Uber: „Die Veränderungen im Taximarkt werden nicht mehr aufzuhalten sein“

Moritz Körner
Moritz Körner

Ich bin kein Uber-Fan, sondern will einen freien Markt mit klaren Regeln für alle! Unser Gastautor Moritz Körner ist Vorsitzender der Jungen Liberalen in NRW: 

Monopole aufzubrechen ist eine urliberale Forderung. Wer für mehr Wettbewerb und die Liberalisierung eines Wirtschaftsbereiches eintritt, bekommt üblicherweise die Kritik derjenigen ab, die es sich bisher gemütlich in ihrem staatlich geschützten Wirtschaftsbereich eingerichtet haben.

Vor allem deswegen haben die Taxifahrer heftig demonstriert, als das amerikanische Unternehmen Uber auf den deutschen Markt gedrungen ist. Der Taximarkt hat sich seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten jedoch überhaupt nicht verändert. Von Innovation keine Spur! Gleichzeitig gibt es jedoch massive technologische Fortschritte, die das Umfeld in dem individualisierte Personenbeförderung heute operiert, umwälzen.

Das Personenbeförderungsgesetz verlangt zum Beispiel genaue Ortskenntnis von Taxifahrern, was in Zeiten von Navigationsgeräten oder Smartphone-Apps völlig gestrig wirkt. Zumindest bei meinen letzten Taxifahrten wurden von den Fahrern überwiegend Navigationsgeräte benutzt.

Die Qualität des jeweiligen Fahrdienstes dürfte auch deutlich besser durch die Möglichkeit einer App sicher- und festgestellt werden, in der die Kunden die Fahrer im Anschluss der Fahrt mit 1 bis 5 Sternen bewerten können, als durch eine einmalige Prüfung und die Ausgabe des Personenbeförderungsscheins.

Die Veränderungen im Taximarkt werden nicht mehr aufzuhalten sein. Es gibt eine große Nachfrage nach günstigen und unkomplizierten Angeboten für Mobilität jenseits vom traditionellen Beförderungsgeschäft. Das zeigt nicht zuletzt der große Erfolg der Liberalisierung des Fernbusmarktes. Es ist die Frage, ob man die Taxifahrer mit diesen Veränderungen auf Augenhöhe konkurrieren lässt oder ob man sie weiter streng reguliert. Wenn gleiche Rahmenbedingungen zum Beispiel beim Versicherungsschutz für die Fahrgäste bestehen, werden sich am Markt die besten Angebote durchsetzen. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass die Politik nur den Ordnungsrahmen setzt, den Anbietern und Verbrauchern aber sonst möglichst viel Freiraum lässt.

 

Warum sollen Taxifahrer ihre Preise nicht an das Angebot anpassen dürfen? In nachfragearmen Zeiten sollten Taxifahrer mit niedrigeren Preisen eine Kundschaft ansprechen dürfen, die sonst wahrscheinlich nicht Taxifahren würde. Warum müssen Taxis in Deutschland eigentlich immer fünftürige Wagen sein? Warum lässt man den Fahrern hier nicht mehr Freiheit mit kleineren, weniger Sprit verbrauchenden Autos zu fahren? Warum ist der deutsche Taximarkt immer noch zu wenig im Smartphone-Zeitalter angekommen und durch die Preisfestsetzung durch die Kreistage bzw. kreisfreien Städte stranguliert? Da entscheiden nämlich überwiegend Feierabendpolitiker über die Sinnhaftigkeit von Fahrpreisen in einer ansonsten weitgehend marktwirtschaftlich gestalteten Wirtschaftsordnung.

Ich will einen Taximarkt, auf dem der Staat nicht länger dafür sorgt, dass es für eine bestimmte Nachfrage kein Angebot gibt. Gutes Angebot – faire Preise: Die Entwicklung beginnt mit Uber und ist nicht aufzuhalten.

