Radentscheid Bochum: Wo würde die Politik die Kosten einsparen?

Auch das Schauspielhaus Bochum warb für den Radentscheid

Über 12.000 Unterschriften wurden für den Radentscheid gesammelt. Bald wird sich der Rat der Stadt Bochum mit dem Vorhaben der Ökoaktivisten beschäftigen müssen. Wenn die Bürger Pech haben, setzt er die Pläne der Initiative um.

Der Radentscheid Bochum ist ein voller Erfolg: Trotz Corona gelang es den Aktivisten 12.000 Unterschriften zu sammeln. Nun wird sich bald der Rat der Stadt mit dem Anliegen, einem massiven Ausbau der Radinfrastruktur, beschäftigen müssen. Sollte er die Forderungen erfüllen, wird das kein preiswertes Vergnügen: Nach Angaben der Stadt müssen für die Umsetzung der Ziele in den kommenden neun Jahren 38,3 Millionen Euro jährlich ausgegeben werden. Eine Menge Geld, aber ok, es wird in die Hände von Bauunternehmen fallen und somit Arbeitsplätze in der Industrie sichern. Sowas ist immer gut.

Als weniger schön könnte sich der eventuelle Erfolg des Radentscheids für alle erweisen, die bislang in den Genuss städtischer Förderung gekommen sind: Zwar beträgt das Volumen des Haushalts der Stadt Bochum im Jahr 2022 rund 1,64 Milliarden Euro. Aber der größte Teil dieses Geldes steht nicht zur freien Verfügung der Politik: Mit ihm werden Gehälter gezahlt, der Schuldendienst beglichen und natürlich kostet auch die Finanzierung des Sozialstaates eine Menge Geld. Auf Anfrage dieses Blogs hat die Stadt berechnet wie groß, die sogenannte „Freie Spitze“ ist, also die Summe, die von der Politik ausgegeben werden kann und nicht festgelegt ist: Es werden 2022 ungefähr 100 Millionen Euro sein. Dieses Geld steht für die sogenannten freiwilligen Aufgaben zur Verfügung, zu denen die Stadt nicht verpflichtet ist. Auf die wohl aber kaum jemand verzichten möchte, denn zu denen gehören nach Angaben der Stadt „die Mittel für Kultur- und Sporteinrichtungen sowie Mittel für die Pflege und Unterhaltung des öffentlichen Grüns (Parks, Straßenbegleitgrün, Spielplätze usw.)“ und die Verkehrssicherheit.“ Aber da die Stadt vertragliche Verpflichtungen, zum Beispiel gegenüber dem Schauspielhaus hat, gehen von den 100 Millionen noch einmal 56 Millionen weg. Bleiben magere 44 Millionen übrig. Klar, die Stadt kann Steuern und Abgaben erhöhen, aber bei der Gewerbesteuer gehört Bochum schon heute zu den teuersten Städten Deutschlands. Also ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Mehrkosten des Radentscheids  zumindest zu einem großen Teil an anderer Stelle eingespart werden würden. Zum Beispiel bei der Unterstützung von Sportvereinen oder der freien Kulturszene. Gerade im Kulturbereich dürften solche Einsparungen kaum auf Protest stoßen, denn die Szene hat den Radentscheid begeistert unterstützt. Dort wird man sicherlich Verständnis für die Kürzungen der städtischen Subventionen haben. Wenn nicht, hätte man sich vorher vielleicht einmal Gedanken machen sollen, welche Auswirkungen der Radentscheid auf die eigene wirtschaftliche Lage haben könnte.
Sollte der Radentscheid umgesetzt werden, kann man sich heute schon auf unterhaltsame Proteste der betroffenen Kulturschaffer*innenden freuen.

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ZeroZero
ZeroZero
2 Jahre zuvor

Na ja, Städte mit einer ordentlichen Radinfrastruktur sind die Zukunft. Bochum tut gut daran einmal nicht zu den abgehängten Städten zu gehören auf deren Blechlawinen man mitleidig schaut.
Zudem wurden die Straßen in BO viel zu eng gebaut, die Hattinger Straße als Hauptstraße und Verkehrsachse ist zB ein komplette Katastrophe und zwar auf jedem Meter ihres daseins und viel Verkehr auf sehr begrenzten Raum stellt immer eine Gefahr für Radfahrer dar.
Meiner Meinung nach sollte die gesamte Verkehrsplanung neu gedacht werden, mit Einbezug auf alle Teilnehmer statt schnell mit den Pinsel Streifen auf die Straßen dieser Stadt zu ziehen.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

Peanuts!

