Glanzlichter: Pest, Placebos und ein Kartell der Schande

opalkatze

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Merkel wird in Washington mit allen Ehren in die Pflicht genommen, Ilse Aigner übt immer noch, Opel wird vielleicht doch verkauft und vielleicht gibt es für Griechenland doch einen Schuldenerlass. Rivva ist wieder da, CARTA macht Pause, KNDM macht was Neues und die Glanzlichter sind hierher umgezogen.

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Kein Rauch(er) im Central Park – New York hat seit dem 1. Mai das fast totale Quarzverbot.

Gleich vorweg. Ich bin Nichtraucher. Seit über 10 Jahren. Und in New York fahre ich Fahrrad seit über 25 Jahren. Auch Gestern mal wieder. Fast den ganzen Tag. Jetzt, im Juni,  kann man das noch tun ohne an der puren Hitze zu verzweifeln. Im Juli ist selbst der Fahrtwind so warm, dass man sich bei jedem Tritt in die Pedale eine kalte Dusche wünscht.

An sonnigen Werktagen wie es gestern einer war, empfiehlt sich natürlich ein Ritt durch den Central Park. Nicht nur weil es dort viel Schatten gibt. Den gibt es in Manhattan durch die vielen Wolkenkratzer auch ohne Bäume. Man kann im größten Park der Stadt nämlich an den Arbeitstagen auch die Nebenwege passieren, ohne alle Nase lang den Ruf eines Parkwärters oder eines Polizisten zu vernehmen, der einen freundlich aber bestimmt auffordert, das Rad zu schieben.

Die New Yorker selbst sind da sowieso großzügiger. Aber an den Wochenenden sind auch sie von Bikern genervt, die selbst auf schmalen und nichts desto trotz mit vielen Fußgängern bestückten Wegen nicht von ihrem Fahrzeug steigen. Da rutscht ihnen auch schon mal ein eher unfreundliches „Walk your bike, please“ heraus. An Tagen wie gestern macht das nur das Aufsichtspersonal. Aber es  sind nur wenige und man steigt wieder auf, wenn sie wieder außer Sichtweite sind.

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Frieden in Afghanistan: Die Konzessionen der Taliban

Cover des des Buches: Magnum Archives: Taliban von Thomas Dworzak

Käßmanns Gebete wurden erhöhrt. Bald herrscht Friede in Afghanistan. Die Taliban sollen von der Terrorliste gestrichen werden und der Westen zieht seine Truppen zurück. Haben die Alliierten damit vor den Taliban kapituliert?

Natürlich nicht. Denn die Taliban zahlen einen hohen, politischen Preis dafür, dass sie von der Terrorliste gestrichen werden. Auf zahlreichen Feldern werden sie ihre Politik umstellen – streng bewacht durch die UN:

1. Bei Säure-Anschlägen gegen Frauen werden die Taliban künftig auf biologisch abbaubare Produkte zurückgreifen.

2. Rauchverbot in den Kneipen Kabuls.

3. Es ist den Taliban nur noch erlaubt, ein Heiligtum anderer Religionen im Monat zu zerstören. Die Taliban haben sich zudem bereit erklärt, die unterschiedlichen Glaubensrichtungen gleichmäßig zu unterdrücken.

4. Die Taliban sprechen nicht mehr mit Osama bin Laden.

5. Bei Steinigungen wird es künftig eine Männerquote von zehn Prozent geben.

6. Die Taliban streben einen Anteil von 20 Prozent erneuerbare Energien bei der Stromversorgung Afghanistans an.

7. Nicht nur Mädchen, auch Jungs wird der Schulbesuch künftig untersagt.

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Margot betet mit den Taliban und morgen fängt das (sic!) Frieden an!

Margot Käßmann Foto: evangelisch.de / CC 2.0

Es gibt Leute, die halten die Ex-Bischöfin Margot Käßmann für eine Art Jeanne d’Arc der Evangelischen. Mutig sei sie, proper, klug und ein rechtes Stehauffrauchen.

Mich dagegen nerven sie nur noch, viele der sturzbetroffenen Botschaften der politisch kürzlich wiederauferstandenen Pop-Predigerin und Light-Lutheranerin. Denn meist wirft Käßmann, wo politische Analyse oder Sprachkritik am Platz wäre, nichts als religiöse Nebelkerzen: Christlicher (Aber-)Glaube gegen fundiertes Wissen und Recherche.

