Immer wieder Montags: Pegida in Duisburg

In kaum einer Revierstadt zeigt sich Pegida so regelmässig wie in Duisburg. Am gestrigen Montag fand deren 36. Abendspaziergang statt. Dieweil bemängelt die Antifa-Szene mangelnde Unterstützung aus der Stadtgesellschaft.

Kurz nach sieben Abends, Hauptbahnhof Duisburg. Fast im Gleichschritt marschiert eine Rotte von 50 Hooligans durch die Bahnhofshalle hin zum Vorplatz, Richtung Innenstadt. Rund um das Stadion formieren sich die Jungs auch zur Division – eine rechtsgerichtete Fanvereinigung des Meidericher Spielvereins.

Daumen raus: Pegida-Hools im Duisburger HBF. Bild: BgDZ
Daumen raus: Pegida-Hools im Duisburger HBF. Bild: IgDZ

Doch sie sind gerade nur so dumm wie ein Toastbrot: Auf ihrem Transparent glänzen die Deutschenfreunde mit orthografisch inkorrekter Schreibweise und anatomisch wunderlichen Daumen.

Auf dem Bahnhofvorplatz reihen sich die Däumlinge vorne ein. Der erste Redner freut sich, „viele bekannte Gesichter begrüssen zu können“. Die Rede ist ausserdem von „Neubürgern, die Krieg in unseren Staat bringen“, diese Menschen passten nicht zu „unserer Kultur, zu unserem Land“.

Nicht fehlen darf das übliche Geschimpfe auf die Lügenpresse, noch gäbe es viel zu tun, man liesse sich „von der Politik und der Presse nicht entmutigen“.

Bahnhofsvorplatz Duisburg: 36. Pegida-Kundgebung. Bild: mupfl
Vor dem HBF Duisburg: 36. Pegida-Kundgebung. Bild: mupfl

Zäh zieht sich die Zeit, nach zwei Reden folgt ein Umzug ums Karree.

Danach ein dritter Redner, der höchstselbst unfreiwillig komisch wirkend, die Bundeskanzlerin beschimpft: „Merkel sieht aus wie ein Brötchen, so seh‘ ich nicht aus, wenn ich mir eine Woche die Lampe begossen habe.“

Dieweil ist bei den Gegendemonstranten die Stimmung höchstens leidlich.

Von denen wird beklagt, dass die Polizei ihre angemeldete Demonstration während der letzten Wochen in den Hintergrund rücke. Tatsächlich ist es nurmehr der Pegidademo erlaubt, den zentralen Bahnhofsvorplatz zu bespielen. Während die Gegendemo hinter Flatterband und Sichtsperre durch Einsatzfahrzeuge in den Hintergrund abgedrängt wurde.

Und: Der aktuelle Pegidaprotest, der mittlerweile seit einem dreiviertel Jahr einen der zentralen öffentlichen Räume Duisburgs in Beschlag nimmt, wird mittlerweile in der Hauptsache nur noch von antiimperialistischen Kräften rund um die lokale Linkspartei getragen – diese Linken sind also verlässlich bei der Stange geblieben.

Bürgerliche Spektren, wie die Grünen, liessen es sich gestern Abend gar angelegen sein, zu einer nebengleisigen Paralellveranstaltung einzuladen. Gewerkschaften und Sozialdemokraten liessen sich ebenfalls nicht blicken.

Was die offiziellen Zahlen der Polizei erklärt: 120 Gegendemonstranten standen 230 Pegidisten gegenüber.

Könnte aber nicht ganz Duisburg, nächsten Montag, am 9. November, am Gedenktag der Pogromnacht auf die Strasse gehen gegen Rechts, also auch gegen Pegida?

Ende Januar noch kam es vor dem Duisburger Theaterplatz zu einer Kundgebung mit 4000 Menschen veranstaltet von den 40 wichtigsten Organisationen der Stadt. Einschliesslich der Kirchen. Unter Federführung des DGB.

Doch bislang ist nichts in Planung.

