Wolfgang Gehrcke und die Jubelsyrer

Screenshot aus dem Mobi-Video zur Demo
Screenshot aus dem Mobi-Video zur Demo

Einer der engagiertesten Friedensopis in der Linkspartei, Wolgang Gehrcke, wird am Samstag auf einer Demonstration für den syrischen Präsidenten Assad in Frankfurt als Redner auftreten. Auf der Propaganda-Veranstaltung werden sich neben deutschen Friedensfreunden vor allem Anhänger des syrischen und des iranischen Regimes tummeln. Die Stoßrichtung ist klar: Der Westen ist Schuld.

„Nach dem Gesetz des Dschungels bombardiert die israelische Luftwaffe Syrien entgegen jedem internationalen Recht – und droht mit der militärischen Zerstörung, sollte Syrien es wagen, sich zu wehren“, fassen die Organisatoren die Situation in Syrien, dessen Regime selbstverständlich moralisch einwandfrei metzelt, zusammen. Die westlichen Alliierten hätten nichts anderes im Sinn, als Syrien zu „zerstören“.

Und wie das bei der sogenannten Friedensbewegung™ so ist, fehlt es auch diesmal nicht an apokalyptischen Endzeitszenarien, die – wie üblich – erst durch westliche Interventionen hervorgerufen werden. In Augstein/Grass-Manier stellt ein etwaiger Angriff auf das syrische Mörderregime für die Verfasser des Aufrufs „eine akute Bedrohung für den Weltfrieden dar. In ihrem Streben nach Macht und Einfluss setzen die Kriegstreiber das Schicksal der Menschheit aufs Spiel.“ Drunter machen’s die Friedensfreunde nicht.

Assads willige Vollstrecker

Am Samstag wird also Wolfgang Gehrcke, Mitglied im Vorstand der Linken-Bundestagsfraktion, das Mikro ergreifen und zu Syrien-Fahnen und Assad-Portraits schwenkenden Pazifisten sprechen.

Mit Mörderbanden und ihren Fans hat Gehrcke Erfahrung. Als die EU vor einigen Monaten einen „militärischen Arm“ der antisemitischen Terrorgruppe Hisbollah auf eine entsprechende Terrorliste setzte, meldete sich Gehrcke zu Wort. Er wolle, „daß der Dialog auch mit schwierigen Partnern fortgesetzt wird.“ Alles andere sei nur „Demonstrationspolitik“, und damit hat seine Partei, die quasi aus Berufsdemonstranten besteht,

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Die ‚Toten Hosen‘ wollen keine unfreiwilligen Wahlkampfhelfer von SPD und CDU sein



Um ihr Einverständnis gefragt hat Sie offenbar niemand. Trotzdem wird das Lied ‚Tage wie diese‘ der ‚Toten Hosen‘ offenbar aktuell im Wahlkampf eingesetzt.

Dies moniert die Band aktuell zumindest. Wie sie auf Ihrer Facebook-Seite vor wenigen Minuten mitteilten, wollen die Düsseldorfer Punkrocker jedoch nicht mit CDU und SPD in Verbindung gebracht werden und distanzieren sich von den Vorgängen:

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Den Zeitpunkt des Todes selbst bestimmen

 

Caspar David Friedrich: Der Abend
Caspar David Friedrich: Der Abend

 

Wolfgang Herrndorf hat sich das Leben genommen. In den Abendstunden des 26. August 2013, am Ufer des Berliner Hohenzollernkanals, hat sich der Autor seine letzte Würde erhalten, indem er den Zeitpunkt seines Todes selbst wählte und nicht der Krebserkrankung überließ, die bei ihm 2010 diagnostiziert wurde. Von unserem Gastautor David Johansson.

Obwohl ich nur Herrndorfs „Tschick“ gelesen habe, und das auch noch sehr spät, als dieses grandiose Coming-of-Age-Roadmovie-Buch sich längst etabliert hatte, hat mich die Meldung unerwartet getroffen und tief bewegt.

