Der Ruhrpilot
Debatte: Nedrig ist die neue Hippness…Jungle World
Online: Renaissance der Blogs…Kaffee bei mir
Umland: Warum wir den Ausbau der A100 und die große Koalition brauchen…Frontmotor
Blogger: Hungern für ein freies Ägypten…Spiegel
NRW: Erste Kommune bekommt kein Geld mehr…RP Online
NRW II: Grüne lassen FDP abblitzen…Der Westen
Energie: RWE stellt Antrag für neues Braunkohle-Kraftwerk…RP Online
Bochum: Polizei identifiziert mutmaßlichen Täter aus rechter Szene…Ruhr Nachrichten
Bochum II: BVB die erste Wahl in Bochum?!…Pottblog
Bochum III: Manchmal ist der VfL Bochum dann doch nicht familär…Sportwort
Dortmund: „Nordstadt hat keine offene Drogenszene“…Ruhr Nachrichten
Dortmund II: Feuerwehreinsatz wegen hoher Werte bei Envio…Der Westen
Duisburg: Abwahl-Initiative in Duisburg sieht sich fast am Ziel…Der Westen
Duisburg II: Steag baut neuen Stahl im Kraftwerk Walsum wieder aus…Der Westen
Essen: Neues Festival mit Musik von Frank Zappa…Der Westen
Gedächtnis: Die Vergesslichkeit des Günter Grass…F!XMBR
Klimawandel: Tschüss Sommer … Bonjour Tristesse…Zoom
NRW: Die Volkserzieher der Grünen wissen, wie wir zu leben haben
Morgen werden sich die Volkserzieher der Grünen auf dem Landesparteirat in Essen für ein radikales Rauchverbot in NRW aussprechen. Weitere Maßnahmen, uns zu erziehen, werden bald folgen. Denn die Grünen wissen, wie wir zu leben haben.
Bald ist es vorbei mit der liberalen Rauch-Regelung in NRW, dann werden wir im Land ein Nichtrauchergesetz wie in Bayern bekommen – den Grünen sei Dank. Orte des Exzesses, die dunkle Szenekneipe, werden der Vergangenheit angehören. Und wer glaubt, das betrifft ihn nicht, weil er nicht raucht irrt sich. Denn das Rauchverbot wird nur der erste Schritt sein. Denn die Grünen sind nicht einfach eine Partei mit einem Programm wie die anderen Parteien auch, die Grünen wissen wie wir zu leben haben. Renate Künast schwärmte in Berlin von der Vision einer „drogenfreien“ Gesellschaft. NRW-Umweltminister Remmel warnte vor dem Verzehr von Wurst und Fleisch. Auch Süßigkeiten sind natürlich böse.
Sie haben eine Agenda für unser Leben und die wird nun exzekutiert. Es ist eine Agenda des Verzichts, der Selbstkontrolle – und wenn die nicht greift, wird eben von oben nachgeholfen. Es ist ein zutiefst protestantisches Programm – eine autoritäre Vision einer Gesellschaft in der jede Zügellosigkeit, jedes Abweichen vom Pfad der Tugend bestraft wird. Nicht erst im Jenseits, sondern ganz unentspannt im hier und jetzt. Es mag Menschen geben, die so etwas mögen. Nicht wenige zahlen ja auch viel Geld dafür, sich anschreien und auspeitschen zu lassen.
Ich dagegen erwarte von der Politik, dass sie den Staat zügelt, eine möglichst vielfältige Gesellschaft ermöglicht in der die Menschen selbst bestimmen, wie sie leben wollen. Meine Vorstellung von Gesellschaft ist offen und bunt. Grün ist sie nicht.
Mal schauen wie sich die SPD im Land verhält. Will sie weiterhin ein Anhängsel der Grünen bleiben oder ist da noch jemand, der sich daran erinnert, dass es mal so etwas wie ein eigenes Profil gab, in dem die Freiheit der Menschen eine Rolle spielte. Wir werden es bald wissen.
FDP: Selbstmord aus Angst vor dem Tod in NRW

Was bleibt einem FDP-Fraktionschef Papke auch anderes übrig, als sich als Landtagsabgeordneter vom Steuerzahler durchfüttern zu lassen? Papke ist die Zusicherung der Unterstützung der rot-grünen Minderheitsregierung sicher leicht gefallen. Alles scheint für ihn besser zu sein, als regelmässige Erwerbsarbeit.
Ach ja, die spätrömische Dekadenz. Da liegt man auf der Liege, bekommt die Weintrauben gereicht, ab und an eine zünftige Orgie und dann und wann hält man eine Rede, für die sich kaum einer Interessiert. So waren sie, die alten Römer, zumindest in den Augen von Liberalen wie Westerwelle und Papke.