Wenn ich mich recht erinnere, hat Ottilie Scholz als eine ihrer letzten Amtshandlung 200 Mio. für ca 40 Strassenbahnen rausgehauen. Als ich letztens in Danzig war fuhren dort die selben Bahnen wie hier vor 40 Jahren und man kam auch von A nach B. Da wir es hier im Ruhrgebiet so dicke haben, brauchen wir alle 15 Jahre neue Strassenbahnen?

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

Seit dem Beginn der Intendanz von Johann Simons liegt das Schauspielhaus endgültig mit dem Zeitgeist im Bett. Egal ob gendergerechte Sprache, Klimakatastrophe, sexuelle Identitäten, vegane Ernährung oder jetzt eben der Radentscheid – das Theater ist immer dabei. Das Haus ist damit ein klassisches Beispiel für einen staatlich finanzierten Salonbolschewismus, der vorgibt, an der Spitze der gesellschaftlichen Notwendigkeiten zu stehen und dabei völlig übersieht, daß der weitaus überwiegende Teil eben dieser Gesellschaft ganz andere Ansichten, Interessen und Probleme hat.

@ ZeroZero:

Es muß "die gesamte Verkehrsplanung neu gedacht werden, mit Einbezug auf alle Teilnehmer statt schnell mit den Pinsel Streifen auf die Straßen dieser Stadt zu ziehen." Schön und gut. Die von Ihnen erwähnte Hattinger Straße ist eine einzige Fehlplanung der frühen fünziger Jahre. Aber wollen Sie die ganze Straße abreißen, um sie anschließend neu zu denken?

@ Stefan Laurin:

Es ist immer wieder possierlich zu lesen, wie sehr Sie sich in der Rolle des kulturfernen Proleten gefallen.

Friedel
Friedel
2 Jahre zuvor

Mal ganz davon ab, dass viele Kulturinstitutionen zu den Unterstützer*innen des Radebtscheids gehören, finde ich es schwierig, dass hier falsche Zahlen verbreitet werden.

Hermann B jun.
Hermann B jun.
2 Jahre zuvor

Fahren Sie Rad Herr Laurin….könnte Ihnen guttun,auch wenns kälter wird!

Friedel
Friedel
2 Jahre zuvor

@Stefan Laurin, nein die Zahl die sie hier verwenden ist falsch, schauen sie sich die Kostenschätzung Mal genau an und rechnen die nochmal nach. Soviel journalistische Sorgfalt sollte schon sein. Die Behauptung dass den Kulturschaffenden Gelder gekürzt würden, wenn der Radentscheind umgesetzt wird, halte auch für mehr als Fragwürdig.

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ discipulussenecae

Sie schreiben: "staatlich finanzierten Salonbolschewismus"

Wie sollen wir Ihr Problem nennen? "Rechtsradikalismus"? Wäre doch treffend.

Friedel
Friedel
2 Jahre zuvor

Herr Laurin ich empfehle ihnen dringend sich die Zahlen nochmal anzusehen. Aus der Kostenschätzung der Stadt geht ganz eindeutig hervor dass die Zahl die sie hier verbreiten falsch ist. Der einzige der hier Bullerbüzahlen und Falschbehauptungen aufstellt sind sie. Aber gut müssen sie selbst wissen wie ernst sie ihren Beruf nehmen, wobei mich immer mehr das Gefühl Geschlecht, dass sie hier keinen Journalismus betreiben sondern Meinungsmache gegen wie sie es nennen "Ökoaktivist*innen betreiben.

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

@ Nero:

Bevor Sie jetzt mal wieder zur neulinken Keule der aktuell Besserwissenden mit dem dann immer passenden Vorwurf "rechtsradikal!" greifen, sollten Sie sich in der Geschichte politologischer und journalistischer Begrifflichkeit auskennen. Anbei einige Hilfestellungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Salonbolschewist
https://de.wikipedia.org/wiki/Bobo_(Gesellschaft)
https://de.wikipedia.org/wiki/Toskana-Fraktion

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ discipulussenecae #14

Klugscheissen unterm Toilettendeckel – hatte auch nichts anderes erwartet, von jemandem mit dem Nickname "discipulussenecae". Natürlich sind sie rechts, Sie schreiben ja noch mehr aus dem einschlägigen Repertoire:

"Egal ob gendergerechte Sprache, Klimakatastrophe, sexuelle Identitäten, vegane Ernährung oder jetzt eben der Radentscheid – das Theater ist immer dabei."