Glaubt man der WAZ vom letzten Samstag, dann salbaderte Käßmann jüngst auf dem Kirchentag in Dresden während „einer Bibelarbeit (…), ein Gebet mit den Taliban sei eine ‚wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen‘“.

Genau, noch 200-mal tief schlafen, dann kommt der Weihnachtsmann.
Das muss man erst einmal können: Seinen Zuhörern zwei fehlerhafte Lösungen für ein außerordentlich komplexes Problem aufdrängen und dann noch so tun, als wären dies nicht Kehrseiten derselben Verdummungs-Medaille: einmal die militärische Mission, das andere Mal die Missio qua Religion.

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Waldorf, Wurzelrassen und Rudolf Steiner

Rudolf Steiner um 1905 (Quelle: wikipedia)

Der AStA der Uni Bonn präsentiert am Mittwoch einen Vortrag von Peter Bierl zum Thema „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Rudolf Steiner und die Waldorfpädagogik.“

Während die Uni Witten Herdecke im Rudolf-Steiner Gedenkjahr daran arbeitet, den verbleibenden Rest an Reputation zu verlieren und sich endgültig mit Vorlesungen „Über die Frage von geistigen Wirkfaktoren im menschlichen Organismus“ als Waldi-Sekten-Hochschule zu outen, gibt es an richtigen Universitäten gerade im Steiner Jahr interessante Veranstaltungen. Zum Beispiel am Mittwoch, den 8. Juni, an der Uni Bonn. Eine Veranstaltung mit Peter Bierl, auf die wir gerne hinweisen:

Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die damit verbundene Weltanschauung der Anthroposophie. Dabei ist sie eine der ältesten und mit bundesweit etwa 20.000 Mitgliedern (weltweit ca. 60.000) eine der wichtigsten esoterischen Strömungen unserer Zeit.

Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher inszenierte und von seinen Anhängern als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schafft, während Asiaten dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und Juden einseitig intellektuell und zersetzend seien. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die noch einige Jahrtausende führend sein solle.

In Steiners Anthroposophie spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Darum erklären Anthroposophen Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als eine Art karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen Materialismus der Japaner. Rassistische und antisemitische Ideen der Zeit finden ihren Niederschlag in der Anthroposophie, die wiederum die Waldorfschule

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Ehec: Bienenbüttel und die Natur

Wie es aussieht, war ein Biobauernhof eine der Quellen der Ehec-Seuche, an der bislang 21 Menschen gestorben sind. Kann ein natürliches Produkt böse sein? Ja klar.

Lauter nette Leute sieht man auf der Seite des Biobauernhofes Gärtnerhof Bienenbüttel.  Ute ist die Geschäftsführerin, Christine eine Freundin des Hofes, Marek sitzt auf dem Trecker und die beiden Hofhunde heißen  Ole und Chita. Man ist überzeugt von dem, was man tut:

Aus dem vegetarischen Gedanken, keine Nutztiere zu halten und zu töten, benutzen wir keine tierischen Düngemittel wie Gülle, Mist oder Horn, sondern setzen auf einen pflanzlichen Bodenaufbau. Die Grundlage unseres Anbaus ist die Dreifelderwirtschaft mit einem Brachejahr in jedem dritten Jahr.

Und man ist betroffen, über das, was man vielleicht mit verursacht hat:

Wir, der Gärtnerhof Bienenbüttel, sind erschüttert und besorgt über die Nachricht vom 05.06., dass ein Teil unserer Ware durch EHEC-Erreger verunreinigt sein soll. Nach Bekanntgabe durch die Behörden haben wir sofort alle Kunden informiert und die Ware zurückgerufen.

