Duisburg: 200 Antirassisten demonstrieren gegen Neumühl

neumühlIn Duisburg-Neumühl fand am Samstag Nachmittag eine antirassistische Demonstration statt. Die Antirassisten protestierten gegen den rassistischen Teil der Neumühler Bevölkerung. Die Veranstalter der Demonstration, die „Initiative gegen Duisburger Zustände“ hatten schon im Vorfeld angekündigt, nicht zum diskutieren nach Neumühl zu kommen, sondern um den Rassisten klar zu sagen, dass man sie ablehnt.

Entsprechend ablehnend wurden die Demonstranten auch in Neumühl begrüßt. Von einem älteren Herren, der sich wünschte die Demonstranten nach Auschwitz zu schicken, über Hitlergrüße, bis zu agressiv pöbelnden Menschen die die Demonstration in den Seitenstraßen begleitten war alles dabei. Johanna Haldemann, Sprecherin der Demoveranstalter zieht ein positives Fazit: „200 Menschen haben heute ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Antiziganismus gesetzt. Wir haben uns bewusst für eine offensive und kämpferische Demonstration entschieden. Rassistische Hetze und Gewalt wird immer auf unsere entschlossene Gegenwehr stoßen – auch in Neumühl. Das haben wir mit unserer Demonstration unmissverständlich klar gemacht.“

IMG_20140927_173945Die Demonstration wird mit Sicherheit nicht der letzte Auftritt von Nazigegnern in Neumühl gewesen sein. Rassistische Stimmungsmache scheint in dem Stadtteil auf fruchtbaren Boden zu treffen, wie Beispielsweise die Pro NRW Kundgebung am Freitag zeigte. Für die Flüchtlinge, die demnächst in Neumühl untergebracht werden sollen, wird es bestimmt nicht angenehm in dem abgehängten Stadtteil. Andererseits sollte der Staat, nicht auf die Forderungen des Mobs eingehen, und Neumühl zum Beispiel für „gelungene“ rassistische Agitation werden lassen.

 

 

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Randoll Jama
Randoll Jama
10 Jahre zuvor
paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

Also, wenn ich mich an den Demoaufruf erinnere und mir die Fotos anschaue – kann man sich verbal und vom Auftreten her eigentlich noch stärker gegen die Bevölkerung stellen? Und zwar nicht nur gegen die RassistInnen, sondern gegen die Bevölkerung des Stadtteils insgesamt?
Man verteidige dieses Verhalten nicht damit, dass es aus der Bevölkerung keinen Widerstand gegen die RassistInnen gebe: Gerade das Auftreten bei dieser Demo erweckt doch massiv den Eindruck, dass gemeinsamer Widerstand gar nicht erwünscht ist.

Mit Verlaub, würde ich da wohnen, hätte ich mich auch neugierig an den Straßenrand gestellt, mir überlegt mitzulaufen – hätte aber angesichts dieses Auftretens Schiss gehabt, verdroschen zu werden, wenn ich versucht hätte, mich ohne die anscheinend obligatorische Antifa-Uniform aus schwarzem Kapuzenpulli o.Ä. in die Demo einzureihen. Was ja mutmaßlich auch schlecht gegangen wäre, so wie man sich da mit den hochgehaltenen Transparenten ganz physisch abgegrenzt hat. Und wäre dann wohl auch als einer der örtlichen Rassisten verstanden worden, weil ich steh ja am Rand.

Mir scheint es, als fühlten sich die DemonstrantInnen in ihrer kuscheligen Ingroup (mit ihrem gruppenspezifischen Wortschatz, Auftreten, Kleidung und sonstigen Abgrenzungen) sauwohl, weil sie ja die „Guten“ gegen eine Welt von RassistInnen sind – und wollten sich dieses wohlige Gefühl keinesfalls dadurch kaputt machen lassen dadurch, dass es vielleicht auch außerhalb ihrer Gruppe Leute geben könnte, die gegen Rassismus eintreten wollen.

Jens Schmidt
Jens Schmidt
10 Jahre zuvor

Ich fand es sehr unschön, dass die Seite „Duisburg gegen Rechts“ in einem Blog-Artikel den Stadtteil als „Neumüll“ betitelt hat und die „Initiative gegen Duisburger Zustände“ getitelt hat: „Neumühl halt’s Maul“. Der Kampf gegen Rechts sollte nicht gegen den Stadtteil aufgenommen werden, indem man von außen in ihn einfällt und ihn als Nazihochburg beschimpft, sondern mit ihm, im Schulterschluss mit den Bewohnern. Nur so lässt sich glaubhaft die Botschaft vermitteln, dass es Bürgerpflicht ist, auch einen Anteil der Asylbewerber neben sich wohnen zu lassen.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Wagenburgmentalität trifft auf Wagenburgmentalität. So sieht es aus der Ferne aus.

OJ
OJ
10 Jahre zuvor

Linke Arroganz. Man bekämpft Faschisten nicht damit, dass man einen ganzen Stadtteil diskreditiert.

Randoll Jama
Randoll Jama
10 Jahre zuvor

@Jens Schmidt: Die Initiative hat keineswegs so getitelt. Der Satz stand im Text in einem gewissen Kontext.

@all: Einzelne Neumühler Bürger und Bürgerinnen haben sich sehr wohl in die Demo eingereiht (ohne verdroschen zu werden) und auch über die vermeintlichen Verallgemeinerungen im Duktus des Demoaufrufs diskutiert. Aber die Reaktionen der meisten Anwohner waren nicht Neugier oder Unverständnis, sondern blanke Ablehnung jedweder antirassistischer Positionierung.

Man sieht an Fällen wie der angeblich antirassistischen „Neumühler Erklärung“, dass selbst ach so liberale Neumühler bestenfalls bereit sind zwischen „guten und schlechten Asylanten“ zu unterscheiden. Das Antifagruppen sowas nicht mitgehen, finde ich sehr gut.

Jeder Neumühler – und das war auch die Aussage der Demo – der sich gegen das rechtsradikale Image oder die Verallgemeinerung von Antifaseite wehren will, sollte dies tun, indem er bei seinen rassistischen Nachbarn anklopft, und denen mal die Meinung geigt. Nicht die Antirassisten von außerhalb sind das Problem in Neumühl, sondern die Anwohnerschaft selbst! Von daher verstehe ich auch die Diskussion hier absolut nicht.

Das die Demo immer wieder attackiert wurde, zeigt wie nötig sie war. Selten war eine Antifademo so selbsterklärend nötig.

Jürgen Rohn
10 Jahre zuvor

Der Stadtteil NEUMÜLL hat sich nicht gegen den braunen Dreck seiner Bürger abgegrenzt. Die Roma organisiert vernichten und das Asylbewerberheim anzünden zu wollen, hätten klare Worte und Taten erfordert. Diese Abgrenzung aus NEUMÜLL fehlt, weil viele Anwohner sich mutmaßlich die rechten Parolen zu eigen machen. Das belegen auch die letzten Wahlergebnisse. NEUMÜLL ist eine Hochburg für das rechte Gesocks. Und solange die Anwohner von NEUMÜLL sich nicht dagegen klar und eindeutig als Demokraten abgrenzen, solange gibt es keine netten Plaudereien mit ihnen. Mit dem Kurs in dieser Sache von Johanna Haldemann (Initiative gegen Duisburger Zustände) und auch dem Duisburger Netzwerk gegen Rechts erklären wir uns absolut solidarisch. Nicht die Antifaschisten diskreditieren NEUMÜLL, das macht der Stadtteil selbst, der bei Aktionen des rechten Hackepacks diesem zujubelt.

BI Duisburg gegen Rechts
Jürgen Rohn (Sprecher)

Kira
Kira
10 Jahre zuvor

Liebe Anwohner/innen,
wir waren gestern nicht in Neumühl, um euch auf die Schulter zu klopfen und Verständnis für eure Sorgen und Nöte zu zeigen, sondern um euch eine Ansage zu machen: „Lasst die Flüchtlinge in Ruhe, sonst lassen wir euch keine Ruhe!“. Wenn das unfreundlich rüber gekommen ist – gut so! So war es nämlich auch gemeint. Und falls Ihr euch zu unrecht angegriffen fühlt, nehmt uns doch einfach den Wind aus den Segeln, indem Ihr nächstes Mal selbst eine Demo gegen die rechten Hetzer in eurer Nachbarschaft organisiert oder ein Willkommensfest für die Flüchtlinge veranstaltet.

