Zum Glück leben wir heute besser als die Könige vor 250 Jahren

Ludwig XVI. im Krönungsornat. Gemälde von Antoine-François Callet aus dem Jahr 1779. Foto: Antoine-François Callet – Google Arts & Culture Lizenz: Gemeinfrei

Für die Biologin Uta Eser, Mitglied des Ethikrates, ist klar:  „Es gibt ja keinen Grund, davon auszugehen, dass wir ein Recht darauf haben, als Mehrzahl der Menschen in unserer Gesellschaft so zu leben, wie noch vor 250 Jahren nur die Könige gelebt haben.“  Man dürfe nicht nur auf die Superreichen schauen. Im Freitag sagt sie über die Auswirkungen dieser Lebensweise weiter:  „Und wenn ich mal verstanden habe, dass dieser Lebensstandard nur möglich ist, weil wir Menschen und Natur in einer Weise nutzen, die an Ausbeutung grenzt, dann kann ich einfach nicht mehr insistieren, dass ich ein Recht darauf habe, daran nichts zu ändern.“ Eser irrt. Die Mehrzahl der Menschen lebt nicht wie die Könige vor 250 Jahren, sie leben besser: Es gab keine Heizungen, die hygienischen Bedingungen waren grauenhaft. Die Menschen starben an Infektionen wie Wundstarrkrampf, die meisten konnten weder lesen noch schreiben, Antibiotika waren ebenso unbekannt wie Impfungen. Die Kinder- und Müttersterblichkeit war hoch, die Medizin steckte in ihren Anfängen, Medikamente in heutiger Qualität waren unbekannt. Nein, die Menschen haben kein Recht darauf, so zu leben, aber jeder einzelne Mensch auf der Welt, egal ob in Somalia oder dem Saarland, hat es verdient so gut zu leben, wie es heute möglich ist: In klimatisierten Räumen, mit Schulbildung, einer gesicherten medizinischen Versorgung und ausreichend Lebensmitteln.

 

Und ja, es muss darauf geachtet werden, die  Natur zu erhalten. Der beste Weg, der auch von der Mehrzahl der Menschen akzeptiert wird, lautet nicht Verzicht und ein Rückfall in die Zeiten der frühen Neuzeit. Nicht nur, weil das bei acht Milliarden Menschen bedeuten würde, dass innerhalb kürzester Zeit die Wälder verfeuert werden würden, sondern weil es möglich ist, dass die Menschen gut leben ohne die Umwelt zu ruinieren: Kernkraft und erneuerbare Energien können helfen, den CO2 Ausstoß zu senken, eine Industrialisierung der Lebensmittelproduktion mit gentechnisch optimierten Pflanzen und Fleisch aus Bioreaktoren lässt der Natur mehr Raum und mindert des Tierleid. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz können Logistik und Ressourcenverteilung optimiert und neue Materialien erforscht werden.

Aber das passt wohl alles nicht in Esers Weltbild, der es offenbar lieber ist, dass die Menschen leiden als dass sie gut in einer intakten Umwelt leben.

 

 

 

 

 

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