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Dein Computer kann im Kampf gegen Corona helfen!

Die Software läuft im Hintergrund: Rechenleistung für die Forschung; Screenshot
Die Software läuft im Hintergrund: Rechenleistung für die Forschung; Screenshot

Normalerweise weiß ich, was auf meinem Notebook aktuell so passiert. Oder besser: Glaube es zu wissen. Klar: Da ist nur Software drauf, die ich irgendwie brauche. Seit heute Morgen ist das nicht mehr so: Über einen Beitrag auf Facebook wurde ich auf das Projekt Folding@Home aufmerksam. Und jetzt forsche ich mit um Heilmittel gegen die schlimmsten Geißeln unserer Zeit, bestimmte extremistische Bestrebungen und TV-Formate einmal ausgenommen, zu finden.

Ich bin, zugegeben, kein Genforscher, Biologe oder Mediziner. Was auf meinem Notebook da aktuell im Hintergrund passiert: Ich habe keinen Schimmer. Aber vorhandene, nicht genutzte Rechenpower für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen: Verkehrt sein kann das nicht.

Auch Du kannst „Einer von Millionen“ werden – und helfen. Ich, als absoluter medizinischer Laie, stelle das Projekt mal vor.

Die aktuelle Corona-Pandemie, oder ganz korrekt: Covid-19-Pandemie, war wiederholt Thema (Corona: Seuchen sind Gamechanger / Coronavirus: Die Medien machen einen guten Job) hier im Blog. Einen Beitrag, der hier veröffentlich wurde kurz nach der Bekanntgabe, daß der Virus in Deutschland angekommen ist, hat mir besonders gefallen: Corona-Virus: Gen-Code in Rekord-Zeit geknackt, Internet boostet Gegenmittel!

Der Unterschied zur Situation heute (Virus innerhalb von zehn Tagen entschlüsselt!) zur Lage beim ersten SARS-Virus im Jahre 2002 (20 Monate bis zum Test des ersten Gegenmittels!) ist faszinierend. Und bester Beweis für die Vorteile der weltweiten Kommunikation über das Internet.

Jetzt kann jeder, sofern er über einen Computer und Internetzugang verfügt, mitforschen.

Ganz einfach. Ohne Biologiekenntnisse. Via

FOLDING@HOME

One in a Million! Rechenpower zum heilen teilen; Screenshot
One in a Million! Rechenpower zum heilen teilen; Screenshot

Ich musste, zugegeben, Google bemühen: Ich habe die Aussage des Projekts, „Become a Folding Star!“ als Anspielung auf zahlreiche Heimarbeiten verstanden, bei denen man irgendwas faltet, verschickt und so ein wenig Geld verdient. Wikipedia belehrte mich eines besseren: Der Projektname ist eine Anspielung auf die Proteinfaltung, durch die Proteine ihre dreidimensionale Form erhalten.

Diese Proteine spielen wohl bei zahlreichen Krankheiten, wie z.B. Krebs, Parkinson und Corvid-19, eine Rolle und müssen entschlüsselt werden. Dazu ist Rechenpower notwendig.

Und das Internet ist ideal, um diese benötigte Rechenleistung gemeinsam zu erhöhen.

Im Jahre 2004 startete das Projekt Seti@Home: Über einen Client (Programm, daß auf dem heimischen Computer installiert wird und dann mit einem Server kommuniziert) kann man seit dem Jahre  2004 bei der Suche nach außerirdischen Leben helfen. Eine Idee, die mich damals nicht besonders begeistern konnte: Ich hatte ja bereits Independence Day gesehen.

Das aktuelle Projekt kommt mir dafür umso sinnvoller vor:

Cluster gegen Covid-19

Verteilte Rechenpower über vernetzte Computer, ein sogenannter Cluster, hilft heute bei der Bekämpfung diverser Krankheiten und Viren: Darunter ist jetzt auch der aktuell grassierende Covid-19-Virus. Das ein Verbund im Kampfe effektiver ist als Einzelkämpfer: Jedem, der Star Trek gesehen und das Prinzip der Borg verstanden hat, dürfte das klar sein.

Ein Ansatz ist für Gamer interessant: Beim Spiel FoldIt wird im Spiel an Viren, wie Covid-19, geforscht. Da es auf der Plattform auf der ich arbeite mit Spielinstallationen eher schlecht aussieht, taugt dieses Konzept nicht für mich.

