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Dortmund: Bringt Kevin Großkreutz sein Denkmal beim BVB selber zum Einsturz?

Wohin führt der Weg des Kevin Großkreutz? Foto: Robin Patzwaldt
Wohin führt der Weg des Kevin Großkreutz? Foto: Robin Patzwaldt

Der Pflichtspielauftakt des BVB ist mit dem zittrigen 1:0 der Dortmunder in Österreich gegen Wolfsberg bekanntermaßen einigermaßen gelungen. Einer ordentlichen ersten Halbzeit, mit der Führung durch Jonas Hofmann (16.), folgte ein schwächerer Auftritt in Halbzweit Zwei. Am Ende war der Favorit froh eine günstige Ausgangslage für das Rückspiel am nächsten Donnerstag in der heimischen Arena erreicht zu haben, wo dem Bundesligisten nun ein Unentschieden zum Weiterkommen reicht. Wollen wir das erste ernsthafte Spiel der Saison hier mal noch nicht überbewerten.
Viel spannender ist rund um den BVB aktuell wohl auch die Personalie Kevin Großkreutz. Schwer mit anzusehen, wie es ein ehemals hochangesehener Profi, der es sogar bis zum Weltmeister 2014 brachte, seine Reputation aktuell scheinbar leichtsinnig nachhaltig zu beschädigen droht.
Eine öffentliche Debatte über seine sportliche Situation hat letztendlich wohl nur selten einem Profikicker genutzt. Das scheint der liebe Kevin Großkreutz aktuell aber leider noch nicht so recht verstanden zu haben. Und so deutet derzeit vieles auf eine schon baldige Trennung des BVB von seinem ehemaligen Kultkicker hin, der aktuell einfach nicht mehr so recht zurück in die Erfolgsspur zu kommen scheint. Wirklich sehr bedauerlich, was sich da gerade abspielt!

 

Sportlich lief die letzte Saison ja ohnehin schon nicht mehr nach den Wünschen des Vereins und natürlich auch speziell nicht nach den Vorstellungen von Kevin Großkreutz. Das so etwas dann auf Dauer natürlich an den Nerven aller Beteiligten zerrt ist ja grundsätzlich völlig normal und auch verständlich. Ob man aber, wenn man zuletzt ohnehin schon unrühmlich durch eine ‚Pinkel-‚ und eine ‚Dönerwurf‘-Affäre in den Schlagzeilen war, dann auch noch fortgesetzt öffentlich sein Leid im Verein klagen muss, dass sei einmal dahingestellt.

 
Viele Fans wünschen sich natürlich möglichst authentische Spieler in ihrem Club, die dem Verein öffentlich huldigen, scheinbar irgendwie noch einer von ihnen sind. Das hat Großkreutz jahrelang hervorragend in die Karten gespielt, solange es bei Verein und ihm persönlich gut lief. Doch sind ungefilterte, offene Aussagen in den sozialen Medien natürlich grundsätzlich wohl nicht die Wunschvorstellung der Vereinsverantwortlichen. Und wenn es dann eben mal nicht (mehr) läuft, dann tritt man als Aktiver diesbezüglich vielleicht auch besser mal etwas kürzer, hält sich gerade auch mit Kritik an Mitspielern und Verein dort auch besser zurück. Ist im normalen Berufsleben ja auch nicht anders. Welcher Chef lässt sich da schon gerne öffentlich kritisieren? Eben! Kaum einer!

 
So gesehen ist es auch nur verständlich und sogar ein Stück weit zu erwarten, dass der BVB nun entsprechend negativ reagiert, wenn Kevin Großkreutz öffentlich Kritik an Verein und Trainer übt, statt diese Dinge intern zu klären.
Wenn Großkreutz nun auf Instagram schreibt: „Hallo liebe Kölner und liebe Borussen! Die Gerüchteküche brodelt im Moment ! Ich war nicht beim Medizincheck!! Es ehrt mich sehr, dass die Kölner sich so freuen würden. Vielen Dank dafür! Der Verein FC Köln kann und möchte es im Moment auch gar nicht! Wenn ich nen neuen Verein hätte oder habe, dann würde ich es den Fans als erstes mitteilen! Was in den nächsten Wochen passiert , dass wird man sehen! Wie gesagt , ihr bekommt als erstes Bescheid! Grüße“, dann befeuert er die Diskussionen natürlich eher, als das er sie beendet, was für ihn in seiner aktuell schwierigen Situation aber ohne Zweifel besser wären. Und erster Ansprechpartner eines Fußballprofis für diese Angelegenheiten sollte natürlich auch der Club sein und bestimmt nicht die Fans.

 
Durch solche Aussagen schlägt sich Großkreutz natürlich eindeutig, einmal mehr, auf die Seite der Fans. Zu seinem Trainer und seinem aktuellen Team schaffen solche Aussagen aber natürlich weitere Distanz. Und diese Distanz will Großkreutz doch eigentlich verringern. Zumindest sollte das sein Interesse sein. Stattdessen startet er so eine Aktion, die dem Borussen sicher letztendlich auch ganz bestimmt nicht helfen wird seinen Stammplatz beim BVB noch einmal zurückzuerobern.
Und wenn die Bild-Zeitung ihn nun zitiert: „Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ich weiter für Borussia spielen werde oder nicht. Ich bin tief enttäuscht, dass schon seit Wochen in Dortmund keiner mehr mit mir geredet hat.“, dann ist es nur normal bzw. sogar noch milde, wenn Trainer Thomas Tuchel kontert: „Da meint er einen anderen Klub. Es enttäuscht mich auch ein bisschen. Es ist das zweite Mal, dass er den Weg über die Öffentlichkeit sucht. Das ist nicht der Weg, den wir vereinbart haben.“

