Ruhrtriennale: Frankfurt zeigt, wie das BDS-Problem gelöst werden kann

Young Fathers Foto: Ash link Lizenz: CC BY 3.0


Aus dem Debatten um Bands, die das antisemtiische BDS-Bündnis unterstützen, hat die Stadt Frankfurt Konsequenzen gezogen. Ihr Entschluss sollte zum Vorbild für das Ruhrgebiet und NRW werden.

Nachdem jüngst das Berliner Pop-Kultur-Festival von der weltweit agierenden, antisemitischen BDS-Bewegung massiv unter Druck gesetzt worden ist und Künstler zum Verzicht auf eine Teilnahme aufgefordert wurden, weil unter anderem auch die Israelische Botschaft in Berlin als Unterstützerin des Festivals auftrat, sorgt nun bei der Ruhrtriennale BDS erneut für einen Eklat. Zunächst fand sich dort im Programm das britische Hip-Hop-Trio Young Fathers, das offen seine Unterstützung für BDS bekennt.

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Ruhrtriennale: „Der Fehler war, die Young Fathers überhaupt einzuladen“

Young Fathers Foto: Ash link Lizenz: CC BY 3.0

In den vergangenen Tagen hatte Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp auf Anfragen der
Medien nicht reagiert. Heute Nachmittag brach Carp ihr Schweigen und gab dem Deutschlandfunk ein Interview. Carp sagte, die Einladung der Young Fathers hätte sie ursprünglich keine große Bedeutung beigemessen, sie sei im Rahmen des gesamten Programms der Ruhrtriennale auch kein allzu bedeutender Teil gewesen. Dann hätte eine Aktivistin eine Kampagne losgetreten. Sie habe versucht mit der Band zu sprechen, was allerdings untersagt wurde – Kontakt habe es nur mit dem Management der Young Fathers gegeben. Von denen sei dann der Vorschlag gekommen, dass sie nicht auftreten, man das aber wegen der Fans als „gecancelt“ bezeichnen solle – einen Tag später hätten die Young Fathers sich dann als Opfer inszeniert. Sie selbst würde „Wahrscheinlich an keiner BDS-Veranstaltung teilnehmen“.  Man würde ja damit auch die vielen Israelis bestrafen, die gegen die Besatzungspolitik seien. Carp sagte, dass es ein Fehler gewesen sei, die Young Fathers überhaupt einzuladen und dass es solche Fehler in Zukunft nicht mehr geben solle.  Wenn sich Carp politisch äusserte, war es so wirr, wie man es von einer ehemaligen Trotzkistin erwartet. Fun Fact für die Kenner längst verstorbener K-Gruppen: Carp beschwerte sich über „Spaltereien“.

Interview von Stefanie Carp

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Ruhrtriennale: Carp und wie wir die Welt sehen

 

Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2018

Dass eine Band, die sich als BDS-Band erweist, ins Programm rutschen kann, hätte auch uns passieren können: Die Frage ist, wie private und staatliche Veranstalter –  mit der Christuskirche Bochum zählen wir zu den privaten, wir finanzieren uns am Markt  –  damit umgehen, wenn es passiert. Die Ruhrtriennale hat dafür jetzt eine beispielhafte Funktion, sie wird ein Maßstab sein für alle Veranstalter in NRW. Von Anfang an stand zu hoffen, es werde sich als Glücksfall erweisen, dass es die RT erwischt hat. Ein Plädoyer, von der res publica her zu denken, der öffentlichen Sache von unserem Gastautor Thomas Wessel.

Im Dezember letzten Jahres hat die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen  –  wie andere im Lande auch  –  ihren Mitglieder geraten, keine Kippa mehr in der Öffentlichkeit zu tragen.

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Das Ballett im Revier lädt zur Jam Session IX

Francesca Berruto und Sara Zinna in „La Berezina“ von Valentin Juteau am Musiktheater im Revier (Foto: Harry Simmons)

Am 23.6. versuchte sich das Ballett im Revier mit seinem Programm „Jam Session IX“ gegen das zweite Deutschlandspiel bei der WM zu behaupten. Kein leichtes Unterfangen und das kleine Haus des Musiktheater im Revier war dann auch nur knapp zur Hälfte besetzt, als Mitglieder des Ensembles ihre eigenen Choreographien präsentierte. Die Zuschauer wurden mit einem unterhaltsamen wie überraschenden Programm belohnt und das bei freiem Eintritt – nach der Vorstellung konnte jeder so viel spenden, wie ihm der Abend wert war und er fähig zu zahlen ist. Die Niederschwelligkeit des Angebotes ist daher ideal, das Ensemble, das Haus und vielleicht das Ballet an sich kennenzulernen.

Die Ballettmeisterin und Folkwangdozentin Lynne Charles machte mit ihrer Choreographie „The Barre“ den Auftakt und zeigte eine Arbeit, die sich mit dem Beginn allen Balletttrainings

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Ruhrtriennale: Wie es jetzt weitergehen muss

Stefanie Carp und Christoph Marthaler bei der Bekanntgabe der Intendanz für die Ruhrtriennale 2018 – 2020. Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2016

Ganz sicher war es falsch, die „Young Fathers“ nach dem Eklat beim letztjährigen Pop-Kultur-Festival Berlin überhaupt zur Ruhrtriennale einzuladen. Mindestens war es sehr naiv, selbst wenn man berücksichtigt, dass mit „Massive Attack“ 2013 völlig unbemerkt und unkommentiert schon einmal BDS-Unterstützer im Rahmen der Ruhrtriennale aufgetreten sind. Völlig richtig war es von Seiten der Ruhrtriennale, von den „Young Fathers“ eine klare Stellungnahme zu ihrer Haltung zu Israel und der BDS-Kampagne zu verlangen und als diese nicht kam, den Auftritt abzusagen. Denn auch wenn Stefanie Carp mit ihrer Stellungnahme „Bedauerlicherweise haben sich die Young Fathers nicht von BDS distanziert. Wir schlussfolgern daraus ausdrücklich nicht, dass die Band antisemitisch sei und es ist mir in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen,

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