Und deshalb läuft jetzt Folding@Home auf meinem System.

Zur Installation:

Man lädt sich ein ca. 30 MB großes Programm von der Website foldingathome.org auf sein System:

Aktuell ist dieses für Windows, MacOS und Linux – also alle relevanten Plattformen – auf der genannten Website zu finden.

Folding@Home: Der Client ist für Windows, MacOS und Linux verfügbar; Screenshot
Folding@Home: Der Client ist für Windows, MacOS und Linux verfügbar; Screenshot

Die Installation der Software ist kinderleicht: Der Installationsvorgang ist in englischer Sprache verfasst, wie auch die Software. Außer das Programm zu starten, muss man aber eigentlich keine großen Aktionen durchführen. Wer mag, kann sich einen Nutzernamen geben und Gruppen bilden. Letzteres habe ich bisher noch nicht versucht.

Folding@Home: Die Installation ist kein Hexenwerk; Screenshot
Folding@Home: Die Installation ist kein Hexenwerk; Screenshot

Nach Installation der Software hat man zwei neue Programme auf seinem System. Zum einen Folding@Home-Control: Dort kann man, wenn man diese kennt, andere Server eintragen mit denen man sich verbinden mag. Ich lasse den Client aktuell mit den Voreinstellungen – never change a running System – laufen. Dort kann man außerdem sehen seit wann man mit welchem Server verbunden ist.

FAH-Control: Einstellungen für die Software; Screenshot
FAH-Control: Einstellungen für die Software; Screenshot

Das andere Programm trägt den Namen Folding@Home-Viewer (Screenshot: Titelbild dieses Beitrag!): Es läuft bei mir im Hintergrund – klar: Es soll ja gerechnet und geholfen werden! – man kann es aber auch öffnen und sich das aktuell bearbeitete Protein – oder was auch immer da zu sehen ist – aus anderen Perspektiven ansehen. Zugeben: Hübscher als so mancher Bildschirmschoner – und hilfreicher!

Aber, auch wenn man (Wie ich!) nicht versteht was dort zu sehen ist: Darum geht es ja schließlich nicht.

Es geht darum, als Teil eines gigantischen, internationalen Netzwerk seinen Beitrag zu leisten um diesen Planeten ein wenig sicherer zu machen.

Schaden kann dies mit Sicherheit nicht.

Was ich persönlich an dieser Vernetzung faszinierend finde: Gemeinsam genutzte Rechenkraft, vor 30 Jahren Science Fiction, ist heute real.

Ein kollektiver Werkzeug um an einer besseren Welt zu basteln.

Und Du kannst, genauso wie ich, mitmachen:

One in a Million

Korrektur, 10.03.2020: Distributed Computing wird seit mehr als 30 Jahren betrieben. Das älteste, heute noch aktive Freiwilligenprojekt, für die Suche nach Primzahlen, ist 24 Jahre alt. Die Technologie ist aus den 70ern, 1982 begann das Symposium on Principles of Distributed Computing, und seit Anfang der 90er war die Infrastruktur dafür vorhanden.

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TeaTimey
TeaTimey
4 Jahre zuvor

Hallo, dann haben Sie was distributed computing angeht, aber einiges verschlafen, wenn Sie schreiben "Was ich persönlich an dieser Vernetzung faszinierend finde: Gemeinsam genutzte Rechenkraft, vor 30 Jahren Science Fiction, ist heute real."

Im Jahr 1990 wurde das Human Genome Project gegründet, das es sich zum Ziel gesetzt hat, das menschliche Genom zu sequenzieren. Das Ziel wurde 2003 erreicht. Im Jahr 2004 startete das Seti@home Projekt, welches als Ziel hat, die gigantischen Datenmengen, die von Teleskopen weltweit zusammengetragen wurden, nach Anzeichen außerirdischen Lebens zu durchsuchen. Und das sind jetzt nur die 2 bekanntesten Projekte. Kurz: es war vor 30 Jahren kein Science Fiction.
Da das Human Genome Project bereits 1990 startete, ist es damit auch älter als das Primzahlprojekt, auf das Sie verweisen.

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[…] ist in der aktuellen Krisen eine große Chance: Bei der Entschlüsselung des Virus und bei der Forschung – Vernetzung hilft. Auch vor […]

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