Aus Führungskreisen des Duisburger DGB heisst es zur Stunde (13:38 Uhr):

„Es gibt keinen Aufruf zu einer Gegenveranstaltung, Ende der Woche werden die Vorstände die Situation einschätzen, wir lassen uns das Drehbuch nicht von rechten Hetzern vorschreiben.“

Armseliger können die Gewerkschaften, kann die Duisburger Zivilgesellschaft ihre Ignoranz nicht verbrämen.

Der MSV Duisburg trennt sich nun auch offiziell von Trainer Gino Lettieri

Gino Lettieri. Foto: MSV Duisburg
Gino Lettieri. Foto: MSV Duisburg

Überraschend kommt die Meldung nun wahrlich nicht mehr. Zweitligist MSV Duisburg hat sich nun auch offiziell von Trainer Gino Lettieri getrennt. Dies wurde gerade vom Verein so bestätigt.

Damit zieht der MSV nun endgültig die Notbremse, nachdem auch das Spiel am Sonntag, beim bis dahin noch sieglosen Ligakonkurrenten 1860 München in letzter Minute mit 0:1 verloren wurde. Bereits vor dem Spiel am Wochenende war allgemein spekuliert worden, dass Lettiere sich wohl keine weitere Niederlage in München leisten dürfe, wenn er seinen Job beim MSV denn über diese Woche hinaus behalten wolle. Diese Spekulationen wurden damit nun ebenfalls endgültig bestätigt.

Lettieri stand bereits seit Wochen schon in der Diskussion, da es dem MSV trotz inzwischen mehrerer Neuverpflichtungen nach Saisonstart einfach nicht gelang sich vom Tabellenende zu verabschieden. Erst ein Sieg nach nun schon 13 Spieltagen. Da kommt eine Trennung vom Trainer für die Beobachter dann eben auch nicht mehr wirklich überraschend.

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Duisburg: Zebras verpflichten neuen Verteidiger

Foto: MSV Duisburg
  Nurettin Kayaoglu. Foto: MSV Duisburg

Der MSV Duisburg hat Verteidiger Nurettin Kayaoglu verpflichtet. Der gebürtige Duisburger hat bei den Zebras einen Vertrag für die Saison 2015/16 plus Option auf eine weitere Spielzeit unterzeichnet. Kayaoglu wurde von 2000 bis 2002 in der MSV-Jugend ausgebildet. 2011 feierte er sein Debüt in der türkischen Süper Lig für Kayserispor, bestritt 33 Länderspiele für die U16- bis U21-Teams der türkischen Nationalmannschaft.

„Mit seiner Verpflichtung, die wir dank eines langjährigen Sponsors vollziehen konnten, haben wir unseren Kader noch einmal erweitert – im Hinblick auf unsere Verletzungsmisere ist das enorm wichtig“, verdeutlicht Sportdirektor Ivo Grlic. „Nurettin ist ein Duisburger Junge, kennt Verein und Umfeld und ist mit seiner Entwicklung als türkischer Jugendnationalspieler ein Beleg für die hervorragende Grundlagenausbildung, die wir hier im MSV leisten. Unser Ziel muss es sein, solche Talente in Zukunft beim MSV halten zu können.“

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Über Erkennen. Eine analytische Studie – Vorstellung eines Forschungsprojekts im Sprachanalytischen Forum*

Robert Fludds Abbildung der unterschiedlichen Arten menschlicher Erkenntnis (1619) – gemeinfrei

Fragen nach einem Erkennen gehören philosophisch zu einer jahrtausendealten Tradition. Es bildete sich als Sammelbegriff ‚Erkenntnistheorie‘ heraus, der sich auf all die philosophischen Forschungen bezieht, die um eine Erläuterung ringen. Doch um eine Erläuterung von was? Sieht man von Bestrebungen ab, Wege in Metaphysiken zu eröffenen, bereits Platon war darin ein Spezialist, wurde ein Erkennen empirisch nicht selten auf ein Wahrnehmen reduziert, das die empirischen Bedingungen einbezieht, besonders die beteiligten Organe. Bereits David Hume erörterte das menschliche Erkennen im Kontext der damaligen biologischen Forschungen. Inzwischen ist die Neurologie als Forschungszweig hinzugetreten, die entdeckt hat, dass an Wahnehmungen auch Hirnvorgänge beteiligt sind.