Rainer Möller
Rainer Möller
10 Jahre zuvor

Der Kern des Antirassismus besteht nun mal darin, die Bevölkerung in zwei Sorten zu unterteilen: Menschen und Unmenschen (oder „Menschenfeinde“), Zivilisierte und Barbaren. Wobei es darum geht, die Unmenschen oder Barbaren unter Kontrolle zu halten, am besten in einer Scheindemokratie, notfalls in einer offenen Diktatur.
Darin deckt sich das Weltbild des Antirassisten mit dem Weltbild eines (stereotypen) White Southerners. Anders gesagt: Das Weltbild des Antirassisten deckt sich strukturell mit dem des Rassisten: Wir müssen „die Zivilisation“ vor den Barbaren retten. Die Barbaren werden bloß an einer anderen Stelle verortet.

Kira
Kira
10 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht warum ein Kommentar wie der von Reiner freigeschaltet wird.

e.duart
e.duart
10 Jahre zuvor

Getroffene Hunde bellen. Und nun weinen die Armen Neumühlerbürger rum weil sie nicht nur von den Flüchtlingen in ihrem natürlichen lebensraum bedroht werden, nein jetzt kommt auch noch „die Antifa“ und macht ansagen. „Man dürfe keinen ganzen Stadtteil verurteilen“ genau aber die ganzen Flüchtlinge die kommen schon weil sie ja alle nur das Sozialsystem ausnehmen wollen und den Jägerzaun durch Müllbeutel ersetzten!

WTF!?

Duisburg ist neben Dortmund die Stadt im Ruhrgebiet welche in den letzten Jahren immer wieder druch derartige Ausfälle auf sich aufmerksam gemacht hat. Und da maulen jetzt echt hier leute rum oder versuchen billige gleichstellunehn von „gut und böse“ zu konstruieren!?
„Die Antifa“ hat mwn. nie vor gehabt der Freund der deutschen Zivilgesellschaft zu sein, dafür gibt es SPD, Linke etc. die können sich um die belange der unschuldigen Mehrheitsgesellschaft kümmern, der auftritt gestern in Duisburg zeugt mmn. von notwendigen grenzen ziehen und zwar die grenzen für rassisten und otto-normal-deutsche.

Wenn nun auf FB, hier und am Stammtisch rumgeheult wird dann doch gerne! Und ich hoffe das sollte es dort zu übergriffen kommen entschieden darauf geantwortet wird…
Auf eins kann man in Duisburg nicht mehr zählen auf die Mehrheitsgesellschaft!

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

Es geht nicht um „Rumheulen“, es geht darum, ob man in unserer Gesellschaft etwas erreichen will gegen Rassismus und für Flüchtlinge u.a. diskriminierte Menschen, oder ob man sich lieber in seiner kuscheligen, moralisch höherwertigen In-Group gegenseitig auf die Schulter klopfen und die Leute außerhalb der Gruppe beleidigen will.

Ja, mit denen, die sich schon rassistisch positioniert haben, hat es wohl wenig Zweck zu reden. Die kann und soll man ausgrenzen und in ihrer rechten Ecke stehen lassen. Die sind aber auch in Neumühl, nach den Wahlergebnissen und der Beteiilgung an oder Zustimmung zu rassistischen Demos u.Ä., die Minderheit.

Worum es hier geht, ist die Frage, wie man mit denen umgehen soll, die sich noch nicht positioniert haben, weder rassistisch noch antirassistisch; warum auch immer: Weil sie faul, feige, uninformiert, verwirrt sind, weil sie noch nicht darüber nachgedacht haben – egal. Ja, auch diese fehlende Positionierung ist bei solchen Auseinandersetzungen moralisch fragwürdig – „wer schweigt, stimmt zu“. Aber indem man sich damit moralisch aufs hohe Ross setzt, erreicht man nichts.

Als AntirassistIn müsste man doch wollen, dass sich diese Leute überzeugen lassen, sich auch antirassistisch zu positionieren, oder nicht? Wie soll das gehen, wenn man möglichst abschreckend auftritt und die gesamte Bevölkerung, und eben nicht nur die, die sich schon als RassistInnen geoutet haben, als „Müll“ beleidigt u.dgl. mehr?

Wenn, wie hier gesagt wird, „die Antifa“ nichts mit der deutschen Zivilgesellschaft zu tun haben will, dann will sie in dieser Zivilgesellschaft offenbar auch nichts erreichen. Dann ist sie irrelevant.

braunhorst
braunhorst
10 Jahre zuvor

„Wenn, wie hier gesagt wird, “die Antifa” nichts mit der deutschen Zivilgesellschaft zu tun haben will, dann will sie in dieser Zivilgesellschaft offenbar auch nichts erreichen. Dann ist sie irrelevant.“

dafür wird im internet (und wahrscheinlich nicht nur da) aber ganz schön viel über die demo diskutiert. insofern würde ich sagen: das war eine gelungene aktion. vielen dank, liebe antifa.

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

„Viel diskutiert“ wird über alles und nix. Das sagt darüber, was es bewirkt, ungefähr gar nixhts aus.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
10 Jahre zuvor

Wenn die Wahrnehmung der nicht Antifamitglieder dieser Demo repräsentativ für die Bewohner von Neumühl sein sollte, dann war diese Demo der wahr gewordene feuchte Traum von Pro-NRW, denn denen wurde ein Teil der indifferenten Bevölkerung zugetrieben.
Vielen Dank liebe Antifa?

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

@#15 Wolfram Obermanns:
Genau, das ist auch meine Wahrnehmung. ProNRW könnte sich nichts besseres wünschen als so eine Demo, die – jedenfalls nach meinem Eindruck von Aufruf, Bericht und Bildern – gleichzeitig Polarisierung vorantreibt und die Indifferenten von sich wegtreibt. Wenn Indifferente sich einfach davon beeinflussen lassen, landen sie bei den Rechten.
Vielleicht engagieren sich ein paar Anwohner dennoch zugunsten der Flüchtlinge oder bieten den Rassisten in ihrem Stadtteil verbal Paroli – dann aber nur trotz, nicht wegen so einer Demo.

Toph
Toph
10 Jahre zuvor

Wie ich auch im Vorfeld schon angesprochen habe: Eure Aktion war vollkommen unproduktiv und schädlich. Ihr lauft da wie die großen Helden einmal durchs Wohnviertel und setzt euch dann abends zufrieden vor den Fernseher. Die Flüchtlinge sind immer noch da mit genau jenen Menschen, die ihr mit eurer Aktion noch mehr angepisst habt. Wegen solchen Populisten wie euch, haben wir das Problem mit ProNRW, AFD und Co erst! Die linke Alternative ist Grundlagenarbeit vor Ort. Aber ich weiß das kostet Zeit und Formulare auszufüllen, Stullen für Flüchtlinge zu schmieren und mit Bürgern zu sprechen ist halt nicht sexy. Stattdessen nehmen wir lieber eine schwarze Kapuze, schreien wild durch die Gegend und lassen uns im Internet bejubeln. Ich kann gar nicht ausdrucken, wie sehr ich euch verachte.

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

@#17 Toph:
„Wegen solchen Populisten wie euch, haben wir das Problem mit ProNRW, AFD und Co erst!“

Äh, so kritisch ich das Auftreten bei der Demo sehe, das geht nun zu weit. Die RassistInnen gäbe es natürlich schon auch ohne ungeschickte und überhebliche AntirassistInnen. Letztere treiben ersteren schlimmstenfalls Teile der Unentschlossenen zu, sind aber nicht Ursache des Rassismus.

Und ob die DemonstrantInnen nicht auch praktische Arbeit mit und für die Flüchtlinge machen, weißt du doch gar nicht.

