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Think inside the box und geh in sie hinein! Interview mit Julian Gerhard über sein Kunstprojekt „Lighthouse Square“

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Foto: Cristóbal Márquez

Julian Gerhard (ganz rechts im Bild), 32, hat kürzlich seinen Master in „Szenischer Forschung“ an der Ruhr-Universität abgeschlossen und war in Bochum zuletzt im Schauspielhaus mit seinem Konzept des Künstlerroulettes zu sehen. Am Sa, den 27.08.16 ab 16.30 Uhr möchte er nun auf dem Vorplatz des Rathauses in Bochum Passant*innen und Interessierten geflüchtete Menschen und deren Geschichten näher bringen. Dafür wurden eigens würfelförmige Häuschen angefertigt, die am kommenden Wochenende rund um eine Feuerstelle platziert werden. In den Würfeln ist immer nur Platz für genau zwei Menschen, nämlich für eine*n Geflüchtete*n und eine andere Person. Ob die etwa 20-minütige Zeit innerhalb der Box ausschließlich für die vorbereiteten, autobiographisch angelegten Performances, vielleicht aber auch für weiterführende Fragen, Gespräche oder was auch immer genutzt wird, steht den Beteiligten frei und bleibt offen. 

Julian, wie geht’s dir? War die letzte Zeit der Vorbereitungen für das Projekt anstrengend?

Mir geht’s wunderbar. Das war bislang eine durchweg interessante Zeit. Die Performer*innen sind beeindruckend. Ganz frei von behördlichem Stress konnte das alles nicht ablaufen. Auch der finanzielle Rahmen hätte größer sein können, da musste dann konzeptuell noch viel improvisiert werden. Ansonsten bin ich ziemlich glücklich mit allem!

Wie vielversprechend :).  Im Infotext der Facebook-Veranstaltung ist nachzulesen, dass der Kommentar des Journalisten Christian Nitsche „Wir müssen uns für ihre Geschichten interessieren“ ausschlaggebend war. Wie kam es zu der Idee zwei Menschen auf engem Raum miteinander zu konfrontieren?

Das Konzept gab es schon vor dem Kommentar. Der Kommentar kam mir jedoch gerade recht, er untermauert die Grundidee – ein wahres Geschenk in Sachen Antragslyrik. „Lighthouse Square“ basiert definitiv auf einem persönlichen Interesse, ich bin selbst nicht der Typ, der auf jeden zugeht und fragt „Hi, how are you?“. Und bei den Flüchtlingen, die mir bei mir in der Gegend aufgefallen sind, hatte ich ein großes Bedürfnis danach, mich einfach mal zu unterhalten. Man macht sich immer direkt Gedanken, was eine angemessene Art der Kontaktaufnahme sein könnte und dann ist es schon wieder zu spät. Der ARD-Kommentar hat mich in der Art bestätigt, dass man aufhören muss, abstrakt über „die Flüchtlinge“ zu denken oder unnötig zu verkomplizieren. Wir bringen Leute ganz unmittelbar zusammen, in einem atmosphärisch angenehmen Rahmen – das erzeugt eine andere Art von Nähe. Es ist wohl eine deutsche Leidenschaft, erstmal Bedenken zu äußern. Ich finde es um Kotzen, wenn Leute ankommen und fordern „Hey, du musst doch aber deutsch mit denen sprechen, sonst lernen die das doch nicht!“. Sprachkompetenzen und so weiter… Das kann eine positive Begleiterscheinung sein – mein Thema ist es aber nicht. Dieser Infantilisierung, die bei Gesprächen über Flüchtlinge Common Sense zu sein scheint, besonders unter der Behauptung von Political Correctness und Integration, sollte man doch sehr skeptisch gegenüberstehen.

Wo hast du denn die ganzen Menschen, vor allem jetzt die Geflüchteten, kennengelernt?

Claudia Kortmann muss hier der gesamte Dank gelten. Sie engagiert sich in verschiedenen interkulturellen Vereinen, dadurch kennt sie viele Leute mit Flüchtlingshintergrund. Sie hat mir nach und nach einzelne potenzielle Interessenten vorgeschlagen, mit denen ich in Kontakt getreten bin – das lief alles erschreckend gut. Zu den Proben wurden dann immer mal wieder spontan Freunde mitgebracht, so lernte ich wirklich viele Leute kennen, die erst seit ein paar Monaten in Deutschland leben. Eine ehemalige Kommilitonin von mir aus Istanbul wird außerdem mitwirken – für mich repräsentiert sie etwas, das mit Menschen zu tun hat, die Europa nicht erreichen konnten. Man kann es aber auch anders lesen.