Klar, wie viele habe ich nach der Lektüre von „Tschick“ die Recherche-Maschine angeworfen und bin bei Herrndorfs Blog gelandet, habe seine Einträge eine Weile verfolgt, mitgetrauert, aber irgendwann auch wieder das Ganze aus den Augen verloren. Das Leben geht schließlich weiter. Sagt man so, und so lange man das sagen kann, stimmt es ja auch, irgendwie.

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Der Westverbund der ‚Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte‘ (BAG) fordert Dialogbereitschaft der Politik mit den Fußball-Fans ein

Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc

Die in letzter Zeit vermehrt umstrittenen Polizeieinsätze in Fußballstadien bewegen weiterhin die Fanszene im Lande.

Nun tritt auch die ‚Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte‘ (BAG) mit ihrem Westverbund in die Öffentlichkeit. Ihre Sprecher rufen die Politik zu einem verstärkten Dialog mit den Fans auf:

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Bundestagswahl: Es kann sehr spannend werden

reichstagDa ich nun häufig gehört habe, die Bundestagswahl am 22. September sei im Grunde schon entschieden – zugunsten von Angela Merkel – , und gefragt worden bin, ob ich das auch so sehe, kommen hier sechs Gründe, warum dem mitnichten so ist. Von unserem Gastautor Uwe Knüpfer.

1. Die angeblich überwältigende Beliebtheit von Angela Merkel ist ein Mythos. Ein mediengemachter Mythos. Wer seine Ohren offenhält, erfährt sehr schnell: Frau Merkel wird dafür bewundert, dass sie Kanzlerin ist – und ungezählten Platzhirschen das Geweih genommen hat. Die Bewunderung erstreckt sich aber weder auf ihr Auftreten, noch auf ihr Redetalent, noch auf ihre Personalführungsqualitäten noch gar auf ihre Politik. Sie hat einen Daseins-Bonus, keinen Kanzler-Bonus.

2. Schwarzgelb wird allgemein als Desaster gesehen. Diese eine Konstante weisen alle Umfragen der letzten Monate auf: es gibt keine Mehrheit, die eine Fortsetzung der CDU/CSU/FDP-gelben Koalition möchte. Das ist ein verheerendes Zeugnis für die von Frau Merkel geführte Regierung – und grundsätzlich anders als 2009: Damals gab es in der Folge der Bankenkrise eine verbreitete Zufriedenheit mit der Performance der Großen Koalition. Diese Zufriedenheit trug Frau Merkel zum Sieg.

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Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund – Borussia vor dem nächsten Sieg?

Drei Spiele, drei Siege, 7:1 Tore. Borussia Dortmund hat einen perfekten Start in die neue Bundesliga-Saison erwischt und sich bereits als stärkster Widersacher der Triple-Bayern positioniert.

Mit 1:0 rang man am Freitag vor heimischem Publikum den defensivstarken SV Werder Bremen nieder und ließ damit dem 4:0 in Augsburg und dem 2:1 gegen Braunschweig den dritten Sieg folgen. Dabei tat man spielerisch durchaus einiges. Die Borussen hatten mehr Spielanteile, mussten sich aber darauf besinnen, das grün-weiße Abwehr-Bollwerk zu knacken.

Das gelang dann schließlich auch in der 55. Minute durch einen Treffer von Robert Lewandowski. Es war der einzige von insgesamt 31 Torschüssen, der den Weg in das Bremer Gehäuse fand. „Wir sind zufrieden, aber wir können noch besser spielen“, sagte der polnische Torschütze.

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Fußball: Saisonstart der Bayern bisher überraschend holprig – Reiner Schönheitsfehler, oder doch mehr?

Coach Pep Guardiola. Quelle: Wikipedia, Foto: Якушкин Иван, Lizenz: CC
Coach Pep Guardiola. Quelle: Wikipedia, Foto: Якушкин Иван, Lizenz: CC

Mit etwas Erleichterung wird die Mehrheit der Fußballfreunde im Lande am gestrigen Dienstag festgestellt haben, dass der FC Bayern eben doch nicht jedes Spiel gewinnt. Beim SC Freiburg reichte es für den gestern auf gleich sieben Positionen umgestellten Rekordmeister bei vorgezogenen Spiel des vierten Bundesligaspieltags nur zu einem 1:1-Unentschieden.