Das Verbot von Uber durch das Landgericht Frankfurt ist jedoch ein Beleg dafür, dass viele unserer Gesetze noch nicht fit für die digitale Revolution sind. Dennoch ist es absolut inakzeptabel, dass Uber offenbar meint, sich in diesem Fall einfach über das Gesetz stellen zu können und seinen Service weiterlaufen lässt. Gesetze gelten für alle, auch wenn sie veraltet sind.

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Alexander Brockmeier
Alexander Brockmeier
9 Jahre zuvor

Dem kann ich nur zustimmen!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Was ist daran bitte Blabla-„digitale Revolution“, wenn ein Unternehmen die Pflichten und Lasten auf seine Scheinselbstständigen verteilt und sich selbst den Gewinn genehmigt, ohne für Irgendwas verantwortlich zu sein? Und wie möchte denn der JuLi-Vorsitzende das Versicherungswesen revolutionieren?

Ihr FDPler sägt anscheinend immer noch am eigenen Sarg, obwohl der schon längst unter der Erde steckt;-)

Ach so, lieber Moritz Körner: Taxi-Apps mit einer ganzen Latte von Komfort-Optionen gibt es schon seit zig Jahren massenhaft, überregional und lokal anwendbar. Aber dafür lohnte sich vor Uber ja das Schwadronieren mit diesem peinlichen „Digit-Revo“-Gelaber nicht…

Jürgen
Jürgen
9 Jahre zuvor

Vorweg: Weshalb sind ganz konkret „unserer Gesetze noch nicht fit für die digitale Revolution“?

Taxifahrer (und auch andere Wirtschaftsteilnehmer, die eine Serviceleistung anbieten) verhalten sich leider nicht so, wie es die marktwirtschaftliche Theorie als Ideal theoretisch hergeleitet hat.

Ich als Taxikunde im In- wie auch Ausland finde das System in Deutschland einfach nur kundenorientiert. Es gibt ein paar Schwächen, wie anscheinend die in einigen Fällen doch unzureichenden Ortskenntnisse , die auch nicht von einem Navigationsgerät behoben werden können und sich insbesondere bei einem Ausfall des Navigationsgerät sehr negativ bemerkbar machen. Im Ausland habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, einen Kartenausschnitt dabei zuhaben, auf dem das Ziel zu finden ist. Da helfen selbst die Adressen in Landessprache und landestypischer Schrift oft mals nicht.

Ich habe keine Lust, ständig mit irgendeinem Taxifahrer um den Fahrpreis verhandeln zu müssen, denn das müsste ich, wenn Taxifahrer selber den Preis bestimmen könnten. Das wäre für mich als Einheimischen schon mühselig, für Ausländer, die nicht des Deutschen mächtig sind oder nur bedingt, wäre das ein absolutes Glücksspiel. Diese müssen darauf hoffen, auf einen Taxifahrer (gerade in Taxinotzeiten) zu treffen, der wirklich mit sich handeln lässt.

Ich habe keine Lust auf Fahrzeige, die nicht regelmäßig gewartet werden und halbwegs sauber sind. Auch dafür kenne ich ausreichend Beispiele aus verschiedenen europäischen wie nichteuropäischen Ländern, in denen das Taxigewerbe nicht oder nur wenig geregelt ist. Denn um Kosten zu vermeiden, gerade in einem Gewerbe, dass keine gesicherten Einkommen garantieren kann, wird von Seiten der Anbieter gerne am Punkt Sauberkeit (siehe DB oder Fluggesellschaften) und Sicherheit gespart.

Auch habe ich keine Lust, von einem Taxifahrer im Regen stehen gelassen zu werden, wenn ihm die Länge der Strecke nicht passt.

Ich habe das Gefühl, dass Moritz Körner die Materie Taxi noch nicht ganz durchdrungen und wenig praktische Erfahrungen gemacht hat, ansonsten würde er nicht Fragen stellen wie: „Warum müssen Taxis in Deutschland eigentlich immer fünftürige Wagen sein?“ Äh, schon mal ein Taxi bestellt und es kam ein Chrysler Cherry? Dabei wurde vorher klar angesagt, es werden vier Personen fahren, davon einer groß und kräftig wie ein Grizzly. In den Kofferraum passten gerade mal vier Laptoptaschen.
Oder „Warum lässt man den Fahrern hier nicht mehr Freiheit mit kleineren, weniger Sprit verbrauchenden Autos zu fahren?“ Meister, siehe das vorherige Beispiel, ansonsten, es gibt mittlerweile zahlreiche sehr spritsparende Taxen auf den Straßen.

