
Hermann Dierkes, der wegen einem Aufruf zum Boycott-Israels in die Kritik geraten ist, hat seine OB-Kandidatur zurück gezogen.
Zugleich legte er sein Amt als Fraktionsvorsitzender der linken Stadtratsfraktion nieder. Dierkes war durch seine Aufruf, Isralel zu boykottieren, wir berichteten darüber am Sonntag, in die Kritik geraten. Nachdem CDU, SPD und Grüne in NRW Dierkes wegenseiner Äusserungen angegangen waren und zahlreiche Medien über den Fall berichteten, war gestern auch noch die Bundespartei von ihm abgerückt: Alrun Nüßlein, Pressesprecherin des Parteivorstandes der Linkspartei in einer Erklärung: "Eine Lösung des Nahost-Konflikts, die beiden Seiten gerecht wird, ist mit Boykottaufrufen gegen israelische Waren nicht zu erreichen. Solche Boykottaufrufe verbieten sich vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und treffen die Zivilbevölkerung, vor allem die israelischen und arabischen Beschäftigten, die für eine verfehlte Politik ihrer Regierung nicht in Kollektivhaft genommen werden dürfen."
Dr. Werner Jurga, stellvertrender Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Duisburg-Mülheim zum Rücktritt von Dierkes: "Ein überfälliger Schritt. Es wäre eine Schande für Duisburg gewesen, wenn ein durchaus nicht völlig aussichtsloser OB-Kandidat seine antisemitoschen Ressentiments hätte weiterhin verbreiten können."
Dierkes, der schon gestern krankheitsbedingt nicht zum politischen Asschermittwochseiner Partei in Duisburg erschienen war, aber noch in der Jungen Welt ein Rechtfertigungsinterview gab, ist im Moment nach Auskunft der Duisburger Linkspartei auch für seine Parteifreunde nicht erreichbar. Der Landesverband NRW und der Kreisverband Duisburg hatten Dierkes bis zuletzt den Rücken gestärkt.