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

"Wokes Theater":

Was ist eigentlich das Gegenwort zu "woke"? "Verpennt"? So wie Menschen wie Stefan Laurin und discipulussenecae, die in den ewigen Fünfziger Jahren zu leben scheinen?

Besser als ein "politischer Künstler" ist natürlich Stefan Laurins ganz eigener Heimatfilm: Mit einem Ruhrgebiet der rauchenden Schlote. Autos allerorten. Dem Kernkraftwerk um die Ecke.

Philipp
Philipp
2 Jahre zuvor

Dass die Ruhrgebietsstädte kaum diskretionäre Maßnahmen tätigen können ist doch seit Jahren(-zehnten) so.

Wie wärs denn mit Fördermitteln vom Bund? Wenn die Grünen der FDP das Finanzministerium überlassen, gibt es im Gegenzug bestimmt einen "ökologischen Investitionsfonds" – zack ist der Radentscheid Bochum finnziert 😉

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

„Woke“, Wikipedia: "Von konservativen und rechtsextremen Gruppen wird der Begriff – wie die Ausdrücke politische Korrektheit, Cancel Culture und Social Justice Warrior – mit negativer Konnotation und häufig sarkastisch verwendet, um Linke und ihre Ziele abzuwerten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

Friedel
Friedel
2 Jahre zuvor

OK da sie sich die Kostenschätzung scheinbar immer noch nicht angesehen haben (was für Recherche vielleicht nicht schlecht gewesen wäre) werde ich es ihnen erklären. Ihre 38 Millionen sind nicht die Kosten die laut der Kostenschätzung die Stadt zu tragen hat, das sind nämlich 29 Millionen (265/9) dazu kommen 7,2 Millionen Anliegerbeiträge (65/9).
Zu den Anliegerbeiträge muss meiner Meinung nach gesagt werden, dass die in der Realität meist niedriger ausfallen, da die Stadt hier Spielraum hat und es zusätzliche Fördermittel gibt.
Der Radentscheid schätzt die Kosten ja auch niedriger ein, da die mittlere Fördersumme (Forderungen von Land und Bund) von der Stadt relativ niedrig angesetzt wurde.
Für mich gehört ja zum Journalismus auch Dinge zu hinterfragen und nicht in vorauseilendem Gehorsam bzw. Obrigkeitshörig alles ungeprüft zu übernehmen.

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

@ Nero:

Ich weiß nicht, in welcher totalitären Gedankenwelt Sie wabern. Aber mir ist es allemal lieber, sich auf einen der Humanität verpflichteten Philosophen zu beziehen, als auf einen diktatorischen Gewaltmenschen.

Bochumer
Bochumer
2 Jahre zuvor

Hier bei uns macht der Kinderarzt noch Altherren-Witze, da würde sich der Autor auf die Schenkel klopfen.
Ansonsten ist das neue Denken nicht mehr aufzuhalten, auch nicht von Herrn Laurin, der bei aller Rhetorik eben doch kein Facharbeiter ist und die Bild-Zeitung für ein gutes Medium hält. Die Überlegung, das Geld im städtischen Haushalt nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, ist aber richtig. Warum es nun böse ist, dass Menschen sich für Änderungen einsetzen, bleibt aber sein Geheimnis. Es ist im Prinzip nicht liberal.

Tolduso
Tolduso
2 Jahre zuvor

Ein massiver Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur nach holländischem Vorbild wäre schon sinnvoll. Zumindest, wenn man es ernst meint mit einer "Verkehrswende". Wenn das auf Kosten diverser "linker" Selbstverwirklichungs-Projekte ginge, würde das ohnehin wohl nur eine Minderheit stören.

sneaking_beauty
sneaking_beauty
2 Jahre zuvor

#20 : Unsinn! "Woke" ist Slang aus der afroamerikanischen Jazz-/Blues-Szene, die in den 1950ern politisiert wurde und auf den Rassismus gegenüber Schwarzen aufmerksam machte. "Woke" heißt etwas sperrig übersetzt: "wachsam gegenüber sozialen Ungerechtigkeiten". Wer das – noch dazu in Deutschland – als Wahn bezeichnet, hat entweder Mölln, Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda Anfang der Neunziger oder jüngst die Morde des NSU vergessen. Oder er/sie ist ein strammer Ideologe. Pick your choice!

