Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute

Berlin, 24. Februar 2012 – Waldorfschulen und Anthroposophie versuchten, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, wie es in einem Memorandum der Vereinigung der Waldorfschulen an Rudolf Hess offenbar wird:

"La Difesa Della Razza" übersetzt: "Die Verteidigung der Rasse"

Man erklärte, dass Waldorfschulen „in kleinem Maßstab das verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“.1 Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche Konkurrenz wahrgenommen, so war sie in Italien eine willkommene „spirituelle“ Ergänzung des Faschismus. Hier konnten Anthroposophen ihren Traum von der „überlegenen arischen Rasse“2 ausleben, und daran arbeiten, Rudolf Steiners programmatische Aussage „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“3 zu verwirklichen. Zur Anthroposophie im italienischen Faschismus und ihrer anthroposophischen Rezeption heute. Von Andreas Lichte.

 „Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.“4

So das Fazit von Ettore Martinolis Artikel „Ein Vorankünder des neuen Europa: Rudolf Steiner“, in dem er vor allem die perfekte Übereinstimmung zwischen Rudolf Steiners Denken und den grundlegendsten Tendenzen des Faschismus und Nationalsozialismus im politischen, sozialen, und spirituellen Feld betont.5 Martinoli berichtet auch, dass Rudolf Steiner in seiner Wiener Periode „als Anti-Semit wohlbekannt wurde“.6

Ettore Martinoli war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der italienischen Anthroposophie. Als Rechtsanwalt verantwortete er das Zustandekommen und Fortbestehen der „Anthroposophischen Gesellschaft Italiens“ [„Società Antroposofica d’Italia“], deren Sekretär er seit ihrer Gründung 1931 war.

Martinoli sah sich in einem Kampf auf Leben und Tod zwischen Faschismus und Judentum, einem Kampf, den der Faschismus gewinnen musste, wenn er sein Ziel, ein „Neues Europa“ zu schaffen, verwirklichen wollte.

Martinoli war nicht nur Autor unzähliger Propagandaschriften gegen die „Jüdische Verschwörung“, sondern betätigte sich als Gründer und Direktor des „Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ [„Centro per lo studio del problema ebraico“] auch  praktisch in der Judenverfolgung, indem er jüdische Einwohner von Triest identifizierte und Listen über sie erstellte. Nach der Besetzung Norditaliens durch die Deutschen wurden Martinolis Listen und gesammelte Dokumente „das Todesurteil für Hunderte und Hunderte von Juden“, so Giuseppe Mayda.

Die Gründung der „Repubblica Sociale Italiana“, „RSI“, einem faschistischen Staat in Norditalien unter der militärischen Protektion des Deutschen Reichs im Jahre 1943, führte zu einer Beförderung Martinolis in den Apparat der RSI. Das „Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ wurde 1944 in „Zentrum für die Rasse“ [„Centro per la Razza“] umbenannt und seine Arbeit fortgesetzt, selbst dann noch, als Triest im Januar 1944 als „judenrein“ erklärt worden war.

Massimo Scaligero

Ist Ettore Martinoli in Deutschland weitgehend unbekannt, so genießt Massimo Scaligero (1906 – 1980) bei deutschen Anthroposophen grösste Wertschätzung. Der deutsche Wikipedia-Eintrag nennt 5 Bücher Scaligeros, die ins Deutsche übersetzt wurden. Das englische Wikipedia bezeichnet Scaligero als „Spirituellen Lehrer“, der den bekannten Anthroposophen Georg Kühlewind beeinflusste. Im italienischen Wikipedia wird Scagligero so beschrieben: „Er war unter den wichtigsten Fortführern der Ideen Rudolf Steiners und trug dazu bei, die Geisteswissenschaft („Geisteswissenschaft“, d.h. die „Anthroposophie“) in Italien bekannt zu machen und zu verbreiten.“

Heute ist Massimo Scaligero bei Wikipedia also ein „Bilderbuch“-Anthroposoph, es findet sich nicht der kleinste Hinweis auf folgendes, Zitat Scaligero:

„Wenn eine essentielle Zielsetzung der rassistischen Doktrin existiert, dann besteht diese notwendigerweise in einer ethisch-wissenschaftlichen Praxis, die die Werte der Rasse richtigstellt, gemäss eines Modells, das nicht erfunden werden muss, sondern das bereits existiert. Dies kann nicht nur durch eine Reihe von Normen der Eugenik und der Gesundheit erreicht werden, sondern auch indem eine rassistische Sensibilität und ein rassistisches Bewusstsein erweckt wird, so dass das Volk nicht passiv die Resultate einer rassistischen Aktion aufnimmt, sondern selbst bewusster Mitwirkender dieser Aktion wird.“7

Das schreibt Massimo Scaligero 1942 in seinem Leitartikel „Bewusstsein des Blutes“ in der berüchtigten faschistischen, rassistischen und antisemitischen Zeitschrift „La Difesa della Razza“, übersetzt8: „Die Verteidigung der Rasse“. Viele von Scaligeros annähernd 100 rassistischen Artikeln erschienen 1938–1943 bei „La Difesa della Razza“, 1941–1942 war Scaligero einer ihrer häufigsten Autoren, in etlichen Ausgaben Leitartikler.

