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Man muss derzeit schon sehr viel Fantasie haben um die Zukunft der USA positiv zu sehen

Ankunft in New York. Foto: Robin Patzwaldt

Mal ganz unter uns: Wir sind uns hier sicherlich weitestgehend einig, dass es durchaus wünschenswert wäre, US-Präsident Donald Trump nicht in eine zweite Amtszeit gehen zu lassen. Nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie hat Trump wiederholt eine, nun nennen wir es mal ‚unglückliche‘ Figur gemacht.

Kaum ein US-Präsident in der jüngsten Vergangenheit hat so sehr dazu beigetragen sein eigenes Land und die Welt zu spalten und zu verunsichern. Dass die US-Bürger nun die Chance haben ihn aus dem Amt zu wählen, gibt zunächst einmal Hoffnung und ist eine große Chance, die nicht vertan werden sollte. Zumindest aus Sicht der großen Mehrheit der politisch interessierten Menschen in unseren Breiten.

Ob das am Ende jedoch tatsächlich gelingt die USA politisch neu auszurichten und zu einen, daran darf man doch erhebliche Zweifel haben.

Trumps Herausforderer ist nämlich ausgerechnet ein wenig charismatischer, alter Mann, der für einen Kandidaten der Demokraten ungewöhnlich wenig Dynamik und Aufbruchsstimmung versprüht.

Seit kurzem ist es amtlich, dass der 77-jährige Joe Biden in das Rennen um den Job im Weißen Haus gehen wird. Zum Abschluss des Parteitags der US-Demokraten hat Biden die Nominierung als Präsidentschaftskandidat angenommen. Damit ist er der Herausforderer des amtsinhabers bei der Wahl am 3. November.

Und auch wenn Biden versprach, der Präsident aller Amerikaner sein zu wollen, nicht nur jener, die ihn wählen, es bestehen Zweifel, ob dies gelingen kann.

Nicht nur, dass das Trump-Lager ‚Sleepy Joe‘ Biden entschieden ablehnt, es muss von allen Wählern mit einer gewissen Skepsis darüber nachgedacht werden, ob ausgerechnet ein Typ wie Biden die Energie dazu hat, diese große Aufgabe zu meistern.

Ein kluger Schachzug der Demokraten könnte es gewesen sein Senatorin Kamala Harris als Vize-Kandidatin in die Wahl zu schicken. Im Falle eines Siegs wäre die 55-Jährige die erste Frau und Schwarze auf dem Vize-Präsidentenposten. Das mobilisiert.

Aktuell liegen Biden/Harris in den Umfragen vorne. Je nach Quelle, mal mehr und mal weniger deutlich.

Das Trump-Lager hat jedoch bereits damit begonnen im Wahlkampf einen Gang hoch zu schalten. Die Aussagen werden schärfer. Ob Biden da gewillt und in der Lage ist mitzuhalten?

Die Taktik aller Trump-Kritiker sich hinter einem blassen und eher bieder wirkenden Kandidaten zu versammeln, sie ist in jedem Falle ein Spiel mit dem Feuer.

Gelingt es Biden nicht Trump abzulösen, die Auswirkungen wären sicherlich immens. Eine weitere Amtszeit von Trump in Zeiten von Corona? Man mag es sich gar nicht ausmalen.

Und wenn Biden gewinnt? In seinem fortgeschrittenen Alter dürfte man auch von ihm wohl keine Wunderdinge erwarten. Sicherlich, die Spaltung der USA dürfte sich mit einer gemäßigteren Politik wieder ein Stück weit verringern. Aber sonst? Anzunehmen wäre wohl, dass Vizepräsidentin Harris  dann rasch in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken dürfte. Eine schwarze Frau, damit könnten sich sicherlich viele im Lande, auch in Bezug auf die nächste Wahl, gut identifizieren. Viele aber auch gerade eben nicht.

Wie man es auch dreht und wendet, um optimistisch in die politische Zukunft der USA zu schauen, braucht man aktuell besonders viel Fantasie.

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Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

Die Einseitigkeitsbrille ist in diesem Wahlkampf bezogen auf die Demokraten extrem hoch.
Politik ist in den USA ein extrem schmuttziges Geschäft, das kaum Integrität zulässt, will man Erfolg haben.
Genau daran ist Obama letztlich gescheitert. Biden wird eher daran scheitern das er diese Integrität erst gar nicht besitzt und eben ein Apparatschick ist
Auch Trump besitzt keine Integrität, aber ist kein Apparatschick.
Weshalb die erfolgreichen Teile seiner Politik eben genau darauf beruhen,sich einen Dreck um die Regeln zu scheren bis zum Rande der Legalität, sicher aber unter Bruch der Usancen.

