Demo #hambibleibt in Dortmund: Sind die alle dumm oder ist das Mode?

Kultur: Zwei Menschen mit einem Radlader schaffen Platz für Neues

Mit ein paar Bäumen machen erfahrene Ingenieure und Forstarbeiter kurzen Prozess. Das Verändern der Landschaft gehört zu den ältesten Formen menschlicher Kultur. Maschinen helfen uns dabei. Wie das geht, das könnten die Protestierenden im Hambacher Forst von den Landwirten in der Umgebung erfahren. Ein Blick auf Google-Maps zeigt, wie der Mensch in dieser Region seit jeher Flächen einhegte und nutzbar machte. Dort sieht man auch, weshalb der Hambacher Forst nur ein Symbol ist: Er ist ziemlich klein. Die von RWE seit Ende der 80iger Jahre rekultivierte Fläche ist mehr als doppelt so groß. Nach Ende der Braunkohleförderung wird der Hambacher Wald größer sein als davor. Dazu wird es einen riesigen See geben.

Mehr als ein paar Bäume interessieren mich aber die unverhältnismäßigen Proteste, denn sie werfen eine Frage auf, die mich bei vielen Themen beschäftigt: Sind die Leute alle dumm oder ist das einfach Mode? Nicht nur im und um den Hambacher Forst herum wird demonstriert. Auch in Dortmund gab es am Wochenende eine Demo unter dem Motto #Hambibleibt. Sie startete vor dem innogy-Hochhaus und führte zum Stadtgarten. Beantragt wurde sie von Menschen aus der Nordstadt, die dort einen Gemeinschaftsgarten betreiben. Der Garten liegt auf meiner Joggingstrecke. In der Mitte steht ein alter Bauwagen, drumherum Überreste menschlicher Kulturarbeit, vor allem umfunktionierte Lieferpaletten, aber auch alte Reifen. Ironischerweise steht der Gemeinschaftsgarten selbst auf einer kleinen Brachfläche, die irgendein Mensch mit Geld den Gärtnern überlassen hat. Davor war die Fläche bebaut, davor bewaldet, zwischendurch war sie ein Loch, schätze ich. Mehr noch: Nur ein paar Garagen und eine alte Mauer trennen den Gemeinschaftsgarten von der alten Westfalenhütte, wo Hoesch einst Stahl produzierte und 25.000 Menschen Arbeit fanden. Heute ist sie Europas größte städtische Brachfläche. Auch ein Loch. Nirgends sonst in Europa werden die Baumretter aus der Nordstadt ein so großes ungenutztes Loch finden. Es ist ein riesiges Gelände und ich bin sicher, auch hier würden die Baumretter nur zu gerne alte Bauwagen, Reifen und Palettenmöbel aufstellen und abends zu veganem Essen einladen. Zum Glück gehört die Fläche Menschen mit Geld und ein wenig Verstand.

Warum erzähle ich das? Viele Argumente sind nur solange Argumente, wie man Verhältnismäßigkeiten außer Acht lässt. Was einem isolierten Blick standhält (ein Wald ist schützenswert), relativiert sich bei genauerem Hinsehen (allein in NRW ist zwischen 2002 und 2012 mehr als das 20-fache der Hambacher Fläche hinzugekommen). Diese 200 Hektar Hambacher Forst sind so klein und die Veränderung von Landschaft durch den Menschen etwas so Alltägliches, dass das Ausmaß der Proteste lächerlich erscheint. Dass wir Braunkohle auch deshalb verstromen, weil wir sie dank vorschnellem „Atomausstieg“ für die Grundlast brauchen? Auch das mag niemand hören. Wer Argumente nicht versteht, versteht sie nicht. Wer Argumente nicht hören will, ist schlicht dumm.

Trotzdem teilte den Demoaufruf neben den Baumrettern aus der Nordstadt auch eine Kulturinstitution, die ich sehr mag und für wenig dumm halte. Freunde mögen sie auch. Eigentlich mögen sie fast alle, denn es gibt dort gute Musik und man trifft nette Menschen. Dass diese Kulturinstitution zur Demo aufrief, gefiel einer Kneipe in Bochum, in die ich ebenfalls gerne gehe. Einer weiteren Kneipe, die ich mag, gefiel dies auch. Man kann das bei Facebook ja alles genau verfolgen. Der Demoaufruf zitiert übrigens den Spruch „Ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand“.