… und gab es viele sprachliche Barrieren? Falls ja, wie seid ihr damit umgegangen bzw. konntet diese überbrücken?

Kaum, also hauptsächlich wurde Englisch gesprochen, zwei haben praktisch auf eine ausschließlich auf deutsch gehaltene Kommunikation bestanden.

Wenn man zur Veranstaltung kommt, kann man am Infostand eine Nummer ziehen und wird, wenn es soweit ist, zu einem der Cubes geführt. Zuvor wird dann auch über alles, was es zu beachten gilt informiert. Auch, ob man zum Beispiel für einzelne Arbeiten über Englischkenntnisse verfügen sollte.

Ok. Konntest du denn noch andere Barrieren, auf bspw. interkultureller Ebene feststellen? Gab es da in irgendeiner Weise Differenzen?

Israel war anfangs unter anderem Thema und es bestand der Wunsch, sich in einer Performance kritisch mit der Nation aus Sicht vertriebener Palästinenser zu befassen. Das hat mir nicht unbedingt behagt. Damit sachlich umzugehen war definitiv eine Herausforderung mit gewissem Exklusivstellenwert für mich. Fast wie von selbst verflüchtigte sich aber der Fokus hierauf und es bleibt lediglich eine Art Hintergrundrauschen vom Ausgangspunkt innerhalb jener Performance übrig. Man wird sich bei solchen delikaten Themen aber nicht immer rausschlängeln können und muss lernen, mit gewissen, seine eigenen augenscheinlichen Tabus tangierenden Konfrontationen umzugehen.

Waren Frauenrechte auch ein Thema bei der Männergruppe?

Nein, nicht wirklich. Für die Zukunft besteht auf jeden Fall der Wunsch, das Projekt mit dem Augenmerk auf Frauen und Minderjährigen fortzusetzen, die Gruppe soll anwachsen. Kritisch wurde jedoch das Thema Religionsauslegung besprochen, bei der Frauenrechte ja immanent sind. Der tradierte muslimische Glaube war Thema, aber oft mit dem gleichzeitigen Bedürfnis nach Aufklärung verbunden. Uneinigkeit gab es auf jeden Fall beim Thema Presse, zum Beispiel zu Fragen, ob die Medien ehrlich seien. Was das angeht, bestanden ohnehin noch Ressentiments in mir, wegen des ganzen Lügenpressen-Gefasels der AfD. Das wurde dann wieder angetriggert und ja – man hat sich deswegen auch mal kurz in die Haare bekommen. Ich spreche hier über einzelne Diskussionen, nie über die ganze Gruppe, das ist ja klar. Die erklärten Ziele dieses Projekts waren jedenfalls nie, über Dinge wie Flucht, Politik und Manipulation zu debattieren. Die Inhalte sollten sich ganz natürlich ergeben, aber irgendwann ist das an einem Punkt unumgänglich, dass es auch mal ans Eingemachte geht. Ist doch auch gut so, warum sollte man Leuten nach dem Mund reden.

Gefördert wurde das Projekt ja durch den Regionalverband Ruhr und Pro Bochum e.V.. Welche Argumente waren bei der Antragsstellung für dich ganz besonders überzeugend; bei denen du dachtest „das müssen die einfach machen“?

Das Konzept mit dem ich mich beworben habe, war relativ simpel. Da ging es vordergründig darum, dass zwei Personen sich begegnen und eindeutig nicht um so eine theaterpädagogische Gruppenarbeit mit dem zuvor festgelegtem Ergebnis „Wir sind alles Brüder“. Dann habe ich noch eine Grafik beigelegt, die das Setting verdeutlichte. Die Performances wurden zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mitgedacht. Die Förderer „Regionalverband Ruhr“ und „Pro Bochum e.V.“ machen sich im Bereich des interkulturellen Austausches verdient – denen geht es glücklicherweise nicht darum, zugezogene Menschen in unsere Formen reinpressen zu wollen, sondern primär um das Sichtbarmachen anderer Lebensrealitäten, sowie dem allgemeinen Zusammenkommen und Vernetzen.

