
Schon der Titel der Ausstellung: „200 Jahre Krupp – ein Mythos wird besichtigt“ macht mich wahnsinnig. Bislang ging ich davon aus, dass Mythen, die nüchtern besichtigt werden, zur Schau gestellt werden also, ihre Aura in dem Moment verlieren. Revolutionäre kennen sich da aus, weshalb sie nach erfolgreicher Machtübernahme tote Diktatoren präsentieren oder zum Tag der offenen Tür in ehemals hermetisch verschlossene Herrscherpaläste einladen. Besichtigt ist der Mythos tot.
Bei der am Wochenende gestarteten Krupp-Ausstellung im Essener Ruhrmuseum scheint es komplizierter. Denn Krupp war wohl nie ein einziger Mythos, er war polymythologisch, falls es dieses Wort geben sollte. Große Erfindungen wie der nahtlose Radreifen, der Mitte des 19. Jahrhunderts das Eisenbahnwesen und parallel das Essener Unternehmen anschob, der Nirosta-Stahl, das sagenhafte Sozialwesen, der Rüstungskonzern mit seinen Wunderwaffen, der dicken Bertha, die Nähe zu Kaiser Wilhelm II ebenso wie zu Hitler, all das ist vielschichtig und kaum trennscharf zu betrachten.
Mein flaches Kruppbild aus der Zeit des politischen Erwachens wurde von Bernt Engelmann