Wir betreiben die Sprossenproduktion seit 25 Jahren und haben bisher immer einwandfreie Ware ausliefern können. Im Januar 2011 hatten wir routinemäßig auf E.coli beprobt, die Ergebnisse waren negativ. In der zweiten Mai-Hälfte testeten wir auf Grund der aktuellen Lage zusätzlich verschiedene Sprossen, die Laborergebnisse waren ebenfalls alle negativ (also EHEC-frei). Weitere Schritte

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letzte Woche / diese Woche (kw23)

Letzte Woche habe ich hier etwas von „selbstbestimmt leben“ geschrieben. Das muss ja manchen vorgekommen sein wie vom Mars, oder – noch schlimmer – extrem berufsjugendlich. Und ich gebe zu: Von manchen lässt man sich ja auch gerne fremdbestimmen, zumindest teilweise. Ah, es geht so sachte in Richtung Thema, Unterthema „Definitionsmacht“.

Nehmen wir mal ganz einfach die Medien und, sagen wir, ah, genau, das „Wir“. Also dieses Sippenhaft-„Wir“. Das nimmt manchmal geradezu groteske Formen an. Nun sagt ja niemand mehr täglich so etwas wie „Wir sind im Krieg mit XY und müssen das und das tun“ oder so etwas, aber rein formal rückt dann der eine tote deutsche Staatsbürger in den News weiter nach oben als all die anderen auf der Welt. (Und die tagesschau.de-Kommentarfunktion wird abgestellt oder so.) Oder es wird zum Zwecke von äh etwas pathetisch überhöhten Kurskorrekturen in der Energiepolitik so ein „Wir“ gebastelt. Selbst der Autor dieser Zeilen hat hier ab und an so ein „Wir“ gebastelt, als er froh war, dass „wir“ den Franzosen, Briten und Amerikanern nicht hundertprozentig nach Libyen gefolgt sind. Meistens aber kaufen wir uns ein uns möglichst gut stehendes „Wir“ am Kiosk.

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DRadio Wissen: Online-Talk zu Placeblogs

Vorhin habe ich zusammen mit Hardy Prothmann vom Heddesheim Blog und Christian Kreutz von Frankfurt gestalten an einer Sendung zum Thema Placeblogs teilgenommen. Wer möchte, kann sich die Sendung jetzt in der Mediathek anhören. Das ganze hat Spaß gemacht und war sehr entspannt, weil wir fast eine Stunde Zeit hatten.

Produziert wurde die Sendung übrigens von Kooperative Berlin. Vielen Dank noch einmal für die Einladung an dieser Runde.

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Der Ruhrpilot

Adolf Sauerland

Duisburg: Mit 92.000 Stimmen könnte Sauerland abgewählt werden…Der Westen

NRW: Zuschuss für Konzertreihe gestrichen…Neue Westfälische

NRW II: „Atomausstieg darf keine Jobs kosten“…RP Online

Essen: Ein Hauch von documenta…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Im Opernhaus blieben drei Fünftel aller Plätze leer…Der Westen

Dortmund II: Bülow will wieder kandieren…Ruhr Nachrichten

Bochum: Nazi Andre Zimmer legt Geständnis ab…Bo Alternativ

Internet: “Jeder, der das Internet aktiv nutzt, begeht Urheberrechtsverletzungen”…Netzpolitik

Debatte: Abstinenz plus Politik…Jungle World

Update: Gaza-Flotilla: Geplante „Friedens-Feldzüge“ gegen Israel

Mit Schiffen und Flugzeugen wollen „Friedensaktivisten“ einen Feldzug nach dem anderen gegen Israel durchführen. Der kommende Sonntag wurde zum „Naksa-Tag“ erklärt. Von unserem Gastautoren Ulrich Sahm

In Jordanien, Gaza, Syrien und Libanon wurden Aufrufe veröffentlicht, am kommenden Sonntag erneut die Grenzen Israels zu stürmen, unter dem Motto: „Wir wollen unser Land in Palästina zurückhaben.“ Doch wegen erwarteter Unruhen schon am Freitag, positionierte sich die Polizei in Jerusalem rund um den Tempelberg und die Altstadt. Premierminister Benjamin Netanjahu drohte am Donnerstag, dass die israelische Armee die Anweisung erhalten habe, keine Verletzung der Grenzen Israels zuzulassen. Die Soldaten sollten „mit Zurückhaltung aber mit Bestimmtheit“ alle Versuche unterbinden, erneut die Grenzen zu stürmen.
„Naksa“ wird der Jahrestag des Ausbruchs des Sechs-Tage-Krieges, am 5. Juni 1967

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