Das Taxigewerbe zeichnet eben dadurch aus, dass gewisse Standards definiert wurden, die alle Taxen und ihre Fahrer einhalten (sollten). Ich als mündiger Bürger habe jederzeit die Gelegenheit, mich entweder beim Fahrer, seinem Arbeitgeber oder der zuständigen Aufsichtsbehörde zu beschweren. Wenn ich das nicht mache, liegt es an mir. Das die Aufsichtsbehörden nicht konsequenter agieren, ist suboptimal.

Werden diese Standards zurückgesetzt, findet einfach ein Wildwuchs statt, dem ich als Kunde schutzlos ausgeliefert bin.

MfG,
Jürgen

Ulrike Maerkel
9 Jahre zuvor

Von Leuten, die weit unter dem geforderten Mindestlohn arbeiten und zwar in der Regel für durchschnittlich 6,50 Euro, die in vielen Nachtschichten und häufig bis zu 50 Stunden/Woche schuften, zu behaupten, sie hätten „es sich bisher gemütlich in ihrem staatlich geschützten Wirtschaftsbereich eingerichtet“, zeugt nicht nur von Unkenntnis des Marktes, den der Autor gerne liberalisieren möchte – sondern ist eine Frechheit denjenigen gegenüber, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.

Die tolle Idee , dass in „nachfragearmen Zeiten … Taxifahrer mit niedrigeren Preisen eine Kundschaft ansprechen dürfen“, erübrigt sich bei diesem Lohngefüge. Wer von angeblich „fairen Preisen“ spricht, muss erst einmal über faire Löhne nachdenken. Diese übliche Geiz-ist-geil-Mentalität wird langfristig dafür sorgen, dass sich dieser Job nicht mehr lohnt. Aber dann kann sich Herr Körner ja bestimmt von seiner App digital nach Hause beamen lassen.

rettich
rettich
9 Jahre zuvor

Körner hat recht!

Es überrascht mich, dass sich hier einige offenbar wundern, dass ein Liberaler einen freien Markt fordert.
Ich verstehe es so, dass die JuLis auf dem Taximarkt ein besseres Angebot für den Kunden schaffen wollen, und zwar auch für solche, die den Taximarkt bislang gar nicht nutzen, weil er für sie kein Angebot bereitstellt! Man will um 4 Uhr morgens einen Chrysler Cherry um von einer Party abgeholt zu werden? – Es kommt ein 5 Türiger Mercedes mit Preisen, die der Rat oder Kreistag festgesetzt hat.

Das ist kein freier Markt. Die Uber-Diskussion kommt zur richtigen Zeit.

VG
rettich

Frank
Frank
9 Jahre zuvor

Der FDPler hat ja recht. Mir fällt aber auf, dass die FDP hier fein nach Klienten unterscheidet:

Als das Internet in Gestalt von Doc Morris die Apotheker bedrohte, setzte sich die FDP voll für die Erhaltung der alten Monopole ein. Vorwand: Man muss den überforderten Kunden vor schützen, weil ihn der Markt überfordert.

Ähnlich verteidigte sie das Rechtsberatungsmonopol für ihre Anwaltszunft und die Gebiets- und Zunftsmonopole für Schornsteinfeger.

