De Staat, Freitag, 6. Mai, 20.00 Uhr, Zentrum Altenberg, Oberhausen
Der Ruhrpilot
NRW: Rüttgers will kein Schwarz-Grün…Hamburger Abendblatt
NRW II: Lammert überprüft jetzt auch Parteifinanzierung der SPD…Der Westen
NRW III: Pfeiff-Konzert für Merkel und Rüttgers…Zeit
NRW IV: FDP ist an die Union gekettet…Welt
NRW V: Grüne können auch mit der CDU…Pottblog
NRW VI: Richtungswahl an Rhein und Ruhr…Telepolis
NRW VII: Politische Beben in Nordrhein-Westfalen…Stern
Debatte: André Glucksmann über die deutsch-französischen Beziehungen…Welt
Ruhrgebiet: Schluss mit dem Budenzauber…Spiegel
Duisburg: Polster statt Foster?…Der Westen
Wirtschaft: Der doppelte Cromme…FAZ
Ruhr2010: Brecht-Revue im Bahnhof Langendreer…Bo Alternativ
Ruhr2010 II: Kunst trifft Kohle…Hometwon Glory
Unis: Tausende Studenten demonstrieren vor NRW-Wahl…Ruhr Nachrichten
Sprache: Seid gegrüßt, Euer Diskurshoheit…Kontextschmiede
Umland: Biker sterben im Sauerland…Zoom
Rechte: Komplexe Rechtslage im Dortmunder „Nazi-Fall Schäfer“…Der Westen
Rechte II: Einstweilige Verfügung gegen „Pro NRW“…Solinger Tageblatt
EMNID zur NRW-Wahl: Linke drin – Keine Mehrheiten für Wunschkoalitionen
Auch wenige Tage vor der Wahl hat keine der Wunschkoalition eine Mehrheit. Weder für Rot-Grün noch Schwarz-Gelb reicht es.
Alles wie gehabt: Keine der Wunschkoalitionen hat eine Mehrheit: FDP/CDU und SPD/Grüne sind nach einer aktuellen, ungewichteten Emnid-Umfrage weit von einer Mehrheit entfernt. Was ginge: Rot-Rot-Grün, Schwarz-Grün und eine große Koalition.
Hier die Zahlen:
CDU NRW: Taktisch gut aufgestellt zum Wahlsieg?
Auch wenn es kein strahlender Sieg wird: Auch in den nächsten fünf Jahren könnte der Ministerpräsident Jürgen Rüttgers heißen.
Die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf begann ihre Arbeit mit Schwung: Das Ladenschlussgesetz wurde reformiert, das Ruhrgebiet bekam seine Planungshoheit wieder, ein ehrgeiziges Hochschulausbauprogramm wurde gestartet, Lehrer eingestellt und schließlich kam der Befreiungsschlag: Der Ausstieg aus der Steinkohleförderung wurde eingestilt. Eine historische Leistung.
Vom Schwung der Anfangszeit ist allerdings nicht viel geblieben. Nach der Hälfte der Legislaturperiode machte Rüttgers ernst damit, seinem Vorbild Rau nachzufolgen: Weihevolle Reden wurden gehalten, während Rüttgers auf die Bremse trat. Stillstand. Die absurde Überverwaltung in NRW mit fünf Regierungsbezirken und zwei Landschaftsverbänden, deren Reform sich die Union auf die Fahne geschrieben hatte, war kein Thema mehr. Zu konfliktreich. Änderungen im Bildungssystem? Zu konfliktreich. Privat vor Staat ist nicht mehr angesagt? Dann lässt man es eben. Rauswurf der Kabinettsnieten Uhlenberg, Müller-Piepenkötter und Sommer? Zu konfliktreich. Nur der arme Olli Wittke musste gehen – wegen einer lächerlichen Ordnungswidrigkeit.
Rüttgers spielte auf Halten. Dumm, dass ihn alte Weggefährten über die Medien immer wieder an alte Skandale erinnerten. Ob Rent-a-Rüttgers oder die Wahlhelferfinanzierung, Rüttgers Skandale hatten zwar nicht das Format der Verfehlungen seines Vorbildes Rau (WestLB, Flugaffäre, Clements Verschwendungen), aber kratzten zu Recht am Image des „Arbeiterführers“ und „Landesvaters“.
Rüttgers versuchte, über seine Medienkontakte Druck auf Journalisten auszuüben. Auch das war nicht gut fürs Image. Das Bild von Rüttgers ist heute das eines in sich selbst gefangenen Tricksers, eines Ministerpräsidentendarstellers ohne Charme und eines Politikers ohne Ideen. Was da außer einem „Weiter so“ in der nächsten Legislaturperiode kommen soll, ist schleierhaft. Nur das Bekenntnis, in den kommenden Jahren hart sparen zu müssen, vermittelt etwas Glaubwürdigkeit, denn unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt: NRW ist so pleite wie der Bund und die Kommunen. Viel wird nicht mehr gehen.
Trotzdem: Rüttgers könnte es wieder schaffen. Denn Rüttgers und seine Union sind taktisch gut aufgestellt. Die Konservativen haben mit SPD, Grünen und FDP gleich drei Koalitionspartner zur Auswahl. Und alle drei Partner würden stabile Regierungen ermöglichen.
Rüttgers Beliebigkeit könnte zur Grundlage seines künftigen Erfolges werden. Er kann mit allen. Sein Programm heißt Rüttgers. Es ist eine persönliche Agenda, keine politische. Und wenn er das Tor zu künftigen schwarz-grünen Koalitionen im Bund etwas weiter auf stößt, hätte er sich auch noch um die Bundespartei verdient gemacht. Keine schlechte Perspektive für einen politisch nicht allzu begabten Jungen als Pulheim.
