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Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“

Ob der Boykottaufruf gegen Israel des ehemaligen Duisburger OB-Kandidaten der Linkspartei Herrmann Dierkes, Nazi-Schmiereien auf jüdischen Friedhöfen, der religiöse Fanatismus der katholischen Pius-Brüder oder die Hasstiraden radikaler Muslime: Antisemitismus hat viele Formen. Mit Ihnen beschäftigt sich nun eine Ausstellung im Jüdischen Museum in Dorsten.

Anti-Israel Demo in Duisburg Foto: Görges

Die Aktualität des Themas spürt man, wenn man das Jüdische Museum in Dorsten besucht: Hinein kommt man erst, nachdem man geschellt hat und ein Polizeiwagen bewacht das Gebäude.
„Und immer wieder regen sich Dorstener Bürger darüber auf, dass das Museum geschützt wird. Sie regen sich nicht darüber auf, dass so ein Schutz leider notwendig ist, sondern sorgen sich um die Kosten“, erklärt Thomas Ridder, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums und Kurator der Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“ die seit heute und bis 29. Juni in Dorsten zu sehen ist.

Sie wurde in Zusammenarbeit vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem erarbeitet. Wer glaubt, beim Antisemitismus handelt es sich um ein aussterbendes Phänomen, der irrt“, sagt Ridder. „Judenfeindlichkeit ist weiterhin eine lebendige Strömung in unserer Gesellschaft, die sich vermischt mit antiisraelischen Stimmungen.“

Anhand aktueller Formen des Antisemitismus in Deutschland und Europa zeigt die Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“ wie sich judenfeindliche Denkstrukturen in vielen gesellschaftlichen Gruppen bis heute gehalten haben. Die Motive, denen sich der Antisemitismus bedient, sind dabei immer die gleichen: Die Juden kontrollieren das Finanzsystem, die Medien (Wir erinnern uns an Dierkes Gejammer, er sei Opfer einer Medienhatz geworden) oder nehmen über mehr oder weniger geheime Kanäle Einfluss auf die Weltpolitik. Zum Teil sind die  Texte auf die sich die Antisemiten beziehen, sogar die selben: So finden die zum Zwecke der Stigmatisierung der Juden geschriebenen fiktionalen „Protokolle der Weisen von Zion“ heute sowohl in den Kreisen von Neonazis als auch unter fundamentalistischen Muslimen nach wie vor eine begeisterte und vor allem gläubige Leserschaft und so traten die antisemitischen Strömungen bei den Protesten gegen den Gaza-Krieg zum Jahresanfang besonders zu Tage: Friedensfreunde liefen zum Teil begeistert hinter der Fahnen der Hamas hinterher, welche die Vernichtung Israels will und die Polizei in Duisburg entfernte gar eine israelische Fahne aus einem Fenster, weil der Mob auf der Straße sich durch die Fahne provoziert fühlte.

„Oft“, erklärt Ridder, „versteckt sich Antisemitismus heute hinter dem Schlagwort Antizionismus. Da wird Israel kritisiert, aber alle Juden sind gemeint. Natürlich hat jeder das Recht, Israel zu kritisieren, aber warum werden an das Land immer ganz andere Maßstäbe angelegt als an alle anderen Länder?“

Begleitet wird die Ausstellung von mehreren Veranstaltungen. Informationen unter: www.jmw-dorsten.de.

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Rheinland will Ruhrbezirk

Die Kammern im Rheinland loben die Kooperation im Ruhrgebiet und wollen einen eigenen Bezirk für das Rheinland.

Udo Siepmamm Foto: IHK-Düsseldorf

Während die CDU von ihrer Forderung nach einem eigenen Ruhrbezirk abrückt , hat das Ruhrgebiet einen  Verbündeten in der Auseinandersetzung um einen eigenen Bezirk gewonnen: Die  Industrie und Handelskammern des Rheinlandes. Schon 2003 haben  die  IHKs Aachen, Bonn, Düsseldorf, Köln und Mittlerer Niederrhein ihre Rheinland-Initiative gestartet. Seit dem vergangenen Jahr wurde  die IHK-Initiative Rheinland ins Leben gerufen. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK-Düsseldorf: "Dahinter steht unsere Überzeugung, dass nunmehr Politik und Verwaltung, aber auch die breite Öffentlichkeit erkennen müssen, dass das Rheinland in Deutschland der einzige Ballungsraum ist, der noch nicht in den Strukturen einer Metropolregion arbeitet. Wir verkaufen somit unsere gemeinsamen Stärken unter Wert.