 
Auch Manager Michael Zorc ist natürlich entsprechend verärgert: „Kann ich nicht verstehen. Natürlich haben wir immer Kontakt miteinander. Es gibt derzeit auch kein spezielles Gesprächsthema. Wenn er den Wunsch hat, mit uns zu reden, stehen wir gern zur Verfügung. Er soll sehen, dass er wieder in Form kommt und nach seiner Verletzung wieder die Trainingseinheiten absolviert. Wir drängen nicht auf einen Wechsel.“
Und damit spricht Zorc den Kern des Problems genau an. Großkreutz wäre eindeutig besser beraten sich auf eine sportliche Antwort zu konzentrieren, die Veröffentlichungen erst einmal einzustellen. Seine ebenfalls sicher aktuell gefrusteten Teamkollegen Oliver Kirch und Moritz Leitner, welche beide ebenfalls hinten anstehen, hört man dazu ja auch nicht so laut öffentlich jammern.

 
Der Versuch sich hier irgendwie durch Druck der BVB-Fans pro Großkreutz eine bessere Situation zu schaffen kann und darf natürlich letztendlich auch nicht erfolgreich sein. Das sollte ein Verein so nicht zulassen, wenn er einen Mannschaftsgeist entwickeln möchte. Ein Trainer wird sich auch kaum hereinreden lassen, ein Thomas Tuchel sicher erst recht nicht. Und eine Vertragsverlängerung wird man so als Spieler mit einem in Kürze auslaufenden Vertrag auch nicht wahrscheinlicher machen, wenn man als Spieler über Monate hinweg doch eher zum permanenten Unruheherd zu werden scheint.

 
Und auch wenn man sich als Kicker aktuell irgendwie missverstanden fühlt, wie Großkreutz neueste Instagram-Veröffentlichung durchscheinen lässt („Man muss ja jedes Mal aufs neue was erklären, weil irgendwas falsch verstanden wird! Natürlich kann es sein , dass ich wechseln werde! Ja, dass kann passieren, aber wenn möchte ich hier vernünftig gehen! Es wurde gefragt, ob einer mit mir wegen meiner Vertragsverlängerung gesprochen hat? Meine Antwort: Seit Wochen hat keiner mehr mit mir gesprochen! Und natürlich bin ich enttäuscht! … Ich werde immer zu den Fans und Borussia Dortmund halten! Egal was in den kommenden Tagen passiert! So, eigentlich wollte ich nichts mehr sagen, aber man muss es ja tuen… Ab jetzt kein Kommentar mehr, bis was feststeht!“ ), dann geht doch nichts über eine interne Aussprache mit den Clubverantwortlichen.
Nun erneut noch einmal über die Öffentlichkeit zu gehen ist nicht nur ganz schlechter Stil, sondern sogar einmal mehr wohl ziemlich unklug. Vielleicht merkt das ja auch noch ein Kevin Großkreutz, der seinen drohenden Abgang aus Dortmund nun selber noch ordentlich befeuert hat.

 
Wirklich schade, wie eine ehemalige Fan-Ikone des BVB so selber innerhalb eines Jahres sein Denkmal in Dortmund mal kräftig ins Wanken gebracht hat. Ob das Denkmal in Kürze vielleicht sogar komplett einstürzen wird, das aber liegt in erster Linie noch immer allein an Großkreutz selber. Hoffentlich begreift er das noch rechtzeitig. Ich befürchte allerdings, es ist für ihn und seine Zukunft in Dortmund bereits zu spät. Es könnten somit die letzten Tage des Kevin G. in Dortmund ins Haus stehen. Eine Situation, welche man noch vor einem Jahr schier für völlig unmöglich gehalten hätte….

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Er soll sein dummes Gequassel in Interviews und auf Instagram sein lassen und intern auf Zorc und Watzke zugehen, wenn er irgendwas will. Aber genau das – das Nutzen interner Prozesse – hat er noch nie gekonnt, wird es wohl nie mehr lernen und stattdessen lieber weiter den Folklore-Troll von der Süd geben.

Unter Klopp wurde das Thema "völlige Unprofessionalität einzelner Spieler" nicht groß an die Glocke gehängt, aber ich denke, Tuchel wird da wesentlich strenger, transparenter und vor allem konsequenter draufgucken.

b
b
8 Jahre zuvor

KG wurde von der Bild wohl durch ein unvollständiges Zitat ein wenig vorgeführt, etwas, womit ein intelligenterer Mensch wohl rechnen würde. Dass Verein und Trainer daraufhin öffentlich einsteigen bzw. auf diesen vermeintlichen "Angriff" reagieren, zeugt nett gesagt von ähnlicher Intelligenz, man könnte das aber durchaus auch als niveaulos bezeichnen. Der einzige Gewinner hier ist die Bild-Zeitung. Gratuliere!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@b: KG hat sich die Scheiße selbst eingebrockt, als er hirnlos auf die BLÖD-Frage nach Vertragsgesprächen dieses "Keiner spricht mit mir seit Monaten!" ausposaunte. Er weiß ganz genau (zumindest sollte er es aufgrund seines Alters und Berufs), dass solche öffentlichen Aussagen völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt vom Verein nicht geduldet werden, trotzdem wiederholt er diese Böcke. Das kann sich kein Verein der Welt von seinen Angestellten gefallen lassen und deshalb ist die öffentliche Reaktion bzw. Richtigstellung von Zorc und Tuchel exakt die richtige Tat zur richtigen Zeit.

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[…] Aber offenbar sah der Ex-Ahlener aktuell keine bessere Alternative für die Fortsetzung seiner Karriere mehr. Wechselangebote nach England, über die zuletzt auch noch spekuliert wurde, konnten […]

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