Ruhr2010: Wie lange bleibe ich knötterich?

Das Kulturhauptstadtjahr hat begonnen, auch wenn es erst richtig am 9. Januar mit der Eröffnung auf Zollverein losgeht. Aber bei mir will sich Begeisterung nicht einstellen. Vielleicht ändert sich das ja noch.

Foto: Ruhr Museum

Der Ruhrgebietler an sich ist knötterrich und ich bin in dieser Beziehung nicht die berühmte der Ausnahme der Regel. Als ich mir vor ein paar Wochen das Ruhr2010-Programm angeschaut habe, weckte es in mir keine Begeisterung: OK, die Odyssee werde ich mir anschauen, das ist schon meine halbgriechischen Herkunft geschuldet. Und ansonsten: Vieles verteilt sich über die Fläche des Reviers, Höhepunkte sind kaum auszumachen und wenn sie als solche präsentiert werden interessieren sie mich nicht wie das große Chorsingen oder das Henze-Projekt.

Christoph Schurian meinte mal zu mir, dass ich zu negativ sei, es großartige Perlen im Programm gibt, die es zu entdecken gilt und ich hoffe, er behält Recht. Was ich gut finde: Den Neubau des Folkwand-Museum, auch wenn das nicht direkt was mit Ruhr2010 zu tun hat, das neue Ruhr-Museum auf Zollverein und den Umbau des Dortmunder U-Turms. Ich fand die Idee der Kreativquartiere gut, aber sind zu viele geworden und sie werden zu halbherzig, von städtischer Seite auch oft ohne jede Ahnung was denn Kreativwirtschaft überhaupt ist, vorangetrieben und wenn Dieter Gorny, als Direktor der Ruhr2010 GmbH für Kreativwirtschaft, nun hofft, dass die einmal angestoßene Entwicklung in den kommenden Jahren weiter geht glaube ich das nicht: Zu einer so, langen Planung sind die meisten Städte überhaupt nicht in der Lage und das ist keine Frage des Geldes, sondern eine der Bereitschaft, langfristig zu denken.

Was man heute schon sehen kann ist dass  die Kulturhauptstadt für das Revier einen großen PR-Effekt bedeutet und das finde ich gut: Das Image des Ruhrgebiets wird sich verbessern, es werden viele Artikel mit dem Tenor: „Ganz schön grün und ganz schön viel Kultur“ erscheinen und  es gibt noch immer viele, für die das neu ist. Allein aus dem Freundeskreis meiner bei Frankfurt wohnenden Mutter haben sich zwei Besucher angekündigt, denen ich im Sommer das Revier zeigen werde – und ich freue mich schon darauf sie durch die Gegend zu fahren.

Nun beginnt das Kulturhauptstadtjahr. Ich bin gespannt was kommt und wünsche mir, dass die anfängliche Knötterei zurückgeht. Ich würde gerne Ende Dezember einen Artikel mit der Überschrift schreiben: „Als ich aufhörte knötterich zu sein“. Mal schauen.

Ruhrpilot

Das Navigationssytem für das Ruhrgebiet

Ruhr2010: Stahlwerke zu Yachtäfen…Frontmotor

Ruhr2010 II: Europe´s Cultural Capitals…Chicago Tribune

Ruhr2010 III: Odysseus in Oberhausen…Tagesspiegel

Ruhr2010 IV: Es ist angerichtet…Bo Alternativ

Ruhr2010 V: Schmelziegel der Zivilisationen…Eßlinger Zeitung

Ruhr2010 VI: Blauer Himmel an der Ruhr….Südwest Presse

Mohammed-Karikaturen: Mordanschlag auf Zeichner…Welt

NRW: Rüttgers strategisches Dilemma…Der Westen

Stadtplanung: Leben ist mehr als Glas und Stahl…FAZ

Jugend: Von wegen unpolitisch…Gelsenkirchen Blog

Geierabend: Premiere in Dortrnund…Zeit

Wo bleiben eigentlich die Iran-Demos?

Vor einem Jahr demonstrierten Tausende wegen des Gaza-Krieges gegen Israel. Gegen das Regime des Irans das Demonstranten erschießen lässt und Gefangene foltert rührt sich kaum Protest. Dafür gibt es natürlich gute Gründe.

Im Moment sterben junge Muslime – wie viele weiß niemand genau. Viele von ihnen verschwinden auch ganz einfach und tauchen nie wieder auf. Vor einem Jahr war der Tod von Muslimen für tausende ein Grund auf die Straße zu gehen. Ob Berlin oder Gladbeck – in zahlreichen Städten liefen Demonstranten hinter Hamas-Fahnen her, hörten sich Allah ist groß Rufe an und verteilten Flugblätter. Das dabei immer mal wieder die Vernichtung aller Juden oder der Aufbau einer islamischen Diktatur gefordert wurde störte kaum jemanden, denn die Demonstrationen hatten den richtigen Feind: Amerikaner und Juden, so ganz allgemeine der Westen – wenn es gegen die guten, alten Traditionsgegner geht, lässt man schon mal alle Fünfe gerade sein.

