WM: Der Weg zu einer kurzfristigen Trennung des DFB von Joachim Löw führt wohl nur noch über den Titel

Joachim Löw. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Joachim Löw. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz:CC BY-SA 3.0

Heute Abend steht es also an, das große WM-Halbfinale der DFB-Auswahl gegen die Gastgeber vom Rekordweltmeister aus Brasilien. Und nach alledem was man so hört und liest, tritt die von Bundestrainer Joachim Löw betreute Deutsche Auswahl nicht in der Rolle des Außenseiters an. Der Optimismus scheint auf breiter Linie in das häufig als überkritisch angesehene ‚Schland‘ zurückgekehrt zu sein. 

Auf Fanmeilen und in Gaststätten wird sich manch einer heute Abend wieder in einen nationalen Rausch hineinsteigern. Und zwar im doppelten Sinne. Das muss man nicht mögen und diese Umstände haben wir hier zuletzt auch schon häufiger mal thematisiert.

Ich möchte mich daher heute mal etwas anderen Gedanken widmen, und mir ist völlig klar, dass ich mich in Anbetracht der aktuellen Positivstimmung im Lande damit sicherlich bei vielen Lesern hier ‚unbeliebt‘ mache. Ich sage es trotzdem, in der Hoffnung bei all der Lobhudelei rund um die ‚Schland‘-Kicker vielleicht doch noch mal den ein oder anderen kritischen Gedanken über die jüngsten Monate der Amtszeit von Joachim Löw und Co. in die Diskussionen hineinzubringen:

Ich wünsche mir nämlich jetzt den Titel für die Löw-Truppe, da die Weltmeisterschaft der inzwischen sicherste verbliebene Weg zu einem Wechsel im Amt des Bundestrainers ist!

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Öffentlich-Rechtliche Schonkost für die Massen?

Hasso Mansfeld
Hasso Mansfeld

Der Kommunikationsberater und European-Kolumnist Hasso Mansfeld beobachtet die Entwicklung der Medienbranche.  Grund zum Optimismus sieht er nicht.

Ruhrbarone: Herr Mansfeld, Sie haben beruflich Kontakt zu vielen Redaktionen. Wie schlimm ist die Stimmung in der Branche?

Hasso Mansfeld: Die Stimmung ist mies. Alle Journalisten wissen, dass die Branche vor gravierenden Veränderungen steht. Und allen Redakteuren ist klar, dass es auch sie selber bei der nächsten Sparrunde treffen kann. Die älteren Kollegen freuen sich nur noch darüber, dass sie sich wohl in die Altersteilzeit “retten” können. Bei den jüngeren Kollegen bemerke ich oft schon einen gewissen Defätismus.

Ruhrbarone: Die Verlage scheinen optimistischer zu sein als die Journalisten. Dort ist viel von neuen Geschäftsmodellen die Rede.

Mansfeld: Ja, digitale Geschäftsmodelle funktionieren, die mit Hotelvermittlung oder Autovermietung Geld verdienen. Aber das gilt nicht für die journalistischen Produkte der Verlage. Was wir an Erfolgsmeldungen von Springer oder Holzbrinck hören, sind deshalb alles Nebelkerzen, die den wahren Zustand der Verlage verschleiern sollen. Die Wahrheit ist vielmehr: Den Verlagen ist immer noch keine die Antwort auf die Digitalisierung eingefallen. Es fehlt ihnen schlicht und weiterhin ein journalistisches Geschäftsmodell.

Ruhrbarone: Wie würden Sie denn den wirtschaftlichen Zustand der journalistischen Produkte der Verlage beschreiben?

Mansfeld: Geht es um deren journalistisches Geschäftsmodell, gibt es dafür nur ein Wort: defizitär. Selbst Traditionsmarken wie zum Beispiel die FAZ oder das Handelsblatt machen mit ihren Blättern Millionenverluste pro Jahr. Der Spiegel vderdient noch ordentlich

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Bier-Protest auf Bochum-Total – „Heute kein König“

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Gefühlt zum ersten Mal, seitdem die Urwälder Bochums im Schlick versanken und langsam zu Steinkohle wurden, gab es in diesem Jahr auf Bochum Total  kein Bier der ortsansässigen Brauerei Fiege, sondern König Pilsener . Das schmeckte vielen Bochumern nicht und einer von ihnen, Jörg, hat sich sogar ein eigenes Protest-Shirt gemacht. Das wollen nun ganz viele haben – Jörgs Shirt könnte ein Renner werden – zumindest im Jahr 2015, wenn es wieder Köpi an den Bierbuden geben sollte. Von dem Krombacher-Becher sollte sich übrigens niemand irritieren lassen – da war Fiege drin!

