Die Westruper Heide in Haltern – Ein besonderes Naturerlebnis am Rand des Ruhrgebiets

In der Westruper Heide im August 2025. Foto(s): Robin Patzwaldt

Die Westruper Heide bei Haltern gehört zu den bekanntesten Naturschutzgebieten im nördlichen Ruhrgebiet. Mit einer Fläche von rund 90 Hektar bietet sie eines der größten zusammenhängenden Heidegebiete Westfalens und zieht jedes Jahr zur Blütezeit des Heidekrauts tausende Besucher an.

Besonders zwischen Mitte August und Anfang September entfaltet die Heide ihre volle Pracht, wenn das Besenheidekraut in kräftigem Violett blüht. Bei meinem jüngsten Besuch am vergangenen Wochenende habe ich dort ein paar aktuelle Fotos geschossen, die ich gerne unseren Lesern in diesem Ruhrbarone-Ausflugstipp präsentiere.

Entstanden ist die besondere und faszinierende Landschaft im Kreis Recklinghausen nicht von selbst, sondern durch jahrhundertelange Nutzung. Schon im Mittelalter wurden die Flächen von Bauern bewirtschaftet: Schafherden weideten hier, Heidekraut wurde als Einstreu und Brennmaterial genutzt, der Boden durch das sogenannte „Plaggen“ abgetragen.

Auf diese Weise entstand eine offene Kulturlandschaft, die ohne menschliche Eingriffe längst von Wald verdrängt worden wäre. Heute wird die Heide gezielt gepflegt, etwa durch das Abweiden mit Schafen oder Ziegen, durch das Entfernen junger Bäume und in einigen Bereichen durch kontrolliertes Brennen.

Neben der Besenheide prägen vor allem Wacholderbüsche, einzelne Kiefern und Sandflächen das Bild. Diese Vielfalt an Strukturen macht die Westruper Heide ökologisch wertvoll. Sie bietet Lebensraum für zahlreiche, teils seltene Tierarten wie Kreuzkröten, Heidelerchen, Sandlaufkäfer oder verschiedene Schmetterlingsarten. Auch viele Insekten profitieren von den Blüten, die eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.

Für Besucher ist das Gebiet gut erschlossen: Ein Netz von markierten Wanderwegen durchzieht die Heide, Sitzbänke und kleine Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein. Parkplätze befinden sich am Rand der Heide, unter anderem an der Flaesheimer Straße.

Da es sich um ein streng geschütztes Gebiet handelt, gelten klare Regeln: Hunde müssen angeleint bleiben, Radfahren und Reiten sind nicht gestattet, das Verlassen der Wege ist untersagt. Nur so kann die empfindliche Vegetation langfristig erhalten bleiben.

Die Westruper Heide steht seit 1937 unter Naturschutz und zählt heute zu den beliebtesten Naherholungsgebieten im Münsterland. Durch ihre Lage nahe des Halterner Stausees lässt sich ein Ausflug in die Heide gut mit anderen Aktivitäten wie Radfahren oder einem Besuch in der Halterner Innenstadt verbinden.

Gerade zur Blütezeit ist die Heide, so wie in diesen Tagen, ein lohnendes Ziel für Naturfreunde, Fotografen und Spaziergänger. Doch auch im Frühjahr und Winter hat das Gebiet seinen Reiz – etwa, wenn die Wacholderbüsche im Frost glitzern oder die sandigen Wege in der Sonne leuchten.

Die Westruper Heide ist damit weit mehr als ein saisonales Fotomotiv: Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Mensch und Natur gemeinsam eine einzigartige Landschaft geschaffen haben, die es zu bewahren gilt. Schaut mal vorbei. Es lohnt sich!

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