Gegen das Regime von Ahmadinedschad auf die Straße zu gehen ist weit weniger attraktiv. Zum einen ist der Mann ja nun weder Jude noch Amerikaner. Den Westen mag er auch nicht. Im Gegenteil: Die Wirtschaftskrise sieht er als Beleg für den nahen Untergang von Demokratie und Marktwirtschaft, er ist ein guter Kumpel von Hugo Chavez und rasselt gerne einmal mit dem Säbel wenn es um Israel geht. Irgendwie kein richtig schlechter Typ. Gegen den demonstrieren?

Und dann die Demonstranten: Für solche Gestalten geht natürlich niemand in der Kälte vor die Tür. Es sind Langeweiler. Sie fordern Meinungsfreiheit und korrekte Wahlen. Sie sprengen sich und andere nicht in Flugzeugen, Bussen oder Bistros in die Luft und wollen auch keine hirnrissige Theorie verwirklichen, die sich irgendwer im Hinterzimmer ausgedacht hat. Die Menschen, die im Iran auf die Straße gehen wollen einfach nur mehr Freiheit, weniger Angst und ihr Leben selbst bestimmen. So Leute unterstützt man nicht. Da wartet man lieber noch ein wenig: Wenn in ein paar Tagen oder Wochen die USA Terrorcamps im Jemen angreifen stimmt der Gegner endlich wieder.

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Guten Rutsch…

Wir bedanken uns bei allen unseren Lesern und Kommentatoren für ein spannendes Jahr 2009. Es hat Spaß gemacht. Feiert schön und einen guten Rutsch!

Eure Ruhrbarone

Jahresrückblick 2009: Dezember

Neuwahlen in Dortmund, schwere Zeiten für Rüttgers-Kritiker in den Medien und ein Mittmach-Wettbewerb waren die prägenden Themen bei uns im Dezember.

Zum ersten Mal wird in einer deutschen Großstadt eine Kommunalwahl wiederholt – allzu bunt trieben es Langemeyer und Genossen in Dortmund. Die Genossen sind nervös. Kein Wunder: Auch in vielen anderen Ruhrgebietsstädten läuft es nicht so wie erhofft.

Die Nerven scheinen auch bei Ministerpräsident Rüttgers blank zu liegen – auf wunderliche Weise werden seine Kritiker in den Medien aussortiert. Einige haben ein neues Blog gegründet und schreiben nun online über die Machenschafen in  Staatskanzlei und CDU-Zentrale.

Das alles wird Willi Nowack, den einstigen starken Mann der SPD-Essen nur noch am Rande interessieren: Er hat Privatinsolvenz angemeldet. Aber es gab auch Auftsteiger im Dezember: WAZ-Mann Ulrich Reiz ist nun auch Chef der Verlagseigenen Internetseite Der Westen. Schade dass Reiz nun keine Zeit mehr hat, an unserem Mitmach-Wettbewerb teilzunehmen: Grönemeyer wird im Januar eine neue Ruhrgebietshymne vorstellen und wir dichteten mit.

Jahresrückblick 2009:

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Unis: Pinkwart will Kindergeld für Studenten…Spiegel

Iran: Schade dass die Demonstranten keine Eisbären sind…Welt

Iran II: Mit Gewalt in die Isolation…taz

Nazis: Thor Steinar Hack…CCC

RWE: Werbung mit dem Riesen…Verlorene Generation

Dortmund: In NRW nur noch Nr. 3…Ruhr Nachrichten

Bochum: Stadt will nicht schlimm sparen…Der Westen

Bochum II: Der Grönemeyer-Check…Der Westen

 Ruhr2010: Das Jahr der Kultur…RP Online

Ruhr2010 II: Kultur als Motor des Wandels…Westfälische Nachrichten

Gelsenkirchen: Werben mit Kultur…Gelsenkirchen Blog

SPD: Intellektuelle Nacktheit….FIXMBR

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Das Ende der Automobilindustrie wie wir sie kennen…

Sollte sich das Elektroauto im kommenden Jahrzehnt wirklich durchsetzen, ist das dass Ende der Autoindustrie wie wir sie kennen. Vielleicht werden die meisten der heutigen Hersteller auch ganz verschwinden: GE statt GM, RWE statt VW und Apple statt Mercedes.

Teslar Roadster Foto: IFCAR

Ich weiß nicht ob bald wirklich die große Ära der Elektroautos beginnt. Die war schon oft angekündigt worden und scheiterte immer an den gleichen Problemen: Hohe Preise für die Fahrzeuge und ein geringe Reichweite. Vielleicht bekommen die Hersteller ja diesmal die Probleme in den Griff und wir haben – vielleicht in zehn Jahren – halbwegs bezahlbare, alltagstaugliche Elektroautos am Markt.