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

„Wegen solchen Populisten wie euch, haben wir das Problem mit ProNRW, AFD und Co erst!“

– Soso.. „die Antifa“ produziert also erst den Rassismus? Wie und warum genau? Weil die „Populisten“ (sic!) einfach sowas wie Rassismus erfinden um sich eine Beschäftigung zu schaffen?

Zur „Zivilgesellschaft“: Diese hat doch ganz offensichtlich in Neumühl schon das gemacht, was hier von vielen gefordert wird. Kirchenleute und ein paar andere Neumühler haben nach den Vorfällen des letzten Jahres eine schöne Erklärung aufgesetzt, die Presse berichtete durchaus halbwegs kritisch über die Situation in Neumühl (eine neue Entwicklung in Duisburg), Link und Spaniel haben bei der Bürgerversammlung zaghaft versucht den Mob zu beruhigen – und wurden dafür als Volksverräter tituliert. Will heißen: „Die linke Alternative“, die „Grundlagenarbeit vor Ort.“ aka „mit Bürgern zu sprechen“ etc., dass alles wurde doch schon gemacht. Ergebnis? Der Mob ist nicht schwächer als vor einem Jahr. Welche Konsequenz ist nun daraus zu ziehen? Weiter machen als wäre nicht gewesen?
Wer hier „unproduktiv und schädlich“ agiert, wäre also zu klären. Zudem wäre zu klären, wer garnicht agiert. Teile der Duisburger Linken sind z.B. wie immer stärker damit beschäftigt, Israel zu „kritisieren“, „rechte Schreiberlinge“ von ihren Veranstaltungen fern zu halten oder sich in der „Alternativlosen“ Kunst der „Massenagitation“ („mit Bürgern sprechen“) zu üben.

Bei der Demo wurde dagegen mehrfach deutlich gesagt, dass es an denjenigen Neumühlern ist die nicht einverstanden sind, nun ihren rassistischen Nachbarn die Meinung zu geigen und die Flüchtlinge zu unterstützen. Denn offenbar hat „den Bürgern“ sowas vorher kaum jemand aus Neumühl selber gesagt. Warum? Haben sie Angst vor dem (mindestens) 200-300 Pro NRW-Fans umfassenden Mob – was verständlich wäre? Oder gibts solche Leute in Neumühl kaum?
Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, woher der Wind in Neumühl weht und ob die „Methoden“ der Zivilgesellschaft ebendort eine Wirkung entfallen können oder nicht. Falls nein, wird „die Antifa“ sicherlich nochmal vor Ort vorbeischaun „müssen“.

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

Was heißt denn dieses „vorbeischauen müssen“ (aus Nadines Beitrag) oder „nicht in Ruhe lassen“ (aus dem Demoaufruf) eigentlich so genau?

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

Paule T. ist auch eine ganz kritische und investigative, gell? Was glaubst du denn, was es heißen könnte, Paule? Du hast doch bestimmt schon eine Idee, oder Paule?

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

@#21
„Paule T. ist auch eine ganz kritische und investigative, gell? Was glaubst du denn, was es heißen könnte, Paule? Du hast doch bestimmt schon eine Idee, oder Paule?“

Ich weiß es nicht, deswegen habe ich gefragt. Du hast eines davon geschrieben, scheinst am anderen beteiligt zu sein oder unterstützt es zumindest – also musst du es doch wohl besser wissen. Also, was heißt es? Was passiert dann, wenn man „nochmal vor Ort vorbeischaun muss“?

Hubi
Hubi
10 Jahre zuvor

@Antifa:

Mit der Aktion habt ihr genau das Gegenteil erreicht, die unentschlossenen Anwohner sympathisieren jetzt eher mit Pro-NRW als mit euch.

Und dann hier im Kommentarbereich den Anwohnern weiter zu drohen ist einfach nur dämlich…

Pommeskind
Pommeskind
10 Jahre zuvor

Das selbe wie bisher auch: Die Rassisten als solche benennen. Die schweigende Mehrheit, die die sich aufschaukelnde Pogromstimmung duldet, auffordern, sich dazu zu verhalten. Aufzeigen, daß die Vorgänge dort unter Beobachtung stehen und daß rassistische Akteure mit Konsequenzen zu rechnen haben. Öffentlichkeit schaffen, für den sich dort abzeichnenden braunen Sumpf.

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

Eines mal vorab: Ich weiß nicht wer „die Antifa“ ist und ich pflege es auch nicht mich mit „Bewegungen“ zu identifizieren. Auch kann und will ich nicht für die Veranstalter der Demo sprechen.

„Mit der Aktion habt ihr genau das Gegenteil erreicht, die unentschlossenen Anwohner sympathisieren jetzt eher mit Pro-NRW als mit euch.“

Hubi also „argumentiert“ ähnlich wie einige andere hier. Woher nimmst du aber diese Gewissheit, Hubi? Wie kommt ihr anderen zu solchen „Erkenntnissen“ und wie logisch untermauert sind diese eigentlich? Eine Antwort darauf wäre mal was.

Halten wir nochmal die Fakten fest:
a) Hunderte von schwer empirischen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die übergroße Mehrheit der deutschen Bevölkerung – mehr oder minder – rassistisch, antiziganistisch und Asylsuchendenfeindlich gesinnt ist, dass ca. 15 % gar ein „geschlossenes Rechtsextremes Weltbild“ pflegen und somit für simpele „Aufklärung“ nicht all zu leicht erreichbar sind.

b) In Duisburg allgemein und speziell in Neumühl bricht sich seit mindestens einem Jahr ein ausgeprägter Rassismus bahn. Dies belegen Wahlergebnisse und vor allem Aufläufe von 200-300 Hardcorerassisten bei PRO NRW-Kundgebungen und Infoveranstaltungen zu geplanten Flüchtlingsheimen. Die genannten Ereignisse haben selbst die Duisburger Lokalpresse und Politik aufgeschreckt, welche beide selber nicht wenig zu der Stimmungsmache gegen sog. „Armutszuwanderer“ beigetragen haben.

c) Hier wird behauptet: Die vermeintlich „unentschlossenen Anwohner“ Neumühls sollen wegen einer Demo von 200 Antifas in die Arme von PRO NRW getrieben worden seien, gleich einer willenlosen Masse, die bei der kleinsten Kränkung des Lokalpatriotismus zum Faschismus tendiert.

Zu derartigen intellektuellen Verrenkungen, welche natürlich ohne jeglichen Beleg oder auch nur einen Hinweis auskommen, kann man wohl nur noch sagen: Ja ne, is klar…

Pommeskind hat natürlich vollkommen recht. Es sollte auch mMn darum gehen, „die schweigende Mehrheit, die die sich aufschaukelnde Pogromstimmung duldet, auffordern, sich dazu zu verhalten.“
Sollte die „schweigende Mehrheit“ aber auch weiter schweigen, gehört sie offenbar einfach zu denjenigen latenten und manifesten Rechtsextremen, die die erwähnten Studien kenntlich gemacht haben.
Wie mit diesen zu verfahren sei? Ich weiß es nicht. „Aufklärung“ im Sinne von „mal mit nen paar Bürgern“ reden, wird hier Erfahrungsgemäß schnell an die Grenzen stoßen. Weiter schweigen, aus Angst den Mob bloß nicht weiter zu „provozieren“ und darauf hoffen, dass sich der Mob schon wieder beruhigen wird und die Polizei gut aufpasst, kann es aber wohl auch nicht sein.

