„Ich kann nichts mehr ausschließen“. Eine Stadt 86 Jahre nach dem Pogrom

„Gegen das Vergessen“: 8. November auf dem Otto-Ruer-Platz Bochum by thw

86 Jahre liegt das Pogrom zurück, in Bochum erinnerten Schüler an einen, der seine Vernichtung überlebt hatte, Siegbert Vollmann. Er war zurückgekehrt in eine Stadtgesellschaft, die ihn ausgestoßen hatte. Hat er, der Vertriebene, ihr vertraut, nicht vertraut? Frage von Grigory Rabinovich, Stimme der jüdischen Bochumer heute: „Brüssel, Bochum, Amsterdam?“

Eine verunsicherte Gesellschaft, die sich am Vortag des 9. Novembers dort zusammenfand, wo einmal eine Synagoge gestanden hat in Bochum, beim Pogrom 1938 war sie niedergebrannt worden so wie rund 1400 Synagogen im Land. Im vergangenen Jahr,

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Die Antisemitismus-Resolution des Bundestages verändert die Kulturmärkte

Selbst in Berlin ist die Idee des Marktes nicht vollkommen unbekannt Foto: Gérard Lorenz Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die am Donnerstag beschlossene Antisemitismus-Resolution des Bundestages verändert den Kulturmarkt. Dabei wird es Gewinner und Verlierer geben.

Wie alle anderen auch sind Künstler Wirtschaftssubjekte, auch wenn viele, vor allem die eher erfolglosen, habituell gerne einen anderen Eindruck erwecken. Sobald sie versuchen, mit ihrer Arbeit Geld zu verdienen, gelten für sie die Regeln der Märkte, auf denen sie sich bewegen. Es gibt natürlich nicht den einen Kulturmarkt, sondern verschiedene: Es gibt

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„Wir müssen neue Bündnisse finden gegen Antisemitismus und Menschenhass“

Armin Laschet by Roland W. Waniek

Der Bundestag hat heute die Resolution gegen Antisemitismus  –  bis zuletzt heftig verleumdet  –  nahezu einhellig beschlossen, das BSW scherte aus, sei’s drum. Für die CDU/CSU-Fraktion hielt Armin Laschet eine Rede, die man als groß bezeichnen kann, auch weil der die AfD wie Schuljungen antanzen ließ, um sie abzumeiern, so geht das.

Drucksache 20/13627, Titel: „Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken“. Monatelanges Gezerre um die Formulierungen, heftige  Anfeindungen bis zuletzt  –  Susan Neiman etwa, Berichten zufolge hat die Direktorin einer vom Land Brandenburg finanzierten Stiftung, Mitglied der Grundwerte-Kommission der SPD, noch einen Tag zuvor die Bundesrepublik der DDR gleichgestellt: „Dort gab es verordneten Antifaschismus, jetzt gibt es verordneten Philosemitismus“. Und dann ein Parlament, das sich von solcher Grundverwirrung nicht beirren ließ, auch die grüne Fraktion blieb in der Spur  –  oder sagen wir, machte eine ganz neue Spur auf, als die bayrische Grünen-MdB Marlene Schönberger behauptete, nach dem „unsäglichen Antisemitismus auf der Documenta“ werde jetzt endlich entschlossen gehandelt, Claudia Roth sei „die erste Kulturstaatsministerin, die das Problem ernsthaft angeht“. Große Heiterkeit im Plenum. Wir dokumentieren die Rede von Armin Laschet, sie ist, selten genug, ebenso profund wie unterhaltsam:

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