Kein bisschen Frieden: Voll am Arsch – der Ostermarsch

Rund 200 Friedenskämpfer versammelten sich am Vormittag des Ostersamstages am Duisburger Kuhtor zum Auftakt des Ostermarsches Ruhr.

Wenn der rote Grossvater erzählt, schwebt der warme Mief der Gruppe über allen Wassern.

same procedure as every year: Ostermarsch Ruhr in Duisburg
Same procedure as every year: Ostermarsch Ruhr in Duisburg

Gramgebeugt wirkend verliest Eberhard Przyrembel von der LKW-Bühne seine Rede. Der alte Mann trägt Pantoletten, er ist von Pax Christi und seit Anno Tobak aufrechter Friedenskämpfer. Sein Weltbild mutet schlicht an, offenkundig ist es geprägt von Bedrohungsängsten: „Ich frage mich wirklich, wie lange wir noch Redefreiheit in diesem Land haben“, fragt er seine Zuhörerschaft durch das Mikrophon, „von den Medien werden wir manipuliert durch Weglassen.“ Lassen wir den Rest weg.

Doch er und seine Friedensfreunde wissen: „Der Krieg beginnt hier, er ist unter uns und überall.“

Dabei ist der alte Mann Przyrembel selbst Kriegspartei in einem erbitterten Streit der Friedensfreunde  im Revier.

Und das zeigt er auch auf seinem Bauch: Er trägt ein T-Shirt der mindestens schwer umstrittenen Duisburger Schreihals-Combo ‚Die Bandbreite‚. Dass diese Band hier zum Auftakt des Ostermarsches Ruhr das Kulturprogramm bestreitet, führte zum Schisma bei den wenigen verbliebenen Kämpen der Friedensbewegung.

DFG-VK, die Renter-Antifa der VVN-BdA und selbst die Duisburger Linkspartei nahmen an der Auftaktkundgebung nicht teil. Weil die Bandbreite das Kulturprogramm bestritt.

Bandbreitensänger Marcel Wojnarowicz  aber ficht das nicht an. Wie immer wirkt er beseelt von seinem Masturbationshintergrund. Die grosse präpotente Pose hat er schon in Interviews bewiesen – etwa bei der islamischen Zeitung.

Hose-runter-TV filmt Bandbreite
Hose-runter-TV filmt Bandbreite

Eines jedoch will der Rapper keinesfalls sein – nämlich beschmiert. „Ich lasse mich nicht mit dem Titel ‚Antisemit‘ beschmieren“, entäussert er, schliesslich habe er jüdische Freunde. Etwa „Rolf Verleger und Evelyn Hecht-Galinski“ rühmt sich Wojnarowicz, bevor er einen Song anstimmt, der in etwa ‚Freiheit für Palästina‘ fordert.

Sein Auftritt wird von zwei jungen Leuten mit Warnwesten abgefilmt. Auf diesen Kleidungsstücken prangt die Warnung: „Hose-runter-TV“. Letztens filmten die in Moers Montagsmahnwachen ab.

Sonst gab es nichts einigermaßen wesentliches zu berichten.

Tote Hose. Ohne richtiges TV.

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Merle
Merle
9 Jahre zuvor

Ich bin ja empathisch – und deswegen kann ich, was ich jetzt mache…

Ich versetze mich mal in die Lage eines Menschen, der weder Bandbreite, noch Friedensbewegung, noch differenzierte Debatten besonders mag… Ich bin jetzt also in einer Haltung, in der ich davon ausgehe, das seien auf dem Ostermarsch alles Spinner, die ihrer Blödheit geschuldet auch noch von rechts unterwandert seien.

