Doppeltes Foul an Osama Abdul Mohsen

Screenshot / Youtube
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An der Grenze getreten, in den Medien verleumdet. Osama Abdul Mohsen wurde offenbar Opfer einer Rufmord-Kampagne der syrischen Regierung, nachdem er weltweit durch die Medien ging. Von unserem Gastautor Ralf Fischer.

«Ich habe Assad kritisiert. Und alle, die ihn kritisieren, müssen sich mit Lügen befassen.» Erstmals hat sich der syrische Familienvater, dem die Partei der Demokratischen Union (PYD) vorwirft, ein Mitglied der Terrororganisation Jabhat al Nusra zu sein, selbst geäußert. In einem Gespräch mit der New York Times bestritt Osama Abdul Mohsen vehement, dass er jemals Mitglied der Al-Qaida Filiale gewesen sei. Er habe an friedlichen Demonstrationen gegen Assad teilgenommen und sei vor zwei Jahren von seinem Posten im staatlichen Sportverband zurückgetreten.

Mohsen war außerdem unterstellt worden, bei Facebook ein Foto mit der Fahne der Jabhat al Nusra gepostet zu haben. Doch bei der Fahne mit den weißen arabischen Schriftzeichen auf schwarzem Hintergrund handele es sich um die Shahada, das muslimische Glaubensbekenntnis, so Mohsen. Zwar enthält die Flagge der Jabhat al Nusra ebenfalls das Glaubensbekenntnis, gleichzeitig aber auch den Namen der Terrorgruppe, was bei dem Foto von Mohsens nicht der Fall war.

Die geäußerten Vorwürfe, wonach Mohsen als Trainer des Vereins al-Futowa aus Deir ez-Zor in die Unruhen von 2004 involviert gewesen sei, stellten sich ebenfalls als falsch heraus. Nach Recherchen des Internetportals kurdwatch.org war Mohsen niemals Trainer der Erstligamannschaft von al-Futowa:

Zum einen hat Usama ʿAbdulmuhsin nie die Erstligamannschaft von al-Futuwwa trainiert. Der damalige Trainer hieß Ibrahim Yasin. Yasin trat nach den Ereignissen 2004 als Trainer zurück, ihm folgte Hischam Khalaf, der seinerseits 2010 von Anwar ʿAbdulqadir abgelöst wurde. Usama ʿAbdulmuhsin war ausschließlich Trainer der Kindermannschaften von al-Futuwwa.

Hinter den unzähligen Verleumdungen von Mohsen soll neben der PYD nach Angaben der New York Times unter anderem ein syrischer Journalist stecken, der für eine regierungsfreundliche Internetseite arbeitet. In einem Tweet hatte er Mohsen kürzlich in die Nähe von Al-Qaida gerückt:

https://twitter.com/leithfadel/status/642994170114756609/

Die Denunziation syrischer Flüchtlinge als Terrorgefahr nutzt einzig und allein dem Regime von Baschar al-Assad. Die PYD müsse sich deshalb fragen lassen, «wie weit denn nicht auch der syrische Geheimdienst in solche Geschichten verwickelt sein könnte», erklärte der österreichische Publizist Thomas Schmidinger in einem Statement auf Facebook. Vor allem angesichts der Tatsache, dass der «Rufmord der PYD gegen Osama Abdul Mohsen mittlerweile begeistert von deutschsprachigen Medien aufgegriffen» wird.


Zuerst erschienen auf Spreemilieu.

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Gerd
Gerd
8 Jahre zuvor

"Die PYD müsse sich deshalb fragen lassen, «wie weit denn nicht auch der syrische Geheimdienst in solche Geschichten verwickelt sein könnte», erklärte der österreichische Publizist Thomas Schmidinger in einem Statement auf Facebook."

Gute Frage! Welches Motiv hat die DYP den Mann zu verleumden?

Rainer Möller
Rainer Möller
8 Jahre zuvor

"Die geäußerten Vorwürfe, wonach Mohsen als Trainer des Vereins al-Futowa aus Deir ez-Zor in die Unruhen von 2004 involviert gewesen sei, stellten sich ebenfalls als falsch heraus. Nach Recherchen des Internetportals kurdwatch.org war Mohsen niemals Trainer der Erstligamannschaft von al-Futowa."
In diesem Argumentationsgang steckt ein logischer Fehler. Ist er tatsächlich so schwer zu erkennen?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

War klar, dass sich Braun wieder hier als Erstes meldet, wenn die eigenen, mühsam zusammengelogenen Rechtsaußenpopulismus-Legenden zu Dummheit und Bedeutungslosigkeit zerfallen.

@Gerd: Einfach nur den Satz *vor* Ihrem Zitat lesen und verstehen.
@RM: Ist es tatsächlich für Sie sooo schwer, dem Link zum Originaltext der kurdwatch-Meldung zu folgen und den dortigen Text zu kapieren? Es ging um ein *Erstliga-Spiel* von al-Futuwwa, welches die tagelangen Unruhen auslöste (https://de.wikipedia.org/wiki/Syrische_Profiliga).

Gerd
Gerd
8 Jahre zuvor

Und wieder mal zeigt sich dass Lohmann weder Manieren, noch Ahnung hat.
Welches Motiv haben die Kurden Assad durch Denunziationen zu unterstützen? Assad lässt den IS ungehindert walten und schalten und wen nimmt der IS ins Fadenkreuz? Richtig, die Kurden!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Gerd: Richtig ahnungslos sind nur Diejenigen, die die PYD, die diese Falschmeldung verbreitet hat, mit "die Kurden" bezeichnen und dabei übersehen, dass die PYD in ihren eigenen Hochburgen mit Gewalt gegen – vor allem jugendliche – Rebellen vorgeht, die sich gegen Assad wehren wollen. Und da die PYD ohne nennenswerte Widerstände von Assad-getreuen Truppen heute ein durch den Bürgerkrieg verursachtes Machtvakuum im Nordirak ausfüllen, werfen ihnen nicht wenige Gegner innerhalb der kurdischen Gemeinschaft vor, mit Assad heimlich zusammen zu arbeiten.

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