Während in Deutschland neue Maschinenstürmer bejubelt werden, baut China seine technologische Macht aus

Rechenzentrum in Indien Foto: PiDatacenters Lizenz: CC BY-SA 4.0


Eine Republik, die Rechenzentren blockiert und sich im moralischen Überlegenheitsgefühl sonnt, überlässt anderen die technologische Macht.

Die taz träumt schon von der Zerschlagung der Tech-Unternehmen und der Vergesellschaftung der IT-Infrastruktur. In der Zeit wird begeistert von Neo-Ludditen in den USA berichtet, die iPhones zertrümmern und das Silicon Valley regulieren wollen: „Peter Thiel bekommt schon Angst“, weiß das Hausblatt der grünen Oberstudienräte.
Dass Thiel nachts vor Angst nicht schlafen kann, ist wenig wahrscheinlich, denn Thiel gehörte zu den wichtigsten Finanziers des Machine Intelligence Research Institute. Dessen Leiter Eliezer Yudkowsky hat das Buch If Anyone Builds It, Everyone Dies geschrieben und vertritt die Ansicht, dass eine Superintelligenz die Menschheit ausrotten würde.

Wie schon die Klimabewegung werden auch die KI-Doomer von reichen Stiftungen und Milliardären finanziert, die sich dazu berufen fühlen, mit ihrem Geld Politik zu machen und so neue Aktivistenmärkte schaffen: In Deutschland ist es die Stiftung Mercator, die für sich den Kampf gegen Rechenzentren entdeckt hat und mit ihren Millionen Aktivisten ein Auskommen als mal mehr, mal weniger gut dotierte Kämpfer gegen die Digitalisierung verschafft.
Dagegensein lohnt sich.

Seit 50 Jahren kämpfen sich selbst mysteriöserweise als „fortschrittlich“ empfindende, tiefreaktionäre Milieus vor allem in Deutschland gegen technische Innovationen: Kernkraft, Computer, Gentechnik, Kabelfernsehen, Mobilfunk – und jetzt KI und Rechenzentren.

Mittlerweile ist es fast unmöglich, Straßen, Schienen, Fabriken oder Wohnhäuser zu bauen, ohne sich mit grünen Wutbürgern auseinandersetzen zu müssen, die sich angeblich um das Klima, die Spitzmaus oder die Kröte sorgen, aber eigentlich nur ihre Ruhe haben und den Wert ihrer Immobilie sichern wollen.

Sie hatten Erfolg: Wohnungsnot, Deindustrialisierung, eine Digitalisierung auf Schwellenland-Niveau, hohe Energiepreise und eine zunehmend unsichere Energieversorgung belegen ihre jahrzehntelange Hegemonie, die immer mit Nationalismus einherging: Da war der wilhelminische Glaube, dass am deutschen Wesen die Welt genesen würde – und alle begeistert die Energiewende nachahmen würden.

Bei der Weltklimakonferenz COP30 haben vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer des globalen Südens deutlich gemacht, dass sie auf Wachstum, Wohlstand und Technologie setzen – und nicht vorhaben, sich von vorlauten Bürgerkindern und ihren wohlhabenden Großeltern aus Deutschland vorschreiben zu lassen, wie sie zu leben haben.

Indien will nach einem Bericht der FAZ bis 2047 seine Kohlekraftwerke um 87 Prozent auf dann 420 Gigawatt Leistung ausbauen. Regierungschef Modi hält Kohle als Energiequelle für verlässlicher als die erneuerbaren Energien. China – für viele ein Vorbild beim Ausbau der erneuerbaren Energien – gewinnt seinen Strom zu 58 Prozent aus Kohle.
Der Anteil der Erneuerbaren ist geringer als in Deutschland, obwohl China sie rasant ausbaut. Aber es schaltet auch keine Kohlekraftwerke ab, denn es braucht auf seinem Weg zum ersten Electrostate  jede Kilowattstunde – und niedrige Energiekosten.

Denn während in Deutschland die Bodentruppen der Stiftung Mercator und ihre publizistischen Unterstützer gegen KI und Rechenzentren mobilmachen und sich in den USA Doomer vor der Kille gruseln, baut China: Es baut Rechenzentren, humanoide Roboter, vollautomatische Dark Factorys, die keine Beleuchtung mehr brauchen, weil in ihnen kein Mensch mehr arbeitet, und investiert in KI und Kernfusion.