Welche „Rasse“ verteidigt Scaligero? Und welches „bereits existierende Modell“ benutzt er dazu?

„Die Rasse von Rom“

Wie alle Rassisten erklärt Scaligero die eigene „Rasse“ für überlegen. Dazu entwickelt Scaligero in seinem frühen Hauptwerk von 1939, einem Buch von 275 Seiten mit dem Titel „Die Rasse von Rom“9, den Mythos einer „Römischen Rasse“, einer „Rasse“, die, so Scaligero, „zum Sieg vorherbestimmt ist“.

Scaligeros breites Panorama der Entwicklung der „Römischen Rasse“ stellt die rassistische „Wurzelrassenlehre“10, „hyperboreische“ rassische Ursprünge und den Aufstieg und Fall von „Atlantis“ vor – Elemente, die sich in der „Menschheitsentwickelung“ Rudolf Steiners finden.

In prähistorischen Zeiten begründete „die weisse arische Rasse“ den Westen und „die grossen mediterranen Zivilisationen“. Nordische und mediterrane rassische Gruppen kamen in der „Rasse von Rom“ zusammen, sie ist als „Italisch-Nordische Rasse“ die Synthese der besten Eigenschaften beider Gruppen.

„Ein überlegenes ethnisches Element“ blieb im Kern der „Römischen Rasse“ erhalten und schützte vor einer rassischen Mischung mit minderwertigen Elementen. Deshalb „ist die rassische Zusammensetzung Italiens heute die gleiche wie vor tausenden von Jahren“ und sowohl ihre besondere Spiritualität wie auch ihr spezielles Blut blieben intakt und bilden noch immer „eine organische Einheit.“

Wenn der Faschismus authentische Werte, die „anti-modern, anti-egalitär, aristokratisch“ sind, wieder herstellen kann, dann wird er „die Wiedergeburt einer überlegenen Rasse, die einmal mehr Römisch ist“ erreichen.11

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“

Schon in Scaligeros Buch „Die Rasse von Rom“ von 1939 werden 2 Charakteristika von Scaligeros Rassismus genannt, die später für ihn bestimmend werden: „Spiritualität“ und „Blut“.

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“12 heisst folgerichtig ein programmatischer Artikel Scaligeros von 1941: Durch die Integration von biologischen und spirituellen Formen des Rassismus in „eine essentielle Synthese“ will Scaligero einen „wahren und vollständigen Rassismus“ hervorbringen.

Scaligero führt aus, dass die Synthese von Geist und Leben die tiefgreifende Eigenschaft der arischen Rasse sei: die Sinnes-Welt mit spirituellen Kräften wiederzubeleben, und die spirituellen Welten durch die Erfahrung der Sinneswelt zu erreichen – dies sei das universale Gesetz für den arischen Menschen und sei immer die Grundlage der grossen Zivilisationen gewesen.

Seine Auffassung des „idealen arischen Menschen“ verknüpft Scaligero direkt mit der Anthroposophie, erklärt, dass die richtige Integration des Biologischen und Spirituellen im Werk Rudolf Steiners die Form einer endgültigen Lehre angenommen habe. Rudolf Steiner habe in den zwei einseitigen Erfahrungen der menschlichen Seele die zwei Hauptkräfte erkannt, die die Evolution und spirituelle Entwicklung des Menschen behindern. Diese nähmen symbolische Form in den Figuren Ahriman und Lucifer an.13

Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“

Hauptgegner der menschlichen Entwicklung sind für Scaligero die Juden. Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“, so Scaligero im Kapitel „Anti-Judaismus als Anti-Materialismus“ seines Buches „Die Rasse von Rom“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den vernichtenden Einfluss des „Materialismus“ verantwortlich. Die Identifikation der Juden mit Ahriman gleicht einem Todesurteil. Und in der Tat beschreibt Scaligero schon 1939 „unsere anti-jüdische Haltung“ mit der Erklärung, dass der römische Weg mit „dem Feind“ umzugehen, sei, „das zu eliminieren, was uns Schaden zufügen kann.“

„Die Eliminierung des jüdischen Virus und die biologische Reintegration der arischen, ethnischen Werte“14, lautet Scaligeros „Lösung des jüdischen Problems“. Dieser zentrale Satz von 1939 findet sich in vielen späteren Texten Scaligeros wieder.