Fragen nach Wahnehmungen lassen jedoch Sprache unberücksichtigt. Im Hinblick auf Wahrnehmungen ist dies weniger ein Problem, weil von einem möglichen Probanden eventuell nicht konkret angebbar sein muss, was er wahrgenommen hat, ein einfaches Durch-die Gegend-Schauen reicht eventuell bereits aus, um von einem Wahrnehmen sprechen zu können. Doch sobald ein Erkennen thematisiert wird, ist es erforderlich, konkret sagen zu können, was. Als Beispiel sei ein Spaziergang angeführt, ob durch einen Wald oder durch eine Innenstadt, auf dem sich Details rasch verlieren können. Ein Wahrnehmen ist dennoch erforderlich, um nicht gegen oder in etwas zu laufen. Etwas erkennen zu können, erfordert mehr, auch eine sprachliche Aktivität, die dezidierte Angaben ermöglicht, sowohl sich selber als auch anderen gegenüber. Auf eine mögliche Frage, was erkannt wurde, zu antworten, „dies und das, ich weiß nicht“, wäre reichlich unbefriedigend.

Sprachliche Äußerungen stehen allerdings in Zusammenhängen. Die vorgenommene einfache Differenzierung in Wahrnehmen und Erkennen kann bereits als Beispiel dienen. Ohne sprachliche Arbeit könnte sich ein Erkennen gar nicht ereignen. Würde ich die Worte ‚Wahnehmen‘ und ‚Erkennen‘ lediglich nutzen, wie es im Umgang leicht geschieht, z.B. synonym, ohne Rücksicht auf mögliche Bezüge, bliebe nur ein Geplauder, ein sozialer Akt.
Sprache einzubeziehen, dient in der anvisierten Studie über das Erkennen vor allem der Erörterung von sprachlichen Problemen, wie die empirischen Ergebnisse beurteilt werden können. Einige Forscher sind z.B. der Ansicht, Wahrnehmung werde konstruiert. Doch um eine solche Aussage treffen zu können, wäre ein Vergleich mit einer Welt erforderlich, die außerhalb menschlicher Wahrnehmungsbedingungen liegt. Das Wort ‚konstruiert‘ steht z.B. in Differenz zu ‚gespiegelt‘. Doch wenn sich nicht angeben lässt, wie die Welt außerhalb unserer Wahrnehmungsbedingungen aussieht, uns ein Ding an sich (Kant) unbekannt ist und bleibt, wäre es nicht nur fahrlässig von einem Spiegel zu sprechen, sondern auch von Konstruktion. Es würde nicht ausreichen, lediglich einen Bildaufbau zu verfolgen. Etwas zu konstruieren, setzt, wie bei einer Spiegelei, eine Relation voraus, über die man jedoch so gut wie nichts weiß.

*Das Sprachanalytische Forum gehört zum Duisburger AutorenVerlag Matern

Robotik im Ruhrgebiet

Engine Hedda, AutorenVerlag Matern, Duisburg
Figur: H.A. Weichbrodt, Foto: H.H. Bergmann

Das Thema Robotik ist für viele Menschen noch relativ fern. In den Wissenschaften, sogar im Ruhrgebiet, z.B. an der Technischen Hochschule in Dortmund, wird es aber ernst genommen, ebenso weltweit in Industrie und Militär, um menschliche Arbeits- bzw. Kampfkraft zu ersetzen. Aber die Vision, Maschinen könnten eines Tages die Herrschaft übernehmen, durch eine Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz, ist aus menschlicher Sicht kaum vorstellbar. Die Menschheit hat Probleme genug mit ihrer eigenen Intelligenz, um sich selber politisch, wirtschaftlich und sozial zu organisieren, wie die aktuelle politische Lage vor allem in Afrika, im Nahen Osten und in Europa demonstrieren kann. Doch es gibt bereits Maschinen, die von einer Übernahme der Herrschaft sprechen, wie Engine Hedda aus dem AutorenVerlag Matern im Video erläutert.

#Refugeeswelcome: MSV Duisburg spielt ohne das Aktions-Badge

Foto: MSV Duisburg
Foto: MSV Duisburg

Der MSV Duisburg wird am Wochenende seine Aktion zu Gunsten von Flüchtlingen in Duisburg und der Region in den Vordergrund stellen.