Nun steht der Demoaufruf da auf der Facebookseite dieser Institution, die ich gerne mag, und er steht da mit einer Selbstverständlichkeit, als sei das überhaupt keine Frage, dass man gegen die Rodung ist. So verbietet sich die Debatte von vornherein und das ist etwas, das ich bei vielen Themen beobachte: Sobald die Leute irgendeinen Kulturscheiß machen und aufeinanderhocken, wird aus der vielzitierten Vielfalt und aus Inklusivität schnell ein Konsensbrei an politischen Klischees, der subtil exklusiv wirkt. Das lässt für mich nur einen Schluss zu: Seit ich die achte Klasse verlassen habe, hat sich wenig geändert. Man möchte dazugehören und dazu gehört auch und vor allem, für und gegen die gleichen Dinge zu sein. Mit Politik hat das nichts zu tun. Das ist Lifestyle. Analog dazu beobachte ich seit Jahren etwas, das ich als Lifestyle-Antifaschismus bezeichnen würde. Ihm hängen Leute an, die es bei jeder sexistischen Bierzeltrede auf die Barrikaden treibt, während sie bei den alltäglichen Angriffen auf die Selbstbestimmung von Frauen hinter den Fassaden der Nordstadt höflich still bleiben. Wem die eigene Kultur-Medien-Alternative-Peergroup nicht längst den Kopf verbraten hat, weiß, worauf ich anspiele.

Natürlich könnte ich anfangen, mir Freunde zu suchen, die im Sommer keine Sandalen tragen. Vielleicht würde das die Dissonanzen schmälern und ich wäre ein glücklicherer Mensch. Schaue ich mich um, ahne ich, dass die meisten Menschen dies so tun. Denn Dissonanzen stören und vielleicht enden deshalb die meisten Menschen als Flickwerk ihrer sozialen Gruppe. Um meine gefühlten Dissonanzen zu schmälern, schreibe ich lieber diesen Text. Ob das so viel besser ist, sei dahingestellt. Wie dem auch sei: Ihr könnt euch ja gerne die Teilnahme an einer sinnlosen Demo ans Revers heften. Fest steht: #Hambigeht. Irgendjemand wird aus ihm Tische bauen oder Stühle und irgendwelche anderen Nichtsnutze werden sich auf diese Stühle setzen. Auch die Menschen, die diesen Wald roden und seine Ressourcen nutzen, sind im weiten Sinne Kulturschaffende. Nur gehören sie nicht zu der Sorte Kulturschaffende, bei denen die politische Einstellung als Lifestyle aus jedem Kanal trieft.

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Christian
Christian
5 Jahre zuvor

Sehr schöner und vor allem – was selten ist in diesen Zeiten – sachlicher Kommentar.
Der Schluss ist fast (Ruhrpott) Pullitzer Preis verdächtig:
"Auch die Menschen, die diesen Wald roden und seine Ressourcen nutzen, sind im
weiten Sinne Kulturschaffende. Nur gehören sie nicht zu der Sorte Kulturschaffende,
bei denen die politische Einstellung als Lifestyle aus jedem Kanal trieft."

Klasse da musste ich wirklich lachen!
Danke für einen Kommentar der sich wohltuend abhebt vom "journalistischen Einheitsbrei"
der einem auf allen Kanälen serviert wird.

Daniel
Daniel
5 Jahre zuvor

Danke! Es wird die relevanten Adressaten aber voraussichtlich kaum erreichen. Da wäre der Selbstwert in Gefahr.
Man liest hier übrigens leider zu selten was von dir.

Marc Seiters
Marc Seiters
5 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel. Besonders hat mir folgender Satz gefallen: "Viele Argumente sind nur solange Argumente, wie man Verhältnismäßigkeiten außer Acht lässt."

Die meisten Leute, egal ob links oder rechts, können nicht mal ansatzweise ihre eigenen Argumente in einem größeren Zusammenhang reflektieren. Man hat da immer das Gefühl, dass die Leute 10-11 Sätze auswendig gelernt haben und darauf basiert das ganze Weltbild und damit wird alles gerechtfertigt. Beim Thema Hambacher Forst kann man so dann auch zu dem Schluss kommen, dass es ok ist, Fäkalien auf Polizisten zu schmeißen.

