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Sonnenstrom aus der Wüste? E.on sagt – uiuiui

Foto: Flickr.com / conergyus

Vor ein paar Tagen konnte ich mit E.on Vorstandschef Wulf Bernotat über das breit kommunizierte Sonnenstromprojekt Desertec sprechen. Die Münchener Rück hatte gesagt, in dem Vorhaben könnten 400 Mrd Euro in Solarfabriken in die Sahara gesteckt werden. Es hätten sich bereits 15 Unternehmen bereit erklärt mitzutun. Eines davon sollte der europäische Branchenführer E.on sein. Doch der Chef des größten Energiekonzerns des alten Kontinents sagte mir: Er warne vor einem überzogenen Hype rund um Desertec.

Zwar würden sich Mitte Juli 15 Unternehmen treffen, um über die Idee zu reden, aus der Sahara heraus 15 Prozent des europäischen Energiebedarfs zu liefern. Allerdings habe das Projekt nicht mal ein „Embryonalstadium“ erreicht. Weder stehe die Gründung einer Projektgesellschaft im Raum, noch konkrete Investitionsentscheidungen. Bernotat sagte weiter, er sei stark verwundert darüber, dass die Münchener Rück die Pläne öffentlich gemacht und sogar eine mögliche Investitionssumme genannt habe. „Das sind nicht mal Gedanken.“ Sowohl die politische Lage als auch die technischen Herausforderungen seien bei der Pressearbeit der Münchener Rück nicht berücksichtigt worden.

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Mr. Captcha
Mr. Captcha
14 Jahre zuvor

Immer diese Illustration mit Photovoltaik…Dabei soll Desertec mit Solarthermie laufen, ist billiger.

Till E.
14 Jahre zuvor

Alles schön, alles wirklich gut und richtig.
Folgende Probleme sehe ich aber derzeit im Zusammenhang mit dieser sinnvollen Stromgewinnung durch Solarthermie.
1. Wir brauchen für diesen Zweck europaweit ein anderes Stromnetz –
Bei einem mit Drehstrom betriebenen Höchstspannungssystemen treten auf 1000 km Verluste von >15 % auf
Betreibt man das Stromsystem mit Gleichspannung (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung – abgekürzt HGÜ-System) so belaufen sich die Spannungsverlust nur noch ca. 3% auf 1000km.
2. wie politisch sicher ist eine solche Freileitung von der Sahara bis zu uns.
3. Ist die Stromwirtschaft wirklich daran interessiert, eine solche – weil auch transparente – Stromgewinnung zu nutzen.
Hier erinnere ich an Müllvermeidung als ökologische Sinnvolle Lösung – daran sind die überdimensionalen Müllkraftwerksbetreiber ja auch nicht mehr interessiert!

Michael Stein
14 Jahre zuvor

Eine solche Anlage zentraler Stromgewinnung sollten wir nicht haben wollen, egal ob sie in Afrika, Spanien oder Bayern steht. Die Macht über Energie-Erzeugungsanlagen gehört nicht in die Hände einiger weniger Konzerne – auch nicht, wenn der Strom ökologisch sinnvoll gewonnen wird.

Michael Baer
Michael Baer
14 Jahre zuvor

https://www.paul-langrock.de/docs/andasol.htm

Hier gibt es viele Bilder vom spanischen Solarrinnenkraftwerk Andasol. Du solltest allerdings vorher Paul Langrock um Erlaubnis bitten, die Bilder zu verwenden.
https://www.paul-langrock.de/docs/kontakt.htm

Ein frei verfügbares hochwertiges Bild eines Solarthermie-KW’s konnte ich bisher nicht finden, aber vielleicht hilft dir ja das weiter.

tobi
tobi
14 Jahre zuvor

Immer die gleichen Contra-Argumente über ein (wie übrigens auch von der MüRück kommuniziert wurde) noch ungeborenes Kind (okay, sie hätten wissen müssen, was „die Medien“ daraus machen)

Nicht nur weil ich in der Branche arbeite, auch ganz generell wünsche ich mir doch lieber eine Energieversorgung, die breiter gefächert und gleichzeitig eine nachhaltigere ist als die jetzige. DESERTEC (bitte die entsprechenden Studien wenigstens gelesen und verstanden haben, bevor man fleißig mitreden möchte) heisst nicht nur solarthermischen Strom aus der Wüste zu importieren, sondern gleichzeitig die Nutzung aller Arten regenerativer Energiequellen an ihren jeweils besten Standorten. Und die LECs von solarthermisch erzeugtem Strom in Nordarfika oder auch Südspanien/Portugal/Italien/Griechenland/etc liegen in Welten, von denen PV auf deutschen Dächern nur träumen kann. In Südspanien fahren wir bei 26 Ct/kWh Vergütung jetzt schon Gewinne. In Deutschland liegen wir bei rund 32 (Freifläche) bzw. 43 Ct/kWh (Dach) in diesem Jahr. Darüber hinaus reden wir bei CSP von wirtschaftlich speicherbarer Regelenergie und nicht davon, dass wir zwangsabnehmen müssen und darum parallel eh fossile Stinkekraftwerke auf Stand-By laufen haben.