Wie war denn die eigentliche künstlerische Arbeit? Konnten die Protagonisten komplett frei entscheiden was sie machen wollen oder gab es da auch Anleitungen, Hilfestellungen, Vorschläge oder so etwas seitens der studierten Theaterleute?

 So über den Daumen habe ich mich mit jedem ca. eine Woche lang getroffen, um den Probeplan für die Performances einzuhalten, das ging dann über sechs Wochen. Natürlich wurde schon vor Beginn dieser Zeit über Ideen gesprochen, bzw. was die Künstler*innen gerne zeigen würden. Es wurden Skizzen gemacht und teilweise wurde dann daran angeschlossen. Einmal stand eine relativ melancholische Sequenz zur Debatte, bei der es um einen terroristischen Anschlag ging. Ziemlich harter Tobak also. Die betreffende Person hat sich dann jedoch dazu entschieden, lieber etwas recht Komödiantisches umsetzen zu wollen, wobei dennoch Fotos der persönlichen Flucht auftauchen. Klingt bizarr, ist aber in Bezug auf Anspruch und Aufbau ziemlich interessant, wie ich finde. Das Humor kein vollwertiges künstlerisches Mittel sei, ist ja weniger eine westliche, als vielmehr eine typisch deutsche Fehleinschätzung.

Meine Aufgabe bestand vor allem auch darin, immer ein klares Setting zu schaffen, einen sauberen Rahmen. Auch lag mir an einem verhältnismäßigen Umgang mit theatralen Mitteln, wie Sounduntermalungen. Der Mensch ist auf jeden Fall Kernsujet, das soll nicht verwischen.

Die Teilnehmer sind alle so im Alter zwischen Anfang 20 und Anfang 40. Der eine hat Musik studiert, ein anderer ein Restaurant geführt, wieder ein anderer sein Wirtschaftsstudium unterbrochen, um es hier hoffentlich fortzusetzen zu können. Aber bei allen war das Interesse stark, künstlerisch mitzuwirken. Niemand ist abgesprungen. Ich sehe auch keinen Sinn darin, jemanden zum Teilnehmen zu überreden. Das gilt auch für die Rezipienten der Arbeit. Es gibt kein Recht auf Einlullung – mit Wiederständen muss man eben umgehen können.

Bei mir kam auf jeden Fall die Frage auf, ob ich eine klar definierbare Funktion habe. Da ich mit jede/m individuell einzeln gearbeitet habe, kann man da aber auch nicht von einer einheitlichen künstlerischen Position sprechen, es schwankt zwischen Regisseur und Hausmeister, würde ich denken. Ich muss gar nicht bei jedem Detail Mitspracherecht haben und eben auch mal was aushalten: Ein Performer wird eine Art traditionelle afghanische Tracht tragen. Das wollte ich zu Beginn um jeden Preis verhindern. Warum eigentlich, frage ich mich jetzt? Was ist mein verdammtes Problem mit Tradition? Habe ich Angst davor, dass mir am Ende jemand vorwirft, das hätte nach „Volksschau“ ausgesehen? Es sollte mir egal sein können.

Und wenn du dir wünschen könntest, was eure Arbeit bei den Passanten und vor allem den Teilnehmenden bezweckt, was wäre das im besten Fall?

Was ich mir wünsche ist ein Dialog, der den jeweiligen Zugang zur Flüchtlingsthematik bereichert. Weg von der abstrakten Ebene, weg vom Zwang alles durch zu theoretisieren, hin zum Privaten.

Es ist doch wirklich auch was Schönes mal Ruhe zu haben. Vielleicht gibt es nach der Performance noch ein klasse Gespräch und vielleicht auch nicht. Später sieht man sich vielleicht in der Stadt wieder und denkt „Ey, den/die hab ich doch schon mal gesehen“ und begrüßt sich. Sind ja alles Bochumer*innen, deswegen halte ich das für sehr wahrscheinlich. Es ist ja auch gar nicht notwendig, in einen der Cubes zu gehen, sondern man kann sich auch einfach nur an die Feuerstelle setzen und sich dort, wenn man möchte unterhalten. Wenn man Kunst mit Flüchtlingen macht, ist es das Wichtigste, dass die Arbeit nicht lediglich als sozialpolitische Maßnahme angelegt ist. Das Schlimmste wäre, wenn es um ökonomische Interessen ginge, nach dem Motto „Guck mal hier, die können auch was leisten“. Politische Botschaften wollen wir jedenfalls nicht unterschmuggeln.