Bloß selbst dann bleibt dieser Artikel eine Schande für die schreibende Zunft, gegen den selbst Teenie-Artikel in der Bravo aussehen wie Leitartikel des einstigen Qualitätsjournalismus.
Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich hab’s gern n bisschen vulgär und bin selbst ganz vorne mit dabei, wenn’s mal n Ticken derber zugeht, bloß kommt das in der Belletristik, lieber Herr Meiser, etwas besser; Nach „Feuchtgebiete“ und „Shades of Grey“, wird da auch bald wieder ein Vakuum an Plattheit, Voyeurismus, Skandal und künstlicher Verruchtheit geben. Vielleicht versuchen Sie ihr Glück dann an dieser Stelle noch mal 😉

Kurz gesagt: Das ist klar erkennbar allenfalls ein ziemlich armer Versuch, bei Pimmelfechten gegen jemanden mit „Masturbationshintergrund“ nicht ganz so jämmerlich auszusehen, wie man im Direktvergleich ist.
„Schrimps gehören auf die Fischplatte“ (wie mein guter Freund Didi Kowalski einst sagte)… nicht in den Journalismus.

Juan Pérez
Juan Pérez
9 Jahre zuvor

Na, der einzigen die hier die Hosen runter lassen und masturbieren sind der Schreiberling an Hand seiner Wortergüsse und ein gewisser Laurin im Hintergrund. Aber so sind sie, unsere Qualitätsmedien.

Wie schrieb schon Karl Kraus 1902 in „Die Fackel“: „Die Journaille, die Verwüstung des Staates durch die Pressmaffia“.

Und nix hat sich geändert in 113 Jahren, guckst du hier: https://youtu.be/_0q_gnK2dM0?t=1m30s

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@Juan Pérez: Du musst das hier nicht lesen, Troll. Es ist auch nicht für Dich geschrieben. Und jetzt nimm Deine Tabletten – es ist schon spät 🙂

Dirk T.
Dirk T.
9 Jahre zuvor

Was für ein zynischer und selbstgefälliger Beitrag von Thomas Meiser! Weltweit nimmt die Zahl der bewaffneten Konflikte und Kriege dramatisch zu und Herr Meiser hat nichts anderes zu tun, als auf den Resten der Friedensbewegung rumzuhacken. Nun Herr Meiser, was ist die Alternative? Nichts tun?
Für mich ist klar, daß man sich eindeutig gegen Antisemitismus abgrenzen muß und gegen rechte Unterwanderungsversuche – aber der Beitrag von Herrn Meiser ist kein Beitrag hierzu, den man ernst nehmen kann. In diesem Sinne: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@Dirk T.: Klar, wir haben bewaffnete Konflikte und die Lage ist dramatisch. Umso lächerlicher die Friedensbewegung mit ihrer Einseitigkeit und ihrer Hetze gegen den Westen. Auch ich bin für die Friedensbewegung – nur die Friedensbewegung die ich gut finde, trägt an den Leitwerken ihrer Kampfflugzeuge die Hoheitszeichen der USA, Groß Britanniens und Israels und sie spricht im Kampf gehen den IS am Boden kurdisch oder kämpft verzweifelt in Syrien zugleich gegen den IS, Al Nusra und Assad. Sie geht in Russland für Pressefreiheit und Demokratie auf die Straße. Das ist die Friedensbewegung, die sich auch für die Freiheit einsetzt. Mit diesem Trottelhaufen, der zu Ostern durch die Straßen zieht, hat sie nichts zu tun.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

@5:
Die Friedensbewegung, die ich gut fände, kommt aus der Politik getrieben von den Bürgern und engagiert sich für eine friedliche Beilegung der Konflikte, ohne gleich die Luftwaffe zu schicken.

Ein Großteil der Konflikte der letzten Zeit wurde trotz angeblicher Totalüberwachung durch absolute Fehlentscheidungen und das Vermissen von Empathie begünstigt (Nordafrika, Naher Osten, Ukraine). Hierbei ist die Frage offen, ob „der Westen“ immer Eingreifen soll, wenn Staaten kollabieren.