Scaligero verbindet mit den Juden Demokratie, Humanismus, Säkularismus, Intellektualismus, Sozialismus, abstrakten Rationalismus, Seelenleere, Materialismus, Täuschung und Bestialität und warnt 1939 – nach Inkrafttreten der ersten faschistischen Rasssengesetze 1938 – davor, dass die antisemitische Kampagne des faschistischen Regimes nicht weit genug gegangen sei: „Das spirituelle Ideal der Rasse“ sei noch immer in grosser Gefahr durch „die okkulten Kräften des Judentums“.15 Scaligero ruft seine faschistischen Brüder dazu auf, einen rücksichtslosen Kampf gegen die Juden aufzunehmen, als „eine tiefgehende spirituelle Verantwortung.“16

„Arische Einheitsfront“

1941 zeichnet Scaligero das Bild eines apokalyptischen Kampfes zwischen „arischem Geist“ und „jüdischem Geist“ und sagt, dass Nationalsozialismus und Faschismus die Mittel bereitgestellt hätten, diesen Kampf zu gewinnen. Scaligero befürwortet Hitlers Ruf nach einer „vereinigten arischen Front gegen das Judentum“. Hitlers Forderung repräsentiere ein höheres Ziel für die rassistische Kampagne und zeige, wie kompromisslos der Kampf gegen das Judentum sein müsse.17  Massimo Scaligero in seinem Artikel „Arische Einheitsfront“ in „Die Verteidigung der Rasse“ von 1941:

„Die anti-jüdische Bewegung muss heute richtigerweise eine übernationale Größe erlangen, bis sie zu einem Übereinkommen aller Länder wird. Gerade weil man von einem Ideal der Universalität bewegt ist, das die hierarchischen Differenzierungen nicht abschafft, sondern beibehält und harmonisiert, kann man die Aktion einer ethnisch-kulturellen Gruppe mit internationalistischem Charakter, wie die der jüdischen, nicht zulassen; diese Unzulässigkeit für die Völker erlangt lebendige Bedeutung vor allem sobald mit der Konzeption einer neuen arischen Universalität das Erwachen jenes ethnisch-spirituellen Elementes übereinstimmt, das ursprünglich diesem Ideal der Humanität den Impuls gab. Jetzt ist eine Einheitsfront unentbehrlich, um der Universalität des arischen Ideals ein positives Instrument auf der Ebene des Handelns zu geben, insofern es nicht darum geht, gegen eine Nation zu kämpfen, sondern gegen eine ‘Internationalität’, die Nation in den Nationen ist, und sich nicht nur unter dem Aspekt der Rasse präsentiert, sondern auch unter dem Aspekt der Religion, Kultur, der Denkweise, des Erkennens, des Handelns.“18

Rezeption heute

In Wikipedia, der Enzyklopädie mit der grössten Reichweite, gibt es keinerlei Hinweis auf Scaligeros faschistischen Hintergrund (siehe oben), und das obwohl es eine breite Forschungsarbeit zur Geschichte der faschistischen Rassenpolitik gibt, die Scaligeros Rolle in der rassistischen Kampagne diskutiert.

Scaligeros faschistische Texte finden sich auf Websites der italienischen Neofaschisten, so beispielsweise auf einer Literaturliste des „Centro Studi La Runa“, zu dessen Mitgliedern Gianluca Casseri – der “italienische Breivik”, rassistischer Mörder von Florenz gehörte.

Es ist also schlicht unmöglich, Scaligeros Faschismus zu „übersehen“. Das ist Absicht, denn wie sollten Anthroposophen sonst Scaligeros Leben und Werk feiern, wie es die „Anthroposophische Gesellschaft Italiens“ im Dezember 2006 zu Scaligeros hundertstem Geburtstag tat?

Aber wie sollte eine historische Aufarbeitung auch aussehen? Scaligeros Rolle im Faschismus liesse nichts anderes zu, als sich vollständig, unmissverständlich, und endgültig von ihm zu distanzieren. Dann bestünde aber die Gefahr eines „Domino-Effekts“, denn Scaligero führt „nur“ das Werk seines Vorbilds, des Rassisten Rudolf Steiner, fort. Wenn Scaligero stürzt, fällt dann auch Rudolf Steiner?

Helmut Zander, Historiker und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“, über Rudolf Steiners Rassismus und Antisemitismus:

„Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als »degenerierte Menschenrasse« im »Hinsterben« (GA 105,106.107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewußtseinsentwicklung, als »degenerierte«, »zurückgebliebene« Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weiße Rasse »das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet« (GA 107,288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vorträgen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, »popularisierter« Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923]).“19

„In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“20

„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von »degenerierten«, »zurückgebliebenen« oder »zukünftigen« Rassen keine »Unfälle«, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“21

Trotz dieses eindeutigen Urteils Helmut Zanders und der Entscheidung der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), die Büchern Rudolf Steiners bescheinigte, dass sie „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind, wird Rudolf Steiners Rassismus von Anthroposophen geleugnet, genauso wie Scaligeros Faschismus.

Motive für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, Faschismus

Die Anthroposophie ist einerseits eine Religion, die auf neue Gläubige angewiesen ist, andererseits ist sie ein Wirtschafts-„Imperium“, mit – formal unabhängigen –anthroposophischen Banken, Unternehmen, Krankenhäusern, Universitäten, und den bekannten Waldorfschulen.