Von einer Zusammenarbeit innerhalb einer Metropole Rhein-Ruhr hält Siepmann nichts. Kooperationen müssten gelebt werden und könnten nicht auf dem Papier definiert werden. Der IHK-Hauptgeschäftsführer sieht die Kooperatiosmodelle die in den vergangenen Jahren  im Ruhrgebiet entstanden sind als sehr positiv. Die im Herbst folgende Übertragung der  Regionalplanung auf den RVR ist für ihn ein weitere logischer Schritt dieser Entwicklung. Mittelfristig wollen er und seine Kollegen drei Regierungsbezirke in NRW: Einen für das Ruhrgebiet, einen für das Rheinland und einen für Westfalen: "Wenn eine solche Kooperation gut und nachhaltig funktioniert, dann stellt sich vermutlich irgendwann in der Zukunft fast automatisch die Frage, warum sich die administrativen Strukturen diesem Kooperationsraum nicht anpassen sollten."

Nun müssen nur die Parteien im Ruhrgebiet einen solchen Bezirk offensiv fordern. Während die CDU zurückgerudert ist und die SPD ohnehin die alten Strukturen mit flotten Sprüchen verzieren will sind es im Moment vor allem die Grünen und die FDP im Ruhrgebiet, die die Forderung nach enem Ruhrbezirk aufrecht erhalten – und damit in ihren Landesparteien auf Widerstände stoßen.        

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Krupp-Stiftung sagt Ausstellung ab

Erneuter Rückschlag für die Kulturhauptstadt: Die Ausstellung "Das Menschenbild in der deutschen Kunst 1450 bis 1550 " wird nicht stattfinden.

Die Krupp-Stiftung zieht die Notbremse: Wegen des schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Umfeldes wird die Ausstellung "Das Menschenbild in der deutschen Kunst 1450 bis 1550 "  in der Villa Hügel im Kulturhauptstadtjahr 2010  nicht stattfinden.  In Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum Wien sollten im alten Krupp-Sitz Gemälde, Arbeiten  Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Hans Holbein und Tilman Riemenschneider gezeigt werden.

 

Europawahl: Die größte Wahlumfrage des Jahres

Am 7. Juni wird das Europaparlament gewählt. Und niemand interessiert es…aus guten Gründen.

EU-Parlament. Foto: Wikipedia

Wenn am 7. Juni das Europaparlament gewählt wird, will nur gut jeder Dritte Wahlberechtigte zu den Urnen gehen – und wie immer, wenn eine Europawahl vor der Tür steht werden wir iun den nächsten Wochen hören wie wichtig die Wahl und wie wichtig Europa ist. Letzteres stimmt, ersteres weniger.

Das Europaparlament ist mit dem Bundestag nicht zu vergleichen: Es wält keinen Regierungschef, es hat kein Initiativrecht, darf also keine eigenen Gesetzesvorhaben einbringen und wird das auch in Zukunft nicht dürfen und muss zu wichtigen Politikfeldern wie der Agrarpolitik und Wettbewerbspolitik nur gehört werden. Gleiches gilt bei der  Aussen- und Sicherheitspolitik. Bei der Handelspolitik interessiert noch nicht einmal die Meinung des Parlaments.

Wirklich wichtig ist die EU-Kommission und die wird von den Regierungschefs ausgekungelt – und vom Parlament nur bestätigt. In dem gibt seit 30 Jahren bei allen wichtigen Fragen ohnehin eine enge Kooperation zwischen Sozialdemokraten und Konservativen. Noch nicht einmal den Sitz des Parlamentes dürfen die EU-Parlamentarier selbst bestimmen und beim Haushalt haben sie im Bereich der Agrarpolitik nichts zu sagen. Die macht allerdings fast die Hälfte des Haushaltsvolumen aus. 

Es gibt also gute Gründe nicht zur Wahl zu gehen – das EU-Parlament ist einfach nicht so wichtig. Das merkt man auch an den Kandidaten der Parteien: In der Regel sind sie zweite oder dritte Wahl. Das ist schade, weil Europa ein vollwertiges Parlament gut gebrauchen könnte. Aber weil das EU-Parlament ein solches nicht ist, ist die Europawahl vor allem eine große Umfrage zur Bundestagswahl. Und weil ich Umfragen mag, gehe ich zur Wahl. Aber nur deswegen.

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