SD
SD
5 Jahre zuvor

Ich finde den Artikel nicht sehr gelungen. Pauschalisierend allen Demonstranten vorzuwerfen, sie pflegten bloß ihren Lifestyle finde ich keine gute Argumentationsstrategie. Außerdem ist ein Fakten so nicht ganz richtig: Es gibt einen Überschuss an Strom aus Braunkohle, der ins Ausland verkauft wird. Wir könnten ohne Probleme etwa 2-3 Braunkohlewerke sofort still legen.
Desweiteren wird außer Acht gelassen, dass ein Wald, der forstwirtschaftlich genutzt wird, etwas anderes ist als ein Urwald, der natürlich gewachsen ist.
Für mich ist der Hambacher Forst außerdem ein Symbol, das genutzt wird, um eine allgemeine Debatte darüber zu führen, wie wir die Energiewende und die Klimaziele überhaupt noch schaffen wollen und dass es wohl auf diesem Wege nicht funktionieren wird.
Daher sind die Demonstranten für mich durchaus ernzunehmen, da sie sehr wohl über Argumente verfügen. Man muss sie aber schon auch hören wollen.
Ich finde den Exkurs in Bierzelte oder andere Orte überflüssig und hätte es stringenter gefunden, sich an einem Thema abzuarbeiten.

sandra
sandra
5 Jahre zuvor

Dass es aber ein letztes kleines Stück eines historisch zu nennenden, besonders alten Waldes ist, mit Tierarten, die nur dort vorkommen – egal? Ich finde diesen Artikel dumm. Etwas, das 12000 Jahre alt ist, mit Stumpf und Stiel für etwas platt machen, das in ein paar Jahren, soll sein Jahrzehnten mit Sicherheit passé ist – nur weil man das meiste davon auch schon plattgemacht hat ist für mich wirklich kein besonders kluges Argument.

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor

Am Freitag ziehen Nazis durch Dortmund und rufen antisemitische Parolen. Die Dortmunder Linken scheint das nicht zu interessieren – sie machen eine Hambi-Party. Was für Elendsgestalten…

ke
ke
5 Jahre zuvor

Kaum geht es um politische Entscheidungen, so tauchen gleich die Lobbyisten der Großindustrie, denen die nachhaltige ökologische Entwicklung egal ist auf und die versuchen Stimmung gegen den zukunftsgerichteten ökologischen Wandel zu machen.

Es reicht, dass uns die amerikanisch imperialistischen Bots auch hier ihre Meinung aufzwingen…..

Ach ne, für einen Bot ist der Text dann doch zu kreativ, aber sonst passt das Bot Argument meistens, wenn die gefühlte Wahrheit nicht stimmt und man sein Weltbild durchsetzen will. Schließlich muss man "andere Weltbilder als das naturwissenschaftliche anerkennen".

Bei der Diskussion fehlt mir oft das Versorgungssicherheit durch Steuerung der vielen Energieproduzenten. Die vielen Einzelanlagen lassen sich aktuell mit Systemen, die auf Großkraftwerke ausgerichtet sind, nur schwer steuern und fordern immer wieder Eingriffe in den Leitwarten. Wir müssen durchaus mit langfristigen und großflächigen Stromausfällen rechnen.

Technik ist nicht so einfach, Stromspeicher fallen nicht vom Himmel und E-Autos lösen fast kein Problem des Individualverkehrs.

Ein interessanter Text, der auch die Filter Bubbles in der realen Welt beschreibt.

abraxasrgb
abraxasrgb
5 Jahre zuvor

Die Hambis drehen die Evolution zurück, indem sie wieder auf die zurück auf die Bäume klettern und mit Fäkalien werfen … 😉
Ich glaube ich gehe die Hambis mal mit Erdnüssen und Bananen füttern …

Was_man_anderen_vorwirft
Was_man_anderen_vorwirft
5 Jahre zuvor

Mit Journalismus, der sich um Tatsachen dreht, hat dieser Text leider nichts zu tun. Mit Alternativen Fakten und menschenverachtender Hetze hingegen schon mehr. Der Text ist meiner Meinung nach als rechte Stimmungsmache gegen Menschen, die sich um die Welt ihrer Kinder Gedanken machen, recht einfach zu Entlarven: Ein paar Fakten werden genommen, um dem eigenen rechts-konservativen Weltbild eine pseudo-faktische Argumentationslinie zu verpassen. Am Ende kommt heraus: Hauptsache nicht ändern!
Das stock-konservative Gerede mit Rechtfertigungen der Art, Menschen hätten von jeher die Landschaft verändert, ist kein Argument! Denn es stellt sich bei jeder Veränderung die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Es fehlt schlicht und einfach die Begründung.