Es ist schwer einzuschätzen, aber die Rückkehr zu den Spielregeln der versteckten Korruption käme schlicht zu früh, die parlamentatriche Comorra hat noch nicht genug Federn gelassen, um das Land wieder aufbauen zu können und nur daürf ist Trump zur Zeit leider unverzichtbar.
Ich wünschte es gäbe eine bessere Alternative.
Aber die empörten Liberalen würden niemals das Land aufräumen können, weil sie versuchen mit Fliegenklatschen Harpiyen zu erschlagen.
Auch bei uns ist das so, weshalb ich hier auf Dauer amerikanische Instabilitäten erwarte,wenn das linksliberale Gutmenschentum nicht gestoppt wird.
Ich möchte uns die Erfahrung einen Typen wie Trump zu brauchen lieber ersparen.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Der Wahlkampf beider Seiten ist auf einem Niveau, daß ich schon wieder lachen muß. Biden will „ein Verbündeter des Lichts sein, nicht der Dunkelheit“.
Und Trump sagt über Biden "„Er ist euer schlimmster Albtraum. Seit einem „halben Jahrhundert“ sei er am „Ausverkauf unseres Landes“ beteiligt und habe anderen Staaten geholfen, „unsere Jobs zu stehlen“.
Simpler geht es nicht. An welche wählerschaft wenden die sich eigentlich?
Das sind durchaus Botschaften, aber auf ein Sonderschulniveau heruntergekurbelt,
Wer sich das gefallen läßt ist selbst schuld. Die beiden Kandidaten stehen sich im Niveau um nichts nach, auch wenn unsere Medien uns allein den Trump als Blödmann präsentieren.
Und da setze ich die Frage an, ob das noch lange zur Weltherrschaft ausreicht.
Ich sehe nicht nur den Wahlkampf als spannend an, sondern auch sein Niveau, weil mir das mehr über das Land erzählt als alle Reportagen unserer Journalisten vor Ort. Seit vielen Jahren, seit jahrzehnten sogar, haben die Amis einen großen Teil ihrer Wissenschaftler aus dem Ausland geholt.
Das geht jetzt nicht, vielleicht sogar nicht mehr. Worauf mag das hinlaufen?

Berti
Berti
3 Jahre zuvor

Trump hat durch seinen wirtschaftspolitischen Kurs gegenüber China viel Unruhe gestiftet. Die durch ihn angestoßenen Handelssanktionen waren überzogen. Andererseits ist es ihm enorm hoch anzurechnen, dass er – anders als sein Amtsvorgänger / seine Amtsvorgänger – keine Kriege angezettelt hat. Im Irak, in Afghanistan, in Libyen, in Syrien und andernorts haben gewisse US-Präsidenten Leichenberge mit zu verantworten noch und nöcher. Diese Leute haben meines Erachtens keinen Friedensnobelpreis verdient, sondern eine Einlieferung vor das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Was die US-Wirtschaft anbelangt, hat Trump im Zeitraum 2017-2019 für „sein Land“ voll und ganz reüssiert. Eindrucksvoll und klug. Sein Gepoltere und seine teils unterirdischen Sprüche haben ihn aber Akzeptanz gekostet. Das allgemeine Trump-Bashing hierzulande und EU-weit wird durch all dies nicht gerechtfertigt. Bei diesem Bashing mag es sich vielmehr um Mitläufertum handeln – kommt mir zu linientreu vor, zu billig, zu korrekt, zu sehr mit Gratismut ausgestattet. – Bei alledem gehe ich von einem Wahlsieg des Joe Biden aus. Allerdings dürfte dieser Mann tatsächlich hinfällig, möglicherweise sogar schon leicht dement sein. Vermutlich wird er als Weisungsempfänger der Obama-Clinton-Kreise agieren, möglicherweise sogar in wenigen Monaten zurücktreten. Dies verheißt Unheil. denn ich fürchte, diese Kreise werden wieder zum bekannten Modus des Anzettelns von Kriegen und Konflikten in aller Wert greifen. Üble Zeiten könnten also nach der Abwahl Trumps bevorstehen. Die Zukunft der USA sehe ich gar nicht rosig. Man muss sich nur einmal die Videos der unzähligen Obdachlosen z.B. in Los Angeles, San Francisco usw. anschauen. Katastrophal, trostlos, menschenunwürdig, da leben zigtausende buchstäblich im Dreck. Andererseits: welche Zukunft hat Deutschland? Welche Zukunft hat ein Land, dem so ein Polterer Trump die Energieversorgung (Nord Stream) zerstören will und das möglicherweise wehrlos kuschen wird?, wobei hier die Democrats schon angekündigt haben, die Erpressungsstrategie gegen Nord Stream in gleicher Weise nach einem Wahlsieg Bidens fortsetzen zu wollen.

Yilmaz
Yilmaz
3 Jahre zuvor

Biden wirkt zu wackelig auf den Beinen und ist zu Alt. Warum haben die Demokraten keinen jüngeren dynamischen Kandidaten gefunden?

Thomas Baader
Thomas Baader
3 Jahre zuvor

Die USA sind wirklich nicht zu beneiden. Rassistische, manchmal ultrareligiöse, reaktionäre und aggressive Rechte gegen kulturrelativistische, cancel culture-affine, anti-westliche und mitunter nicht weniger aggressive Linke.
Ich würde weder Trump noch Biden meine Stimme geben.

trackback

[…] weiteren Entwicklungen in den USA werden spannend zu verfolgen sein. Aber egal was passiert, lustig werden sie nicht sein, das steht […]

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