Wie weit darf Parteiwerbung im Netz gehen?

Screenshot: Pottblog

Jens vom Pottblog hat gestern was spannendes geschrieben. Es ging um versteckte Parteienwerbung im Münsteraner Online-Stadtmagazin "Echo Münster". Die Seite wird von den Ex-Redakteuren der Münsterschen-Zeitung MZ gemacht.

Ich kann verstehen, dass man als Medium nach jedem Strohhalm greift. Gerade, wenn das Geld so knapp ist wie im lokalen Business. Dennoch sollte man immer klar zwischen Werbung und Redaktion trennen. Das sollten gerade die Jungs von der Münsterschen-Zeitung wissen. Sonst könnte man noch auf die Idee kommen, ihnen sei zu recht gekündigt worden.

Doch die Frage nach gut oder böse liegt hier im Detail: auch wir von den Ruhrbaronen greifen oft auf Bilder zurück, die wir von Pressestellen bekommen. Eigentlich ist das in meinen Augen kein Problem. Wir nutzen die Bilder wir Informationen. Wenn dieses Bild dann auch zur Werbung genutzt wird, ist das nicht besonders schön, aber auch nicht in jedem Fall schlimm.

Man kann das Bild und die Werbung auf jeden Fall als Illustration nutzen, so wie Jens vom Pottblog das in seinem Beitrag gleich zweimal getan hat. Warum nicht?

Schwierig wird es jedoch, wenn das Illu-Bild direkt als Werbung genutzt wird und dafür noch Geld fließt. Dann sind die Grenzen überschritten.

Oder wenn ein Bild irreführend eingesetzt wird. Den Nutzern also die Werbung untergejubelt wird.

Wie es im Fall des Echo Münster war, weiß ich nicht. Hier scheint beides möglich. Dass also ein kostenloses Pressestellenbild für die Werbung und den redaktionellen Beitrag genutzt wurde. Das ist unglücklich, aber nicht unbedingt schlimm. Oder dass versucht wurde, für Geld Werbung unterzujubeln. Das wäre schlimm.

Wie dem auch sei, mit einer deutlich gekennzeichneten Anzeige wäre das nicht passiert. Es hätte keine Schwierigkeiten gegeben.

Aber aus noch einem Grund finde ich die Diskussion spannend. Auch wir von den Ruhrbaronen wollen bald Werbung auf unseren Seiten verkaufen. Das übliche, GoogleAds und so was. Wir haben auch überlegt, in den kommenden Wahlkämpfen Parteiwerbung auf unseren Seiten zu verkaufen. Wenn irgendwer das machen will. Warum nicht?

Und bei diesen Überlegungen ist es gut, sich noch einmal klar zu machen, dass immer Werbung und Inhalt getrennt sein müssen.

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farnpflanze
farnpflanze
15 Jahre zuvor

Wollt ihr die Parteiwerbeflächen einfach so verkaufen, oder quotiert ihr diese?

Und wenn ja, wie?

Jens Kobler
15 Jahre zuvor

@ farnpflanze:
Ich hatte auch kurz an „Fläche fünfteln“ und dann z.B. „Hier könnte die Werbung von der FDP stehen“ als möglichen Platzhalter gedacht. Aber da geht es schon los: Wieso 5? Was sind nochmal genau demokratische Parteien? Alle die gleiche Größe, das gleiche Format, die selbe Dauer? Jedenfalls ist das Thema spannend, aber mit einem „Ja“ zu Werbung im Sinne von Anzeigenschaltung ist man natürlich bei Marktgesetzen. Und da braucht man sich (und anderen) auch nichts vormachen. Ich sag das mal so: Seitdem ich Ruhrbarone lese denke ich öfter an RWE und WAZ als vorher, aber ich kaufe eher andere Produkte.

@ David:
Vielleicht wäre „einen (1) Werbeplatz“ deutlicher gewesen. Finde ich aber gut, dass das angesagt wird quasi. Ich hab den Akquisiteur gar nicht gefragt, ob er würfelt wen er zuerst anruft. 😉

Jens
15 Jahre zuvor

@David (2):
Vielleicht ist die Frage nach der Quotierung aufgrund des heutigen Tages entstanden… 😉

Bzgl. Werbung:
Einfach Werbung von Inhalt trennen, in dem man z.B. Werbung drüber schreibt.

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