Also. liebe FDP. Nice try. Aber unglaubwürdig.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Frank

@Frank: Vergessen wir nicht bei der Auflistung des FDP-Sündenregisters den Kammerzwang! 🙂

Adieu
Adieu
9 Jahre zuvor

Dass die alteingesessenen Betonköpfe in der FDP die Kurve nicht mehr kriegen überrascht nicht wirklich. Dass es selbst bei den JuLis nicht besser aussieht belegt dieser Beitrag. Von daher wird die FDP wohl auf absehbare Zeit keine Rolle mehr spielen und bei diesen Positionen ist das auch gut so.
Eine liberale Partei wäre absolut wichtig in unserem Parteiensystem aber eine Partei deren vermeintliche Liberalität sich nahezu ausnahmslos auf die Wirtschaft bezieht und dies auch noch Klientelbezogen beschränkt ist überflüssig wie ein Kropf und das haben zum Glück mittlerweile fast alle Wähler erkannt.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Adieu

@Adieu: Das Problem der FDP war zu wenig, nicht zu viel Liberalität in der Wirtschaft.

rettich
rettich
9 Jahre zuvor

@Adieu:

„Eine liberale Partei wäre absolut wichtig in unserem Parteiensystem“

Wer so tut, als ob Liberalismus an sich was tolles ist, Wirtschaftsliberalismus aber irgendwie hässlich ist und nicht dazu gehören darf, gleichzeitig aber eine ganzheitlich liberale Partei für wichtig hält: Sorry, derjenige hat Liberalismus nicht verstanden. Ich habe den Eindruck, dass gesellschaftlicher Liberalismus bei der FDP nie wirklich in Frage stand. Das mangelnde Durchziehen des wirtschaftlichen Liberalismus an der Regierung hat sie den Bundestag gekostet.

So eine Position wie hier zu Uber würde sich keine derzeit im Bundestag vertretene Partei wagen! Deswegen brauchen wir die FDP m.E. weiterhin.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#10 rettich: Das Nachäffen von altbackenen Marketingsprüchen über „Digitale Revolution“ ist jetzt schon eine politische Position, die „wir brauchen“??
Oder ist es eher der versteckte Hinweis auf die dollen „Erfindungen“ des Netzes wie digitale Scheinselbstständigkeit und Ausbeutung, Ignorieren von nationaler Gesetzgebung oder plumpe Verdrängung klassischen Wettbewerbs das, was einem Liberalen heute das Herz öffnet??

John Matrix
John Matrix
9 Jahre zuvor

Oh man! Genau deshalb nehmen die Außerirdischen keinen Kontakt mit uns auf…

Seit wann wird die Taxibranche von einem Monopol regiert und seit wann ist Uber ein Unternehmen mit angestellten Fahrern?

Das Problem der FDP war schon immer die FDP.

rettich
rettich
9 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann: Ihre Angst vor der Zukunft soll jetzt allen anderen den Weg dorthin verbauen? Ich glaube, dass Körner im Beitrag schon einige Problematiken anspricht. So zu tun, als könnte man die Entwicklung einfach aufhalten weil es einem nicht passt, wird auf Dauer auch nichts bringen. Uber ist erst der Anfang. Es ist jetzt Aufgabe des Gesetzgebers, den Wandel anhand des technologischen Fortschritts zu begleiten, anstatt ihn zu verhindern.

Und das tolle am Markt: Es zwingt sie ja niemand, Uber zu nutzen! Anders als jetzt, wo alle staatlich gezwungen sind, mit den gelben Taxen zu fahren. „Plumpe Verdrängung klassischen Wettbewerbs“ ist das, was heute passiert. Oder heißt Wettbewerb für sie, dass der Staat die Preise festlegt und den Markteintritt reguliert?

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
9 Jahre zuvor

mir erscheinen die Argumente etwas deplaziert.
wie definiert man einen freien Markt? Jeder kann schon heute mit nem Taxi-Unternehmen einsteigen. Was die Legalisierung vom Uber Geschäftsmodell angeht, wäre das nur eine Änderung der Rahmenbedingungen für den Taxi-Markt.

Würde man aufgrund der Existenz von Vorgaben den Markt nicht für frei halten, so gäbe es keinen freien Markt in keinem Bereich, weil staatliche Vorgaben für jeden Markt zwingende Voraussetzung sind.

außer dass Fahrer / Auto versichert sind und der Fahrer nen Führerschein hat finde ich allerdings nicht, dass es weitere Rahmenbedingungen für so einen unbedeutenden Markt bedarf.