Die Teilnehmer nutzen die Arbeit als Ventil der eigenen kreativen Identität, das ist schon viel und erfüllt sicher auch individuelle Bedürfnisse oder Zwecke, wenn man es so nennen möchte. Jeder wird seinen Grund haben, warum er teilnimmt.

Es gibt momentan ja einige künstlerische Projekte, die Geflüchtete integrieren. Kann das auch zweckmäßig sein um öffentliche Aufmerksamkeit oder eine Förderung zu bekommen ?

Ja, das ist auch so. Die letzte Spielzeit wurde schon von dieser Thematik mit dominiert und in der nächsten Spielzeit wird sie die zentrale Rolle einnehmen. Die Förderlandschaft sieht ja nun mal so aus, wie sie aussieht und ich lebe ja auch in diesem System. Man kann sich ja aussuchen, auf was man sich bewirbt. Eine Grenze würde es beispielsweise für mich darstellen, wenn man sich von einer Partei sponsern lässt.

Es gibt viele Beispiele, bei denen ästhetische Kriterien scheinbar komplett über Bord geworfen wurden. Ein Freund von einem meiner Performer, der gerade bei ihm in Bochum zu Gast war, hatte mir über seine Erfahrungen mit einem Projekt in einer bayrischen Kleinstadt berichtet. Dort wurde er in Lederhosen gesteckt und musste urbayrische Sätze aufsagen. Was für eine schauderhafte Gaudi. Es scheint, als beschwöre die Politik die Kunst zum günstigen Allheilmittel in Sachen Flüchtlingsthematik herauf, ohne bedeutend mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Da läuft etwas ziemlich bedenklich. Erst recht wenn der Eindruck entsteht, jedes unterkomplexe Idiotenprojekt könne verwirklicht werden, solange Flüchtlinge dabei sind. Die großen Häuser schließe ich bei dieser Kritik nicht aus, auch mit beachtlichem Budget lässt sich phänomenaler Schrott produzieren, der komplett an Mensch und Thema vorbeigeht.

Es existieren aber auch jetzt schon große Machwerke: Mit dem Wahnsinnsprojekt „Die Schutzbefohlenen“ hat Elfriede Jelinek eine Form gefunden, die mit dem Thema einhergehende Überforderung und die europäische Dekadenz genialisch impliziert. „Der Junge mit dem Koffer“ von Mike Kenny stellt für mich die andere große gelungene Arbeit dar, die sich dankbarerweise an Kinder richtet. Da beschleicht mich schon so ein kitschiges Gefühl der Dankbarkeit, dass es diese Autoren gibt, die im Tornado der Debatten eine Sprache finden, die uns runterkommen lässt und einen anderen, humaneren Zugang zum Thema verschafft.

Es ist aber meiner Meinung nach Quatsch, jetzt schon auf Teufel-komm-raus künstlerische Arbeiten anzustreben, die einen affektiven Bezug zu den aktuell wütenden Kriegen und den davor Fliehenden schaffen wollen. Ich denke, dass das die geflüchteten Menschen schon irgendwann selbst machen werden – da sind große Intellektuelle und Künstler bei, deren kreative Unruhe nicht ewig im Verborgenen vor sich herköcheln kann.

Fändest du das Konzept genauso interessant, wenn man als Hauptakteure eine andere Gruppe von Menschen heranzöge, wie bspw. Obdachlose oder alleinerziehende junge Mütter?

Absolut. Das ist eigentlich austauschbar. Die Möglichkeiten innerhalb des Settings sind potentiell unendlich. Es muss aber auch nicht immer diesen „Reich-mir-die-Hand-Charakter“ haben, mit marginalisierten Personengruppen. Natürlich kannst du da auch Experimentalphysiker*innen reinsetzen, auch eine sehr interessante Personengruppe wie ich finde. Und wer weiß, was sich daraus für künstlerische Angebote und Fragestellungen entwickeln.

 Julian, was hast du in der Zeit gelernt? In drei Sätzen.