Das wäre dann der Beginn einer Revolution, die nicht nur viele Zulieferer betreffen wird, weil die neuen Autos weniger Komponenten wie Auspuffrohre oder Kurbelwellen benötigen, sondern die Automobilindustrie verändern könnte.
Die Kernkompetenz der Automobilhersteller ist der Motorenbau. Wenn in Zukunft Elektroautos gebaut werden, verliert diese Kompetenz an Bedeutung: Es gibt seit über 100 Jahren zahllose Unternehmen, darunter Industriegiganten wie Siemens oder General Electric, die über eine große Erfahrung im Bau von Elektromotoren in jeder Größe und für jeden Verwendungszweck verfügen. Wahrscheinlich werden sie die Motoren der Zukunft bauen und nicht Mercedes, Toyota oder Peugeot. Die andere Kernkompetenz ist der Bau und die Entwicklung von Akkus – auch in diesem Bereich gibt es viele Unternehmen mit Jahrzehntelanger Erfahrung. Wieso sollte beispielsweise VW mit ihnen gleichziehen können, vor allem wenn es in Deutschland nicht genug entsprechend qualifizierte Ingenieure gibt? Mercdes hat das erkannt und entwickelt gemeinsam mit Evonik neue Akkusysteme.

Was den klassischen Automobilunternehmen bleibt ist der Bau und die Entwicklung von Karosserien – aber wird das reichen um eine ganze Branche am Leben zu erhalten?

Die Autos der Zukunft werden sich in ihren Kerntechnologien noch mehr ähneln als die heutigen Wagen und die Innovationen werden von Unternehmen außerhalb der Automobilbranche kommen. Warum sollten nicht auch die Autos der Zukunft außerhalb der heutigen Automobilbranche entwickelt werden? Wenn die Kerntechnologien nahezu identisch sein werden, wird es vor allem das Design, die Usebilty und die Vernetzung der Wagen mit anderen Systemen wie Kommunikationssystem, Navigationssystem etc. sein, die den Unterschied der Produkte ausmachen. Sie werden für den Käufer zum entscheidenden Kriterium. Warum sollten die technisch immer gleicher werdenden Autos in Zukunft nicht beispielsweise von Siemens oder General Electric entwickelt, von Frog designt und wie heute schon Computer und Handys von Unternehmen wie Foxconn oder einem anderen als Lohnfertiger produziert werden? Vielleicht wird es Autos von Apple geben – immerhin ein Unternehmen mit viel Erfahrung im Design und in der Entwicklung guter Benutzeroberflächen? Warum sollten Energieunternehmen keine Autos entwickeln?  Oder Google, ein Unternehmen das sich massiv im Energiebereich engagiert? Mit dem Verlust der Bedeutung der Kernkompetenzen der heutigen Automobilindustrie wird vieles in Bewegung kommen. Die Karten werden neu gemischt – auf den Industriestandort Deutschland kommen aufregende Zeiten zu.

Jahresrückblick 2009: November

Rocker, Sigmar Gabriel, und streikende Studenten? Passt alles nicht zusammen? Stimmt, aber so war der November…

Die Studenten gingen im November auf die Straße und protestierten gegen BA-Chaos und Studiengebühren – in Essen wurde sie dafür von der Polizei eingekesselt. In so einem Kessel konnte man sich schnell mit der Schweinegrippe anstecken – und es war gar nicht so einfach, sich dagegen impfen zu lassen.

Einfach war es dagegen für Sigmar Gabriel SPD-Chef zu werden: Er war so etwas wie der „Last Man standing“.
Im Ruhrgebiet brachten sich indes Rocker gegenseitig um, Opel war in der Dauerkrise und viele Karstadt-Rentner erhielten keine Abfindung. Es war für viele ein trister Monat…

Ein großes Thema war das Minarett-Verbot in der Schweiz – wir diskutierten darübere ebenso wie über die Frage, ob die Türkei in die EU gehört.

Auch die Kulturhauptstadt war natürlich ein Thema: Es gab ein kulinarisches Manifest, Kulturhauptstadt-Kritiker meldeten sich zu Wort und Dieter Gorny sprach sich für Netzsperren für Raubkopierer aus. Und zusammen mit dem Pottblog und Hirnrinde kündigten wir den Start eines eigenen Kulturhauptstadtangebots an, das bald an den Start geht.

Und wir redeten über Geld: Das fehlte denen einen wie Schalke, wie die von uns veröffentlichte Konzernbilanz zeigte – und wurde von den anderen, wie bei den Kohlesubventionen, verschwendet.

 

Jahresrückblick 2009:

Januar

Februar

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September

Oktober