Persönliche Denunziation und Unterstellung von Meinungen (wie in diesem Text zu finden) sind m.E. ähnlich unkonstruktiv, wie die unterstellten Verhaltensweisen der Teilnehmer zu denen vermutlicher Weise nicht einmal der Kontakt gesucht wurde. Dein Text ist ein klassischer Fall von: Was man anderen vorwirft … trifft oft auf einen selbst zu!

Die Ruhrbarone bekleckern sich mal wieder mit mangelhafter Redaktionsarbeit.

Robin Patzwaldt
Editor
5 Jahre zuvor

@Was_man_anderen_vorwirft: Das ist nicht mein Text, ich werde ihn hier folglich nicht verteidigen. Was ich jedoch immer beruhigend finde, das ist die Tatsache, dass man 'uns' Ruhrbaronen hier regelmässig immer so ziemlich alles vorwirft. Von extrem links, bis rechts, von neoliberal bis völlig niveaulos usw.. Solange das noch immer so ist, machen wir anscheinend in Summe nicht so viel falsch, bieten offensichtlich eine bemerkenswerte Spannbreite an. Ich finde das gut. Und die Leute offenbar auch. Die Zahl unserer 'Fans' und Follower steigt bereits seit Jahren. 🙂

ke
ke
5 Jahre zuvor

#9 Was_….
Bei folgendem Satz würde ich mich über eine Konkretisierung freuen.
"Mit Alternativen Fakten und menschenverachtender Hetze hingegen schon mehr."

Eine andere Meinung sollte man inhaltlich angreifen, wenn sie aus der eigenen Sicht nicht passt, und nicht mit dem 08/15 Standard-Spruch.

Worin liegt konkret ein "rechts-konservativen Weltbild"?

Mir fehlen auch die Alternativen für die aktuelle Zeit, wie die Versorgung gesichert werden soll. Dabei geht es mir nicht um 1 oder 2 Kraftwerke, sondern um die Versorgungssicherheit insgesamt.
Ein "dafür werden Lösungen gefunden werden" ist ein denkbar schwaches Argument, das direkt auf der Linie der Kernkraftfreunde bzgl. der Lösungen für die Endlagerung liegt.

Norbert
Norbert
5 Jahre zuvor

Die Grünen in DO sind längst auf den Zug aufgesprungen und fordert ein Ratsbeschluss dazu. Dass sind übrings die Grünen, die weitere Windenergieanlagen im Dortmunder Norden ablehnen.

Was_man_anderen_vorwirft
Was_man_anderen_vorwirft
5 Jahre zuvor

:
Dass es anscheinend der einzige Anspruch ist, Likes und Follower zu generieren, ist meiner Meinung nach keiner, der guten Journalismus auszeichnet.

@Ke:
Das Weltbild habe ich schon erklärt. Alternativ ist die Einschätzung des Hambacher Waldes als eines einfachen kleinen Stückchen Waldes. Bevor RWE mit dem Tagebau anfing betrug die Waldfläche über 500ha und war somit einer der größten natürlich gewachsenen Wälder Mitteleuropas. Menschenverachtend wird es dann, wenn eine Gruppe als dumm (und impliziert) ohne politischen Wert, der (Geld und Verstand habenden) Gesellschaft nicht würdig beschrieben wird. In solchen Fällen darf das "demokratische Argument" (vgl. Robert) m.E. Nicht zählen. Kritik ist hingegen angebracht!

Zur Frage der Energiesicherheit:
Das Argument der Energie-sicherheit ist eindeutig zu schwach, denn wieso sollten wir es als Gesellschaft unterstützen die ineffizienteste Form der Energienutzung zu wählen, um die Grundlast ins System einzuspeisen. Alte Braunkohlekraftwerke haben einen Effizienzgrad von ca. 18 Prozent, neuere von ca. 35. Das liegt daran, dass der Energieträger Braunkohle erst energetisch aufwendig getrocknet werden muss, bevor er verbrannt werden kann.
Darüber hinaus sind Braunkohlekraftwerke sehr träge. Bedeutet: sie an und abzuschalten ist eine Frage von Tagen. Die Kraftwerkleistung somit den Energieansprüchen anzupassen, um manchmal das fehlende Bisschen bis zur Grundlast aufzustocken, ist faktisch unmöglich!