Was würde geschehen, wenn Rudolf Steiner, Begründer und immer noch unangefochtene Autorität der Waldorfschulen, in der Öffentlichkeit mit Rassismus und Faschismus in Verbindung gebracht würde? Die Anmeldezahlen würden zurückgehen, möglich wäre aber auch, dass die öffentliche, finanzielle Förderung der Waldorfschulen in Frage gestellt würde. Es entstünde ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, und auch die Gewinnung des anthroposophischen Nachwuchses wäre gefährdet. Hier zeigt sich das erste Motiv für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, das „professionelle Motiv“:

Detlef Hardorp kann als Vorstand des „European Council for Steiner Waldorf Education“ und „Bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg“ im Werk Steiners keinen Rassismus entdecken, sondern höchstens „unzeitgemäßes Vokabular“, siehe beispielsweise den Artikel des SPIEGEL: „Die Lehre von Atlantis“.

Was der Historiker Helmut Zander als End- und Höhepunkt von Steiners Rassendenken zitiert, „Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923])“, wird bei Detlef Hardorp zu, Zitat Hardorp, „Steiners Haltung zur multikulturellen Gesellschaft in einer globalisierten Welt“. Dieses Weisswaschen „gelingt“ Hardorp durch selektives und sinnentstellendes Zitieren Steiners, siehe: „Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Bei Hardorp wird aber neben dem professionellen- auch noch ein persönliches, „privates Motiv“ sichtbar: Nur wenn Steiners Heiligenschein unbefleckt bleibt, kann sich Hardorp weiter als der grosse „Geistesforscher“ und Steiner-Experte präsentieren, wie er es mit seinem „Forschungsergebnis“ tat, dass Rudolf Steiner der eigentliche Entdecker der Quantenphysik sei, siehe: „Waldorfschule: Physik vom Hellseher

Vollends privat wird die Verehrung Rudolf Steiners und Massimo Scaligeros bei Michael Eggert, der meines Wissens keine offizielle Funktion in der Anthroposophie hat, und auch nicht in einer anthroposophischen Einrichtung arbeitet. Eggert soll hier für die Haltung des normalen Durchschnittsanthroposophen stehen.

Michael Eggert wurde von Peter Staudenmaier – dem dieser Artikel zu verdanken ist, siehe „Credits“, unten – und mir über Massimo Scaligeros Faschismus, Rassismus und Antisemitismus umfassend informiert. Michael Eggert hatte also nicht mehr die deutsche Standardausrede „Aber ich hab’ doch nichts davon gewusst!“, als er Massimo Scaligero auf seinem Blog „Egoisten“ als spirituellen Lehrer vorstellte, siehe: „Die Kraft des Lebens“. Kein bedauerlicher Einzelfall, zuletzt gab es im Januar 2012 einen weiteren Blogeintrag Eggerts zu Scaligero: „Unbewegt

Eggert preist die „Spiritualität“ Massimo Scaligeros an, eine „Spiritualität“, die Scaligero als Legitimation der Judenverfolgung diente. Warum tut Eggert das? Fragen Sie ihn selber nach seinen privaten Motiven. Ich kann nur vermuten, dass es für Eggert und viele andere Anthroposophen einfach zu spät ist, sich von ihrem anthroposophischen Glauben zu befreien. Was bliebe ihnen noch? „Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück“ – Henrik Ibsen

Credits: Die Darstellung des italienischen, anthroposophischen Faschismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Quelle ist Peter Staudenmaiers Dissertation „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, insbesondere das Kapitel: „Italian Anthroposophists and the Fascist Racial Laws, 1938-1945“, Seite 446–499. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.

 

Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben

Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Waldorfschule: Physik vom Hellseher – Dr. Detlef Hardorp erklärt Rudolf Steiner zum eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, von Dr. Tobias Maier

Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke – über die Umdeutung von Rudolf Steiners Rassismus in Humanismus

Badische Zeitung und Rudolf Steiner: Bejubeln ja, Zitieren nein. – dazu der SPIEGEL: „Bei den Ruhrbaronen plädiert Rudolf Steiner gegen sich selbst“



1 Memorandum vom März 1935, Titel: „Natur und Aufgaben der Waldorfschulen“, zitiert nach: Peter Staudenmaier, „Der ursprüngliche politische Kontext der Waldorf-Bewegung

Staudenmaier: „Das Memorandum betonte die besondere Eignung der Waldorfpädagogik, die Schüler zu nationalen Überzeugungen zu erziehen, in dem sie nationale Ideen pflege und die Quintessenz und Pflichten des Deutschtums betone. Waldorf-Erziehung sei in perfekter Übereinstimmung mit den Grundüberzeugungen des nationalsozialistischen Staates.“

2 Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 463:

„Though anti-racists do not realize it, »the superior Aryan race« is »the avant-garde of a great marching army« and the racial group which »expresses in itself the potential of evolution.«“