Jenner
Jenner
10 Jahre zuvor

@Nadine:

Nur mal so als Denkanstoss:

„Sollte die “schweigende Mehrheit” der Muslime aber auch weiter schweigen, gehört sie offenbar einfach zu denjenigen latenten und manifesten Islamisten, die die erwähnten Studien kenntlich gemacht haben.“

pommeskind
pommeskind
10 Jahre zuvor

#26 Was genau hat ihr „Denkanstoß“ mit dem rassistischen Lynchmob in Duisburg-Neumühl zu tun? Nichts? Versuchen sie hier also einfach nur ganz billig vom Thema abzulenken? Nebenbei bemerkt: Die Flüchtlinge aus Syrien, denen die Neumühler dort gerne das Haus über dem Kopf anzünden möchten, sind eben vor denen, die sie hier ins Spiel zu bringen versuchen, geflohen! Wenn ihnen also gerade das Thema Islamismus auf dem Herzen liegt, dann sollte ihnen die großzügige Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien oder dem Irak ja wohl eine Selbstverständlichkeit sein.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Nadine, du kennst also weder die Antifa, noch willst du für sie sprechen.
Ok, dann sprichst du also für dich allein. Mir fällt auf, daß das, was aus deinen Kommentaren als geistiger Hintergrund durchschimmert, eine mögliche Andeutung von gewissen Gewaltfantasien sein könnte. Solche Fantasien aber werden, wenn sie oft genug durchdacht sind, bei einigen wenigen ZeitgenössInnen zum dominanten Teil ihrer Persönlichkeit, sind also nicht immer kontrollierbar und drängen auf Vollendung. Das weiß man aus den Analysen der Internetaktivitäten von Amokläufern, bei denen die Anonymität nach ihrer Tat durchweg aufgehoben und deren Korrespondenz öffentlich diskutiert wird. Da stellt man dann erstaunt fest, daß diese Personen schon länger auffällige Andeutungen gemacht hatten, oft jahrelang bevor es zur eigentlichen Gewaltaktion kam. Und dann stellt sich die Frage, weshalb niemand derjenigen, denen diese frühen Andeutungen bekannt waren, den Versuch gemacht haben, auf diese Personen einzuwirken. Ob das nun was ändern würde, oder nicht, weiß ich nicht, aber ich will mein Gewissen nicht wegen einer unterlassenen Hilfestellung belasten, und mich später deshalb schuldig fühlen.
Also @Nadine, ich bitte dich hiermit, über deine Gedanken, die dich dazu führen, solche nicht ausformulierten, aber von einigen anderen Kommentatoren durchaus empfundenen Gewaltfantasien, ernsthaft nachtzudenken. Das empfiehlt sich auch im Hinblick auf deine Aussage, daß du gar nicht weißt, wer die Organisatoren der erwünschten Veranstaltung sind und was die eigentlich wollen, was deine Vorstellungen zusätzlich einen gewissen esoterischen Charakter verleiht. Wie kann man sich bei einem solch geringen Kenntnisstand überhaupt so weit herauslehnen?

pommeskind
pommeskind
10 Jahre zuvor

Herr Junge, nur mal so zum Verständnis, sie befürchten also einen antifaschistischen Amoklauf durch Duisburg-Neumühl? Komisch, ich dachte bisher, das Problem seien der fremdenfeindliche Haß und die offenen Morddrohungen, die den Flüchtlingen von dort entgegenschlagen noch bevor überhaupt der Erste eingetroffen ist. Und wir befassen uns hier stattdessen mit „könnte“ und „durchschimmern“? Das Problem ist also „die Antifa“, nicht der Neumühler Mob?

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

@ Herr Junge: Ich habe ernsthaft nachgedacht. Ergebnis: Sie haben keinen Schimmer von Psychologie und projizieren ihrerseits so einiges in vermeintliche Aussagen. Ähnlich wie mehrere andere Kommentatoren hier, können sie sich augenscheinlich nur mit den „Störenfrieden“ von „der Antifa“ beschäftigen. Warum das so ist, dass vermag ich nicht zu sagen. Schließlich will ich mich nicht in einer Jungeschen Küchenpsychologie ergehen.

Nun aber zurück zu Thema: Wie genau soll denn mit dem Neumühler Rassisten umgegangen werden und was machen die Herren Junge, Hubi und co denn dagegen? Dazu hört man leider wenig. Was dadurch wohl „durchschimmert“?

trackback

[…] nach Neumühl zu kommen, sondern um den Rassisten klar zu sagen, dass man sie ablehnt…” Bericht von Sebastian Weiermann vom 28. September 2014 bei den Ruhrbaronen . Siehe dazu auch verschiedene Berichte der […]

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Nadine
In Kommentar #25 kritisierst Du, dass diejenigen, die nicht Deiner Meinung sind, ihre Aussagen nicht belegen. Zitat: „Zu derartigen intellektuellen Verrenkungen, welche natürlich ohne jeglichen Beleg oder auch nur einen Hinweis auskommen, kann man wohl nur noch sagen: Ja ne, is klar… “

Bevor Du jetzt hier einen auf Tiefenpsychologin machst und andere User beleidigst, würden mich Belege für einige Aussagen interessieren, die Du ebenfalls in #25 machst, wo du schreibst:

„a) Hunderte von schwer empirischen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die übergroße Mehrheit der deutschen Bevölkerung – mehr oder minder – rassistisch, antiziganistisch und Asylsuchendenfeindlich gesinnt ist, dass ca. 15 % gar ein “geschlossenes Rechtsextremes Weltbild” pflegen und somit für simpele “Aufklärung” nicht all zu leicht erreichbar sind.“

Natürlich erwarte ich nicht, dass du mir jetzt hunderte solcher Studien nennst. 2 bis 3 seriöse Studien würden mir da schon reichen.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Ja, das ist genau die Frage, Nadine. Beim Wie unterscheidet sich ja hier auch die Diskutanten im Wesentlichen, nicht beim Ob. Rassismus ist weder ein Krankheit noch ein genetischer Defekt. Niemand wird als Rassist oder Rassistin geboren, er wird dazu gemacht.

Sozialisation duch Eltern und soziale Umgebung und/oder durch bestimmte Erfahrungen und Ängste lässt sich nicht dadurch auflösen, dass man die antirassitische Spritze rauszieht und die Gegeninjektion verpasst. Konkret: Pöbeln hilft nicht, Drohen hilft nicht und konkrete Gewaltanwendung schon gar nicht. Rassismus kann man aus Niemanden herausprügeln.

Gewalt kann es also im Kampf gegen den Rassismus nur als Gegengewalt geben, als unmittelbare Gefahrenabwehr und dafür ist in einem Rechtsstaat die Polizei zuständig. Zivilgesellschaftliche Gegengewalt kann es nur dann geben, wenn die Polizei versagt oder strukturell und/oder personell mit den Rassisten verbandelt ist. In Deutschland kann das also nur ein Ausnahmesituation sein.

Die Parole „Wenn die anderen nichts tun, dann tun wir was“ klingt zwar toll, sagt aber noch lange nicht, was da konkret getan werden soll und vor allem was der Lage angemessen ist. Wenn Flüchtlinge angegriffen werden, respektive die Gefahr eines Angriffs droht, ist ziemich klar was zu tun ist. Man ruft die Polizei und bis die kommt, wird man selber deutlich machen müssen, dass man keinen Angriff auf Flüchtlinge duldet.

Was aber eine antirassitische Demo konkret bewirken soll, ist mir nicht ganz klar. Antirassismus beweist man durch konkretes Verhalten in konkreten Situationen, aber nicht dadurch, dass man sich lauthals und im Kollektiv brüstet selber kein Rassist zu sein. Das ist vielleicht gut zur Selbstbestätigung, aber es bewirkt nicht die geringste Veränderung bei den Rassisten, bzw. bei denen die man dafür hält.

Falls man damit seinen eigenen Stärke als soziale Bewegung demonstrieren will um den vom Rassismus Bedrohten zu zeigen, dass sie nichts zu fürchten haben, sieht die Sache natürlich anders aus. Nur muss man dann auch wirklich so stark sein, dass damit angekündigte Versprechen auch zu halten. Das setzt aber voraus, dass man über eine zahlenmäßig ausreichende und dauerhaft stabile lokale Verankerung verfügt. Die kriegt man aber nicht, wenn die Demonstration der eigenen Stärke zugleich deutlich macht, dass der einzig wahre und wirklich Antirassist nur man selbst ist.