Im Übrigen profitieren ganz andere Unternehmen, als die großen 4 (die ja nicht mal in Gänze dabei sind) EVUs von der Geschichte. Darunter viele lokale Unternehmen und Menschen und auch viele deutsche Firmen, die beim Thema CSP neben einer Handvoll Spanier, Israelis und Amis ganz vorne mit dabei sind, und das schon seit den 1980er Jahren, als in Kali die ersten Parabolrinnen-Kraftwerke ans Netz gingen.

Übrigens denke ich, dass PV ebenso eine Rolle spielen wird, auch in Nordafrika, den Teil des Kuchens werden sich die Firmen nicht entgehen lassen wollen und entsprechend politisch (Staatsgelder für DESERTEC) darauf hinarbeiten, dass auch PV da mit reinkommt.

Um entsprechende Bilder zu finden, such doch mal nach Andasol, Extresol, Nevada Solar One oder SEGS (Kramer Junction), gerade von letztgenannten sollte es eine Menge lizenzfreier Fotos geben.

tobi
tobi
14 Jahre zuvor

Ach so, noch kurz an Till E.: Deine Aussage bez. HGÜ stimmt. Ohne geht es natürlich nicht. Aber politisch/terroristisch betrachtet ist das Ding um Welten sicherer als bspw. unser jetziges Gas-Netz in/aus den/dem Osten. Aber es geht ja wie gesagt auch darum den partizipierenden Staaten selbst erst einmal eine alternative Energieversorgung zu geben und nicht darum Kolonialismus 2.0 zu spielen. Darüber hinaus -wie gesagt- geht es auch nicht darum einzig die südlichen Erzeugungsgebiete zu nutzen, sondern ebenfalls Geothermische Ressourcen, Windkraft, Wasserkraft, etc.

Pit Kloppe
Pit Kloppe
14 Jahre zuvor

[…]Er warne vor einem überzogenen Hype rund um Desertec…[..]

Dieses Projekt ist so grün wie Dioxin und so nötig wie ein Kropf!

Statt hier in Deutschland zu investieren und zu versuchen, endlich mal etwas mehr Unabhängigkeit von unseren Oligopolisten zu erreichen, wird das nächste Fass aufgemacht!

Hauptsache abhängig, Hauptsache teuer, Hauptsache man bleibt unter sich und kann den Bürger ganz in Ruhe weiter ausnehmen.

Nachbars Dach mit 750 m2 Fläche ist zu klein, Bauer Schmitz‘ Biogasanlage nicht schön genug, der Wind nicht leise genug, das Wasser nicht blau genug, die Sonne scheint ja auch nur noch ein paar Millionen Jahre…

Klar, da muss man ein paar tausend Kilomenter weit weg in die Wüste gehen und da 100er Milliarden Steuergeldern verballern.

Über die Politik – denn die wird das genauso abnicken wie den Lissabon-Betrugsvertrag – könnte man eigentlich nur noch lachen – wenn es nicht alles so traurig wäre.

tobi
tobi
14 Jahre zuvor

>>Hauptsache abhängig
…es ist eine gegenseitige Abhängigkeit. Natürlich hättest du dir -um das zu wissen- die Mühe machen müssen und die mehreren hundert Seiten an Studien zum Thema lesen und -wichtiger noch- verstehen müssen.

>>Hauptsache teuer
…in der langen Frist wesentlich günstiger als die photovoltaisch erzeugte Energie auf heimischen Dächern.

>>Hauptsache man bleibt unter sich und kann den Bürger ganz in Ruhe weiter ausnehmen
…hier kann ich deiner Verschwörungstheorie nun nicht mehr folgen 🙂

>>Klar, da muss man ein paar tausend Kilomenter weit weg in die Wüste gehen
…für die Elektronen sind die paar tausend Kilometer vernachlässigbar kurz. Vielleicht können wir die Sonne aber ja überreden auch in unseren Breiten mit >2500kWh/m^2a zu scheinen 🙂

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