An Stelle der Taxi-Unternehmen würd ich meine eigene App / Website aufbauen, über die sich auch Personen mit ihren Privat-PKWs anmelden können. Denen könnte man etwa auch Taxis überlassen für ihre Fahrten. Technisch ist das an einem Tag umgesetzt, ist dann nur ein Rennen darum, welche Plattform am meiste Nutzungsakzeptanz findet. Das hat viel mit Marketing und Zufall zu tun. (damit man für den Tag, an dem sich die Rahmenbedingungen ändern bereit ist)

Thorsten Stumm
9 Jahre zuvor

ach ja und mit den hier angesprochenen Kleinwagen oder alternativn Fahrzeugen kann man gar nicht uber Fahrer werden….soviel zur Recherche FDP….

Oliver Boldt
Oliver Boldt
9 Jahre zuvor

Uber und Co. geht es nicht um Innovation und oder eine neue Form der Personenbeförderung. Es geht ihnen weltweit einzig darum, nationale und regionale Märkte zu durchdringen, dabei hiesiges geltendes Recht und Gesetz erstmal völlig zu ignorieren um hinterher den Markt nach ihren Bedingungen umzukrempeln. Alles zum Wohle der Investoren.
Die Taxitarife werden in Deutschland von den Behörden gestaltet und sind per Taxameter für den Fahrgast verbindlich. Bei Beschwerden kann man sich anhand der Konzessionsnummer bei den zuständigen Behörden melden. Bei Uber findet sich auf der Homepage nicht eine Telefonnummer oder Anschrift. Die deutschen Taxiunternehmer zahlen in Deutschland Steuern. Uber oder was dahinter steckt, sitzt irgendwo in den USA, nutzt aber die vorhandene Infrastruktur und grinst sich einen. Wer diesen freien Markt möchte, der darf sich hinterher nicht wundern.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@Oliver Boldt: Worüber denn wundern? Dass es ein weiteres Angebot gibt? Das Kunden wählen können?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#18 Stefan Laurin: Nö, nur darüber wundern, dass Uber seine „User“ völlig scheißegal findet. Aber es scheint schwer in Mode zu sein, Scheißegal im Internet mit Liberal zu übersetzen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#13 rettich: „Angst vor der Zukunft“??? Bitte, worüber belieben Sie zu schwafeln? Ich habe das kommerzielle Internet in Deutschland schon supportet, als Ihnen höchstwahrscheinlich CompuServe noch als Nabel der Welt vorkam – falls Sie überhaupt irgendwas zu diesem Zeitpunkt erlebt haben konnten.

Marketing-Sprechblasen triggern qua Beruf *immer* irgendwas an, ansonsten könnten sie sich am nächsten Zaunpfahl aufknüpfen. Politiker wie Körner machen dann ohne Eigenkenntnis CopyPaste, um ihre „Neuland“-Affinität zu beweisen. Könnte ja Jemand auf die Idee kommen, dass der Jungspund keine Ahnung von nix hat…

Und was Ihre Angebots-Phobie im deutschen Markt angeht – Niemand ist gezwungen, Uber als „Heilsbringer-App“ zu nutzen, weil das momentan wegen der geilen Klagen völlig hip ist. Ihnen bleiben z.B. bundesweit hunderte Mitfahrzentralen und dutzende Taxiezentrale-Apps offen, die das gleiche Service-Modell zwischen Anbieter und Kunde verfolgen – halt nicht mit fetter Kohle für den Vermittler für eine dumpfe App, sondern mit ehrlicher Aushandlung und transparenten Service-Levels. Was angeberischen Noobs wie Ihnen vielleicht etwas spanisch vorkommt, wenn es um Service in Deutschland geht.