Ja, Rechenzentren können gestoppt werden – in Deutschland allemal: Sollte in Deutschland tatsächlich eine der von der EU geförderten KI-Gigafactories gebaut werden, die ihrem martialischen Namen zum Trotz weltweit eher Mittelmaß wären, würde es niemanden wundern, wenn ein Haufen Bürgerkinder den Bauplatz besetzen würde.
Greta Thunberg würde ganz bestimmt mit einem palästinensischen Terrorlappen um den Hals vorbeischauen, und auch Luisa Neubauer würde die Gelegenheit ergreifen, betroffen in eine Kamera zu schauen.

Und es könnte gut sein, dass der Mangel an Strom und das miese Stromnetz den Bau vieler Rechenzentren verhindert. Unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich, dass die Doomer es schaffen, dass KI in den USA reglementiert wird – und die große Zeit der Digitalgiganten vorbei ist.

Undenkbar ist aber, dass China diesen Weg geht. KI ist mehr als ein freundlicher Helfer beim Verfassen von E-Mails, dem Gestalten lustiger Bilder oder versierter Programmierer. KI ist ein geopolitisches Machtinstrument.
Und China hat so wenig Lust darauf wie die USA, zu so einem abgehängten Verliererhaufen wie die EU zu werden – den niemand mehr ernst nimmt und der wirtschaftlich, militärisch und technologisch von Tag zu Tag bedeutungsloser wird.

Der Profiteur der von Aktivisten, großen Stiftungen und reichen Erben propagierten Energiewende war Putin, denn ihm nutzte  vom Ausstieg aus Kohle und Kernkraft. Er konnte mehr Gas verkaufen. Nun könnte es Chinas Staatspräsident Xi Jinping sein, dem Aktivisten, Stiftungen und reiche Erben durch ihren Kampf gegen die Digitalisierung den weiteren Aufstieg ermöglichen.

China baut seine Technosphäre auf und ist dabei, die USA hinter sich zu lassen. KI, vor allem eine künstliche allgemeine Intelligenz (Artificial General Intelligence), die dem Menschen überlegen ist, würde dem Land nicht nur einen technologischen Vorsprung in Bereichen wie Medizin, Materialforschung, Biotechnologie und Software verschaffen.
KI ist – und wird zunehmend – ein politischer und militärischer Berater sein, der komplexe Lagen besser und schneller einschätzen kann als Menschen: eine Mischung aus Henry Kissinger, Bill Gates und Carl von Clausewitz in der Hand skrupelloser Machtmenschen – der Führung der KP Chinas. Der Preis für eine Niederlage des Westens in dieser geopolitischen Auseinandersetzung ist die Freiheit.

Sollten OpenAI, Gemini und Microsoft zerschlagen werden – und in der Einöde Brandenburgs ein von bewährten Bahnmanagern organisiertes VEB-Rechenzentrum Heidi Reichinnek die Schulden des verarmten Deutschlands berechnen, heißt der Sieger China.

Es wird dann seine Technosphäre widerstandslos auf die ganze Welt ausweiten. Und seine KIs werden sich nicht – wie es ChatGPT nach einer Studie der Universität Harvard tut, an westlichen Werten orientieren, sondern an denen Xi Jinpings und seiner Nachfolger. Vielleicht zahlen sie den Aktivistinnen dann ja eine Erfolgsprämie.

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hase12
hase12
5 Stunden zuvor

Was nicht verwundert ist, dass die Durchsetzung der grünen Bewegung (Bewegung nannten sich in der Weimarer Republik Nazis und Kommunisten!) den Erfolg von Putin Russland und des Chinas von Xi Jinping zumindest begünstigt. Egal, ob man wie in den 1980er Jahren gegen die NATO mobil macht oder heute mit der Energiewende die gesicherte und günstige Energieversorgung mit Kohle und Kernenergie bekämpft und somit die Verteidigungsfähigkeit der NATO untergräbt, wozu eine gesicherte und möglichst günstige Energieversorgung dazugehört, macht unterm Strich praktisch keinen Unterschied. Die Zeiten ändern sich, das Denken bleibt dem Grunde nach gleich!

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