Vor ein paar Tagen hat der Wir-in-NRW-Blog einen Email-Austausch zwischen dem Duisburger Politikwissenschaftler Duisburger Politikwissenschaftler und dem engsten Vertrauen von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), Boris Berger, gebracht. Die Schriftsätze haben es in sich. Sie sind geeignet, den wissenschaftlichen Ruf des Professors zu zerschmettern und ihn zu einem Gefälligkeits-Schönredner zu degradieren. Wie der Pottblog berichtet, will auch das ZDF die Rolle des Wissenschaftlers untersuchen, denn Korte trötet ab und an als „Polit-Experte“ seine Thesen in die Kameras des Senders. Dann beweisen die Emails noch etwas anderes. Sie zeigen erneut, was in der moralschwachen Rüttgers-Regierung mit Geld möglich gemacht wird.
Auf den ersten Blick handelt es sich bei dem Email-Wechsel um kalten Kaffee. Die Schriften sind mehrere Jahre alt. Es geht um kleines Geld. Und die mit Asche unterfütterte enge Verbindung zwischen Korte und Rüttgers ist auch seit langem bekannt. Und dass sich ein Professor und Institutsleiter für eine wichtige Studie eines Mitarbeiters beim Regierungschef einsetzt, kommt bestimmt öfter vor, als man denkt.
Trotzdem ist die Korte-Sache hier besonders. Mir ist folgende Passage aufgestoßen. Korte erklärt da, wie ein Untergebener finanziert werden soll, der eine Studie über Rüttgers ersten Regierungsjahre machen soll. Damit der Mitarbeiter seine Dissertation über die „Startphase“ des Ministers schreiben kann, soll eine Drittmittel-Konstruktion geschaffen werden. Der Mitarbeiter soll demnach nach BAT IIa über die Uni von einem Unternehmen bezahlt werden. Miet-Mich-Rüttgers-Kumpel Berger soll sich mit bemühen, eine Firma zu finden. Mit dem Unternehmen soll dann ein Deal eingestilt werden, und zwar so, dass Korte und Mitarbeiter einen Projektantrag an das Unternehmen stellen, den dieses dann genehmigt, und so die Finanzierung als Sponsor sicherstellt. Korte sagt:
Im Hinblick auf die wissenschaftliche Wirkung ist so eine Konstruktion optimal.“
Es sollte also wissenschaftliche Unabhängigkeit vorgespielt werden, obwohl von Anfang an klar war, dass es die Staatskanzlei eng in die Finanzierung eingebunden war. Es ging dem Wissenschaftler nur um den Anschein von Freiheit.
Jedem, der von diesem Kontakt wusste, war klar, Korte ist ein Gefälligkeitsagent. Ein Wissenschaftler, der parteipolitisch gewickelt ist. Niemand, den man ernst nehmen muss. Ein Lobbyist im Gewand des sauberen Akademikers.
Das ist sicher nicht so selten. Ich kann mir vorstellen, dass es viele so Deals gibt. Gerade bei der Finanzierung von Studien.
Aber die Käuflichkeit eines Professors so dargestellt zu finden, ist schon eher selten.
Rüttgers-Kumpel Berger sagte zu, bei der Sponsorsuche zu helfen, wie man weiter lesen kann.
Trotzdem kam es anders. Der Korte-Mitarbeiter bekam für 50.000 Euro einen Werkvertrag beim Rüttgers-Dienst und wurde direkt in der Staatskanzlei beschäftigt. Vielleicht konnte kein Unternehmen gefunden werden, dass bereit war, bei diesem Schmuh mitzutun. Oder vielleicht war Berger sogar die anscheinende Restunabhängigkeit des bezahlten Gutachters egal.
Die Studie kam am Ende zum Schluss, dass Rüttgers ein Landespapi in der Tradition von Johannes Rau werden müsse. Toll.
Kortes Leute kommen irgendwie immer zu diesem Ergebnis. Und Berger irgendwie auch.