4 Ettore Martinoli, „Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner“, in: „La Vita Italiana“, Juni 1943, Seite 566

Italienischer Original-Text: „Rudolf Steiner fu invece un vero anticipatore ideale della nuova Europa di Mussolini e di Hitler. Si è voluto, con questo scritto, rivendicare lo spirito e la figura di codesto grande mistico tedesco moderno al movimento non solo politico, ma anche spirituale, introdotto nel mondo dalle due parallele rivoluzioni fascista e nazionalsocialista, alle quali egli idealmente appartiene come vero precursore e pioniere spirituale.“

5 Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495:

„Above all Martinoli stresses »the perfect correspondence between Steiner’s thought and the most basic tendencies of Fascism and National Socialism in the political, social, and spiritual camp.«“

6 Ebd., Seite 495f:

„In a section on Steiner’s »critique of British policy, of Judaism, and of Masonic-plutocratic influence,« Martinoli reports that Steiner »became well-known as an antisemite« during his Vienna period, due to his articles on »the Jewish question« from the 1880s, and continued this pattern in his mature anthroposophical period as well: »In numerous lectures in the years 1917 and 1918 he also directly confronted the influence of Jewish intellectualism within European civilization.«“

7 Massimo Scaligero, „Coscienza del sangue“ in: „La Difesa della Razza“, 20.8.1942, Seite 4

Italienischer Original-Text: „Se esiste una finalità essenziale della dottrina razzista, questa necessariamente consiste in una prassi etico-scientifica che rettifichi i valori della razza, secondo un modello che non occorre inventare ma che già esiste. Ciò può essere realizzato non soltanto attraverso una serie di norme eugeniche e sanitarie, ma anche destando una sensibilità e una coscienza razzista, così che il popolo non accolga passivamente i risultati di un’azione razzista, ma divenga esso stesso consapevole cooperatore di tale azione.“

8 Zur Kontrolle schickte ich meine Übersetzung der Scaligero-Zitate der italienischen Botschaft – Antwort der Dolmetscherinnen: „l’abbiamo trovata molto letterale, molto fedele al testo originale e corretta“ – „wir haben sie sehr wörtlich, sehr textgetreu und korrekt gefunden“.

Das miserable Deutsch ist also nicht meiner Übersetzung geschuldet, sondern dem italienischen Original – Scaligero scheint seinem Idol Rudolf Steiner nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch nachzueifern: Max Dessoir spricht vom leerem Gerede Rudolf Steiners, „vorgebracht in einem Jammerdeutsch, (das) peinigt und quält“, und meint: „dieser »voraneilende Menschheitsgenius« sprach wie ein unbegabter Dorfschulmeister“.

9 Massimo Scaligero, „La Razza di Roma“, Mantero, Tivoli, 1939

10 „Wurzelrasse“: In der „Theosophie“, einer esoterischen Lehre, werden Entwicklungs-Epochen der menschheitlichen Entwicklung als „Wurzelrassen“ bezeichnet. Rudolf Steiner übernahm das Konzept der Wurzelrassen von der Theosophin Helena Petrovna Blavatsky

11  Vergleiche: Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495ff.

12 Massimo Scaligero, „Razzismo spirituale e razzismo biologico“ in: „La Vita Italiana“, Juli 1941, Seite 36-41

13  Vergleiche: Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 472f.

14 Massimo Scaligero, „Compito eroico dello spirito nell’azione razzista” in: „La Vita Italiana“, September 1939, Seite 327-33.

Italienischer Original-Text: „la eliminazione del virus giudaico e la reintegrazione biologica dei valori etnici ariani“

15 Ebd., Seite 333

16 Ebd., Seite 332

17 Massimo Scaligero, „Fronte unico ario“ in: „La Difesa della Razza“, 20.2.1941, Seite 21-24

18 Ebd., Seite 22

Italienischer Original-Text: „Il movimento anti-ebraico giustamente oggi deve acquisire un’ampiezza supernazionalistica sino a divenire un’intesa di tutti i paesi. Proprio perché si è mossi da un ideale di universalità che non abolisce ma mantiene e armonizza la differenziazione gerarchica, non si può ammettere l’azione di un gruppo etnico culturale a carattere internazionalistico, quale quello ebraico; tale inamissibilità per i popoli acquista vivente significato sopratutto allorchè alla concezione di una nuova universalità ariana corrisponde il risveglio di quell’elemento etnico-spirituale che inizialmente dette impulso a questo ideale di umanità. Ora, un fronte unico si rende necessario per dare all’universalità dell’ideale ariano uno strumento positivo sul piano dell’azione, in quanto non si tratta di combattere contro una nazione, ma contro una ‘internazionalità’ che è nazione nelle nazioni e si presenta non soltanto sotto l’aspetto di razza, ma sotto quello di religione, di cultura, di modo di pensare, di conoscere, di agire.“

19 Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007, Seite 631f.

