Die SPD ist auf dem Weg zu sich selbst

Sehr hipper Juso im Wahlkampf 2017 Foto: Laurin

Umweltministerin Svenja Schulze jubelt, weil es der SPD gelang, eine Abwrackprämie für Autos mit Verbrennungsmotoren zu verhindern. Dass die IG Metall hunderttausende Jobs gefährdet sieht und auf Distanz zu den Sozialdemokraten geht, ist ihr egal. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken unterstellt der Polizei latenten Rassismus, was bei den im DGB organisierten Beamten auf Empörung stößt und die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht ist dagegen, den Besitz von Kinderpornographie auch künftig als Verbrechen zu bestrafen und will, dass es ein  als milde zu ahndendes Vergehen bleibt.

All das wird bei den Wählern der SPD nicht ankommen und schon gar nicht dafür sorgen, Anhänger anderer Parteien dazu zu bringen, bei den kommenden Wahlen ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten zu machen. Viele die in NRW in diesem Herbst gewählt werden wollen, werden all das mit Entsetzen sehen, denn sie werden die ersten sein, die für diese Politik mit Mandatsverlusten zahlen werden.

Aber die Funktionäre der SPD, der Mittelbau der Partei, die Jusos, sie werden zufrieden sein. Schulze, Esken und Lambrecht stehen für eine Partei, die in der Ökobourgeoisie, wo man zurzeit noch keine richtigen Probleme hat, sondern sich den Luxus von Befindlichkeiten erlaubt, auf Zustimmung stoßen. Es sind die Milieus, in denen sich auch viele der Funktionäre der Partei bewegen oder deren Anerkennung sie sich wünschen. Nein, gewählt werden dort weiter der Grünen oder mittlerweile auch die Linkspartei. Die bleiben, was Haltungsfragen ohne Rücksicht auf Konsequenzen für die Menschen betrifft, die erste Wahl. Bei der Ingenieurin, dem Facharbeiter, vielen Eltern, dem Müllfahrer und der Polizeibeamtin wird die SPD so nicht punkten und es ist ihr auch egal.

Im Bund regieren die Sozialdemokraten mit einer kurzen Unterbrechung seit 1998, in vielen Städten und einigen Ländern tragen sie Verantwortung. Und das bedeutet: Kompromisse, pragmatische Entscheidung und Verantwortungs- statt Gesinnungsethik. All das hat die Sozialdemokraten müde gemacht und immer weiter von dem Bild entfernt, dass viele von sich selbst haben. Esken, Schulze und Lambrecht haben sich wie Fraktionschef Rolf Mützenich, der für den Abzug der US-Atomwaffen eintritt und damit eine Forderung der Friedensbewegung übernommen hat, auf den Weg gemacht, die Sozialdemokraten mit dem Bild, das viele in der Partei von sich selbst haben, zu vereinen.“

Es kann nicht mehr lange dauern, bis Saskia Esken sich öffentlich gegen Joanne K. Rowling stellt und uns wissen lässt, dass nicht nur Frauen menstruieren.

 

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Angelika
Angelika
3 Jahre zuvor

"…Bei der Ingenieurin, dem Facharbeiter, vielen Eltern, dem Müllfahrer und der Polizeibeamtin wird die SPD so nicht punkten und es ist ihr auch egal…"

Huch, da hat aber jemand auf den Gender-Proporz aufgepasst …

Ob SPD oder CDU … im Ruhrpott ist es eigentlich gleichgültig. Siehe Oberhausen. Vor Schranz (CDU) die Arä Wehling (SPD). Vor Schranz lange, lange unbebaute Flächen Nähe Centro, obwohl die Lage angeblich doch so toll ist (Autobahn in der Nähe usw.), dann ein Casino, Lidl usw.. Und der CDU OB kündigte strahlend neulich den Bau von Wohnungen eben auf diesem Areal an. Und die Bürger fragen sich, wie das gehen soll, verkehrstechnisch, wenn neben den Kunden (Centro, Möbelhäuser, Restaurants) auch noch die Bewohner der (ggf. evtl. möglicherweise künftigen Wohnung – noch sind es ja Pläne) die Straße nutzen, die zur Autobahn führt. Und vor der CDU-Ära war die Innenstadt vergammelt, nun ist sie es auch (noch). Eine Grüne (Dezernentin für Umwelt und…) sieht das alles gelassen. Die Leute sollen doch sowieso ihre PKW stehen lassen, am besten gar keine haben. Mit dem Rad! Dat isset doch! Deshalb mehr Radwege! Radwege sind gut, mit dem Rad fahren gesund, aber in OB gibt es wenig Arbeitsplätze und man pendelt (man wohnt in OB, man schläft da, schaut TV, grillt im Garten und steht auf dem Weg zur und von der Arbeit im Stau, und für diese Abfahrt zum Centro braucht man viel Zeit – und das wissen alle Politiker aller Parteien, aber Lösungen haben sie keine).