Im Mai diesen Jahres war es in Deutschland soweit, dass der gesamte Energiebedarf der Republik (inklusive Industrie) allein durch erneuerbare Energien gedeckt wurde. Was mich zur Lösung der Fragen bringt:

Der Ausbau erneuerbarer Energien muss weiter vorangetrieben werden, wenn es darum geht dem Klimawandel entwas entgegensetzen zu wollen. Hier entstünden auch neue Arbeitsplätze.
Das Stromnetz muss an die Bedarfe einer schwankenderen Strommenge angepasst werden. Speichertechnologien müssen weiter ausgebaut werden.

Bis es soweit ist, den Energiebedarf mit den Erneuerbaren zu decken, ließen sich Gaskraftwerke ans Netz bringen, die einen Effizienzgrad von über 90 Prozent besitzen und kurzfristig an- und abgeschaltet werden können.

Den Willen dazu auszudrücken ist eine Frage der Gesellschaft. Von den gutverdienenden Konzernen und deren politischen Handlangern, die eine neue Sporthalle finanziert bekommen, ist ein solcher Umschwung wohl kaum zu erwarten.

Daher halte ich die Demo in Dortmund für nötiges und sinnvolles Zeichen! Mit Dummheit hat das weniger zu tun als mit Verantwortungsbewusstsein.

Darum geht es im Hambacher Wald vorrangig, die Rodung ist ein Symbol der Skrupellosigkeit RWEs, die Besetzung eines für eine bessere Zukunft!

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor

@Was_man_anderen_vorwirft: Hören Sie bitte auf Fake-News zu verbreiten: "Auch die zweite Behauptung, wonach mit der Rodung der letzte große Mischwald in Europa verschwindet, ist laut Experte Schumacher falsch. „Das ist grober Unsinn. Es gibt wahnsinnig viele und weitaus größere Wälder: in Belgien, Österreich und Kroatien – um nur ein paar Beispiele zu nennen“, erklärt er." https://www.ksta.de/region/rhein-erft/-letzter-grosser-mischwald–kampf-um-hambacher-forst-wird-auch-mit-fake-news-gefuehrt-31329158

Nicht Stefan Laurin
Nicht Stefan Laurin
5 Jahre zuvor

Der Hambacher Forst ist ein Symbol für Braunkohle, die nach Ansicht vieler Menschen aus Gründen des Klimaschutzes nicht zur Energiegewinnung abgebaut werden sollte. Es geht nicht um die Bäume des Hambacher Forstes an sich. Wer das nicht weiß ist dumm.

Wer das aber weiß und einen Artikel schreibt, als ginge es nur um das vergleichsweise kleine Waldstück, ist ein … . Suchen Sie sich etwas aus..

Den dortmunder Linken, die ich persönlich nicht kenne, mangelnden Widerstand gegen rechtsextreme Umtriebe in DO zu unterstellen, halte ich ebenfalls für dumm.

Anderen Menschen einfach Dummheit zu unterstellen, finde ich übrigens auch dumm, ist aber in diesem Fall der Überschrift und dem Zungenschlag des Artikels geschuldet.

abraxasrgb
abraxasrgb
5 Jahre zuvor

BRAUNkohle aus HEIMISCHEN Wäldern? Na, wenn das mal nicht nicht total Fascho ist … und wir das einfach nur nicht nachempfinden können 😉

Schon blöd, wenn man in Gefühlosophie nicht aufgepasst hat.

Kohle erneuert sich übrigens auch, aber die benötigt dafür ca. 320.000.000 Jahre 😉

Die Wälder von heute sind die Kohle von morgen …

Stefan W.
Stefan W.
5 Jahre zuvor

Ach, der Hambacher Forst wird also gar nicht abgeholzt, damit RWE die Profite steigert, sondern in Wirklichkeit, um Stühle zu bauen, weil es zu viele "Nichtsnutze" gibt, die nicht wissen, wo sie sich hinsetzen sollen? Gut, dass das mal jemand sagt. Ich lach mich schlapp!

Traurig, wie auch bei den Ruhrbaronen mittlerweile immer mehr ein Vokabular zur Normalität gehört, mit dem für gewöhnlich die Anhänger der Neuen Rechten alle Andersdenkenden diffamieren. Gilt auch für die "Elendsgestalten" (#6).