Ich vermisse aber auch den Kampf der lokalen Bevölkerung gegen terroristische Unterdrücker. IS konnte nur solche Flächen gewinnen, weil es kaum Widerstand aus der Bevölkerung oder sogar Unterstützung gab (siehe Einnahme von Mossul).

Die Diplomatie der letzten Jahre ist eine Katastrophe.

Bzgl. der Presse kann ich es nicht nachvollziehen, dass bspw. die unvorstellbare Massenermordung von STudenten in Kenia nur eine Randnotiz auf den Titelseiten war.

Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

Für mich zählt journalistische Häme gewiss nicht zu den 7 Todsünden, aber oben wäre weniger davon mehr gewesen.
Meinen Abschied von der „Friedenbewegung“ und den Ostermärschen vollzog sich in den 80ern ob deren damals erkennbar einseitigen Ausrichtung und Verachtung gegenüber „Schwerter zu Pflugscharen und dem lauten Schweigen zu Afghanistan. Wo waren die Herrschaften bei den Kriegen der „Großrussen“ im Kaukasus in den 90ern oder gegen Georgien vor einigen Jahren, usw.
@Stefan Ist das nicht ein wenig einseitig bezüglich der USA und GB? Die würde ich so total nicht wirklich zur „Friedensbewegung“ zählen, auch wenn sie diesmal das Richtige tun.

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

Ich war bei vielen Ostermärschen dabei, als es gegen die Gefahr einer neuen Spirale der Atombewaffnung in Ost und West ging und als der Ostermarsch eine pazifistische Friedensbewegung vieler hunderttausend Bürgerinnen und Bürger war.

Diese selbsternannten Nachfolger hier haben damit rein gar nichts zu tun. Mit ihre Einseitigkeit können sie sich gerne lächerlich machen, aber sich den großen Namen „Ostermarsch“ anzuheften, das ist empörend.

Merle
Merle
9 Jahre zuvor
Peter Jüriens
9 Jahre zuvor

Respektlosen Gruß, Laurin… erregen sie Kampfflugzeuge eigentlich sexuell, sind sie in einer geistigen Armutsschleife gefangen, oder zitieren sie sich in diesem Punt immer wieder selbst, da sie den armen Kram für GUT halten den sie absondern? „die Friedensbewegung die ich gut finde, trägt an den Leitwerken ihrer Kampfflugzeuge die Hoheitszeichen der USA, Groß Britanniens und Israels“ – aber sie trägt auch noch Clusterbomben, die sie mitunter auf Innenstädte abwirft, und Uranmunition. „(…) sie spricht im Kampf gehen den IS am Boden kurdisch oder kämpft verzweifelt in Syrien zugleich gegen den IS, Al Nusra und Assad.“ – Die FRIEDENSBEWEGUNG tut das? Da wird sich die PKK aber freuen, Herr Laurin… ist aber ein bisschen WENIG Trennschärfe für jemanden der anderen die Welt von janz janz oben herab erklären will. Weiter: „(…) Sie geht in Russland für Pressefreiheit und Demokratie auf die Straße.“ – Neenee, DAS wiederum nennt man eine (CIA-geförderte) Scheindemokratie-Oligarchenbewegung. WIR, Herr Laurin, unter anderem die Mahnwache für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit Bochum, sind „die Friedensbewegung, die sich auch für die Freiheit einsetzt.“ Sie, Herr Laurin… sie stehen mit diesem beschissenen, zynischen Uraltwitz, der einem selbst zugehörige Krieger sei der beste Friedenswahrer, in der Tradition imperialer Speichellecker seit es sie gibt. Römisches Reich, Byzanz, Persien, aber auch ganz neuzeitlich die Sowjetunion oder das Dritte Reich kannte solche Witze. Heutzutage kriegt der Bundeswehrsoldat am ersten Tag der Schiessausbildung so sicher wie das Amen in der Kirche den „Scherz“ verpasst, das „F“ an der Sicherung des Gewehrs ( Dauerfeuereinstellung) stehe für Frieden… das wäre dann ihr Niveau. Mit Uns wie Sie sagen „Trottelhaufen, der zu Ostern durch die Straßen zieht“, haben Sie wirklich nichts zu tun… ebensowenig wie mit demokratischem Denken, zivilisatorischen Werten, kulturellen Fortschritten oder echtem Journalismus.

