[Die Henrik Freischlader Band geht auf Abschiedstour]

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Nächsten Dienstag beginnt die knapp 3-wöchige NIGHT TRAIN TO BUDAPEST FAREWELL TOUR, auf der sich die Henrik Freischlader Band mit 18 Konzerten in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz von ihren Fans verabschieden wird.

Zehn erfolgreichen Jahre liegen hinter ihnen, in denen sich Freischlader, der aus Köln stammt, als Sänger, Songschreiber und vor allem als Top-Gitarrist des Blues-Rocks einen ausgezeichneten Namen gemacht hat – stets begleitet von Theofilos Fotiadis am Bass, Moritz Fuhrhop an der Hammond Orgel und zur Abschiedstour wieder von  Dirk Sengotta am Schlagzeug.

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[Layla Zoe spielt heute Abend im Maschinenhaus in Berlin]

Photographer: Mark Maryanovich
Photographer: Mark Maryanovich

Heute habe ich zur Abwechslung mal einen wunderbaren Konzert-Tipp für alle unsere Berliner Leser und die, die es heute Abend möglicherweise noch in die Hauptstadt schaffen sollten.

Seit Mitte September ist sie mit ihrem neuen und damit bereits siebten Album „The Lily“ (Ende August 2013 erschienen) auf Europa-Tournee.

Die Rede ist von Layla Zoe… Ende der 70-er Jahre in Kanada geboren und mit dem Blues aufgewachsen… hat sie sich in den letzten Jahren zu einer der erfolgreichsten Bluessängerinnen ihres Landes entwickelt und auch in Europa hat sich die Künstlerin mittlerweile etabliert.

Und dies so viel versprechend, dass sie ihre letzten beiden Alben in Zusammenarbeit mit dem deutschen Bluesgitarristen und -sänger Henrik Freischlader produzierte und über sein Plattenlabel „Cable Car Records“ veröffentlichen ließ.

Heute Abend ab 20 Uhr wird Layla Zoe nun zusammen mit ihrer hochkarätigen Band [Jan Laacks an der Gitarre, Hardy Fischötter am Schlagzeug (Ex-Henrik Freischlader Band, Larry Carlton Band) und Gregor Sonnenberg am Bass] in der Kulturbrauerei / Maschinenhaus in Berlin auf der Bühne stehen. Tickets sind noch an der Abendkasse erhältlich!

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Nachruf auf Gary Moore

Bild: Nymf (talk) – via Wikipedia

Gary Moore ist tot. Gestern starb er im Alter von 58 Jahren an der Costa del Sol. Gary Moore – das kann als sicher gelten – erlag keinem „Rock-’n‘-Roll-Tod“. Noch ist die Todesursache unbekannt; er soll überraschend im Schlaf gestorben sein. Hoffen wir, dass es so war: nicht die schlechteste Art zu sterben; allerdings: 58 Jahre – das ist entschieden zu früh.

In den meisten Nachrufen wird Gary Moore den i.d.R. fachunkundigen Lesern als „Ex-Gitarrist der irischen Rockband Thin Lizzy“ vorgestellt. Dies ist zwar richtig, wird aber seiner Biografie nicht gerecht. Schließlich spielte Moore nur etwa fünf Jahre lang für Thin Lizzy. Gewiss spielte die Band von Phil Lynott eine ganz besondere Rolle in Gary Moore´s Werdegang; denn schon 1969, also im Alter von erst 16 Jahren, hatte er sich Lynotts Gruppe angeschlossen. 

In Erinnerung bleiben wird er jedoch vor allem mit seiner Solokarriere, die Gary Moore als einen „Wanderer zwischen den Welten“ erscheinen lässt. Einmal als Hardrocker – bis 1989. Ab 1990 hat er sich dann vornehmlich seiner „zweiten großen Liebe“, dem Blues gewidmet. In dieser Zeit hat er diesen „Wechsel“ selbst damit begründet, dass er es albern fände, wenn alte Säcke auf der Bühne den pubertierenden Halbstarken geben. 

Und tatsächlich spricht auch einiges für diese „Zwei-Welten-Theorie“. Ich selbst war einigermaßen enttäuscht, als Gary Moore 1990, also unmittelbar nach seinem „Wechsel“ in der Westfalenhalle ausschließlich Blues spielte und nicht ein einziges der vielen Hardrockstücke intonierte. Immerhin nahm er zwischen 1973 und 1989 zehn Hardrock-Alben auf. Aber die Tournee hieß nun einmal „Still got the Blues“, Moore hatte sie auch deutlich so beworben, insofern war das schon okay. 

Außerdem war das Eintrittsgeld gut angelegt. Ich erinnere mich noch heute an das Konzert, daran, wie Gary Moore seine Gitarre(n) die ganze Zeit traurig aufheulen ließ. Und natürlich: „Still got the Blues“ – echte Blueser mögen das Lied kitschig finden, der Urheberrechtsstreit mag immer noch nicht geklärt sein; doch es gehört schon etwas dazu, sich diesem Stück gegenüber emotional verschließen zu können. Umgekehrt ist es schwieriger: wer Hardrock nicht mag, weil ihm der Sound zu hart ist, wird auch von Gary Moore nicht umgestimmt worden sein. 

Und doch ist die ganze Trennung künstlich, diese „Zwei-Welten-Theorie“ trägt nicht, nicht bei Gary Moore. Er war beides in einem: Bluesrocker, Rockblueser oder weiß ich was. Zum einen, weil Moore immer wieder zum Hardrock „zurückgefunden“ und sogar geplant hatte, sich wieder schwerpunktmäßig diesem Genre zu widmen. Daraus wird nun nichts mehr. Zum anderen, weil auch Moores Hardrockstücke nichts Anderes waren als tieftrauriger Blues. Freilich, wie der Name schon sagt, härter vorgetragen; wer das nicht mag, höre sich die Rockballade „Empty Rooms“ an. Spätestens dann dürfte klar werden, was ich meine. 

Gary Moore war ein Kind Nordirlands, geboren und aufgewachsen in Belfast. Moores Verletzlichkeit und Melancholie ist ohne den jahrzehntelangen Krieg in seiner Heimat nicht zu verstehen. Die beiden bekanntesten Alben aus seiner „Hardrockzeit“, „After the War“ und “Wild Frontiers”, legen darüber Zeugnis ab. Ich weiß nicht, woran Gary gestorben ist. Woran auch immer, warum auch immer, klar ist: Krieg tötet auch noch Jahre und Jahrzehnte später. 

"After the War" - Plattencover

So many came before you,
The prisoners of fate.
A history of bloodshed,
A legacy of hate.
But where will you be standing
When the battles have been won?
Inside your lonely fortress
The battle’s just begun.

After the war
Who will you be fighting for?
After the war is over.
After the fire
Is burning to its dying embers.
After the war. 

“After the War” – Gary Moore. 1. Strophe und Refrain