Berthold Grabe
Berthold Grabe
2 Jahre zuvor

Belustigender Streit, wo die konservativen nicht merken, das sie konservativ sind.
Und Konservativ ist nicht Stefan Laurin!
Die Vorstellungswelt linker Sympathisanten ist in ihren Grundlagen mindestens 56 Jahre veraltet und überholt.
Das gilt für die politischen Konservativen ähnlich sie sind um ca. 40 Jahre veraltet.
Die große Mehrheit in Deutschland ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und streitet sich ums gestern, aber nicht um die aktuellen Probleme.
Dabei geht es vor allem um Besitzstandswahrung und Mehrung, auch bei den Radwegen, weil es primär um Ansprüche auf einen Lebensstil einer Klientel geht.
Das Rechnen eine Laurin allerdings ist unpolitisch, es sind Fakten.

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ discipulussenecae #23

Sie sollten schon wissen, warum ich den Nickname "Nero" gewählt habe … gut, für so intelligent, wie Sie mit ihrem Nickname "discipulussenecae" tun, habe ich Sie nie gehalten: ein "intelligenter Rechter", gibt es so etwas überhaupt? Sicher nicht bei den Ruhrbaronen. Dafür aber umso mehr Rechte.

Tolduso
Tolduso
2 Jahre zuvor

#26: " Oder er/sie ist ein strammer Ideologe. Pick your choice!"
I picked one, turned out it's actually you.

Soso, "woke" ist also ein 50er Jahre Jazz Terminus. Wer hätte das gedacht.
Ganz unbeirrt davon wird der Begriff trotzdem im allgemeinen Sprachgebrauch für jene verwendet die links-identitäre Dogmen vertreten. Da hilft auch keine abenteuerliche Definitions-Akrobatik.

Tolduso
Tolduso
2 Jahre zuvor

#28:
"Dafür aber umso mehr Rechte."

Deine zahllosen Identitäten werden aber trotzdem nur als Einer gezählt. Wobei ein faschistoider Hassprediger schon genügt um die Atmosphäre zu vergiften.

Helmut Junge
2 Jahre zuvor

@sneaking beauty, woke hat eben mehrere Bedeutungen. Ich benutze es auch so wie Laurin. Andere benutzen es anders. Wer darf das festlegen?

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #29

Sie benutzen "woke" als Kampfbegriff. Wenn Sie irgendwelche "abgefahrenen" Beispiele ("Rowling") bringen, ändert das daran nichts, es bleibt dabei:

„Woke“, Wikipedia: "Von konservativen und rechtsextremen Gruppen wird der Begriff – wie die Ausdrücke politische Korrektheit, Cancel Culture und Social Justice Warrior – mit negativer Konnotation und häufig sarkastisch verwendet, um Linke und ihre Ziele abzuwerten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

@ Tolduso #30, #31

soll irgendwer Ihre Kommentare verstehen? Wohl kaum. Sie können sie trotzdem noch mal erklären.

Helmut Junge
Helmut Junge
2 Jahre zuvor

Ich dachte, es geht um die Sprachhoheit, die@ sneaking beauty für sich beansprucht.

sneaking_beauty
sneaking_beauty
2 Jahre zuvor

#32: Festgelegt wurde es in der englischen Sprache. Ich mag es nicht, wenn in Diskussionen Begriffe umgedeutet werden, um dem Gegner eins reinzuwürgen. Wie Nero oben schon richtig schrieb, wird "woke" heute im deutschsprachigen Raum als Codewort für "links" oder "linksliberal" verwendet, ebenso wie vorher "politisch korrekt". Wenn wir aber genau bleiben wollen, müssen wir uns die (ursprüngliche) amerikanische Verwendung ansehen.

Diese inflationäre Verwendung nimmt inzwischen absurde Züge an. Die alten Herren in den FAZ- und WELT-Redaktionsstuben gaben sich erst vor ein paar Monaten als die Sittenwächter der deutschen Sprache gegen das "Gendern", packen nun aber in jeden zweiten Artikel Wortschöpfungen wie "woke Aktivisten". Kürzlich sah ich in der sächsischen Provinz einen Flyer von der Partei Der III. Weg, auf dem sowas drauf stand wie "Gegen die woke Meinungssdiktatur", was nicht nur ziemlich mieses Deutsch ist, sondern von den gleichen Leuten kommt, für die die Verwendung von Anglizismen gegen den "deutschen Geist" verstößt.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Ein Kommentar und 33 (!!) Beiträge dazu -mit einer Menge Polemik.

