Gorny: Sperren sind wie Führerscheinentzug

Am Mittwoch habe ich Dieter Gorny getroffen. Dieter Gorny war mal Chef von Viva, ist heute einer der Direktoren der Kulturhauptstadt und Vorsitzender der Bundesverbandes der Musikindustrie. Bis das ganze Interview erscheint, wird es noch wenig dauern. Am Ende des Gesprächs habe ich Dieter Gorny nach seiner Meinung zur "Three Strikes" Regelung gefragt. Three Strikes bedeutet, nach drei Urheberrechtsverletzungen wird der Internetzugang gesperrt – und Gorny findet die Idee gut. Er vergleicht das Internetverbot mit dem Entzug des Führerscheins bei Verstössen gegen die Straßenverkehrsordnung und gibt dieser Regelung den Vorzug vor dem US-Modell, dass Raubkopierer mit extrem hohen Geldstrafen (Gorny: "Fantastillionen") belegt.

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le D
le D
14 Jahre zuvor

Ist das wirklich so geplant? Ich sehe bei dem Video nur: „Dieses Video ist privat. Wenn dieses Video an Dich gesendet wude, musst Du die Anfrage des Senders akzeptieren.“

Thomas
14 Jahre zuvor

Gorny war schon immer das, was Rainald Goetz im Kunstkontext, nämlich in seinem Debutroman Irre von 1983, einen „Peinsack“ genannt hat.

Dieses voluntaristische Three-Strikes-Gefasel geht ideengeschichtlich auf eine von Reagan propagierte Strafidee zurück, nach der Straftäter nach drei Verurteilungen lebenslänglich hinter Gittern verschwinden sollten.

Unabhängig von der Schwere der Straftaten.

Ich will auch mal daran erinnern, daß die Three-Strikes-Policy bezogen auf vermeintlich illegale Downloads in Frankreich von der zuständigen Verfassungswahr-Instanz dorten kassiert wurde

und – auch analog – hierzulande jedwedes Wesen zu dem Urteil gelangen muß, daß sich diese Schnapsidee nicht mit der hier einschlägigen Rechtsordnung verträgt.

Gorny sollte sich in das Gronauer Rockmuseum einmauern, in dessen Museumsbeirat er sitzt.

Und endlich, wie alle anderen Ernstzunehmenden es schon längst tun, zur Kenntnis nehmen, daß die traditionellen Verteilungsmodelle der Musikindustrie nie wieder greifen werden.

Ne Riesenchance für egalitär produzierte gute Musik, übrigens.

ch_we
ch_we
14 Jahre zuvor

Ach ja, der Gorny….

Philip
Admin
14 Jahre zuvor

Kenne auch noch 2-3 schlechte Bassisten, die Unfug abzusondern hätten zu dem Thema … 😉

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[…] First Tweet: 7 hours ago ruhrbarone Highly Influential ruhrbarone Gorny findet Three Strikes gut: https://www.ruhrbarone.de/gorny-sperren-sind-wie-fuhrerscheinentzung/ retweet […]

Mit-Leser
Mit-Leser
14 Jahre zuvor

@Thomas: Solche diffamierenden Äußerungen wie du sie hier gegenüber Gorny absonderst, klingen für dein hohes Alter ziemlich unreif. Ob Gorny Recht hat oder nicht: er hat seine Meinung sachlich vertreten – und verdient auch eine ebenso sachliche Antwort.

Franz Kollege
14 Jahre zuvor

Thomas hat Recht. Selten so einen ignoranten Schwachsinn gehört. Für solche Leute scheint das Internet nur darin zu bestehen, dass es das eigene Geschäftsmodell kaputt macht.

Rodriguez Fazanazas
Rodriguez Fazanazas
14 Jahre zuvor

@Thomas @Franz Kollege

Zumindest solltest ihr anerkennen, dass Gorny

1. mit dem unseligen Verklagen von Privatpersonen durch die Rechteinhaber Schluss machen möchte.
2. damit auch dem Abmahnbusiness windiger Winkeladvokaten die Basis entzogen wird.
3. er bemüht ist eine alternative Lösung zu finden für das Problem, dass potentiell große Teile der Internetbenutzer mit einem sagen wir mal unproblematischen Verhältnis zu Urheberrechtsverletzungen schnell zu Ersttätern werden mit unkalkulierbaren Folgekosten.

Ob die 3-strikes der Weisheit letzter Schluss sind oder überhaupt vereinbar mit geltendem Recht oder überhaupt technich umsetzbar, das wage ich auch zu bezweifeln. Zumal eben das Unrechtsbewusstsein großer Teile der Bevölkerung sich in Bezug auf Urheberrechtsverstöße dramatisch gewandelt hat.

Herr Gorny ist Vertreter der Musikindustrie, insofern ist er sicherlich daran interessiert dafür zu sorgen, dass Künstler bzw. deren Labels Geld für ihr Produkt bekommen. Ist ja auch nichts Verwerfliches daran…ein Album zu produzieren kostet ne Menge Energie. Dass das Geschäftsmodell aufgrund der digitalen Wende nicht mehr wie einst funktioniert, das ist klar.
Aber daraus zu schließen, dass man – nur weil es geht und das Geschäftsmodell der Musikindustrie eben antiquiert ist – sich deshalb die Alben (die man einst bezahlt hat) nun eben umsonst runterlädt, ist und bleibt ein wenig scheinheilig. Letztendlich steckt da nämlich bei einfacher Betrachtung nur die Freude dahinter, jetzt etwas umsonst zu bekommen, was einst mal was gekostet hat.

Ich kann dir sagen, dass es auch für viele kleine Künstler – auch aus meinem Bekanntenkreis – frustrierend ist, wenn auf dem Record Release die ersten Reihen bereits die Hälfte der Songs mitsingen und am Merchandising-Stand die Cds verstauben.
Wie bitte soll denn ein Alternativmodell aussehen, das den Künstlern erlaubt, zumindest einen Gegenwert für ihre geleistete Arbeit zu bekommen? „Egalitär produzierte gute Musik“ klingt da ein wenig vage. Produziert die sich umsonst in freien Studios und wird ohne Kosten zu erzeugen vermarktet und vertrieben von Menschen, die kein Geld zum Leben brauchen?

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[…] Schumann – und eine Kamera aus der Modellreihe, die Stefan Laurin selber beispielsweise beim Interview mit Dieter Gorny (Kulturhauptstadt 2010) genutzt […]

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[…] Gorny dafür ist Raubkopierern den Internet-Zugang zu sperren, ist bekannt. Für ihn ist es ” Von Youtube zu Youporn nur ein kleiner Schritt“. Das ist natürlich das Gerede eines Funktionärs und genau so glaubhaft wie die […]

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[…] des Landes zum Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) ein. Gorny will in Deutschland die Three-Strikes-Regel einführen. Dreimal raubkopiert und weg vom […]

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[…] Kein Wunder, dass schon während der Preisverleihung, die dank eines Livestreams gezeigt im Internet gezeigt wurde, Protest auch bei vielen GuttenPlag-Beteiligten aufkam – die haben auch nicht vergessen, dass Dieter Gorny für Netzsperren nach dem Modell “Three Strikes” ist. […]

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