Update: Ruhrparlament: SPD und Grüne bieten CDU Gespräche an – CDU gesprächsbereit

Thomas Eiskirch
Thomas Eiskirch

Ein stümperhaftes Wahlgesetz des Landes hat ein Chaos um das Ruhrparlament verursacht. SPD und Grüne bieten nun der Union an, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Mit einem gemeinsamen Brief haben sich heute SPD und Grüne an die CDU im Ruhrgebiet gewandt:

„Die derzeitige Zusammensetzung der neuen  Verbandsversammlung muss den Gesetzgeber zum Handeln veranlassen. Die  Vorgänge zeigen: Eine Verbandsversammlung dieser Größe ist weder arbeits- noch  handlungsfähig. Die Regeln für die Zusammensetzung müssen daher überarbeitet  werden. Außerdem ist eine Sperrquote erforderlich, damit der Wählerwille nicht durch  Kleinstparteien verzerrt werden kann und gleichzeitig erhebliche Mehrkosten für die  Allgemeinheit entstehen.“

Theoretisch sein ein Parlament mit über 1000 Sitzen denkbar . Der Grund: Die Berechnungsklausel im RVR-Gesetz, die sich allerdings nahezu wortgleich in der  Landschaftsverbandsordnung (LWL und LVR) findet, führt dazu, dass einzelne direkt  aus den Städten und Kreisen entsandte Mitglieder sowie deren Stimmergebnisse  die Gesamtgröße der Verbandsversammlung bestimmen. Nachdem die

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Duisburg ist überflüssig – und will es auch bleiben

Photo 1: HAUS u r, Rheydt 1985 - today © Gregor Schneider / VG Bild-Kunst Bonn
Passt doch eigentlich super zu Duisburg. (HAUS u r, Rheydt 1985 – today
© Gregor Schneider / VG Bild-Kunst Bonn)

Es ist ja wirklich nicht so, dass Duisburg nicht etwas gute Presse gebrauchen könnte. So nach Loveparade und Landesarchiv, Sauerland und Küppersmühle. Da ist doch eigentlich Kunst immer ganz gut geeignet. Und Duisburg bekam das Marketing-Bonbon auf dem hochglanzpolierten Silbertablett serviert: Gregor Schneider sollte eine seiner spektakulären und publikumsträchtigen, gleichfalls aber seltenen Installationen in Duisburg realisieren. Das hatten sich das Lehmbruck Museum und die Ruhrtriennale gemeinsam ausgedacht. Gregor Schneider wurde zum Star der Kunstszene, als er eingeladen wurde seine über Jahre hinweg im Haus seiner Eltern entwickelte begehbare Rauminstallation Haus Ur im Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2001 nachzubauen. Damals gewann er prompt den Goldenen Löwen.

Jetzt plante Schneider also eine großangelegte Installation im Lehmbruck Museum und drumherum. Durch Röhren sollten die Besucher in verschiedene  – bei Schneider zu erwarten: alptraumhaft, klaustrophobische – Räume gelangen. Klar, kein gutes Thema in der Stadt der Loveparade-Katastrophe. Aber laut der Pressemitteilung der Ruhrtriennale war die Zusammenarbeit zwischen Festival, Museum, Künstler und Stadt sehr kooperativ. Schneider sei etliche Kompromisse eingegangen, um alle Sicherheitsansprüche der verschiedenen beteiligten Ämter zu erfüllen. Laut Ruhrtriennale waren Sicherheitsbedenken aber auch gar nicht der Grund dafür, dass Duisburg nun die Installation abgesagt hat. Der Grund sei gewesen: Die Arbeit passe nicht in die Stadt.

Und vielleicht liegt Duisburg damit ganz richtig. Vielleicht ist es einfach zu spät, dass noch einmal positive Schlagzeilen aus der Stadt am Rhein kommen. Vielleicht müssen wir ja nur das Lehmbruck-Museum abbauen und in Essen wieder aufbauen und dann sprengen wir den Rest, der da so noch rum steht. Stimmt, Duisburg, es hat einfach keinen Sinn mehr mit dir. Wir machen dich zu. Tschüss.

Bochum: Heilt Rot-Grün eigenverschuldete Schlappe bei der Ausschusswahl?

Rathaus Bochum
Rathaus Bochum

Nach dem (zufälligerweise zeitgleich zu Bochum Total) Total-Versagen von Rot-Grün im Bochumer Rat haben sich die Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen überlegt, wie sie ihr Wahldebakel korrigieren können. Schließlich ist es eher unpraktisch, wenn in einem Ausschuss (oder gar mehreren) die an sich rot-grüne Ratsmehrheit in der Minderheit liegt. Und das nur, weil die Oppositionsparteien eventuell anders abstimmten als von SPD und Grünen gedacht. In einer Sondersitzung des Rates soll die Sitzanzahl in den kritischen Ausschüssen vergrößert werden und dadurch – nach Meinung von Rot-Grün – das Problem gelöst werden.

So berichten es jedenfalls die Kollegen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in der heutigen Montagsausgabe.