200 Leute sind für mich aber weder ein Zeichen von ernst zu nehmender Stärke noch von starker lokaler Verankerung sondern eher von blindem Aktivismus. Dazu ist er hier im Thread noch gepaart mit einem großmäuligen Unterton des, „wenn sich hier nichts ändert dann müssen wir nochmal vorbeischauen“. Wenn es im betroffenen Stadtteil wirklich so viele überzeugte Rassisten gibt, wie von den Antirassisten angenomen, dann wird das allerdings nicht viel nutzen, bzw. außer einem bisschen Randale rein garnichts zu Gunsten für die Flüchtlinge bewirken.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Pommeskind, @Nadine, ich habe mich in diesem Thread überhaupt nicht mit der Antifa, sondern mit der Einzelakteurin @Nadine beschäftigt, die angibt weder die Antifa zu kennen, noch ermächtigt ist, für sie zu sprechen. Sie schrieb „Eines mal vorab: Ich weiß nicht wer “die Antifa” ist und ich pflege es auch nicht mich mit “Bewegungen” zu identifizieren. Auch kann und will ich nicht für die Veranstalter der Demo sprechen. “ Wenn ich das was @Nadine schrieb, falsch verstehe, also keine Ahnung von von Psychologie habe, wie sie schreibt, will ich das mal so da stehen lassen.
Und von einem „antifaschistischen Amoklauf“ durch Neumühl habe ich schon gar nichts geschrieben.
Aber ich bin gefragt worden, was ich “ der Herr Junge“ gegen die Neumühler Rassisten getan hat, will ich mal kurz auf diese Frage eingehen, auch wenn es langweilig wird, weil ich gemein bin und länger ausholen werde.
Ich habe übrigens als Künstler zwischen 1994 und 1999 einige Plakataktionen mit meiner Gruppe Grünspan zusammen mit dem Asta der Uni Duisburg durchgeführt. Damals wurde mir das Thema wichtig. Diese Aktionen wurden sowohl in der lokalen Presse mit Fotos der Aktion als auch in der Astazeitung Basta veröffentlicht. Das habe ich übrigens unter meinem vollen Namen und nicht unter Nicknamen gemacht. Damals gab es um den Namen „antifa“ auch noch keinen Streit zwischen den verschiedenen politischen Gruppen. Wer gegen Rechts war, hatte eben auch nur Rechts Feinde. Das ist heute deutlich anders. Nach dem Jahr 2000 habe ich mich aus der Politik ganz zurückgezogen, bis ich im vergangenen Jahr gefragt wurde, ob ich als Künstler die „Neumühler Erklärung“ mitunterzeichnen würde. Das habe ich mir lange überlegt, denn mein Rückzug aus der Politik war bereits 2000 als endgültig gedacht. Bevor ich diese Neumühler Erklärung unterschrieben habe, habe ich deren Text diskutiert, weil sie nicht voll meine Position abgedeckt hatte. Aber es ist wohl so, daß ein breites Bündnis gegen Rechts nur zustande kommt, wenn alle irgendwo Abstriche machen. Mir ist entscheidend, daß es zu einem breiten Bündnis gekommen ist. Wenn ich die Position enger und schärfer formuliere, gibt es das nicht. In Neumühl gibt es auch keine mir bekannte Alternative zur Neumühler Erklärung. Ich glaube auch nicht, daß ein winziges Bündnis mit dem wahren Glauben gegen Rechts erfolgreich sein könnte. Die Zeiten sind vorbei, und solche gruppen und Aktionen hat es immer schon gegeben und die Rechte ist trotzdem gewachsen. daß es Leute gibt, die den Zusammenhang leugnen, oder nicht erkennen wollen, spielt dabei keine rolle. Sie sind bereits in der Vergangenheit mit ihrem Konzept gescheitert. Neu ist der Versuch, ein breites Bürgerbündnis aufzubauen. Daß das im Fall der Neumühler Erklärung auch noch nicht erfolgreich war, ist zwar bedauerlich, hat aber Gründe, über die in diesem Kreis noch gesprochen werden wird,
Ich war übrigens bei der Gegendemonstration gen Pro NRW, die vom Netzwerk gegen Rechts organisiert wurde. Da war in Gestalt von ProNRW der Gegner aufgetreten, aber von der Antifa habe ich nichts gesehen und gehört. Die hat es vorgezogen am Samstag Nachmittag im menschenleeren Neumühl eine Demo abzuhalten. Das kann sie gerne machen, aber gegen den Gegner war sie nicht da. Gestern war ich am Rathaus Duisburg, wo der DGB zu einer Kundgebung gegen Rechts aufgerufen hatte. Da habe ich die Antifa auch nicht gesehen. Solange also die antifa nicht präsent ist, wenn der Gegner, wie im Beispiel ProNRW sein Unwesen treibt, und nicht bereit ist gegen den zu „kämpfen“ bzw. den zu übertönen, werde ich sie wohl nicht kennenlernen. Die Gruppe Neumühler Erklärung war übrigens auch nicht bei der Freitagsdemo gegen ProNRW, was mich aber als Einzelperson nicht daran gehindert hat, dorthin zugehen.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Helmut, du hast das sehr anschaulich beschrieben, die Herrschaften, die unter dem Label Antifa firmieren, dulden halt keine andere Rechtsgegnerschaft als die ihrige. Da kann man nix machen als sie alleine machen lassen.

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

@ der, der auszog:

Ein Beispiel. Eine halbe Minute und eine bekannte Internet-Suchmaschine nutzen reichte mir übrigens.
http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/nachrichten.html?ifab_modus=detail&ifab_id=5531
Wobei natürlich nicht unterschlagen werden soll, dass die Bewertung mancher Aussagen durch die Wissenschaftler kritisch zu sehen ist. Die Wissenschaftler weisen selber auf ein Problem hin wenn sie etwa schreiben: „Es gibt weiterhin eine hohe Zustimmung in der Kategorie „teils/teils“ (zwischen 12 und 31 Prozent). Das weist auf die latente Bereitschaft vieler Menschen hin, rechtsextremen Aussagen zuzustimmen“.
Aber lesen sie erstmal die Studie, dann kann man weiter schaun.

@ Herrn Voss:

„Wenn es im betroffenen Stadtteil wirklich so viele überzeugte Rassisten gibt, wie von den Antirassisten angenomen, dann wird das allerdings nicht viel nutzen, bzw. außer einem bisschen Randale rein garnichts zu Gunsten für die Flüchtlinge bewirken.“
– a) Von welcher „Randale“ schwafeln sie eigentlich? Die einzige Randale, die es in Neumühl in den letzten Wochen gab, ging eindeutig von Neumühler Rassisten aus. Dies bestätigt sogar die Polizei unzweideutig.
b) Warum genau hat die Antifa-Demo nichts genutzt? Ich warte immer noch auf ein stichhaltiges Argument für diese mehrfach gemachte Behauptung.

@ Herrn Junge:
Zu Herrn Junge, der offenbar gerne mit den Israelhassern des „Netzwerk gegen Rechts“ zusammen demonstriert (welches sich übrigens gewiss auch als „Antifa“ begreift), muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Entscheidend ist diese Aussage von ihm:
„Neu ist der Versuch, ein breites Bürgerbündnis aufzubauen. Daß das im Fall der Neumühler Erklärung auch noch nicht erfolgreich war, ist zwar bedauerlich, hat aber Gründe, über die in diesem Kreis noch gesprochen werden wird.“
– Aha, es hat also nicht geklappt. Herr Junge sagt es selber. Die „Zivilgesellschaft“ hat also bis dato „versagt“ bzw. konnte einfach nicht viel gewinnen. Was anderes hat „die Antifa“ auch nicht behauptet, oder? Wer nun den aggressiven Rassismus in Neumühl erfolgreicher bekämpfen kann und will, dass wird die Zukunft zeigen.
Die aufgeregte Debatte hier und auch die Reaktionen auf die Demo zeigen aber schon einmal eindeutig, dass sich die Rassisten angesprochen fühlen, die Lokalpatrioten und Verharmloser in der Defensive sind und auch die zivilgesellschaftlichen Antirassisten vom Dienst zumindest mal ihr Tun hinterfragen müssen. Ist doch schon mal was. 😀

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Ich denke, dass Schwafeln eher ihre Stärke ist, Nadine. Aber ich biete ihnen die Gelegenheit, mir das Gegenteil zu beweisen. Gegenfrage: Wem hat die Demo genützt und wem konkret hat sie geholfen?

