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NRW: Und dann ist da noch die Linkspartei

Als die Linkspartei bei der Wahl in NRW vor zwei Jahren in den Landtag einzog galt das als Durchbruch der Partei im Westen. Ideenlosigkeit, schlechtes Personal und tiefe, innere Zerstrittenheit haben die Partei nun in NRW an den Rand des Abgrundes geführt.

Drei Prozent – in den Umfragen ist die Linkspartei in NRW weit vom Einzug in den NRW-Landtag entfernt. Und Rettung ist nicht in Sicht: Sahra Wagenknecht wird nicht für einen roten Lindner-Effekt sorgen, die Partei tritt mit einer blassen Dreierspitze  an: Katharina Schwabedissen, Wolfgang Zimmermann und Bärbel Beuermann sollen die Partei erneut in den Landtag führen. Als Spitzenpersonal waren sie alle drei den vergangenen  Jahren unscheinbar: Schwabedissen als Parteichefin, Zimmermann und Beuermann als Fraktionschefs.

Als Linkspartei und FDP im März die Neuwahlen erzwangen, weil sie, aus denkbar unterschiedlichen Gründen, den Haushalt von SPD und Grünen durchfallen liessen, war das für beide Parteien ein mutiger Schritt. Für die FDP entpuppter er sich zudem als Chance, sich mit neuer Führung zu profilieren und wieder ins Spiel zu bringen. Die Linkspartei sackte in den Umfragen weiter ab.

Sicher, auch im Bund hat es die Linkspartei schwer. Das Personal der Partei ist verbraucht, alles was die Wählern der Partei noch vor wenigen Jahren honorierten ödet nur noch an: Die immer gleichen Verelendungsfloskelns passen nicht zu den  immer weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen. Ideen wie der Mindestlohn haben sich auch in anderen Parteien durchgesetzt. Und neue Ideen gibt es nicht. Die Linkspartei ist eine graue Partei. Vor allem in NRW. Ihre Ideen kommen ebenso tief aus der Mottenkiste wie ihr Personal: Opel? Verstaatlichen! Mineralölkonzerne? Verstaatlichen! Das war schon vor Jahren so: Nokia? Verstaatlichen! Es ist eine Partei der Gescheiterten – oftmals schon in anderen Parteien, nun auch in der neuen, eigenen, in der man alles anders machen wollte, es allen einmal so richtig zeigen.

Und es ist eine Partei am Rande der Handlungsunfähigkeit: Gelsenkirchen, Herne oder jüngst Bocholt: Viele Ratsfraktionen haben sich gespalten oder sogar von der Partei getrennt und sorgen vor Ort für ein Bild der Zerstrittenheit. Eine Debatte über die eigene missliche Lage gibt es indes auf Landesebene nicht. Streit gibt es genug in den eigenen Reihen, aber keine Streitkultur.

Und lässt sich die Linkspartei  zerreiben: Hannelore Kraft zieht Wähler zurück zur SPD, die Piraten greifen die Protestwähler ab,  die auch einmal bei der Linkspartei waren.

Das alles lässt die Linkspartei nahezu ohne Widerstand mit sich geschehen. Fast scheint es so, als ob nicht wenige in der Partei sich einfach nur wünschen, dass es bald einfach vorbei ist.

 

 

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Nansy
Nansy
12 Jahre zuvor

Ich empfehle aufgrund eigener Erfahrungen jedem politisch interessierten Bürger einmal eine Anfrage an die Linkspartei zu stellen. Er wird wahrscheinlich auch die Erfahrung machen müssen, dass er keine Antwort bekommt. So jedenfalls kann man keine Wähler gewinnen.

Georg Kontekakis
12 Jahre zuvor

Trotzkisten machen, was Trotzkisten so machen:

Unrealistische Forderungen stellen und sich spalten.

Mineralölkonzerne enteignen – und ein Glas Blanchet.

Ich empfehle die Lektüre dieses bahnbrechenden Aufsatzes.

https://www.marcusmeier.de/cms/?page_id=116

Marc
Marc
12 Jahre zuvor

Ein wirklich erweckender Artikel!
Leider sind mir während der erheiternden Lektüre sämtliche Beweise für die tollen Behauptungen entgangen. Aber guter Journalismus ist ja seit Jahren der Beweisführung entbunden. Schade.
Mag daran liegen, dass die ganzen nett formulierten „Thesen“ zum Zustand dieser Partei einer gesitteten Portion „Eigenzutaten“ gewürzt sind..
Jedenfalls müssen wir wohl glauben, was da über die Linkspartei berichtet wird.