Der SPD-Fraktion zufolge seien „taktische Spielchen“ der Opposition schuld gewesen, und dass es „im Vorfeld nicht erkennbar“ gewesen sei, dass die AfD-Liste auch die Stimmen von NPD und ProNRW erhalten würden.

Da fragt man sich natürlich – in welchen beiden Ratssitzungen war die SPD bisher? Wohl nicht in Bochum, oder?

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WM: Offener Brief an ARD/ZDF – „Fernsehen nur für Deutsche“

TV-Kamera. Foto: Robin Patzwaldt
TV-Kamera. Foto: Robin Patzwaldt

Vor einigen Tagen haben wir hier bei den Ruhrbaronen bereits kontrovers über die Kommentatoren von ARD und ZDF während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien diskutiert. Dabei kam es gerade auch bezüglich der Parteilichkeit bei den Übertragungen der Spiele der DFB-Auswahl zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen.

Heute hat nun der Journalist Ivo Bozic bei den Kollegen der Berliner ‚Jungle World‘ einen spannenden und diskussionswürdigen ‚Offenen Brief‘ an die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gerichtet und sich darin ebenfalls bitter über die Art und Weise der bisherigen Berichterstattung von ARD und ZDF beklagt

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Großer Sommerschlussverkauf bei Karstadt: Deutsche Nationalmannschaft im Ramsch – Chefposten im Ramsch

karstadt_nationalmannschaft

Während beim Konkurrenten Kaufhof die Trikots der Deutschen Nationalmannschaft noch den vollen Preis kosten, hat Karstadt wohl schon den Ausgang des morgigen Halbfinales gegen Brasilien eingepreist und verramscht die Trikots von Neuer, Müller und Hummels. Günstig zu haben ist auch der Chefposten den angeschlagenen Handelsunternehmens:  Mach nur fünf Monaten hat Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt den Job hingeschmissen – zu aussichtslos scheint ihr die Lage des Essener Konzerns. Wer also ein günstiges Trikot sucht oder auf die Schnelle einen Job als Konzernchef – bei Karstadt ist gerade beides zu haben.

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Taksim ist überall – Lesung und Diskussion mit Deniz Yücel

Deniz Yücel Foto: Privat/FB
Deniz Yücel Foto: Privat/FB

Der taz-Autor Deniz Yücel wird heute in Dortmund aus einem Buch „Taksim ist überall“ lesen. Yücel hat die Proteste auf dem Taksim-Platz in Istanbul im vergangenen Jahr miterlebt und ist nicht nur ein exzellenter Kenner der Verhältnisse in der Türkei, sondern auch eine der unterhaltsamsten Autoren Deutschlands.

7. Juli, 19.00 Uhr, Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund

Mehr Infos hier.

Jens-Daniel Herzog: „Oper ist Volkskunst!“

Jens-Daniel Herzog, Intendant Oper Dortmund
Jens-Daniel Herzog
Intendant Oper Dortmund
Foto: Philip Lethen

Totgesagte leben länger – das Genre Oper hat schon so manchen Versuch eines Abgesangs überstanden. Die Oper Dortmund steht mit einem viel beachteten Programm gut da, die Zuschauerzahlen sind gestiegen und die erfolgreiche Dortmunder Produktion Verdis Maskenball, die im September Premiere hat, geht an das weltberühmte Londoner Royal Opera House Covent Garden. Jens-Daniel Herzog kann zufrieden sein. Bei seinem Antritt 2011 als Opernintendant hatte er das Credo ausgerufen „Unsere Oper ist nicht elitär, sie ist Kunst für alle!“ – in einer Ruhrgebietsstadt ist das mutig. Zeit einmal nachzufragen, was aus diesem Ziel geworden ist. Ein Gespräch – nicht nur für Opernliebhaber.

Ruhrbarone: Herr Herzog, letztes Jahr haben Sie Ihren Vertrag bis 2021 unterzeichnet. Sie sind zwar gedanklich schon mitten in der Spielzeit 2015/2016, dennoch die Frage: Wie sieht Ihre Zwischenbilanz seit Ihrem Start 2011 in Dortmund bis heute aus?

Intendant Jens-Daniel Herzog: Innerlich haben wir schon die Sektkorken knallen lassen. Wir haben einen deutlich sichtbaren Zuschauerzuwachs erreicht, den wir uns von Beginn an als Ziel gesetzt hatten. Die Zahlen sind brillant, im Moment gibt es einen regelrechten Run auf die Karten, Vorstellungen sind komplett ausverkauft. Das ist schon ein tolles Gefühl! Denn Zahlen – das muss man ehrlich sagen – sind klare Botschaften, im positiven wie im negativen Sinn. Wir haben uns in den letzten Jahren um unser Publikum bemüht, hart gearbeitet und die Oper zu einem Haus der offenen Türen gemacht haben.

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