Es wäre nett, wenn sie sich und ihre Freunde dabei nicht wieder als die einzige Antirassistin auf dieser Welt darstellen könnten. 🙂

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Nadine (#36)

Sorry, wenn ich etwas langsamer bin als du, aber mir reicht eine halbe Minute nicht aus, eine Studie mit einer Suchmaschine zu finden, sie zu lesen und gegebenfalls zu überprüfen, um sie dann anschließend beurteilen zu können. Das, was du mir da präsentierst ist eigentlich auch keine Studie, sondern eine Pressemitteilung der Uni Leipzig zu einer Reihe von Studien, welche die Hochschule im zwei Jahres-Rhythmus erhebt. Mehr als gegoogelt haben wirst Du diese Presswemitteilung allerdings nicht, denn hättest Du sie gelesen, dann würdest Du feststellen, dass sie Deine Aussagen, die sie Deiner Meinung nach belegen sollen, nicht belegen, sondern widersprechen:

Lass uns das einfach mal kurz überprüfen: Du schriebst folgendes:
„Hunderte von schwer empirischen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die übergroße Mehrheit der deutschen Bevölkerung – mehr oder minder – rassistisch, antiziganistisch und Asylsuchendenfeindlich gesinnt ist,“

Bei der Uni leipzig heißt es dazu:

„Jeder fünfte Deutsche ist noch immer ausländerfeindlich. Die zweithöchsten Zustimmungswerte erreichen mit 13,6 Prozent chauvinistische Aussagen, 5 Prozent der Deutschen sind antisemitisch eingestellt.“

Jeder 5. Deutsche ist also ausländerfeindlich. Unabhängig ob dieser Wert stimmt, bedeutet er, dass 20% der deutschen ausländerfeindlich sind und 80% der Deutschen nicht. Wie Du aus dieser Zahl eine „übergroße Mehrheit“ machen kannst, bleibt Dein Geheimnis, zeigt aber recht deutlich, dass Du mit statistischen Werten nicht umgehen kannst.

Darüber hinaus finden sich übrigens noch sehr viele andere Aussagen in dieser Pressemitteilung, die der Dramatik, die Du hier zu produzieren versuchst, entgegen stehen:

Beispielsweise gleich im ersten Abschnitt:

„Die aktuelle Publikation präsentiert Ergebnisse aus der Befragung im Jahr 2014 und vergleicht sie mit den Studienergebnissen der letzten zwölf Jahre. Dabei wurde ein starker Rückgang bei allen rechtsextremen Dimensionen verzeichnet und somit weniger manifest rechtsextrem Eingestellte.“

oder im dritten Abschnitt, der sich auf das erste Zitat bezieht, wo davon die Rede war, dass jeder 5. in Deutschland ausländerfeindlich ist :

„Die Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen sank allerdings 2014 im Vergleich zu den bisherigen Studien. Der Anteil derjenigen, die ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben, ist in ganz Deutschland deutlich zurückgegangen – von 9,7 Prozent im Jahr 2002 auf 5,6 Prozent im Jahr 2014.“

Nadine, ich verstehe nicht, wieso Du hier so eine Panik verbreitest, aber für die politische Mündigkeit eines Bürgers reicht es sicherlich nicht aus eine Internetsuchmaschine bedienen zu können und über eine Antifaschistische Grundhaltung zu verfügen.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Nadine, Du gehst also nicht zu einer Veranstaltung gegen Rechts, wenn dort Gruppen die du nicht magst, teilnehmen? Du überläßt diesen Gruppen, die du nicht magst so einfach das Feld?
Dann wirst du natürlich immer allein mit deinen wenigen Aufrechten Aktionen machen und zwar wenn niemand zuhört. Dann ist es so, wie Thomas Weigle in 35 schon schrieb. Die Gruppe Neumühler Erklärung hatte sich im November 2013 erstmalig der Öffentlickeit gezeigt. An diesem Tag wart ihr auch dort. Auch ihr habt es nicht geschafft, das Wahlergebnis im Mai 2014 zu beeinfussen. Du bläst dich hier auf, als wenn ihr wer weiß was erreicht hättet. Euch gibt es schon 20 mal so lange wie die Neumühler Erklärung.
Auch wenn ich dazu erst gar nichts sagen wollte, aber du hast mich jetzt verärgert.
Ersten finde ich jede Demonstration gegen die Rechte ist berechtigt, also auch eure.
Aber sprechen wir mal über deineBemerkung „Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, woher der Wind in Neumühl weht und ob die “Methoden” der Zivilgesellschaft ebendort eine Wirkung entfallen können oder nicht. Falls nein, wird “die Antifa” sicherlich nochmal vor Ort vorbeischaun “müssen”.
Doch entscheidend ist dabei die Frage, wie ihr ihr auf die wenigen anwesenden Neumühler während eurer Veranstaltung am Samstag gewirkt habt. das wäre der Meßstab für euren Anspruch.
Ich war ja nicht dort, aber es gibt Berichte über die Aktion. Unter Anderem diesen Artikel hier bei den Ruhrbaronen. Klick doch mal das Foto unten im Artikel an, dann wird es größer und man kann die Gesichter erkennen. Gucken die etwa eingeschüchtert? Und in der lokalen Presse
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/demo-fuer-ein-asyl-in-neumuehl-aimp-id9879898.html war zu lesen, daß euch eine Hundertschaft Polizei durch den Stadtteil geleitet hat, die euch vor Pöbeleien einiger Anwohner geschützt hat. Ist das wahr? Die Polizei hat 8 neumühler Bürger des Platzes verwiesen, weil die eure Kundgebung gestört haben? Ich denke, daß ihr diese Berichte auch gelesen habt, aber ihr seid nicht darauf zu sprechen gekommen. Warum nicht? Ehrlich gesagt, ich denke mittlerweile, daß ihr den Samstag nachmittag gewählt habt, weil dann der Stadtteil leergefegt ist und alle Hooligans bei Schalke gegen Dortmund waren. Geht mal da rein, wenn die Rechten dort ihre Veranstaltung machen und stört die. dann könnt ihr überhaupt erst mitreden. Das erzeugt vielleicht Achtung. Vielleicht. Die Leute auf dem Bild oben grinsen aber fast alle. Diskutiert das mal unter diesem Blickwinkel. ob das der Erfolg war, von dem ihr sprecht. Ihr haltet euren Wunschtraum für Realität. Auch ich wäre froh wenn jemand das Rezepz hätte, diesen braunen Mob klein zu kriegen. Nur sehe ich das bei euch nicht. Ihr anscheinend wohl. Aber der Fotograf muß im falschen Moment den Auslöser betätigt haben.

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

Der wesentliche Streitpunkt ist m.E., ob ein sich abgrenzendes und bedrohlich-aggressives Auftreten gegenüber den Stadtteilbewohnern insgesamt gerechtfertigt und nützlich ist.

Mit dieser Beschreibung meine ich:
– aggressive Ansagen wie „Neumühl halt’s Maul“, „Wir sind nicht gekommen um zu diskutieren“, „Auf die Pelle rücken“ usw.
– bedrohliche Aussagen wie „sonst lassen wir euch keine Ruhe“, „dann wird die Antifa noch mal vorbeischaun müssen“, „daß rassistische Akteure mit Konsequenzen zu rechnen haben“ usw.. Nur dass man diese Aussagen schwammig und unbestimmt lässt; und auf Nachfrage kommt dann anscheinend nicht mehr als sowas Ähnliches wie: Wenn die nicht lieb sind, werden wir noch mal mit bösen Wörters demonstrieren gehen! Dann haben wir’s den RassistInnen aber gezeigt! (man zieht sich also aufs Maulheldentum zurück).
– die Abgrenzung von „wir Bescheid wissende und Ansagen machende, gute AntirassistInnen von außerhalb“ gegenüber den „bösen rassistischen NeumüllerInnen“, die ja nicht nur verbal, sondern auch durch das Verhalten in der Demo vorgenommen wird: die alberne Antifa-Uniform mit schwarzem Kapuzenpulli o.Ä.; das Bilden einer Schildkröten-Formation mit Transparenten (die gehört den Asterix-Römern und sollte auch da bleiben).