Schlecht für die Bayern, gut als Signalwirkung für den Rest der Liga!

Der Durchmarsch der Bayern ist bisher noch nicht ersichtlich.

Zwar stellten die Bayern auch in Freiburg die deutlich überlegene Mannschaft auf dem Feld, gingen bereits nach 33 Minuten durch Xherdan Shaqiri in Führung, spielten feldüberlegen und scheinbar kontrolliert, versäumten es dann aber die Führung auszubauen. Kurz vor Schluss kassierten sie dann etwas überraschend noch den Ausgleich durch den Freiburger Nicolas Höfler in der 86. Spielminute.

Die Erkenntnis des Abends war allerdings, dass man gegen die Guardiola-Elf mit Engagement und etwas Glück durchaus standhalten kann. Der sportlich bisher eher schwach aufgetretene SC Freiburg hat es vorgemacht.

Ein Durchmarsch der Bayern ist dadurch zunächst einmal zumindest vertagt

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Homöos dissen Piraten

Gesundheitspiratin Julia Groß (Quelle: privat)
Gesundheitspiratin Julia Groß
(Quelle: privat)

Bereits gestern berichteten wir kurz darüber, dass der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) nicht glücklich mit den Piraten ist.

Die Koordinatorin der AG Gesundheit der Piraten, Julia Groß, hatte sich nämlich erdreistet „ungefragt“ ihre Meinung zur Homöoapthie zu verlautbauren – unter ihrem Pseudonym „Julitschka“ – in ihrem Blog.

Eigentlich sollte es den DZVhÄ da doch erleichtern, dass eine Nachfrage bei den Bundespiraten sofort ergab, dass „es sich um Julia Groß, Koordinatorin der AG Gesundheitspolitik der Piraten (handle)“ und dass die Bundespressesprecherin Anita Möllering zudem bestätigte dass die „Antworten ‚der offiziellen Haltung der Piratenpartei (entsprechen)‘„. Keine Einzelpiratin also, die vorgeprescht war, oder gar im Clinch zur Gesamtpartei lag.

Aber trotzdem ein Skandal. Für die DZVhÄ. Irgendwie. Bestimmt. Auch die Tatsache, dass sich sogar ein Foto von Groß fand, konnte an dieser Haltung nichts ändern.

Nicht skurril genug?

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(Update): Ferrero Küsschen und die weiße Wahlparty

1185645_618049364892472_591119618_n„Ferrero Küsschen“ hat momentan Ärger. Und der ist hausgemacht. Mit einem Werbespot unter dem Motto „Deutschland wählt weiss“ zieht die Firma den Unmut der Netzgemeinde auf sich, es werden Rassismus-Vorwürfe erhoben. Nun hat der Süßwarenhersteller eine Entschuldigung veröffentlicht.

Zu sehen ist eine fiktive Wahlkampfveranstaltung US-amerikanischer Prägung. Unter dem Jubel des (weißen) Publikums skandiert eine „Küsschen“-Schachtel Sätze wie: „Wir wollen weiße Ferrero Küsschen für immer!“ und „Weiß muss bleiben! Weiß muss bleiben!“ Am Ende steht der Slogan „Deutschland wählt weiß. Weiße Ferrero Küsschen ab jetzt für immer“.

Die Duisburg-Essener Uni-Zeitung „akduell“ reagierte als erstes und veröffentlichte einen kritischen Kommentar zu dem Spot. akduell-Autor Rolf van Raden schreibt:

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Macher*innen des Spots verballhornen den Wahlkampfslogan des ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama. Es handelt sich um jenen Slogan, der ursprünglich ein Kampfruf der rassistisch diskriminierten hispanischen

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