Ich lese jetzt alles über die Flüchtlingsthematik mit einem anderen Standing. Ich habe ein sehr viel differenzierteres Bild über die arabische Welt, so richtig habe ich mich zuvor nur aufgrund eines anderen Projektes mit dem Iran und dessen Bürger*innen befasst. Außerdem verstehe ich jetzt das Bochumer Behördenwesen besser und alles was da so mit dranhängt (lacht sehr amüsiert).

Wird es in Zukunft weitere gemeinsame Arbeiten von euch zu sehen geben?

Ja, ich habe die Hoffnung das Projekt weiterzuführen und auszuweiten. Das wird jetzt aber erstmal nur einmalig in Bochum stattfinden. Zwei Leute machen aus Interesse bei einem nächsten Projekt in Köln („Das ökonomische Gut) mit. Menschen, die wirklich Interesse an künstlerischer Auseinandersetzung im Theater haben und nicht nur labern und ihre ermüdende Verweigerungshaltung abfeiern, sind Gold wert.

Willst du unseren Lesern noch etwas sagen?

Ja, gerne: Bringt am besten Decken oder andere Sitzgelegenheiten fürs Verharren am Rathausvorplatz mit – davon werden wir vermutlich nicht ausreichend anbieten können. Ein Regenschirm kann auch nicht schaden, der bleibt zwar hoffentlich in der Tasche, aber für den Fall der Fälle, kann man darunter auch tolle Leute kennenlernen. Wenn ihr uns unterstützen wollt, packt doch noch ein gespültes handelsübliches Marmeladenglas ein – mehr dazu dann vor Ort.

Ferner brennt mir noch etwas anderes auf den Nägeln: Nach einer regelrechten Willkommenseuphorie werden die Flüchtlinge jetzt vielfach skeptisch beäugt, auch medial. Das wirft einen Schatten auf die große Zahl derer, die wirklich etwas schaffen wollen und allgemein nach Anschluss suchen. Man muss dafür sorgen, dass in Deutschland dieser Eiertanz ein Ende nimmt, wenn es um Flüchtlinge und mögliche kritisch zu betrachtende Nebenerscheinungen geht. Wir sollten ihnen dabei helfen, eine Stimme zu bekommen und sich zu organisieren. Niemand will aufgrund seiner Herkunft für etwas einstehen müssen, was das Gegenteil seiner persönlichen Überzeugungen darstellt. Wir brauchen einen Schulterschluss. Ein wirklich sichtbarer Flüchtlingsrat muss geschaffen werden, in dem die Flüchtlinge selbst agieren, debattieren und Stellungsnahmen herausgeben. Sie müssen die demokratische Position einnehmen können, die ihnen zusteht: Sie haben längerfristige Erfahrungen mit Terror und schrecklichen Übergriffen erlebt, sie sind hier um Frieden zu haben – das Letzte was sie wollen ist, dass sich der Wahnsinn auch noch hier fortsetzt. Sie werden sich für das Aufrechterhalten des Friedens einsetzen und bei manch einer schwierigen Fragestellung, die beispielsweise den Islamismus miteinbezieht, analytischer vorgehen können, als andere und im gemeinsamen Austausch realitätsnähere Lösungswege entwerfen. Wenn man engagierte und kluge Flüchtlinge, die es ohne Ende gibt, sichtbar macht und ihnen eine repräsentative Stimme gibt, hat das Vorbildcharakter und gibt denjenigen Hoffnung, die sich derzeit bei uns wie Unsichtbare oder Sündenböcke fühlen.

Ja, herzlichen Dank für die Infos. Ich wünsche dir, dass der Rathausvorplatz wegen der potenziell unaufhaltsam einströmenden Menschenmenge nicht geräumt werden muss.

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Foto: Wiebke Strombeck

Hier noch alle relevanten Fakten:

Datum: Samstag, 27. August 2016, Willy-Brandt-Platz (Rathausvorplatz), Bochum

Link zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1739600122980402/

Feierliche Eröffnung: 16:30 Uhr

Performances: 17:00 – 22:00 Uhr (jeweils ca. 20 Minuten, Anmeldung direkt vor Ort)

Mit: Tarik Thabit, Feras Alkahteeb, Fadi Klesli, Ahmad Abbas, Asli Karali, Muhammad Fakher

Konzept und Künstlerische Leitung: Julian Gerhard

Bühnenraum: Wiebke Strombeck

Cast: Claudia Kortmann

Unterstützt durch: Regionalverband Ruhr, Pro Bochum e.V.

 

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