Hubi
Hubi
9 Jahre zuvor

@Ulrike Maerkel:

Das ist mal wieder Unsinn. Viele Taxifahrer sahnen ganz schön ab und zwar steuerfrei(!):

http://www.welt.de/wirtschaft/article12245714/In-der-Taxibranche-grassiert-die-Schwarzarbeit.html

Jedes Jahr werden im Taxigewerbe bundesweit mehr als eine Mrd. Euro schwarz eingesteckt. Hintergangen werden der Fiskus, die Sozialsysteme, die Berufsgenossenschaft. Der Betrug ist für Unternehmer wie Fahrer fast risikolos. Derzeit ist es kaum möglich, den Tätern auf die Schliche zu kommen. Dabei ist das seit Langem bekannt: Bereits vor zehn Jahren ermittelte eine Bund-Länder-Expertengruppe einen Umsatzbetrug von 1,3 Mrd.Euro. Schwarz gezahlte Löhne machten demnach 750 Millionen Euro aus.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@ Hubi: In dem zitierten Artikel wird viel von gefordertem Mehr an Steuerbetrugs-Aufklärung und im Falle Hamburg ja von dem Erfolg solcher Maßnahmen gesprochen, die . Aber natürlich wird es auch weiterhin Schwarzarbeit geben, weil der Staat gottseidank noch nicht jede Sekunde und jeden Millimeter unseres Lebens kontrolliert.

Deshalb ist ein Pseudoargument ala „Die machen’s doch auch, also dürfen wir…“ für Uber ziemlich daneben. Es wird zumindest in Deutschland keine durch Gerichtsverfahren erstrittene Scheinselbstständigkeit mit Steuerbetrug geben. Und dass Ulrike recht hat, kann man hier nachlesen:
http://www.nordkurier.de/prenzlau/schon-beim-einsteigen-stehen-300-euro-auf-der-uhr-195771403.html
„Laut Statistischem Bundesamt werden Taxifahrer schlechter bezahlt als die meisten Deutschen. 87 Prozent der 200.000 Chauffeure arbeiten für rund 6,85 Euro pro Stunde“

rettich
rettich
9 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann:

Jetzt werden Sie aber übermütig! Sie wissen genau, dass die bisherigen TaxiApps etwas anderes sind als Uber, wo jeder seinen Privatwagen zum Taxi umfunktionieren kann.

Ich verstehe einfach Ihr Problem nicht. Wenn es ihnen nicht gefällt, dann nutzen sie Uber oder andere Dienste doch einfach nicht. Klar hat Uber Defizite, aber wenn der Markt liberalisiert ist, dann kommen sicher auch andere Dienste und Apps zum Vorschein, die Dinge besser machen als Uber. Was genau ist also ihr Problem mit der Wahlfreiheit für andere?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@rettich: Schön, dass Sie die Mitfahrzentralen-Apps geflissentlich ignorieren, aber da gibt es ja auch für Uber nix zu verdienen. Ergo unterscheiden sich solche Apps nur durch das dahinterliegende Geschäftsmodell namens „Abzocke“.

Wenn Sie dann gern einen völlig ungeregelten Markt hätten, bitte, Niemand hält Sie auf. Nur in Deutschland durchsetzen werden Sie und Uber das nicht.

Jan W.
Jan W.
9 Jahre zuvor

Was Uber anbietet, gibt es doch schon: es heißt „Mietwagen mit Fahrer“ – nur hält sich Uber nicht an die geltenden Gesetze bzw. vermittelt an Fahrer, die sich nicht daran halten.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Jan W.: Richtig, es gibt z.B. die internationale MyTaxi-App, die gerade von Daimler-Tochter Moovel übernommen wurde und in deren Plattform integriert werden soll. Da gibt es dann neben der legalen Integration von Taxi-Unternehmen (mit mind. den gleichen App-Optionen wie Uber) auch Car-Sharing-, Fahrradverleih- und Mitfahr-Angebote im direkten Vergleich. *Das* ist ein modernes Mobilitäts-Angebot ohne aggressive Werber und Betrüger.

Frank
Frank
9 Jahre zuvor

@Stefan: Genau, den Kammerzwang hatte ich vergessen.
Zusammengefasst heißt FDP-Liberalismus: Wettbewerb für die anderen, Monopole für uns.

Und all diese Kammern, Wirtschaftsförderungsgesellschaften usw. sind die Unterbringungsanstalten für deren Kinder, die am Markt nicht so gut performen..

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