Herzlichen Glückwunsch, Gerd Willamowski

2004: Bärbel Höhn übergab an Dr. Gerd Willamowski vom Kommunalverband Ruhrgebiet (li.) den Zuwendungsbescheid für das Projekt „Neue Horizonte – Landschaftspark Emscherbruch“. Das freut auch die betroffenen Bürgermeister Klaus Bechtel (Herten, 2.v.l.) und Ferdinand Zerbst (Recklinghausen). Foto: Stadt Herten


Gerd Willamowski wird heute 80 Jahre alt. Sein Name ist fast in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, denn er war der letzte Chef des heutigen Regionalverbandes Ruhr, der für das Ruhrgebiet brannte.

Es gab eine Zeit, in der viel über die Zukunft des Ruhrgebiets gestritten wurde. Damals wurde auch dieses Blog gegründet. Ziel Ruhrbarone war es 2007, in diese Debatten einzugreifen und sich für ein Zusammenwachsen der Region einzusetzen, die Trennung in über 50 Städte und Städtchen zu überwinden und vielleicht sogar zu Schaffung von etwas wie einer „Ruhrstadt“ beizutragen. Berlin und Hamburg gingen in ihrer heutigen Form aus solchen Prozessen hervor. Warum sollte es nicht auch im Ruhrgebiet gelingen?

Damals war Gerd Willamowski der Direktor des Kommunalverbands Ruhrgebiet (KVR), dem Vorläufer der heutigen Regionalverbandes Ruhr (RVR). Der KVR war die einzige Klammer, die das Revier, wenn auch locker, zusammenhielt. Willamowski und sein Pressesprecher Frank Levermann bildeten ein Duo, dass für das Ruhrgebiet kämpfte. Beide brannten für die Region, wie es heute unvorstellbar ist. Unter Willamowski entstand die Idee der Kulturhauptstadt, die Extraschicht, die lange Nacht der Industriekultur, wurde ebenso geboren wie die des Emscherparks. Willamowski setzte sich dafür ein, dass aus den vielen kleinen ein großes Nahverkehrsunternehmen wurde und wollte die Ruhrstadt. Das gefiel nicht allen: Die Landesregierung unter Wolfgang Clement wollte den KVR zerschlagen und durch eine Agentur ersetzen. Die heutige regionale Wirtschaftsförderung „Business Metropole Ruhr“ ist das Überbleibsel von Clements Plänen. Lokalpolitiker verhöhnten Willamowski, der gegen ihre Kirchturmpolitik kämpfte. Der, von Natur aus ein Hüne, ertrug der Prügel nach außen hin, obwohl man, wenn man ihn etwas näher kannte, spürte, wie ihn das alles mitnahm. Er konnte die Zerschlagung des KVRs verhindern, die bis heute anhaltende Verhöhnung des Ruhrgebiets als „Metropole Ruhr“ nicht. Und auch enger zusammengewachsen sind die Städte nicht, obwohl die Zusammenarbeit zwischen ihnen besser geworden ist, seitdem mit Thomas Eiskirch (SPD). Thomas Kufen (CDU), Thomas Westphal (SPD) und anderen eine neue Generation von Oberbürgermeistern in den Rathäusern das Sagen hat.

Die Kulturhauptstadt wurde Wirklichkeit, die Extraschicht gibt es bis heute, der Emscherpark ist Wirklichkeit gheworden, aber die Zeit, in der im KVR/RVR Ideen für das Ruhrgebiet entwickelt wurden, es ein Thinktank für das Revier war, der begeistern konnte, sind lange vorbei: 2004, vor 20 Jahren, schied Willamowski aus seinem Amt aus und die Agonie zog in das „Haus des Ruhrgebiets“, dem Sitz des heutigen RVR, ein. Dem Riesen Willamowski folgte ein  Zwerg wie Heinz-Dieter Klink. Ein Aktenordner, der in seinem Leben nie eine Idee hatte, nicht bereit war, für das Ruhregebiet in den Ring zu steigen und maßgeblichen Anteil daran hatte, dass heute kaum jemand mehr über das Ruhrgebiet redet und schon gar niemand mehr Ideen für diese Region mit ihren fünf Millionen Einwohnern entwickelt.

Heute wird Gerd Willamowski 80 Jahre alt. Aus ganzem Herzen herzlichen Glückwunsch.

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