Es geht formell und materiell um ein Ereignis, um einen Vorgang, um einen Prozess aus dem kommunalen Alltag hierzulande, nicht um irgend etwas Ungewöhnliches, Außergewöhnliches
Ich frage mich, warum trotzdem dieses "Bochumer"- Ereignis, dieser "Bochumer- Vorgang " für derartige ideologisch geprägte "Rundumschläge" zu reichen scheint, Nur ein Abbild der derzeitigen Verfassung unserer Gesellschaft, wenn es um das Ob und das Wie eines Diskurses geht?

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #38

Ich habe den wikipedia-Artikel zum Begriff "woke" gelesen, wie ja leicht an meinen Kommentaren zu erkennen ist: #21 und #34.

Deshalb war mir – scheinbar im Gegensatz zu Ihnen – bereits die Herkunft des Begriffes klar, die "sneaking_beauty" in Kommentar #26 korrekt anspricht, wikipedia:

"Als Begriff wurde „woke“ von Afroamerikanern ab Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet, die damit ein Bewusstsein für soziale Unterdrückung bezeichneten. Die erste Verwendung findet sich am Ende eines Lieds von Huddie Ledbetter („Leadbelly") über die "Scottsboro Boys“ 1938."

Sie können mit Begriffen wie "woke" machen, was Sie wollen, Sie können diese Begriffe ohne Ende für Ihre politische Agenda missbrauchen. Aber überrascht sollten Sie nicht sein, wenn Ihnen jemand sagt, was Sie da tun.

Helmut Junge
2 Jahre zuvor

" Die alten Herren in den FAZ- und WELT-Redaktionsstuben…."
Da ist "alte Herren" eine neutrale sprachliche Neuentdeckung?

Tolduso
Tolduso
2 Jahre zuvor

#34: "soll irgendwer Ihre Kommentare verstehen? Wohl kaum. Sie können sie trotzdem noch mal erklären."

Ich habe dir an anderer Stelle schon einmal erklärt, daß ich meine Kommentare nicht mit der Intention auch noch dem Dümmsten irgendwie verständlich zu sein formuliere. Daß euch Rechten das einfach nicht in den Kopf will.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

"sprachliche Neuentdeckung"….?

Helmut Junge,
nee, nee!
Ich war in etwa vom vierzigsten bis zum fünfzigsten Lebensjahr aktiv bei den "Alten Herren" als Fußballer aktiv, danach war ich "fubßallerisch" betrachtet nichts mehr; Letzteres gilt bekanntermaßen nicht für Redakteure, auch nicht für die bei FAZ und WELT.

Und wie sieht das aus mit den "Alten Herren" in den studentischen Verbindungen?

Abgesehen von diesen ironischen Anmerkungen meinerseits könnte es ja "für den einen oder den anderen" der alten Herren -sh. Identitätsdebatte- einer Überlegung wert sein, ob die Zuschreibung" des "Alte-Herren Status" altersdiskriminierend zu nennen ist. Wenn ja, dann ohne mich -als "alter Herr"-

Helmut Junge
2 Jahre zuvor

"Letzteres gilt bekanntermaßen nicht für Redakteure, auch nicht für die bei FAZ und WELT. "
Trotzdem sind diese alten Redakteure deutlich jünger als du Walter.
Stefan Aust ist ungefähr10 Jahre jünger als du. Der aber ist der älteste Redakteur, der mir einfällt. Wenn du nicht mitgemeint sein solltest, fällst du komplett aus der angedachten Kritik raus. Dann bist du NICHT MEHR MITGEMEINT. Ich fühle mich noch als mitgemeint.
Wenn du das nicht als diskriminierend empfindest, ist das einzig und allein deine Einschätzung. Darüber verliere ich dann auch kein Wort mehr. Nurzu deiner Information. Es gibt "ale Männer" die 20 Jahre jünger sind als du. die mitgemeint sind, und die sich vielleicht darüber ärgern. Und die sind auch gemeint, und die fühlen sich diskriminiert. Da bist du eben fein raus, wenn du nichts verspürst. Glückwunsch!
Diejenigen, die jünger sind, und das Problem der Diskriminierung nicht sehen, die sagen oft, daß man Probleme nur dann erkennt, wenn man sie selber erlebt hat. Dann wartet mal ein paar Jahre ab,liebe Leute.