20 Ebd., Seite 632

21 Ebd., Seite 636

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dk
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12 Jahre zuvor

Danke für diesen Artikel. Es wird Zeit mit dem Weltbild Rudolf Steiners aufzuräumen. Und dennoch, ich habe in keiner Waldorf-Einrichtung offen gelebten Rassismus oder Antisemitismus erlebt. Vielmehr sehe ich die Notwendigkeit, dass die Mitarbeiter in anthroposophischen Institutionen (ob selbst überzeugt von Steiners Lehren oder nicht) sich endlich offen mit dem Thema beschäftigen anstatt immer nur alles nach zu beten was vor 100 Jahren geschrieben wurde. Bis dahin braucht es weiter kritische Artikel wie diesen.

Buntspecht
Buntspecht
12 Jahre zuvor

Beeindruckende Tatsachen!
Ich frage mich nur, warum die Waldorfschulen noch nicht geschlossen sind und diese gefährlichen Irren nicht eingesperrt sind?
Haben wir Zeit abzuwarten, bis einer von ihnen mit der Kalaschnikow untrwegs ist?

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[…] jüngst die Rückkehr auf die Bühne geistreicher Anthroposophiekritik geglückt. In einem guten Artikel zeigte er am Beispiel des italienischen Anthroposophen und überzeugten Faschisten Massimo […]

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[…] verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“.1 Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche […]

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[…] Andreas Lichte, Erstveröffentlichung bei den Ruhrbaronen. „Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. […]

antifa
antifa
12 Jahre zuvor

ich habe gerade einen Kommentar bei Michael Eggert geschrieben:

antifa Mar 10, 2012 02:51 AM

@ Michael Eggert

erklären Sie, warum Sie auf ihrem blog den Faschisten Scaligero verherrlichen ?!

für Leser, die nicht wissen, was gemeint ist: https://www.ruhrbarone.de/hitler-steiner-mussolini-anthroposophie-und-faschismus-gestern-und-heute/ „Vollends privat wird die Verehrung Rudolf Steiners und Massimo Scaligeros bei Michael Eggert, der meines Wissens keine offizielle Funktion in der Anthroposophie hat, und auch nicht in einer anthroposophischen Einrichtung arbeitet. Eggert soll hier für die Haltung des normalen Durchschnittsanthroposophen stehen.

Michael Eggert wurde von Peter Staudenmaier – dem dieser Artikel zu verdanken ist, siehe „Credits“, unten – und mir über Massimo Scaligeros Faschismus, Rassismus und Antisemitismus umfassend informiert …“

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[…] verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“.1 Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche […]

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[…] unveröffentlichte Arbeit hat Andreas Lichte u.a. den Rassismus Scaligeros im Februar noch einmal  herausgestellt. Er stieß damit eine umfangreiche Diskussion […]

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[…] und den deutschen Nationalsozialismus der 1930er- und 1940er-Jahre gibt es einen Beitrag bei Ruhrbarone, der den Forschungsarbeiten des Historikers Prof. Peter Staudenmaier […]

Matthias
11 Jahre zuvor

Hmm. Reg dich nicht darüber auf, dass in der Wikipedia nichts über die faschistischen Ansichten des Herrn S. steht.
Ergänze den Eintrag lieber. Du hast dir all die Arbeit bereits gemacht, die halbe Stunde ist auch noch drin.

antifa
antifa
11 Jahre zuvor

ich habe gerade einen zweiten Kommentar bei Michael Eggert geschrieben:

https://egoistenblog.blogspot.de/2012/01/unbewegt.html?showComment=1332339786045

antifa Mar 21, 2012 07:23 AM

@ Michael Eggert

am 10 März habe ich gefragt: „erklären Sie, warum Sie auf ihrem blog den Faschisten Scaligero verherrlichen ?!“ Bis heute haben Sie nicht geantwortet, warum nicht ?

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[…] “Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.” (Ettore Martinoli, „Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner“, in: „La Vita Italiana“, Juni 1943, Seite 566, zit. bei Andreas Lichte) […]

Foerschergeist nihongo de
Foerschergeist nihongo de
11 Jahre zuvor

Massimo Scaligero: „Rassismus ein großer Fehler“ / „Was ich damals vom Rassismus dachte, denke ich es noch heute:ich halte es fuer einen mentalen Fehler…“