Norbert
Norbert
5 Jahre zuvor

Danke für den Link, Stefan. Erhellend finde ich auch das Ende.

Verhält er sich damit nicht genau so schäbig wie manche Rechte, die Informationen für ihre politische Agenda fälschen? „Nein“, entgegnet der Verfasser. „Hier geht es ja um eine gute Sache.“

abraxasrgb
abraxasrgb
5 Jahre zuvor

Stefan W., stimmt … aus einem Wolkenkuckucksheim (Baumhaus) lässt sich prima auf den Rest der Menschheit herab sehen 😉

ke
ke
5 Jahre zuvor

@13: Was_man_anderen_vorwirft
Sie schreiben: "Speichertechnologien müssen weiter ausgebaut werden."

Welche Technologien müssen ausgebaut werden, so dass erneuerbare Energie im nennenswerten Umfang gespeichert werden kann?

Sie schreiben von "gutverdienenden Konzernen". Diese Konzerne sind oft mit Beteiligungen der öffentlichen Hand. Ebenso kann der Bürger sich mit Aktien beteiligen.

Die Gelddruckmaschine "Erneuerbare Energien" war doch durch Subventionen ohne Sinn und Verstand zur besten Umverteilungsmaschine von Unten nach Oben geworden.
Der Bauer baut Windkraftanlagen, der Eigenheimbesitzer erstellt sein Solardach und der Mieter im Duisburger Altbau zahlt die sprudelnden Gewinne über die Stromrechnung.
Sozial ist anders.

Interessant ist dann noch, dass das Projekt von rot-grün beschlossen wurde:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article181526150/Tagebau-vs-Naturschutz-Recht-muss-gelten-auch-im-Hambacher-Forst.html

Flo
Flo
5 Jahre zuvor

Sorry, aber das einzig dumme hier ist dieser Artikel. Die komplette Argumentation ist schwach:

„Das Verändern der Landschaft gehört zu den ältesten Formen menschlicher Kultur.“
Schön und gut, aber ist das eine Generalvollmacht, damit genau so weiterzumachen? Denn neben diversen Annehmlichkeiten hat es uns versiegelte Böden, massenhaftes Artensterben und nebenbei auch noch den Klimawandel gebracht, um nur ein paar Aspekte zu nennen. Ein „weiter so“ ist also weder zielführend noch zukunftsweisend. Schließlich haben wir auch irgendwann damit aufgehört, uns von gottgewollten Herrschern regieren zu lassen, obwohl das ziemlich lange so ging.

„Die von RWE seit Ende der 80iger Jahre rekultivierte Fläche ist mehr als doppelt so groß.“
Mag stimmen, der große Unterschied ist allerdings, dass diese Fläche keine 12.000 alt ist und keine 350-jährigen Bäume beheimatet, geschweige denn 142 geschützte Arten. Damit zu menschlichen Lebzeiten überhaupt ein neuer Wald entsteht, werden schnellwachsende Hölzer gepflanzt.
Dies gegeneinander aufzuwiegen ist, als würde jemand sagen: „Ist doch egal, dass der Rembrandt verbrannt ist. Wir hängen einfach zwei Bilder auf, die meine Kinder heute in der Kita gemalt haben.“
Nicht Quantität nur zählt, sondern auch Qualität.

„Dass wir Braunkohle auch deshalb verstromen, weil wir sie dank vorschnellem „Atomausstieg“ für die Grundlast brauchen?“
Das ist faktisch schlicht falsch. Seit dem Atomausstieg haben wir nicht zu wenig Energie, sondern zu viel. Wie andere Kommentatoren bereits anmerkten, exportieren wir seit Jahren immer mehr Strom ins Ausland. 2016 waren es 53,7 Terrawattstunden. Dabei wurden erneuerbare Energiequellen sogar regelmäßig abgeregelt, weil keiner wusste, wohin mit dem ganzen Strom.