Tolduso
Tolduso
2 Jahre zuvor

#36: "Wenn wir aber genau bleiben wollen, müssen wir uns die (ursprüngliche) amerikanische Verwendung ansehen."
"Wir" bedeutet hier lediglich: du selbst und der, der sich zur Zeit "Nero" nennt. Sonst muß das tatsächlich niemand.

"…wird "woke" heute im deutschsprachigen Raum als Codewort für "links" oder "linksliberal" verwendet"
Nein, es wird, sowohl im deutschen als auch im englischen Sprachraum als beschreibender Terminus für Menschen verwendet, die sich identitätspolitischem Aktivismus verschrieben haben.
Was für jeden, der sein Leben nicht unter dem ominösen Stein verbringt oder bizarres Gaslighting betreibt wohl außer Frage steht.

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
2 Jahre zuvor

"…Wir erleben einen Kulturkampf. Ich werde alles tun, damit Leute wie Sie ihn verlieren…" #38 (Laurin an Nero)

Geht es noch theatralischer, Herr Laurin?

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Helmut Junge,
mir scheint, daß tagtäglich in unserer Gesellschaft, auch hier bei den Ruhrbaronen, Menschen massiv diskriminiert werden, weil………………..

Es gäbe also vielfältigen Anlass, darüber nachzudenken und darüber zu diskutieren, warum das so ist, warum die Diskriminierung "Anderer" mittlerweile zu den Selbstverständlichkeiten in den Beiträgen in den a-sozialen Netzwerken gehört und welche Folgen das hat -für die Betroffenen, für die Beteiligten, für das Miteinander in der Gesellschaft. Dazu bot mir die Titulierung "Alte Herren" keinen Anlass -weder in meiner Vergangenheit als Fußballer in einer sog. "Alt Herren-Mannschaft" und erst recht nicht heute, wo mich noch so Einiges interessiert, freut oder ärgert, aber nicht die Zuordnung zur Kategoire "Alte Herren". Helmut Junge, insofern scheine ich, wie Du anmerkst dieserhalb "fein raus zu sein".

Nero
Nero
2 Jahre zuvor

@ Angelika, die usw.

das: "…Wir erleben einen Kulturkampf. Ich werde alles tun, damit Leute wie Sie ihn verlieren…" hat Stefan Laurin extra noch später in den Kommentar eingefügt. Ich muss wirklich sehr "woke" sein. Wusste ich noch gar nicht, aber wenn Stefan Laurin das sagt!

Ich erkläre Ihnen mal kurz, wie es zu meinen Kommentaren kommt:

In meiner Redaktion – es gibt noch eine Welt da draussen – gab es ein Gespräch darüber, wie man mit rechten Kommentatoren umgehen soll, ich sagte: "Die Rechten kommentieren inzwischen auch völlig unpolitische Artikel, man erkennt sie am ‘woke’, und noch einigen anderen Markern wie ‘cancel culture’ …"

et voilà!

Helmut Junge
2 Jahre zuvor

@Nero, Sie argumentieren unwissenschaftlich. Wer diese Wörter benutzt, beweist erst einmal nur, daß er nicht zur Gruppe der "woken" gehört. Das sind nach meiner Schätzung in Deutschland aber mindestens 99,999%. Damit jemand als "Rechts" indentifiziert werden kann, bedarf es noch anderer Kriterien. Sie machen es sich viel zu einfach. Nachdem Sie nun Ihre Methode beschrieben haben, könnte ich auf dieser Basis ebenso leicht annehmen, daß der von Ihnen benutzte Name "Nero" auf mich merkwürdig gewaltbereit wirkt. Also; wer sich Nero nennt, will auch Rom anzünden, oder so etwas. Sehen Sie wie leicht Ihre Methode ins Leere führt? Nicht? Dann tun Sie mir leid.

Bebbi
Bebbi
2 Jahre zuvor

@Laurin #5

Da bleibt aber nicht arg viel übrig, wenn man Subventionskultur nicht aufsucht. Wo gibt's das in Bochum?

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