Aus: „Dallo Yoga alla Rosacroce“, Perseo, Roma, 1972, Seite 95-96

„Quando scoppiò il RAZZISMO, non nego che fui preoccupato,
perché intravvidi sùbito gli sviluppi assurdi di simile
presa di posizione: data una certa apertura della stampa
alla mia collaborazione, sentii il dovere di intervenire, perché
quel GROSSO ERRORE fosse il meno nocivo possibile. In tal
senso feci uno sforzo invero immediato ed energico, tentando
di dare a quell’iniziativa un contenuto che la dominasse,
un contenuto etico e simbolico, capace di far sfociare
il tutto in serie di provvedimenti educativi e formativi della
gioventù. Ma il mio tentativo venne sopraffatto dal solito
politicismo fanatico: lo stesso che sotto altro segno e altre
forme oggi impedisce le iniziative libere in ogni zona della
Terra. Tuttavia, chi possa leggere i miei scritti pubblicati
sull’argomento a quel tempo, non può non avvertire il contenuto
che io intendevo sostanzialmente far valere. Avvenne
persino che un osservatore assai fine, sulla rivista
Augustea, analizzasse le mie tesi e mi accusasse di «antirazzismo
mascherato ».
Quello che pensavo allora del RAZZISMO, lo penso tuttora:
lo ritengo un ERRORE MENTALE dovuto alla incapacità
di distinguere nella coscienza l’elemento interiore indipendente
dalla razza. Che siano razzisti inconsapevoli, popoli
ancora immersi nel proprio elemento etnico, non è grave
quanto il razzismo dei popoli che recano le forze dell’anima
cosciente. Razzismo insidioso è peraltro quello a cui si dà
altro nome, per inconsapevolezza della sua reale natura:
in verità veicolo di un impulso più profondo, dotato di
radici nella demonicità della psiche collettiva e giustificante
se stesso mediante ideologia politica e persino religiosa.“

Nur Stichworten:
Es gib hunderten (Tausenden?) von Antirassistischen Ausserungen von R. Steiner. Wer wirklich verstehen will, der versteht was er meinte.

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[…] Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute […]

el kid
el kid
11 Jahre zuvor

Mich stört an der Steiner-Sekte, daß Ihre Anhänger gerne verdeckt agieren, ohne den Hintergrund ihrer Glaubensüberzeugung offenzulegen als Therapeuten, Alternativmediziner, Krebsspezialisten, Mistelgurus und Weissagende auftreten und mit diesem Hinter-den-Licht halten Menschen in extremen Ausnahmesituationen mit einem hintergründig zur Schau gestellten vorgetäuschten Geheimwissen auf ihren Glaubensleim locken, dazu die Religionseigenschaft abstreiten und das ganze zusammenfantsierte Zeug Steiner’s als Wissenschaft verkaufen. Der Rassismusvorwurf ist da eher Nebensache.

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[…] im heutigen Deutschland verehrte Vorzeige-Anthroposoph Massimo Scaligero28 (1906 – 1980) fest: Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den […]

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[…] im heutigen Deutschland verehrte Vorzeige-Anthroposoph Massimo Scaligero28 (1906 – 1980) fest: Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den […]

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[…] Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute – u. a. über die anthroposophische Beteiligung am Holocaust […]

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[…] een artikel van de Duitse steinerschoolcriticus Andreas Lichte met de niet mis te verstane titel ‘Hitler, Steiner, Mussolini – Antroposofie en fascisme, gisteren en vandaag’[1], waarvoor hij zich heeft gebaseerd op ‘Between occultism and fascism: Anthroposophy and […]

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[…] ‘Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute’. In: Ruhrbarone, 24. Februar […]

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[…] Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute– u. a. über die anthroposophische Beteiligung am Holocaust […]

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[…] ’Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.’ (Martinoli: ‘Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner’, in: ‘La Vita Italiana’, Juni 1943, S. 566, übersetzt bei Andreas Lichte) […]

Der Glöckner
Der Glöckner
11 Jahre zuvor

Hinweis admin: ich werde Ihren Kommentar veröffentlichen, aber Streichungen vornehmen: Nazi-Vergleiche – in Ihrem Kommentar mit [gestrichen] gekennzeichnet – veröffentlichen die Ruhrbarone grundsätzlich nicht

Mich wundert es immer wieder, dass dem [gestrichen] gewäsch von Michael Eggert auf seinem „Egoistenblog“ nicht endlich Einhalt geboten wird. Auf mich, als Außenstehenden wirkt das, als würde der „[gestrichen]“ wieder einmal gründlich im Deutsch – Okkulten auferstehen und ein großes „Deutsches Fest“ feiern. So fischt und angelt sich Herr Eggert durch’s Internet und viele Deppen gehen ihm dabei ins Netz, die ihr Gehirn nicht eingeschaltet haben.