Ist das gerechtfertigt?
Nein. So angegangen zu werden, verdienen die, die sich tatsächlich rassistisch äußern oder verhalten, aber nicht alle, die zufällig im selben Stadtteil wohnen. Die müssen sich auch nicht erst von Dingen distanzieren, die sie selber gar nicht vertreten, um nicht so angegangen zu werden.
[Deswegen Exkurs @#26/27: Die Gemeinsamkeit der in #26 als Beispiel gebrachten antimuslimisch-rassistischen Haltung mit der hier vertretenen Haltung gegenüber den StadtteilbewohnerInnen ist eben: Man wirft alle aufgrund eines harmlosen Merkmals (ist MuslimA/ wohnt in Neumühl) in einen Topf, schreibt was ganz anderes, furchtbar böses drauf (TerroristenfreundIn/ RassistIn), und lässt sie erst dann raus aus dem Topf, wenn sie es durch hinreichende Distanzierung und Wohlverhalten „verdient“ haben. Das ist Kackscheiße, so oder so.]

Ist es nützlich?
Nein:
– Die Flüchtlinge haben davon nullkommanix; die Stimmung im Stadtteil hat sich durch sowas nur noch mehr verschärft.
– Die RassistInnen sind durch sowas weder zu überzeugen (gut, das geht wohl eh nicht) noch ernsthaft einzuschüchtern oder angemessen zu marginalisieren (wie das bei den Blockaden von Nazi-Demos durch breite Bündnisse gelegentlich gelingt). Im Gegenteil hat man ihnen Material geliefert, um sich weiter in der Opferrolle zu suhlen (gerade zu sehen auf PIss-News) und bestätigt Ihnen, dass die „schweigende Mehrheit“ auf ihrer Seite stünde.
– Diese „schweigende Mehrheit“, also die, die sich bisher weder auf der einen noch auf der anderen Seite geäußert haben, wird von den AntirassistInnen absichtlich weggestoßen und mit den RassistInnen in einen Topf geworfen; wenn so ein Demoverhalten bei dieser Gruppe überhaupt einen Effekt hat, dann den, dass sie genau das akzeptieren, sich also mit den RassistInnen solidarisch fühlen.

Nadine
Nadine
10 Jahre zuvor

Eines schon mal vorab: Dies wird mein letzter Beitrag sein. Eigentlich ist schon lange alles gesagt worden, nicht nur von mir. Zudem sind mir Leute, deren Hobby es zu sein scheint im Internet auf Teufel komm raus recht zu haben, immer schon suspekt gewesen. Alle die Interesse an einer Diskussion hatten, haben sicherlich die relevanten Argumente zu Kenntnis genommen.

@ Herr Voss:
„Gegenfrage: Wem hat die Demo genützt und wem konkret hat sie geholfen?“
– Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass eine 200 Leute Demo zumindest zu Debatten geführt hat. Was ich auch weiß ist, dass die „zivilgesellschaftlichen“ Ansätze bisher gescheitert sind, wie selbst Herr Junge nach mehrmaligen nachbohren zugestanden hat. Auch weiß ich, dass der Rassismus nicht von denjenigen befördert wird, welche Rassisten auch als solche benennen.

@ Auszieher:
Was ein Auszieher natürlich nicht begreifen kann ist, dass die Ergebnisse der Studie insofern mit Vorsicht zu genießen sind, weil a) nicht alle auf die recht plumpen Fragen mit ihrer tatsächlichen aber oft „Sozial nicht erwünschten“ Meinung antworten. Um es für Sie ganz simpel zu machen: Der Akademiker, der der Ansicht ist das es zu viele „Zigeuner“ in der BRD gibt, stimmt einer entsprechenden Aussage nicht offen zu, auch wenn er ihr eigentlich zustimmt, weil ihm diese eigene Aussage als „nicht PC“ gilt. Dies belegen andere Studien die weniger grobschlächtig vorgehen (z.B. Gruppeninterviews).
b) In der Studie werden nur Antworten als z.B. rassistisch gewertet, wenn der jeweiligen Aussage voll zugestimmt wird. Ich frage mich (übrigens nicht als erste sondern zusammen Generationen von Sozialwissenschaftlern vor mir) warum eine Aussage nicht schon rassistisch gewertet wird, wenn z.B. wer einer Aussage wie „Die BRD ist durch zu viele Auslänger gefährlich überfremdet“ auch nur bedingt zustimmt, also zumintest latent rassistisch ist.
Nun kann man fragen, warum ich diese Studie genannt habe? Weil selbst diese, trotz der genannten und anderer Mängel, auf eine Tendenz verweißt. Nämlich darauf, dass z.B. 26,5 % der deutschen der oben genannten rassistischen Aussage voll zustimmen und immerhin 18 % der Deutschen manifest Ausländerfeindlich gesinnt sind.

Aber wem sage ich dies alles. Der „Auszieher“ hat doch offensichtlich kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit Rassismus, viel mehr treibt ihn eine Angst vor der Verbreitung von „Panik“ um. Was seinerseits tief blicken lässt. Auch hier stößt die Aufklärung also an ihre Grenzen.

In Richtung der interessierten Mitleser – so es solche noch gibt – sei gesagt: Wenn sich schon Diskussionen mit Leuten wie dem „Auszieher“ so schwierig gestalten, wie soll dann der harte Kern der Neumühler Rassisten erreicht werden? Mit warmen Worten sicherlich nicht. Ach so.. ne, dies ist kein Aufruf zur „Gewalt“, falls sich jemand wieder derartiges zusammenreimen möchte, sondern eine nüchterne Feststellung.

@ Herrn Junge:

„Nadine, Du gehst also nicht zu einer Veranstaltung gegen Rechts, wenn dort Gruppen die du nicht magst, teilnehmen? Du überläßt diesen Gruppen, die du nicht magst so einfach das Feld?“

– Jein.. ich gehe auf Demos, deren Aufruf besser ist und bei denen man nicht zusammen mit Antisemiten demonstriert. Erfreulicherweise gabs ja am Wochenende die „Wahlmöglichkeit“.

„Die Gruppe Neumühler Erklärung hatte sich im November 2013 erstmalig der Öffentlickeit gezeigt. An diesem Tag wart ihr auch dort. Auch ihr habt es nicht geschafft, das Wahlergebnis im Mai 2014 zu beeinfussen.“
– Ne, ich war nicht da und ich weiß auch nicht wer „ihr“ ist. Ich kann nur für mich sprechen. Nicht zuletzt war ich nicht bei der genannten Veranstaltung am 09.11, weil diese auch vom Duisburger Netzwerk mitorganisiert war und vorher schon klar war, dass diese nichts erreichen wird weil sich bei der Veranstaltung ausschließlich PRO NRW und nicht an deren Fans aus Neumühl das Thema waren. Die „Volksfrontlinken“ wollen es sich schließlich nicht mit den – nur etwas irregeleiteten – proletarischen Massen verscherzen.
Zudem leide ich nicht an einer Überschätzung meiner selbst, hoffe ich zumindest. Mir ist schon sehr bewusst, dass weder eine einzelne Demo mit 200 Leuten noch eine lauwarme Erklärung in Neumühl etwas bewegen werden. Sich dies ein zu gestehen, würde eine realistischere Einschätzung der Situation ermöglichen, auf welche dann auch eine – eventuell – nachhaltige Reaktion folgen könnte. KÖNNTE.. wohlgemerkt.

