Stadt Recklinghausen repariert Bochumer Strasse 2027 – frühestens!

Die Bochumer Straße, dieses kostbare Verbindungsöhr zwischen Herne und Recklinghausen-Süd, ist stark sanierungsbedürftig. Und das wird sie bis mindestens 2027 bleiben. Wie glaubwürdig sind die Erklärungsversuche der Stadt?

Recklinghausen-Süd ist ein Stadtteil für Mütter. Denn nur Mütter verstehen es, so die landläufige Meinung, ein Kind zu lieben, das sich in eine Richtung entwickelt, die weder schön noch schlau ist. Und RE-Süd entwickelt sich nicht dahin, es ist schon lange da angekommen. Vielleicht sind meine Erinnerungen an die 1980er und 1990er nostalgisch, aber irgendwie bleibt mir im Gedächtnis, dass es früher dort weniger abgewrackt und herunter gekommen war. Da war mehr Stadtteilleben, Geschäfte, die sich mehr als wenige Stunden hielten, die Bürgersteige waren mit Jade umgrenzt und Kriminalität gab es nur in den Überschriften der Gazetten. Wahrscheinlich war es dann doch nicht ganz so, aber jetzt ist schon wirklich schäbbig.

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B 474n zwischen Dortmund und Datteln: Wohl kein Baubeginn vor 2019

Straßenbelag WaltropIm Jahre 2008 stimmten die Waltroper Bürger offiziell darüber ab, ob sie den Bau der seit den 1970er-Jahren vieldiskutierten, aber nie gebauten B474n, zwischen dem Ende der Autobahn A 45 in Dortmund-Mengede und der Stadt Datteln, nun befürworten, oder aber ablehnen.

Mit überraschender Klarheit votierten damals knapp 80% der an der Befragung teilnehmenden Bürger für die umstrittene Umgehungsstraße. Besonders die Anlieger der bisher tagtäglich überlasteten Hauptstraßen, auf denen sich zur Rushhour die Autos zwischen dem Münsterland und dem Dortmunder Norden kilometerlang aufstauen, freuten sich damals über eine scheinbar nahende Ortsumgehung, für welche sie sich seit Jahren einsetzten.

Getan hat sich in den seither auch bereits wieder vergangenen fünf Jahren aber dann auch nicht viel.

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Neuer, noch geheimer Verkehrswegeplan entdeckt

Haben sie es schon gemerkt? So beim Fahren mit dem Auto oder mit dem Rad? Vor allem auf Stadtstraßen? Es gibt einen neuen, noch geheimen Verkehrsentwicklungsplan! D.h. man spürt ihn schon, aber er ist offiziell noch nicht bekannt gegeben. Wird er wahrscheinlich auch nie, denn er tritt quasinatürlich in Kraft. Durch Nichtstun. Besser durch Nichtreparatur. Unaufhaltsam aber doch irgendwie unmerklich. Bis ihn niemand mehr ändern kann. Geheim eben.

Vielen Autofahrern werden die zunehmenden Löcher in unseren Straßen nämlich gar nicht auffallen. Zumindest nicht während der Fahrt. Dank lastwagengroßer Räder mit Vierradantrieb und Megafederung. Dank ihres SUVs, ausbuchstabiert Sport Utility Vehicles. Diese Autos, bei denen man sich immer wundert, wieso die überhaupt auf planem Asphalt fahren dürfen, wo sie doch für das Gegenteil gebaut sind. Für das, was man ein Piste nennt und nicht eine Straße. Sie wissen schon: Querbeet, mitten durch die Pampa, über Stock und Stein.

Selbst wenn unsere Straßen in nicht weiter Zukunft nur noch aus Löchern bestehen sollten, ist das für SUV-Piloten eben kein Problem. Im Gegenteil, je mehr je besser. Am besten noch Schlamm drin. Möglichst viel. Das muss richtig spritzen wenn man da durch hobelt. Die SUV-Fans werden deswegen den Plan begrüßen ohne ihn auch nur zu kennen. Für sie trennt sich so endlich auch auf den Stadtstraßen die Spreu vom Weizen, werden trotz mobilem Gleichmacher Tempo 50 die wirklichen Leistungsträger sichtbar.

Höher sitzen als andere ist auch schon klasse. Aber auf andere runter gucken u n d ihnen zeigen, wer´s wirklich bringt, macht erst richtigen Spaß. All den Armleuchtern mit ihren Kleinwagen oder Fahrrädern, die die Löcher umfahren müssen, weil ihnen sonst die Achse bricht oder die Fahrt im Sturzflug beendet wird. All den Losern, die sich ganz ohne Fahrzeug bewegen müssen, weil´s nicht mal zum Bike reicht.

Der SUV-Fahrer als solcher ist sparwillig. Ihm reicht es, wenn die Autobahnen gepflegt bleiben. Denn so ein SUV kann nicht nur in Dreck und Loch, er kann auch sehr schnell auf absolut planer Ebene. Ist halt ein Alleskönner. Und nur so etwas hat Zukunft, wenn die öffentlichen Kassen immer leerer werden. Wenn´s kollektiv nur noch zum Notwendigsten reicht. Wenn sich auch unsere Verkehrswege dem Diktat des Sparens stellen müssen.

Wie gut, dass von unseren politische Leistungsträger in Form der Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie der Minister, selber so viele im SUV fahren. Sie werden schon dafür sorgen, dass unsere Autobahnen und sonstigen Schnellstraßen auch weiter für die Höchstgeschwindigkeit tauglich bleiben. Dass nicht an der falschen Stelle und zum Schaden des ganzen Landes und seiner Elite der Kürzungshammer geschwungen wird.

Wie gut aber erst, dass sich unsere Autoindustrie geradezu hellseherisch gegen all die kleinlichen und rückwärtsgewandten SUV-Bedenken unserer Umweltschützer durchgesetzt hat. Dass sie den eisernen Sparwillen unserer Städte und Gemeinden im Sinne des allseits beliebten Public-Privat-Partnership zu unterstützen bereit ist. So sind wir wenigstens dort auf die Krise vorbereitet. Wir müssen die Dinger einfach nur alle kaufen und können damit auch noch Arbeitsplätze sichern.

In holpernden Bussen und Bahnen sitzen mit den armen Schluckern? Im Dauerslalom auf dem Rad und das auch noch bei Matsch und Regen? Eingeklemmt in einem von diesen halsbrecherischen Minigurken in denen man nicht mal einen kompletten Wochenendeinkauf reinkriegt? Und das Ganze auf zerbröselndem Asphalt? Wer will denn so was, wenn er anders kann?

Begrüßen wir also in Anbetracht der Griechenlandisierung Europas den neuen Verkehrsplan mit der für die Straßenkämpfer in aller Welt beliebten und natürlich dem technischen Fortschritt angepassten Parole: SUV oder Tod!

Oder halt Tod durch SUV, wenn man sich so ein Ding nicht leisten kann. Aber für Menschen, die nicht mal mehr so viel Kohle haben, macht das Leben in Zukunft sowieso nicht viel Sinn.