Das Dortmunder U Zentrum für Kunst und Kreativität wurde gestern eröffnet. Rüttgers war dabei. Von der ursprünglichen Idee ist nicht viel übrig geblieben.
Das Dortmunder U ist ein schönes Beispiel dafür dass man dem Gerede von der Kreativwirtschaft im Ruhrgebiet nicht allzuviel Glauben schenken sollte. Und es ist ein Beleg dafür, wie geschickt es Städten gelingt, die Landesregierung zu blenden, wenn es um die Umsetzung ihrer eigenen Projekte geht.
Mit einem zum Hip-Thema Kreativwirtschaft passenden Konzept wurde das Land überzeugt, Geld für das U zu geben. Die ursprünglichen Pläne des damaligen OB Gerhard Langemeyer das Museum am Ostwall in das U-Umziehen zu lassen waren damit scheinbar passe: Unter einem Dach sollten im Dortmunder ‚U’
Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zusammengeführt.
Im Mittelpunkt sollten dabei die Aktivitäten der Dortmunder Hochschulen mit einem neuen Institut für Bewegtbildmedien des Filmemachers Prof. Adolf Winkelmann (Jede Menge Kohle) und ein Existenzgründungsprojekt für Künstler (Kultur, Unternehmen, Dortmund) der TU Dortmund stehen.
Daneben war geplant, dass das renommierte Future Lab des Ars Elektronica Centers aus Linz eine Zweigstelle im Dortmunder ‚U’-Turm
eröffnen sollte. Das Museum am Ostwall und der Dortmunder Hartware MedienKunst- Verein sollten in das Konzept integriert werden.
Davon ist nicht viel übrig geblieben. Das U wir vor allem ein Museumsbau, denn das Museum am Ostwall wird komplett in das Gebäude an der Rheinischen Straße einziehen – so wie es Langemeyer einst geplant hat – ein Konzept, dass das Land nie finanzieren wollte. Das U wird nun vor allem ein Museum – und von der Kreativwirtschaft ist nur Ecce übriggeblieben – das European Centre for Creative Economy. Für die Immobilien rund um das U ist Kreativwirtschaft längst nur eine Option. Zwar haben sowohl Dieter Gorny, der für die Kreativwirtschaft zuständige Direktor der Ruhr2010 GmbH, als auch Wirtschaftsminsterin Christa Thoben kritisch über die Verwässerung, ja die Umdeutung des ursprünglichen Konzepts geäussert, aber da das U eines der wenigen geplanten Bauprojekte der Kulturhauptstadt ist, dass überhaupt in diesem Jahr fertig wird, fehlte der Mut einzugreifen – wahrscheinlich war es ihnen im Kern auch egal ,was wirklich mit dem U und den Millionen der Steuerzahler passiert.
Ruhrgebiet? Ruhrbezirk? Darüber wird nicht mehr geredet. Das Thema scheint sich erledigt zu haben. Wir sprachen mit Bundestagspräsident Norbert Lammert, der als Chef der CDU-Ruhr einst das Thema geprägt hat.
Ruhrbarone: Die noch amtierende Landesregierung hat sich vor der Wahl von der Verwaltungsreform verabschiedet. Von einem eigenen Bezirk für das Ruhrgebiet war keine Rede mehr. War das Abrücken der Union vom Ruhrgebiet ein Grund für die Wahlniederlage?
Norbert Lammert: Für das Wahlverhalten gibt es immer mehrere Gründe. Ein Thema allein ist nie ausschlaggebend, und das war auch bei der vergangenen Landtagswahl so. Aber der zögerliche Umgang mit dem Thema Verwaltungsreform war ein Fehler. CDU und FDP haben in der vergangenen Legislaturperiode als erste nach Jahrzehnten dem Ruhrgebiet wieder mehr Selbstbestimmung gegeben. Die Planungshoheit liegt wieder beim Regionalverband Ruhr. Aber ich habe immer gesagt, dass es falsch war, eine grundlegende Verwaltungsreform in der Koalitionsvereinbarung anzukündigen und zugleich weit in die Zukunft zu legen. Das hat die Widerstände gegen die Reform erhöht. Auf diese Widerstände hat dann die Koalition Rücksicht genommen, was ihr erkennbar nichts genutzt hat, aber dem Ruhrgebiet schadete.
Hat sich das Zeitfenster, das seit 1999 für eine Verwaltungsstrukturreform bestand, geschlossen?
Damals, 1999, gab es für eine Verwaltungsstrukturreform keine Mehrheit im Landtag – und als es sie gab, wurde von ihr nicht kraftvoll genug Gebrauch gemacht.
Von einem eigenen Bezirk für das Ruhrgebiet, eine große Verwaltungsstrukturreform, fand man in keinem Parteiprogramm mehr etwas. Alle sind unverbindlich für mehr Zusammenarbeit. Konkret wurden nur die Grünen, die eine Direktwahl des Ruhrparlaments forderten.