„Geht mal da rein, wenn die Rechten dort ihre Veranstaltung machen und stört die. dann könnt ihr überhaupt erst mitreden. Das erzeugt vielleicht Achtung. Vielleicht. Die Leute auf dem Bild oben grinsen aber fast alle.“

– Ich weiß nicht, was sie in welche Aussagen von wem reininterpretieren wollen. Wer hat denn behauptet, dass den Rassisten aufgrund der Demo die Knie schlottern würden?
Ich schrieb im letzten Beitrag: „Die aufgeregte Debatte hier und auch die Reaktionen auf die Demo zeigen aber schon einmal eindeutig, dass sich die Rassisten angesprochen fühlen, die Lokalpatrioten und Verharmloser in der Defensive sind und auch die zivilgesellschaftlichen Antirassisten vom Dienst zumindest mal ihr Tun hinterfragen müssen.“
Dies werte ich als Erfolg – gemessen an zur Verfügung stehenden Mitteln.

Wenn wir schon über Erfolge und zur Verfügung stehenden Mittel reden: Fakt ist, weder die Verfasser der Neumühler Erklärung noch das Netzwerk gegen Rechts haben in Neumühl in den letzten 365 Tagen etwas erreicht. PUNKT! Die Mini-Kundgebungen gegen PRO NRW am Freitag war doch auch nur nen Witz, wenn man weiß welche Organisationen dazu aufgerufen haben und welche Mittel (personell , infrastrukturell, finanziell) diese in Duisburg zur Verfügung haben (Linkspartei, ML-Gruppen, selbst die SPD war ja offenbar vor Ort).

Daher bleibt es bei meinem Fazit: Kaum wer in Duisburg hat einen Begriff von Rassismus und kaum wer ist gewillt oder in der Lage dem Neumühler Mob auch nur mal die Meinung zu geigen. Wenn dies zur Kenntnis genommen würde, wäre tatsächlich mal was gewonnen.

Tschüss.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Helmut

Als du mir neulich den Unterschied zwischen Linke1 und Linke 2 erklärtest (den Artikel find ich gerade nicht) wollte ich dir daraufhin eigentlich eine kleine Geschichte erzählen, wie ich sie vor vier Jahren erlebte, kam da bislang aber nicht zu. Da du hier gerade mal eben in die rechte Ecke gestellt wurdest, wo du überhaupt nicht hingehörst, kann ich sie dir auch hier erzählen, weil mir ähnliches auch vor vier Jahren passierte:

Die Jungs und Madels von PRO-NRW veranstalten bei uns in Gelsenkirchen gerne ihre Landesparteitage. Vormittags fahren die dann immer mit nem Kleinbus und ein paar PKW von Moschee zu Moschee, halten ihre Schilder hoch und leiern ihre Sprüche runter und nachmittags tagen die dann recht fürstlich auf Schloss Horst. Weil dieses edle alte Gemäuer allerdings zu schade für so einen braunen Verein ist, habe ich mich 2010 an der Gegendemonstration beteiligt, die auf der dem Schloss gegenüber liegenden Straßenseite stattfand. Da war neben der Linken, den Falken und den Jusos dann auch das who-is-who der vom Verfassungsschutz beobachteten Parteien wie MLPD, ‚Auf‘ etc. vertreten, die ähnlich missionarische Ambitionen zeigten, wie man diese sonst von Salafisten kennt. Statt einer Islamausgabe bekam man jede Menge Zeugs mit Che Guivara, Marx und Mao drauf in die Hand gedrückt, und wenn man nicht aufpasste, und so wie ich eine Petition gegen Rechts unterschrieb, auch noch Monate später jede Menge emails mit ähnlich schwachsinnigen Inhalten zugesandt.
Auf dieser Demo erfuhr ich dann, dass auf Schloss Horst, in dem die Rechtspopulisten tagten, in den Tagen vorher ein Farbbeutelattentat verübt wurde und dieses schöne Gebäude über eine komplette Fassadenbreite mit roter Farbe beschmiert wurden. Die Stimmung auf dieser Antifademo war entsprechend ausgelassen, voller Häme, Spott und Schadenfreude, weil man sich einbildete so den PRO-NRWlern einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. Als ich innerhalb einer kleinen Gruppe über den Vorfall diskutierte und die Schmierereien verurteilte, wurde ich von einigen Leuten aufgefordert, doch zu PRO-NRW auf die andere Seite zu gehen, denn ich sei ja auch nicht großartig anders als die. Ich ging dann auch, aber nicht rüber zu Schloss Horst, sondern nach hause, weil ich mit den Schmierereien nichts zu tun haben wollte.

Folge der Farbbeutelattacke war dann, dass in den Wochen danach in der örtlichen Presse nicht mehr über den PRO-NRW Parteitag diskutiert wurde, sondern nur noch über die Schmierereien an Schloss Horst, welche die Polizei eindeutig dem linken Spektrum zurechnen konnte, weil ein Bekennerschreiben einer Antfagruppe vorlag. Und natürlich wurden das Farbbeutelattentat von den linken Antifagruppen vehement zurückgewiesen und als eine von PRO-NRW inszenierte Aktion dargestellt, um sie den linken Antfas in die Schuhe schieben zu können.

Es gibt nicht nur Linke1 und Linke2 Helmut, es gibt auch Antifa1 und Antifa2. genauso wie es Fußballfans1 und Fußballfans2 gibt. Fußballfans fallen allerdings dadurch positiv aus, dass sie sich von denen, die sich in ihren Reihen daneben benehmen, ganz klar abzugrenzen versuchen, in dem sie die Taten der Hooligans ächten und sich auch mit medienwirksamen Aktionen von diesen Spinnern distanzieren. Würde Linke1 mit Linke2 bzw. Antifa1 mit Antifa2 genauso verfahren, wäre es einfacher zwischen diesen Gruppen zu differenzieren. Aber vermutlich sind die Gemeinsamkeiten einfach zu groß, als dass man es auf einen Streit ankommen lassen würde.

hier noch ein Artikel zum Farbbeutelattentat auf Schloss Horst aus 2010:

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/polizei-vermutet-schloss-attentaeter-im-linken-spektrum-id3451868.html

Helmut junge
10 Jahre zuvor

@paule t., Sie haben sich, seit wir vor längerer Zeit einmal heftig aneinandergeraten sind, zu einem argumentativ guten, sachlichen und besonnenen Kommentator entwickelt. Ich kann diesen verschiedenen, sich gegenseitig bekämpfenden Antifagruppen, eigentlich nur empfehlen, sich einmal Ihrer Agumentation zu stellen und darüber nachzudenken.
Dieses Lob bedeutet jetzt aber nicht, daß wir nicht jederzeit wieder heftig anenandergeraten könnten, wenn wir unterschiedlicher Auffassung sein sollten. Ich müßte in dem Fall allerdings deutlicher länger an meiner Position arbeiten, als normalerweise.
Falls sie eine Frau sind, können Sie sich natürlich den Text bitte in gegenderter Form vorstellen.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Da kann man nix machen, wie gesagt. Die einen haben die richtige Daseinserkenntnis auf allen Gebieten, die anderen, Paule T, Helmut, Arnold, DDA usw haben sie nicht.

Yilmaz A.
Yilmaz A.
10 Jahre zuvor

Leider vergisst die Antifa, dass es in Neumühl auch eine türkische Community gibt, die sich Sorgen und Gedanken über das neue Asylheim macht. Diese migrantischen Mitbürger jetzt in die rechte Ecke zu stellen ist völlig daneben!

Wenn ihr die Bürger/Anwohner in Duisburg mit martialischen Demos und Drohungen einschüchtern wollt (anstatt einfach mal mit ihnen zu sprechen!), dann seid ihr auch nicht besser als die braunen Hohlköpfe.

paule t.
paule t.
10 Jahre zuvor

@#43 Helmut Junge
Huch, danke für die Blumen. So ein Kommentator war ich aber bestimmt damals schon. ;p)
Sag ich jetzt mal, auch wenn ich nicht mehr genau weiß, um welches Thema wir damals gestritten haben. Und klar, bei anderen Themen kann das auch wieder passieren – bei den meisten Themen ist das ja auch nicht weiter tragisch. Auch mit denen, mit denen ich mich hier gerade gestritten habe, könnte ich mich bei anderen Themen wahrscheinlich gut verstehen.

Dauerhaft belastet wäre das Verhältnis zu jemandem für mich eigentlich nur bei Äußerungen klarer gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

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