Meine Prognose: Die Zahl der Nichtwähler wird noch höher.

Philine
3 Jahre zuvor

Einfach nur beleidigend, Stefan. … Äh, also Artikel hat mich im ersten Moment empört, dann konnte ich aber doch zustimmen. SPD soll endlich aufhören, den Grünen nachzulaufen. Es ist tatsächlich unerträglich.

Carsten Caschy Knobloch
Carsten Caschy Knobloch
3 Jahre zuvor

Auf den Punkt gebracht. Das Gute ist, dass die SPD sich selbst abschafft, was waren es bei der letzten Umfrage, 14 Prozent? Man verzweifelt kopiert die Grünen, aber die grünen Kleinbürger ziehen das Original vor.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Gewerkschaften – SPD

Jenseits der sattsam bekannten Polemiken gegen die SPD -aus welchen Gründen auch immer ( so auch jetzt und hier) gibt es -noch?- Journalisten, die fähig und die willens sind, sich faktengestützt, ohne parteipolitische Interessen, jenseits persönlicher Befindlichkeiten und jenseits ihrer parteipolitischen Präferenzen zu äußern, u.a. aus aktuellem Anlass zum Thema Gewerkschaften – SPD.
Sh. in diesem Sinne die heutige Kolumne von Michael Sauger bei SPIEGEL-online "Das falsche Jammern der Gewerkschaften",

Informativ, lesens- und nachdenkenswert,

MARTIN MAHADEVAN
MARTIN MAHADEVAN
3 Jahre zuvor

"Latenter Rassismus" bei den Ordnungskräften ?
Ich erlebe als Radfahrer in Berlin
p e r m a n e n t hochgradig aggressive,
rücksichtslose Fahrer in getunten Sportwagen mit dem bekannten Hintergrund. Ich habe für die "Freunde und
Helfer" nicht übermäßig viel übrig, aber wenn
man ständig mit diesen unsäglichen Proleten
konfrontiert wird, die rotzfrech und dummdreist
agieren, bei jeder Kleinigkeit spucken, brüllen etc., muss das für mich fast zwangsläufig zu einer bestimmten Einstellung
führen. Ich kann das voll verstehen.
Und diese Esken ist doch so eine verhinderte
Oberstudienrätin mit einem Lieschen Müller
Weltbild aus ihrem Schwabenländle. Einfach nur unterirdisch, wie die
ganze SPD.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Wer die Macht hat, bekommt nicht nur viel Geld, sondern hat auch die Verantwortung dafür, was untergeordnete Einrichtungen tun. Zu diesen untergeordneten Einrichtungen gehören auch die Polizeibehörden. Frau Eskens hat das nicht kapiert, oder will es nicht wissen, daß ihre SPD als Regierungspartei Auftraggeberin der Polizei ist. Wenn das dann nicht so läuft, wie es erwartet wird, sind die kleinsten Mitarbeiter schuld. natürlich nicht deren Auftraggeber. Das ist Deutschlands Führung. Einfach nur peinlich.

Peter Mohr
Peter Mohr
3 Jahre zuvor

@Martin Mahadevan: Ihr Diskussionsbeitrag ist zum wiederholten Mal oberflächlich und glänzt mit beleidigender Wortwahl. Das ist Ihre Entscheidung sich so zu äußern, aber vielleicht sollten Sie ab und zu mal vorher nachdenken bevor Sie schreiben.
Im Übrigen ist der obige Artikel durch die politische Diskussion schon gar nicht mehr aktuell.

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