Die Direktwahl des Ruhrparlaments ist nur sinnvoll, wenn es mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet ist. Ein Parlament direkt zu wählen, das kaum etwas zu sagen hat, ist eine Mogelpackung. Aber für jede Koalition in NRW, schon gar eine mögliche Große Koalition, wird eine Verwaltungsstrukturreform zu den offenen Fragen gehören, denen sich die künftige Landesregierung stellen muss. Die SPD hat sich in der Ruhrgebietsfrage bewegt: Früher war sie gegen jede Veränderung, heute ist sie deutlich offener. Ich bin da, was die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten für das Ruhrgebiet betrifft, nicht so pessimistisch. Dass sich etwas im Ruhrgebiet verändern muss, ist doch in der Region selbst nicht mehr strittig. Eine große Koalition könnte etwas bewegen. Ob sie das tun wird, weiß ich nicht.
War es ein Fehler, dass Sie nicht mehr als CDU-Ruhr-Vorsitzender zur Verfügung standen? Mit ihrem Weggang hat das Thema innerhalb der Union an Bedeutung verloren. Ihr Nachfolger Oliver Wittke konnte Sie offensichtlich nicht adäquat ersetzen.
Niemand ist unersetzlich, ich selbstverständlich auch nicht. Ich war außergewöhnlich lange Vorsitzender der CDU-Ruhr. Als Bundestagspräsident konnte ich in der Region nicht mehr so präsent sein, wie es als Bezirksvorsitzender nötig ist. Und ich hatte kein Landtagsmandat.
Das hat Oliver Wittke auch nicht mehr.
Das stimmt leider, war zum Zeitpunkt seiner Wahl zum Bezirksvorsitzenden allerdings anders.
Während es aus Westfalen massiven Widerstand gegen eine Verwaltungsreform gab, kam aus dem Ruhrgebiet, das ja am meisten profitiert hätte, kaum Unterstützung.
Die Region hat das gemeinsame Klagen gelernt und ist immer schnell dabei, gemeinsam finanzielle Zuwendungen von Land und Bund zu fordern. Das gemeinsame Handeln ist indes noch immer unterentwickelt. Im Zweifel ist der Lokalpatriotismus immer noch größer als der Wille zum gemeinsamen Erfolg. Das sieht man auch bei der Kulturhauptstadt, die nachhaltige Wirkung über das Jahr 2010 hinaus nur haben wird, wenn es auch ein dauerhaftes gemeinsames Engagement gibt. Die 15 Städte und Kreise können sich bislang nicht einmal darauf einigen, jährlich zusammen 1,3 Millionen Euro pro Jahr für eine gemeinsame Kulturarbeit aufzubringen. Mit welcher Legitimation will das Ruhrgebiet etwas von anderen einfordern, wenn es sich nicht einmal auf gemeinsame Projekte einigen kann?
Die Campusradios sind das Beste was man in NRW hören kann: Nirgendwo ist die Musik besser. Das älteste Studi-Radio nun Hilfe: Radio ct sucht dringend neue Räume.
Wer Glück hat, wohnt in Nordrhein-Westfalen im Empfangsbereich eines der vielen Campus Radios. Oder hört die Uni-Sender via Internet-Stream.
Das älteste Studentenradio in NRW ist Radio ct. Es wird von eimem Verein getragen und ist das Radio von vier Bochumer Hochschulen. Und Radio ct hat ein Problem: Weil das Gebäude, in dem die Radio-Macher am der Ruhr-Universität sitzen, renoviert wird, verlieren sie ihre Räume. Die Hochschulen haben noch keine neuen Räume zur Verfügung gestellt.
„Es wird eng. Bis September oder Oktober müssen wir neue Räume haben. Im November beginnen hier die Renovierungsarbeiten“, sagt Thomas Schnieders, der Vorsitzende des ct-Trägervereins. Was braucht ct? 120 Quadratmeter in Bochum. Möglichst umsonst und für gut ein Jahr. Eine U-Bahn Haltestelle in der Nähe schadet nicht.
Hilfe für Radio ct – das wäre eigentlich eine schöne Aufgabe für die Stadt Bochum oder die Ruhr2010-Macher. Vor allem Letztere haben es versäumt, mit den Betreibern der Campus-Radios im Revier etwas an den Start zu bringen. Anstatt mit den Sendern aus Bochum, Dortmund und Essen zu kooperieren holte man Byte FM ins Revier. Nichts gegen Byte FM – ein guter Sender mit einem tollen Programm. Aber hätte man im Rahmen der Kulturhauptstadt nicht etwas mit denjenigen machen können, die schon lange im Revier ein ambitioniertes Radioprogramm produzieren?
Also: Wer Räume hat, die ct als Zwischenlösung nutzen können, bitte melden. Bei Radio ct:
CT das radio
44780 Bochum
0234-32 10 900
info at radioct.de
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