Hank
Hank
9 Jahre zuvor

Gibt es Belege für die Abschaffung der Redefreiheit? Vielleicht sind solche Aussagen auch nur jenen Randgruppen zu eigen die auf jedwede Kritik oder Nichtbeachtung beleidigt sind und das eine mit dem anderen verwechseln. Es gibt kein Recht auf Beachtung, wohl aber ein Recht auf Kritik und Gegenrede.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#4 Dirk T.: „Rechte Unterwanderungsversuche“??? Bandbreite „unterwandert“ nicht, die wurden ganz offiziell und bewusst engagiert. Und wer deren Position immer noch nicht kennt, dem gehört der Aluhut vom Kopp gewischt.

Rainer Möller
Rainer Möller
9 Jahre zuvor

leoluca,

wie Thomas Meiser am Beispiel Pzyrembel ganz richtig zeigte: der Kern der Friedensbewegung, das sind keine neuen Leute – das sind die alten, die an ihren alten Hoffnungen festhalten.

Frieden durch Luftwaffe mag z.Z. ganz modern sein. Aber Gewalt ist eine bloße Übergangslösung. dauerhafte Lösungen gibt es nur durch zwischenmenschliche Verständigung. Der dauerhafte Erfolg der Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg beruhte nicht einfach auf Bomben, remigrierenden Kulturoffizieren, Propaganda und Zensurmaßnahmen. Sondern auf den vielen einfachen, unvoreingenommene Amerikanern, die bereit waren zuzuhören, Fehler einzugestehen und wiedergutzumachen, Vergangenes hinter sich zu lassen, sich an denselben Maßstäben zu messen wie ihr deutsches Gegenüber usw. Wenn der derzeitige Rauch verflogen ist, werden diese einfachen Tugenden wieder modern werden.

Hapi
Hapi
9 Jahre zuvor

@4: Trotz der in den letzten Jahren aufgekommen Konflikte (Syrien, Ukraine, Irak usw.) nimmt die Zahl der Toten durch Konflikte seit Jahrzehnten deutlich ab. Die angeblich immer gewalttätigere Welt ist eine Illusion.

Siehe: http://ourworldindata.org/data/war-peace/war-and-peace-after-1945/

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Peter Jüriens

@Peter Jüriens: Hippie…

Frank
Frank
9 Jahre zuvor

@Marschierer:

Gab es auf irgend ’nem #Ostermarsch was gegen die Kriegstreibe #Putin , #BokoHaram oder #AlSchabab?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Peter Jüriens: „…ebensowenig wie mit demokratischem Denken, zivilisatorischen Werten, kulturellen Fortschritten oder echtem Journalismus.“ Ich würd an Ihrer Stelle gelegentlich etwas weniger perzen und mal den Alk weglassen, dann klappt’s evt. auch mit der Einordnung der persönlichen Wichtigkeit und Witzigkeit auf normalem Bodensatz-Niveau.

Eigentlich ist Lesen und die damit verbundene Bildung ja was Schönes, aber so einige Zeitgenossen („Römisches Reich, Byzanz, Persien, aber auch ganz neuzeitlich die Sowjetunion oder das Dritte Reich“) sollten dabei besser die Drogen weglassen.

Peter Jüriens
9 Jahre zuvor

Soso Lohmann… so ein bisschen geschichtlicher Überblick verängstigt wenn man selbst nicht so den Plan hat, hmm? 🙂

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[…] extra auf den Ostermarsch laufen müsst, hat sich ein Ruhrbaron dieses, jährlich wiederkehrende, Superevent angesehen. Von Bombenstimmung zu sprechen, wäre übertrieben: Am Samstag fand die […]

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