Und mal ganz ehrlich: So richtig schlecht klingt das ja nicht. Auf jeden Fall besser als jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Das scheint sich auch FDP Fraktionschef Papke gedacht zu haben. Die FDP wird die rot-grüne Minderheitsregierung unterstützen. Nö, eine Koalition oder direkten politischen Einfluss wird es nicht geben. Warum auch? Aber dafür wird das Leben etwas sicherer: Neuwahlen in den kommenden Jahren werden unwahrscheinlicher, die Bezüge landen weiterhin pünktlich auf dem Konto und auch Pensionsansprüche können über die kommenden Jahre angesammelt werden. Dass die politische Agende von Rot-Grün in NRW mit liberaler Politik so wenig zu tun hat wie Kölsch mit einem richtigen Bier ist egal. Papke und seine Fraktion haben andere Prioritäten. Sie zimmern sich vor dem Untergang der FDP noch ein kleines Rettungsboot und begehen politischen Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Andreas Dorau
Andreas Dorau, Samstag, 8. Oktober, 22.00 Uhr, Schlimm City/Ringlokschuppen, Mülheim an der Ruhr
Der Ruhrpilot

NRW: FDP stützt Rot-Grün…RP Online
NRW II: CDU attackiert Kurswechsel der FDP…RP Online
NRW III: Der Kurswechsel und die Folgen…Post von Horn
NRW IV: Atomgegner greifen Landesregierung an…Mindener Tageblatt
NRW V: Front gegen Solidarpakt Ost…Der Westen
Medien: Warum Springer für die WAZ bietet…Zeit
Kultur: Das Herz der Ruhrtriennale…RP Online
Debatte: Das soll grün sein?…Welt
Bochum: Rottstr5 setzt Nibelungen-Saga mit „Ute, die Gute“ fort…Ruhr Nachrichten
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Dortmund: Envio-Aufarbeitung landet im Umweltauschuss unter ferner liefen…Der Westen
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Medien: Ein Plädoyer für Currywurst-Journalismus…Ostroplog
Vom Warten und nicht mehr Hoffen: Toshio Hosokawas Oper „Hanjo“ bei der Ruhrtriennale
Auf eine Schattenwelt, die mit allen großen Gefühlen zwingend verbunden ist, verweist die Kammeroper des Japaners Toshio Hosokawa. Und gerade anderthalb Stunden brauchte dieses Stück, um Grenzerfahrungen von Verzweiflung, brennender Sehnsucht und Selbstaufgabe extrem zu verdichten – zweifel los eine der stärksten, zugleich verstörendsten Produktionen bei dieser Ruhrtriennale.
Das Szenario mit der Geisha Hanako, die vergeblich auf ihren Liebhaber wartet, ist einem uralten Stück aus der höfischen „No“-Tradition entlehnt – aber die hier zugrunde liegende Neu-Interpretation durch den Autoren Yukio Mishima verweist auf eine Warte-Situation im Sinne von Beckets „Warten auf Godot“. Hierfür liefert Regisseur Calixto Bieito ein nocturnohaftes wie katastrophales Szenario.
Geschotterte Bahngleise weisen bedrohlich mitten ins Publikum hinein, als müsse man Angst haben, gleich überrollt zu werden. (Bühnenbild: Susanne Gschwender) Nacht, Nebel und viel bleiches Licht erinnern an manche Stimmung in einem Michael Haneke-Film. Die Sprache ist oft mit schweren Metaphern und einer latenten Traurigkeit durchdrungen. Doch erst mal wird gar nicht gesprochen bzw. gesungen und später auch sind die Worte so ökonomisch gesetzt. Maximal soll Raum gegeben sein für symbolträchtige Mimik und Körper-Expression bleibt – so will es asiatisches Theater im allgemeinen und auch Calixto Bieitos Regie im besonderen.
Hanako (Kerstin Avemo) schleppt sich auf den Schienen vorwärts, in (Todes-) Zuckungen verzerrt. Manchmal balanciert sie auf einer Schiene. Ihr wartendes Dasein ist ein Balanceakt auf dem schmalen Grat zwischen Hoffnungs und Verzweiflung. Für die unablässig Wartende und verzweifelt Liebende sind alle anderen Menschen tot. Bis auf jenen Mann, der nicht zurückkommt.
Stockender Wandelmotor
„Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel“ lautete das Motto der Kulturhauptstadt Ruhr2010. Knappe Kassen und mangelndes Interesse der Politik könnten dafür sorgen, dass der kulturelle Aufschwung schon im Keim erstickt.
Mitte Juli hatten sie sich vor dem im Sommer geschlossenen Kulturzentrum Hundertmeister versammelt: Gut hundert Jugendliche aus Duisburg, darunter viele Musiker, Initiativen und Studenten, um dafür zu protestieren, dass das Zentrum wieder geöffnet wird. Der Trägerverein musste Insolvenz anmelden, er hatte bei dem städtischen Energieversorger eine Viertel Million Euro Schulden und die Stadt Duisburg kein Geld, um die Zentrumsmacher zu stützen. Im Gegenteil: Über Jahre hinweg wurden die Zuschüsse für das Projekt gekürzt, fiel es den Verantwortlichen immer schwerer, ein auch nur halbwegs attraktives Programm aus Konzerten und Kleinkunstveranstaltungen auf die Beine zu stellen. Mittlerweile ist klar: In den Räumen des Hundertmeisters werden bald wieder Kulturveranstaltungen stattfinden – ein selbstverwaltetes Zentrum, wie es die Demonstranten forderten, wird es jedoch nicht sein.
Auch andere Kulturveranstalter in Duisburg sind akut gefährdet: Das Kinderheater Reibekuchen wird künftig auf 50.000 Euro verzichten müssen, der Kulturbunker Bruckhausen auf über 30.000 Euro und der Etat der Kultur- und Stadthistorischen Museums soll um 60.000 Euro gekürzt werden.
Steve Jobs ist tot.
Wir trauern.
Kondolenz: www.Apple.com
Svavar Knútur
Svavar Knútur, Freitag, 7. Oktober, 20.00 Uhr, Kulturcafé Lichtung, Köln

