Das rätselhafte Alltagsphänomen: Kaugummiautomat

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Sie gehören seit Jahrzehnten fest zum Stadtbild Berlins, sind unscheinbar aber allgegenwärtig, und haben doch weder Lobby noch Fanclub: Die Rede ist von dem unermesslichen Heer der Kaugummiautomaten. Von unserem Gastautor Nicolas von Lettow-Vorbeck.

Man schlendert durch seinen Kiez, ahnt nichts Böses und auf einmal hängt dort ein roter Apparat, der einen mit seinem Warenangebot beglücken möchte. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, an Ostern, Sylvester und Weihnachten können hier bunte, kaubare Gummikugeln oder andere unverzichtbare Alltagsversüßer käuflich erworben werden. Das zusätzliche Angebot ist groß und umfasst Ringe mit unechten Edelsteinen, winzige Taschenlampen als Schlüsselanhänger, grellbunte Flummis und klebrige Monsterfiguren aus Glibbermasse. Trotz dieses reichhaltigen Portfolios konnte ich in meinen fast drei Jahren in Berlin bei helllichtem Tag oder bei schwärzester Nacht, bei tropischem Sommerwetter oder sibirischem Schneetreiben noch nie eine Menschenseele vor einem solchen Automaten beobachten.

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Ein blaues Auge gegen häusliche Gewalt

Screenshot: youtube/McCann Düsseldorf
Screenshot: youtube/McCann Düsseldorf

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat sich zu einer fragwürdigen Aktion hinreißen lassen. Um über häusliche Gewalt aufzuklären, hat die Organisation in Berlin einen Schminkstand aufgebaut.

Dort wurde Frauen angeboten, sich kostenlos schminken zu lassen. Was diese nicht wussten: Das extra für die Aktion hergestellte Make Up „The Truth“ sollte „nicht abdecken sondern aufdecken“: Den Frauen wurde ein blaues Auge gemalt. Damit wollte die Organisation auf die Misshandlung von Frauen durch ihre Lebenspartner aufmerksam machen. Auf der Verpackung selbst stand dann ein Info-Text zur Kampagne, sowie ein Spendenaufruf. Die Aktion wurde von der Agentur McCann Düsseldorf unterstützt.

Das Blog antiprodukt.de problematisiert, dass man ja nicht wissen könne, ob es sich bei einer teilnehmenden Frau „um eine Betroffene handeln könnte, die von so einer ‚Überraschung‘ re-traumatisiert“ würde:

„Die Aktion ist auch dann höchst verstörend, falls dieser Fall nicht eingetreten ist. (…) Unwissende Frauen als Betroffene maskieren und sie spontan

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NRW: Piraten wollen Numerus Clausus-Praxis beenden

TU Dortmund Foto: Tuxyso Lizenz: CC
TU Dortmund Foto: Tuxyso Lizenz: CC

Auf die steigende Zahl von Studieninteressierten reagieren immer mehr Hochschulen mit einer massiven Ausweitung von Zulassungsbeschränkungen. Die Piraten fordern nun die rot-grüne  Landesregierung in NRW auf, Numerus Clausus-Praxis beenden.

Auf der Seite des Bildungsministeriums ist die Welt noch in Ordnung:

„Um allen Studienanfängerinnen und -anfängern ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen,  haben die Landesregierung und die Hochschulen in NRW ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Das Spektrum der Maßnahmen reicht von der Einstellung  zusätzlichen Personals für die Lehre und bei den Studentenwerken, über die Sanierung und den Neubau von Hochschulgebäuden, bis hin zu Runden Tischen in den Hochschulstädten, mit denen

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Deutscher Fußballbotschafter 2013: Initiative sucht aktuellen Vorzeigekicker im Ausland

Das Fußball längst eine internationale Größe ist, das muss man nicht extra herausstellen. In den Ligen hierzulande sind unzählige Ausländer unterwegs, werden von den Fans gefeiert und aufgrund ihrer fußballerischen und menschlichen Qualitäten sehr geschätzt. Überwiegend zumindest. Im Gegenzug sind natürlich aktuell auch viele deutsche Kicker und Trainer in ausländischen Fußballligen quer über den Globus verteilt unterwegs und tragen so auch ein Stück ihres Heimatlandes hinaus in die weite Welt.

Im Profibereich waren es vor ein paar Jahren vielleicht schon einmal ein paar aktuelle Nationalspieler mehr. Ich erinnere in diesem Zusammenhang noch einmal kurz an die starke Abordnung die den deutschen Fußball in den 1990-er Jahren zwischenzeitlich in Italiens ‚Seria A‘ vertreten hat. Aber es gibt auch aktuell immer noch zahlreiche bemerkenswerte Vertreter des deutschen Fußballs im Ausland.

Die Initiative ‚Deutscher Fußballbotschafter 2013‘ hat nun ganz aktuell einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem sich auch die Fußball-Fans aktiv bei an der Wahl zu Ihrem ‚Deutschen Vorzeigebotschafter‘ im Ausland in der Kategorie ‚Publikumspreis‘ einbringen können:

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Martin Luther King und die kognitive Dissonanz

Foto: wikipedia/Marion S. Trikosko
Foto: wikipedia/Marion S. Trikosko

Vor anderthalb Wochen war der 45. Todestag von Martin Luther King. Diverse linke Kreise, vor allem aus der antizionistischen Linken, gedachten seiner. Nur ab und an fiel diesen Leuten auf, dass – huch! – King ein erklärter Gegner jeden Antizionismus‘ war. Das passt natürlich gar nicht ins Konzept der Traditionslinken, die seit langem versucht, das Leid unterdrückter Schwarzer für ihre antiisraelische Sache zu instrumentalisieren („Apartheid“). In solchen Fällen spricht man von kognitiver Dissonanz.  Um nachträglich noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen, dokumentiere ich an dieser Stelle einen Brief Kings, den ich bei hagalil gefunden habe.

Martin Luther King:
Brief an einen antizionistischen Freund

„… Du erklärst, mein Freund, dass Du kein Judenhasser, sondern bloß „Antizionist“ bist. Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohen Berggipfeln erklingen, lasse sie in allen Tälern der grünen Erde Gottes wiederhallen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – dies ist Gottes eigene Wahrheit.

Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit. In dieser Hinsicht sind wir einer Meinung. Und Du sollst wissen: Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitisch und wird es immer sein.

Warum? Du weißt, dass Zionismus nichts Geringeres, als der Traum

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Proteste gegen Bestandsdatenauskunft

Wenn die Bestandsdatenauskunft durchkommt, ist wieder ein großer Schritt zur perfekten Überwachung der Bürger gemacht. Telefon- und Internetprovider wären  dann verpflichtet,  Vertragsdaten ihrer Kunden ohne  Prüfung an Sicherheitsbehörden weiterzugeben:

„Es geht um den Zugriff auf private Zugangs- und Identifikationsdaten im Internet und per Telefon, um Passwörter von E-Mail-Accounts, PIN-/PUK-Nummern bei Handys und die namentliche Identifizierung von IP-Adressen im Netz.“

Gegen diese Pläne der Bundesregierung, die vom Bundesrat unterstütz werden, finden am Wochenende bundesweite Proteste statt. In NRW rufen die Piraten zu  Demonstrationen auf:

Samstag, 13. April um 14.00 Uhr in Münster am Hauptbahnhof

Sonntag, 14. April, 14.00 Uhr, Düsseldorf, Hauptbahnhof

Sonntag, 14. April, 15.00 Uhr, Köln, Rudolfplatz

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