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„Alles schlecht“? – Na, dann ziehen sie doch endlich die Konsequenzen, Herr Löw!

Bundestzrainer Joachim Löw im Einsatz. Quelle: Wikipedia, Foto: Danilo Borges/copa2014.gov.br, Lizenz: CC BY 3.0

Regelmäßigen Lesern dieses Blogs wird aufgefallen sein, dass wir uns hier in diesem Kalenderjahr noch gar nicht intensiver mit den Darbietungen der Fußball-Nationalmannschaft auseinandergesetzt haben. Also, zumindest bisher noch nicht.

Dafür gab es unterschiedliche Gründe. Zum einen ist die für den vergangenen Sommer vorgesehene Europameisterschaft bekanntlich der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Zum anderen lag dies aber auch an der Tatsache, dass wir in den vergangenen Monaten ohnehin deutlich weniger Texte über ‚Sport‘ eingestellt haben als noch in den Vorjahren. Es gab und gibt in diesem Jahr halt andere Dinge, mit denen man sich tagtäglich beschäftigt.

Dass wir jetzt, so kurz vor dem Jahresende, doch noch einmal auf die deutsche Nationalmannschaft zurückkommen, hat unerfreuliche Gründe. Nach dem 0:6 der DFB-Auswahl zum Jahresausklang in Spanien, wodurch der mögliche Gruppensieg in der sogenannten ‚Nations League‘ verspielt wurde, kommt man an dem Thema auch hier bei den Ruhrbaronen einfach nicht länger vorbei. Denn dieser historische Abend in Sevilla, er schreit geradezu nach Konsequenzen.

Die höchste Niederlage in einem Pflichtspiel seit 1931. Damit konnte man als Beobachter im Vorfeld des Spiels nun wahrlich nicht rechnen. Die auch in den vergangenen Monaten häufig wenig Glanz und Spielfreude versprühende deutsche Elf, sie hätte sich durch ein Unentschieden in Spanien den Gruppensieg in der sportlich fragwürdigen ‚Nations League‘ sichern können.

Nach zig bedeutungslosen Spielen in den Vorwochen, versprach diese Ansetzung zumindest etwas an Spannung und auch sportlicher Klasse. Es ging erstmals seit langem wieder um etwas.

Nun, das Ergebnis ist bekannt. Sang und klanglos unterlag Deutschland im Vergleich mit den Spaniern mit 0:6. Eine ohnehin schon umstrittene Reise des DFB-Trosses in ein Corona-Hochrisikogebiet fand sportlich ein nur von den allergrößten Pessimisten so erwartetes Ende. Seit rund 90 Jahren kassierte die DFB-Auswahl nicht mehr eine solche Packung in einem Spiel, in dem es um etwas ging.

Nun wäre das Ganze ja auch trotz aller Peinlichkeit gar keine allzu große Sache, wenn in diesem Zusammenhang nicht auch die Gesamtentwicklung des Teams mit zu betrachten wäre. 2014 noch die Helden der Nation, als die Mannschaft in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, setzte seither ein stetiger Sinkflug ein.

Das blamable Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland, eine immer größer werdende Entfremdung bei den Fans, dazu Personaldiskussionen ohne Ende. Bisheriger Höhepunkt dieses Absturzes war die Tatsache, dass die deutsche Elf in der Vorwoche beim Duell mit der Auswahl Tschechiens sogar das direkte Quotenduell im TV gegen eine biedere ‚Trödelshow’ verlor. Anschaulicher kann man den Niedergang des ‚Produkts‘ Nationalmannschaft nicht veranschaulichen. Dachte man… bis gestern zumindest…

Erschreckend zudem, was Bundestrainer Joachim Löw nach der Demütigung in die ARD-Mikrophone stammelte:  „Körpersprache, Körperspannung, Zweikampfverhalten – nichts davon hat man gesehen auf dem Platz. Es hat gar nichts funktioniert – weder Defensive noch Offensive. Da kann man niemanden ausnehmen“, war so ein Zitat des Übungsleiters.

„Es war in jeder Beziehung alles schlecht“, so Löw weiter. „Daraus kann man auch nichts Positives ziehen… Nach dem 0:1 haben wir unsere Organisation aufgegeben“, analysierte Löw. „Keine Organisation, keine Nähe zum eigenen Mitspieler, keine Kommunikation“, ergänzte er.