Der Club hatte bereits vor sechs Wochen seine Planungen zum Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (Sonntag, 20. September 2015, 13:30 Uhr) unter dem Motto „Refugees Welcome“ gestartet und freut sich auf knapp 1.500 Flüchtlinge zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena. MSV-Hauptsponsor Black Crevice verzichtet auf seinen Sponsoren-Aufdruck; das Team von Trainer Gino Lettieri wird mit dem Schriftzug „REFUGEES WELCOME“ spielen.

Die Zebras möchten dabei den Einsatz der Menschen in Duisburg, der Fans und des Vereins für Flüchtlinge in den Vordergrund stellen.  Angesichts der tief entbrannten und kontrovers geführten Diskussion um die Aktion „Wir helfen“ befürchtet der Club einen Schatten über die vorbereiteten Aktionen am Sonntag und in den kommenden Wochen. Das will man beim MSV vermeiden, und deshalb verzichtet man auf das angebotene Aktions-Badge auf dem Trikotärmel.

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Duisburg: Die ‚Zebras‘ laden Flüchtlinge zum Heimspiel ein

Foto: MSV Duisburg
Foto: MSV Duisburg

Der MSV Duisburg heißt im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt Flüchtlinge, die ihr neues Zuhause in Duisburg haben, herzlich Willkommen. In Kooperation mit verschiedensten Institutionen und caritativen Verbänden, Vereinen und Gruppen laden die Zebras dann rund 1500 Menschen, die ihre eigentliche Heimat verlassen mussten, ein. Dazu wird der MSV aber auch langfristig angelegte Ideen umsetzen.

„In unserem Leitbild sagen wir klar: Wir halten zusammen, insbesondere in schweren Zeiten. Integration wird von uns gelebt. Respekt und Toleranz prägen unseren Umgang miteinander“, erklärt Ingo Wald, Vorstandsvorsitzender des MSV. „Deshalb möchten wir mit dieser Einladung auch für jeden deutlich machen: Liebe Flüchtlinge, ihr seid uns herzlich Willkommen – Refugees welcome!“

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Duisburg: Der MSV verpflichtet Stürmer Victor Obinna

Foto: MSV Duisburg
Foto: MSV Duisburg

Der MSV Duisburg hat Stürmer Victor Obinna verpflichtet. Der Stürmer, der zuletzt bei Lokomotive Moskau unter Vertrag stand, kommt ablösefrei zu den Zebras und unterzeichnet nach Absolvieren der sportmedizinischen Untersuchung und der internationalen Freigabe durch den russischen Verband einen Vertrag bis zum Saisonende plus Option auf eine weitere Spielzeit. Der 28-Jährige wird in ZebraStreifen mit der Rückennummer 15 auflaufen.

Obinna hat für sein Heimatland 48 Länderspiele bestritten und dabei zwölf Treffer erzielt; mit der U23 Nigerias gewann er bei Olympia 2008 die Silbermedaille. In der Serie A kam der Angreifer 69mal zum Einsatz (32 Tore). Dazu kommen 26 Spiele (4 Tore) in der spanischen Premiera Division, 25 Begegnungen (3 Tore) in der englischen Premier League und 45 Einsätze (3 Tore) in der russischen Premjer Liga.

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Zeltlager mit Aussenwasch-Trog: Willkommenskultur für Flüchtlinge in Duisburg

In den nächsten Tagen beweist die Stadt Duisburg Flüchtlingen Willkommenskultur. Junge Männer, aber auch schwangere Frauen, Kinder, Alte und Kranke sollen in ein Zeltlager in Duisburg-Walsum gezwungen werden. Wir dokumentieren exklusiv die Innenansichten aus dem Zeltlager. Fernab der Öffenlichkeit durften ausgewählte Kreise gestern das Lager besichtigen. Ab der nächsten Woche werden 300 Flüchtlinge darin eingeknastet. — Mit Dank an den Duisburger Ratsherren Rainer Grün für die Fotos.

Aussen-Waschtrog  vorm Zelt: Hier werden Kinder und Frauen sich waschen müssen
Aussen-Waschtrog vorm Zelt in Duisburg: Hier werden Kinder und Frauen sich waschen müssen
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