„Das ist Lifestyle.“
Das ist Pauschalisierung. Natürlich finden sich unter den Protestlern auch Hipster, die dagegen sind, weil sie darüber in ihrem Blog schreiben können. Aber davon auszugehen, dass jeder dieser Menschen so drauf ist, greift zu kurz. Ein richtiger Journalist hätte sich mal mit den Demogängern unterhalten und sie nicht nur beim Joggen beobachtet. Und dabei festgestellt, dass viele von ihnen keine sandalentragenden Müslis sind, sondern Menschen, die tatsächlich aktiv und friedlich für ihre Überzeugung eintreten. Andere wiederum kommen sich schlicht verhohnepiepelt vor. Ihnen soll der Diesel in der Stadt verboten werden, während gleichzeitig vor ihren Toren eine gewaltige Feinstaubschleuder direkt unterstützt wird.
Sie alle machten bei der Demo ihrem Unmut Luft. Das ist zum Glück ihr gutes Recht und sagt nichts über ihren Intelligenzquotienten aus. Sich über eine Umweltdemo zu mokieren, während in der Nacht zuvor aus ganz anderen Gründen demonstriert wurde, vielleicht aber schon…

„…während sie bei den alltäglichen Angriffen auf die Selbstbestimmung von Frauen hinter den Fassaden der Nordstadt höflich still bleiben.“
Auch hier Pauschalisierung. Es gibt viele mutige Menschen, die für Frauenrechte eintreten und dafür in den falschen Kreisen auch in Dortmund ihre Gesundheit riskieren. Diese Personen verstecken sich aber meist nicht hinter ihrem Schreibtisch, sondern sind aktiv – Aktivisten eben. Genau solche Typen werden auch im Hambacher Forst kampieren. Ihre Unterstützer als dumm abzustempeln ist schäbig, mit dem Finger auf andere zu zeigen und sagen „Macht mal!“ ohne selbst aktiv zu werden, feige.

Insgesamt ist der Beitrag in meinen Augen ziemlich unreflektiert. Menschen werden über einen Kamm geschoren und für ihren ehrlichen Einsatz für ihre eigene Überzeugung diffamiert. Bestimmt finden sich unter den Protestlern Freizeit-Linke, Lifestyle-Spinner und ewige Querulanten. Aber davon auszugehen, dass niemand von diesen vielen Leuten für sich selbst denken kann und aus triftigem Grund ‚Nein‘ sagt, ist naiv. Genau so naiv wie der Glaube an unbegrenztes Wachstum, den Segen des Ultrakapitalismus oder dass ein Konzern nur das Beste für die Menschheit im Sinn hätte.

Ureinwohner
Ureinwohner
5 Jahre zuvor

Danke an Karim Dabbou für diesen Artikel.

Was viele der selbsternannten Waldretter völlig übersehen, ist die Tatsache, dass sie durch ihren Aktionismus in den letzten Jahren die Natur im alten Restwald völlig zunichte gemacht haben. Ursprünglich war dieser Wald als Rückzugsgebiet für die im südlichen Hambacher Forst lebenden schützenswerten Arten gedacht, die von dort aus über neu aufgeforstete Korridore in den Altwald auf der Westseite des Tagebaus umsiedeln sollten. In den letzten Wintern sind viele Tiere in "Hambi" durch den Dauerstress schlicht verhungert. Von den zertrampelten Lurchen und Fröschen, die sich unter dem Laub eingegraben haben, ganz zu schweigen. Demzufolge fiel das diesjährige Gutachten, welches beurteilt, ob man den Restwald vielleicht doch noch als FFH-Gebiet hätte deklarieren können, vernichtend aus. Die letzte Chance, den Restwald zu retten, ist somit auch vertan. Ich liebe den Hambacher Forst und seine Fauna und Flora seit meiner Kindheit, aber ihr "Naturschützer" habt vielen Waldbewohnern den Todesstoß gegeben.

Ein Ureinwohner

Norbert
Norbert
5 Jahre zuvor

@ Ureinwohner Kann man das gutachten online einsehen?

trackback
5 Jahre zuvor

[…] Dieser Text erschien auch bei Ruhrbarone […]

Ureinwohner
Ureinwohner
5 Jahre zuvor

Hallo Norbert,

ja, das Gutachten ist öffentlich.
http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/3896286/data/0/1/Fachgutachterliche-Stellungnahme-Hambacher-Forst-13-02-2018.pdf

Falls der Link nicht durchkommt, einfach mal nach "gutachten hambacher forst ffh pdf" suchen.

Norbert
Norbert
5 Jahre zuvor

Danke. Ich habe das nun in weiten Strecken gelesen. Aber deine Aussagen finde ich da nicht drin wieder.

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