war am Sonntag gut aufgestellt und auch die Beamten begrüßten die Geflüchteten freundlich.

Der Polizeieinsatz in der Nacht zum Sonntag war ein Desaster. Mehrmals trafen Nazis und Gegendemonstranten direkt aufeinander. Die Polizei war mit einer bunt zusammen gewürfelten Truppe aus verschiedenen Städten im Einsatz. Auch der Plan, die Nazis bei der Abreise durch den mit Nazi-Gegnern gefüllten Bahnhof zu führen, geht auf die Kappe der Dortmunder Polizei. Hier hätte Langes Behörde unter Umständen mit polizeilichem Notstand argumentieren und den Aufmarsch der Rechten verbieten können.

COTni9HWoAAMGq7Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalen:

+ Kraft war in Dortmund. Ihr Dank bei den Helfern wirkte ehrlich. Für viele der freiwilligen Helfer dürfte ein Selfie mit der Ministerpräsidentin von Bedeutung sein. Krafts Besuch war nicht mehr als ein Symbol. Aber die Ministerpräsidentin schafft es Wertschätzung zu vermitteln.

Hannelore Kraft ist nun mal Ministerpräsidentin, aus den Kommunen kommen seit Monaten und teilweise Jahren Warnungen, dass es Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen geben könnte. Dies wurde lange ignoriert. Das Land betreibt derzeit nur Notfallmanagment, sinnvolle Planung in den letzten Jahren wäre hilfreicher gewesen als Selfies.

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keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
8 Jahre zuvor

Die aktuell hohen Flüchtlingzahlen am Wochenende haben die hier handelnden Personen nicht zu verantworten. Das Notfallprogramm funktionierte. HIerbei muss auch beachtet werden, dass Dortmund ca. 600000 Einwohner hat und dass es sich doch um eine eher geringe Anzahl von Menschen handelte, die am Wochenende in unserer Stadt einen Zwischenhalt gemacht haben.

Dass Frau Kraft gut im Trösten etc. ist, ist offensichtlich. Leider hat sie in ihrem Land auch genügend Gelegenheit hierzu. Die von ihr zu verantwortende Politik ist ein Grund dafür, dass Bildung, wirtschaftliche Leistung etc. dem Bundesdurchschnitt hinterherhinkt.

Herr Jäger hat es natürlich auch wieder geschafft, in den Medien zu erscheinen. Es gut, dass es immer offensichtlicher wird, dass mediale Präsenz nicht unbedingt etwas mit erfolgreicher Politik im jeweiligen Verantwortungsbereich zu tun hat.

Insgesamt war mir die Aktion zuviel Spektakel. Es sind wenige Züge mit Flüchtlingen angekommen, die versorgt wurden. Das schafft jeder Autobahnrasthof.

– In Syrien usw. wird weiter gemordet und vertrieben.
– Die Politik hat weiter keinen Plan, die internationalen Krisen zu managen.
– Die EU ist weiter auf Tauchstation.
– Die Wertegemeinschaft EU ist wohl eine Illusion.

Es ist nett, dass die Politik Helfer unterstützt. Politiker und Chefs sind aber Manager, die eigentlich planen und Probleme lösen sollten.

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