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IG Metall fürchtet Insolvenzwelle

Ford-Entwicklungszentrum und europäisches Teilevertriebszentrum in Köln-Merkenich Foto: El Grafo Lizenz: CC BY-SA 3.0

Trotz der Verabschiedung des Konjunkturpakets durch das Bundeskabinett fürchtet die IG Metall eine Insolvenzwelle wegen der Coronakrise – und fordert notfalls Verhandlungen über ein weiteres Milliardenpaket. „Im Moment haben wir eine heftige Weltwirtschaftskrise, wie wir sie noch nie erlebt haben“, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann dem „Tagesspiegel“. Gerade bei den Zulieferern in der Automobilindustrie sei die Insolvenzgefahr in Deutschland stark gestiegen. „Unsere jüngste Umfrage zeigt: Über 80.000 Beschäftigte in 270 Betrieben sind in hoher oder akuter Insolvenzgefahr“, sagte Hofmann. „Und diese Zahlen steigen.“ Der IG-Metall-Chef forderte weitere Konjunkturhilfen, falls das jetzige 130-Milliarden-Paket verpuffen sollte: „Wenn das Konjunkturpaket, das viele gute und wichtige Punkte enthält, nicht in der Breite wirkt (…), dann müssen wir im Herbst noch einmal darüber reden, ob wir nicht nachsteuern müssen.“ Durch den beschlossenen Verzicht auf eine an den Emissionen orientierte Kaufprämie für Autos und die stattdessen erfolgende Mehrwertsteuersenkung ab Juli werde keine vernünftige Klimaschutz-Lenkungswirkung erreicht. „Jetzt wird selbst der Verkauf von alten Gebrauchtwagen und SUV-Boliden gefördert, egal, was aus dem Auspuff kommt.“ Mit Blick auf den Einsatz der SPD-Spitze um Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gegen Kaufprämien auch für Verbrenner betonte Hofmann, der selbst SPD-Mitglied ist, er habe „ernsthafte Zweifel ob die SPD ein tragfähiges industriepolitisches Konzept hat“. Noch immer würden gut 90 Prozent der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie vom Verbrennungsmotor abhängen. „Wir haben klar gesagt: Wir halten nichts von einer pauschalen Kaufprämie. Wir wollten eine Kopplung an eine signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen und eine nennenswerte Eigenbeteiligung der Hersteller“, sagte Hofmann. Klimaschutz und Beschäftigung seien kein Widerspruch.

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ke
ke
3 Jahre zuvor

Die Auto-Industrie braucht einen Wandel. Weitere Subventionen würden den Ist-Zustand zementieren und damit die Wettbewerbssituation schwächen.
Wer ein Auto braucht, wird es auch so kaufen. Im Rahmen der Corona Krise hat sich ja gezeigt, dass der ÖPNV nicht in der Lage ist, die Menschen sicher mit Abstand und zuverlässig zu transportieren.

Soll die Auto-Industrie zum neuen Steinkohlebergbau werden?

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