‚Hallo? Was soll denn das jetzt, Herr Löw?‘, möchte man dem Bundestrainer da direkt zurufen. Für all diese Punkte ist doch der Coach zuständig. Zumal dann, wenn er die Mannschaft schon so lange betreut. Warum gelingt es Löw denn nicht seinen Spielern all dies zu vermitteln? Das wäre doch eindeutig sein Job gewesen. Er wählt die Kicker aus, er bereitet sie auf so ein Spiel vor.

Klar, das kann im Einzelfall auch mal schiefgehen. Aber so häufig? Da kommt der Trainer doch nicht aus der Verantwortung heraus.

Und wenn dann noch ein spürbarer Niedergang der Auswahl in Bezug auf den Respekt bei den Fans im Lande und eine zumindest als strittig zu bezeichnende Personalpolitik (Stichworte Hummels, Müller, Boateng) mit hinzukommt, dann bleibt für einen derart hilflos wirkenden Bundestrainer eigentlich nur noch ein Ausweg:

Treten Sie endlich zurück, Herr Löw, und machen Sie den Weg frei für einen dringend notwendigen Neuanfang, der Ihnen schon seit Jahren nicht gelingen mag!

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Enno
Enno
3 Jahre zuvor

Ich habe mir das Spiel nicht angesehen. Nicht weil ich vermutet habe dass wir verlieren, nein ich halte unseren Bundestrainer für schon lange Zeit nicht mehr für den richtigen. Er hat keine Ideen, wenn es mal nicht so läuft. Seine Aufstellung passt nicht zum Spiel unserer Spieler aus den Bundesligavereinen. Und dann noch die Arroganz, unsere wirklich hervorragenden Spieler wie Boateng, Hummels und Müller nicht mehr spielen zu lassen.

Mit Hansi Flick würden wir Europameister.

Bochumer
Bochumer
3 Jahre zuvor

Jogi hat mit Angela die Wette laufen, wer auf eine länere Amtszeit kommt.
Er muss unbedingt Bierhoff mitnehmen.
Und was zur Hölle ist die Nations Lüg?

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Als Fußball-Fan konnte ich gestern die Darbietung hochklassigen, großartigen Fußballes bewundern ; toll.
Infolgedessen blieb die DFB-Auswahl gegen Spanien mit 6:o "auf der Strecke, was mich weder gewundert noch geärgert hat.

Ansonsten…….?
Ich überlasse es den Fans der DFB-Auswahl, Gründe für das grandiose Spiel der spanischen Mannschaft und Gründe für die desaströsen Leistung der DFB-Auswahl aufzuzeigen und "abzugleichen". Es mag ja durchaus in Corona- und in nach wie vor Trump-Zeiten dem Wohlbefinden vieler Menschen dienlich sein können, wenn sie sich nicht permanent nur mit "Corona und Trump" zu befassen haben, sondern wenn sie sich jetzt auch oder sogar primär auf eine Diskussion über Gründen ( Abgründen?) des Desaster der DFB-Auswahl im Spiel gegen Spanien einlassen können; den sog. Bundestrainer einbezogen.

Da ich nie ein Fan der DFB-Auswahl war und nie sein werde, "halte ich mich da raus".

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Time to go, Mr.Löw!! Was erschreckt ist, dass fast in den Schlusspfiff hinein Nibelungenschüre in die Mikrofone gezittert wurden. Im Gegensatz zu einigen hier, bin ich ja längere Zeit der Meinung gewesen, dass Löw einen guten Job gemacht hat. Aber seit dem verlorenen Halbfinale 2016 hat er permanent ins Klo gegriffen. Man stelle sich vor, die Spanier hätten im Hinspiel nicht in letzter Sekunde den Ausgleich hingekriegt. Man wäre im Finaltunier dabei gewesen. Mannomann! Wann ist die EM? Auch nächstes Jahr? Auweia!!

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[…] da beim DFDB und rund um die Fußball-Nationalmannschaft der Männer gerade schiefläuft, war das 0:6 im November gegen die Auswahl Spaniens eigentlich das ultimative Signal, die seit dem Vorrundenaus bei der Weltmeisterschaft 2018 […]

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