Mediengruppe Telekommander
Mediengruppe Telekommander, Donnerstag, 6. Mai, 23.00 Uhr, Underground, Bochum
Der Ruhrpilot
NRW: Deutschland – heimliche schwarz-grüne Republik…Welt
NRW II: Die Königsmacherin…Spiegel
NRW III: „Arbeiterführer“ in Not…Südwest Presse
NRW IV: Pro NRW Wahlk(r)ampftour, zweiter Tag…Indymedia
NRW V: Laschet sieht die Gefahr griechischer Verhältnisse in NRW…Der Westen
NRW VI: Was (leider) zählt im NRW-Wahlkampf…Carta
NRW VII: Ergebnisse im Internet…Zoom
Wirtschaft: Neuer Thyssen-Krupp-Chef…FAZ
Ruhr2010: Erster Jazz-Echo wird in Bochum verliehen…Ruhr Nachrichten
Ruhr2010 II: Planetarium Bochum nach Umbau wieder eröffnet…Der Westen
Ruhrgebiet: „Hattingen gibt es 2020 nicht mehr“…Der Westen
Internet: Konstituierung Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft”…Netzpolitik
Facebook: Die Mär von der Beziehungsinflation…2.0
MLPD rät: Linkspartei wählen!
Wächst da zusammen was zusammen gehört? Die Marxistisch Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) ruft zur Wahl der Linkspartei auf.
Eigentlich mögen sich ja die unterschiedlichen linken Sektierer nicht besonders, aber zur NRW-Landtagswahl lässt man schon mal alle Fünfe gerade sein. Die MLPD, bekennende Anhänger von Massenmördern wie Lenin, Stalin und Mao ruft ihre Anhänger zur Wahl der Linkspartei auf:
„Zweifellos kommen härtere Zeiten. Das verlangt den breiten kämpferischen Zusammenschluss gegen Regierung und Monopole. Zur Landtagswahl empfiehlt die MLPD mit der Zweitstimme dieses Mal „Die LINKE“ zu wählen.“
Die Erststimme sollen alle Besichelt- und Behämmerten an Kandidaten verteilen, die nichts gegen die MLPD haben:
„Bei der Erststimme kommen neben Kandidaten der Linkspartei gegebenenfalls auch Direktkandidaten von DKP, ÖDP oder Piratenpartei in Frage, sofern sie für eine gleichberechtigte, überparteiliche Zusammenarbeit ohne antikommunistische Ausgrenzung der MLPD stehen.“
Dem kann man nur noch „Idioten aller Länder, vereinigt Euch!“ zufügen.
Errors
Der Ruhrpilot
NRW: Die Ponyherde grast fast überall…taz
NRW II: Zweitoption Schwarz-Grün…Zeit
NRW III: SPD will CDU das Erfolgsthema Integration abjagen…Welt
Opel: Drei Monate ohne Kurzarbeit…Der Westen
Dortmund: OB-Wahl…RP Online
Dortmund II: Ex-Feuerwehrchef räumt rechte Kontakte ein …Ruhr Nachrichten
Ruhr2010: Werbung in Bochum und der Platz des Europäischen Versprechens…Pottblog
Ruhr2010 II: Kulturspektakel eröffnet das 64. Theaterfestival Recklinghausen…Der Westen
Ruhrgebiet: Fünf falsche Mythen aus dem Malocherparadies…Spiegel
Online: Thomas Strobls erstes Videoblog…Weissgarnix
Digital: Gemeinsames Positionspapier zu Open Government…Netzpolitik
Rezension: „Analysen und Essays Extreme Rechte – Geschichtspolitik – Poststrukturalismus“…Trueten
Rüttgers und der Rau-Kult
Mit einer doppelseitigen Anzeige wirbt die CDU im aktuellen Spiegel. 21 Menschen bekennen: „Früher habe ich Johannes Rau gewählt, dieses Mal wähle ich Jürgen Rüttgers…“ Wenn ich ein traditioneller CDU-Anhänger wäre, würde mich diese Anzeige stören.
Und nicht nur das: Der ganze Rau-Kult von Rüttgers würde mich stören. Denn der bedeutet, dass die Union in den 80er und 90er Jahren bei den meisten Wahlen ja besser gar nicht angetreten wäre – gegen den tollen Johannes Rau.
Und was ich, auch ohne traditioneller CDU-Anhänger zu sein, nicht verstehe ist, was an Rau denn so phantastisch war. Ich habe seine Ministerpräsidentschaft fast vom ersten bis zum letzten Tag in NRW miterlebt. Als Wissenschaftsminister hatte Rau seine Verdienste. Als Ministerpräsident sorgte er dafür, dass Mehltau über diesem Land lag.
Gut war in seiner Regierungszeit, dass er Christoph Zöpel die Internationale Bauaustellung machen ließ. Schlecht, dass auch Clement mit seinen Leuchttürmen zig Millionen Steuergelder ohne größeren Effekt versenken durfte. Ansonsten, so meine Erinnerung, spielte er gerne Skat, trank Pils, war gegen ein geeintes Ruhrgebiet und sorgte mit seiner These, er könne 1987 als Kanzlerkandidat die absolute Mehrheit für Erheiterung.
Ob Steinkohle oder Bildung: Rau bewahrte und änderte nichts. Er hatte zwei Sinnsprüche. Der Offizielle: Versöhnen statt spalten. Der Inoffizielle: Wer sich bewegt verliert. Als er 98 ging, waren nicht wenige erleichtert, obwohl die Art und Weise wie in seine eigenen Genossen aus dem Amt gedrängt haben unwürdig war.
Der Rau Kult – eines der großen Geheimnisse Nordrhein-Westfalens, dass ich nie verstehen werde.