Dass sich Eggert einen Anthroposophen schimpft und zugleich gegen die Lehre, Steiner und seine Anhängerschaft kämpft – so scheint es zumindest – kommt mir irgendwie „Spanisch“ vor. Ein Verräter an der eigenen Front?
Wenn man nicht weiß, wohin man gehört, dann tut man wohl am Besten daran „überall“ und „nirgendwo“ mit zu mischen und von jedem Küchlein zu naschen. Herr Eggert und manch andere „Anthroposophen“ haben auch ein Problem in Punkto „Göttlichkeit“. Der Glaube, man würde durch Anthroposophie zu einem Gott, der durch Macht über seine Mitmenschen bestimmen dürfte, ist wohl die gefährlichste Ideologie des Okkulten.
Was Rudolf Steiner damals geschrieben hat und was so viele „Anthros“ heute glauben zu wissen, sind zwei sich so weit auseinander spaltende Gewässer, dass man sich fragt, was heutige „Anthroposophen“ überhaupt noch mit Steiners Schriften gemeinsam haben. Sie propagieren und berufen sich alle auf Steiner, aber es findet sich kein gleicher Nenner. Das ist das Lustige an der heutigen armen Anthroposophie: Dass sie scheinbar niemand versteht, aber ein regelrechter Krieg intern und extern geführt wird – wer denn nun die „reine“ und „wahre“ Lehre vertritt. Dass macht die Anthroposophie und ihre Verkündiger alle so lächerlich, so geistig einsam und Gottverlassen. Sie bekriegen sich untereinander und am Ende wird nichts anderes als Leichen, Schutt und Asche bleiben. Ganz nach dem Geschmack eines Michael Eggerts, der ganz ungeniert seine Finger mit „[gestrichen]“ bekeckert und es dabei nicht einmal mitkriegt. Gegen seine Feinde wendet Herr Eggert ja ein ähnliches System an, wie damals der Mann in [gestrichen]. Anscheinend bemerken das aber nur die Allerwenigsten. Traurig aber wahr.

Giorgio
9 Jahre zuvor

(Entschuldigung fuer mein Deutsch…) Ich bin mit ihren Kritiken zu den rassistischen Stellungnahmen und Aussagen Steiners und Scaligeros einverstanden, aber moechte ich Sie einladen es zu ueberlegen dass viele Leuten in jener Zeit Rassisten oder Quasi-Rassisten (Kultur-Rassisten wie Scaligero u.s.w.) waren, wie viele Katholiker und allgemein Christen, viele Schriftsteller, auch Kommunisten wie Stalinfolgenden u.s.w. In dem XIX Jahrhundert waren viele Intellektuelle Rassisten wie Richard Wagner, viele Romantiker, Hegel selbst u.s.w. Auch viele Aufklaerer betrachten die „weisse Rasse“ wie die beste Rasse. Denkt ihr an Voltaire u.s.w.! Was wollen wir tun? Nach dem zweiten Weltkrieg sollen wir, insbesonder wir Italiener und Deutsche, zwar Rassismus verwerfen, aber ohne viele gute gestlichen und philosophischen Ideen insgesamt zu verlassen, ich denke. Tschuss

Giorgio
9 Jahre zuvor

(Da Sie auf Italienisch schreiben, lassen Sie auch mir auf Italienisch antworten, danke! Es ist sehr, sehr besser….)

Una premessa. Non sono un seguace di Steiner e non appartengo al movimento dell’antroposofia.
Condivido la critica che l’antroposofia è diventata un’impresa capitalistica con interessi di tipo economico e una setta religiosa con un culto esagerato della personalità di Steiner.

Dal punto di vista politico sono lontano dalla cosiddetta Destra radicale per tradizione familiare, avendo avuto parenti impegnati nella resistenza antifascista. Sono assolutamente antirazzista.

Tuttavia, mi sembra che Steiner appartenga a una tradizione „spirituale“ e filosofica tedesca di tutto rispetto e ben nota che risale al romanticismo e all’idealismo tedesco (soprattutto Goethe, Hegel e Schelling), continua con Dilthey ecc. Si potrebbe anche risalire al neoplatonismo di tutti i tempi (Platone, Plotino, Cusano, Meister Eckhardt, Boehme ecc.).
Il suo „razzismo“ e antisemitismo assomiglia a quello di molti altri tedeschi e non solo tedeschi del XIX sec. che ancor oggi studiamo come importanti autori e filosofi. Non basta essere razzisti per essere ciarlatani.
Thomas Mann in un primo tempo ebbe simpatie per Hitler. Vogliamo ricordare Junger e Heidegger? O Carl Schmitt? Tutti ciarlatani? Hanno preso posizione politicamente discutibili, ma non possiamo negare l’importanza del loro pensiero.
In Italia Giovanni Gentile, il drammaturgo Luigi Pirandello e moltissimi altri intellettuali aderirono al fascismo. Un errore? Certamente, ma sarebbe un errrore non studiare il loro pensiero e non mettere in scena le loro opere.

Dunque, secondo me gli antroposofi attuali dovrebbe riconoscere apertamente gli errori di Steiner (che, a quanto pare, diceva che ognuno dovesse ricercare lo spirito in autonomia e senza dogmi), condannare il suo razzismo senza minimizzarlo, proprio come gli attuali seguaci di Heidegger. Dopodiché dovrebbero valorizzare gli aspetti positivi del pensiero di Steiner.

Personalmente trovo Steiner a volte ripetitivo, ovvio, stucchevole, rispetto a Schelling o Platone. Ma alcuni suoi suggerimenti su come meditare, ad esempio, o su come potrebbero essere organizzati i regni spirituali, confrontandoli con Jung, la tradizione gnostica o Gurdjiev ecc., sono sicuramente interessanti.

Cordiali saluti.

Giorgio Giacometti

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