Muss wohl am faden Geschmack liegen, wenn man sich in stets gleichem Tenor über vermeintlich stets gleiche Forderungen echauffieren muss, um überhaupt noch etwas zum Schreiben zu finden!
Ich bin nun weisgott kein Freund von Enteignungsphantasien, aber mit beutezieherischen Privatisierungen von der anderen Seite kann ich noch viel weniger anfangen! Sorry, aber da behält diese Linke nunmal Recht: Ein grassierend wuchernder Niedriglohnsektor und familienfeindliche Working-Poor-Realitäten sind KEIN Beweis für eine „Wende zum besseren Kapitalismus“. Da ist mir eine Partei, die radikalere Ideale im Sinne der Menschen anstrebt (- Beispiel: Demokratisierung und SOZIALISIERUNG der Wirtschaft..) immernoch tausendmal lieber, als ein Einheitsbrei aus Sachzwängen, Sozialabbau und Selbstbedienung. Und da macht es mir auch keine Hoffnung, wenn sich mehr und mehr Leute einer „neuen“ Partei zuwenden, die sich garnicht erst mehr die Mühe macht, eigene Inhalte zu benennen oder zu erarbeiten.. Da ist mir die Demokratie zu kostbar zu.
Wenn sich die Linke ständig wiederholt, dann doch vielleicht auch, weil sich einfach nichts verbessert hat! Die Armen werden ärmer, die Reichen mächtiger, und der Staat wird weiter zurechtgestutzt, bis endlich die Passivität der Bevölkerung zum verfassungsfeindlichen Todesstoß gegen die Sozialstaatlichkeit ausreicht… Übrigens ein Gedanke, den die Thinktanks der FDP bereits in die mediale Öffentlichkeit pfeiffen, ohne, daß der VS an der Tür klopft.. Oder horcht, oder was die so tun.

trackback

[…] nach dem Rücktritt von Gesine Lötzsch könne nur noch Lafontaine helfen. Ganz anderer Ansicht ist Stefan Laurin (Ruhrbarone). Er glaubt, der Linken sei nicht mehr zu helfen. S C H W E I Z: Nicht nur NRW-Finanzminister […]

Andrea "V"
Andrea "V"
12 Jahre zuvor

Stimmt Herr Laurin, nur das eben gerade die SPD ca. 10-13% zu viele Stimmen hat! Denn nirgends wird soviel geredet ohne zu handeln, siehe die letzten Monate wo kein Thema ernsthaft angegangen wurde… und schwammige Formulierungen als Wahlkampfthema… nein SPD CDU und GRÜNE vereinen noch zu viele Wähler. 🙁

Andrea "V"
Andrea "V"
12 Jahre zuvor

Jepp Herr Laurin, den Fraktionsführer Zimmermann hab ich schon zu oft beim Lügen gesehen. Allerdings lehne ich Personenwahl wie Frau Kraft, Kanzlerin und Bundespräsie strickt ab.. ist ja auch zum Glück in Deutschland nicht so – ich wollte das nur mal anmerken.

Die Frauke
Die Frauke
12 Jahre zuvor

Leider kamen sowohl die Landtags- als auch die Kommunalwahl NRW viel zu früh für die Linke. Denn die Basis hatte seinerzeit noch nicht die Zeit gefunden, um zu begreifen das diejenigen, die sich in den Vordergrund gespielt hatten, nicht an ihr, ihrer Meinung und den Problemen der Bürger, sondern lediglich an den Stimmen der Wähler interessiert waren.
Pöstchen und/oder Mandat ergattern und anschließend die Dinge aussitzen!
Mittlerweile ist die Partei in NRW genauso beliebig geworden wie die anderen Parteien, die schönen, einst und immer wieder gesprochenen Worte werden weder innerparteilich noch in handfeste Politik umgesetzt.
Wie sagte vergangenen Samstag ein Bürger in der Fußgängerzone zu mir? „Ihr seid genau wie die anderen, und das ahbe ich schon bei der letzten Wahl kommen sehen!“
Somit warten wirklich mittlerweile einige Mitglieder darauf, dass es endlich vorbei ist und hoffen auf einen längst überfälligen Neuanfang ohne die Besserwisser, die in Schröderscher Manier in der Linken und ihren achso sich wichtig fühlenden Strömungen den Ton angeben. Denn diese, hauptsächlich aus der SPD zu uns gekommenen Karrieristen werden sich dann hoffentlich wieder zurück ziehen und denen wieder das Feld überlassen, die bereits vorher den Boden für sie beackert hatten.

Binga
Binga
12 Jahre zuvor

Verelendungsfloskel

Natürlich passt Verelendung zu sinkenden Arbeitslosenzahlen. Schon mal was von steigenden Jobs „als seriöse Arbeitsangebote kann man das ja nicht bezeichnen“ im Bereich des Niedriglohnsektors gehört oder gelesen? Haben Sie Berührungspunkte mit Menschen die ihre Gesundheit für 6,50 Euro Lohn die Stunde aufs Spiel setzen, weil sie dazu genötigt werden? Kennen Sie junge Menschen die gerne eine Ausbildung im dualen System machen würden aber mangels Masse mit „multiplen Vermittlungshemmnissen“ behaftet werden und anschließend zum Teil in sinnenleerte Maßnahmen abgeschoben werden, weil dies zumindest einer positiven Entwicklung der Arbeitslosenstatistik dient?

Schön wie Sie beschreiben dass sich die IDEE des Mindestlohns auch bei den anderen Parteien durchgesetzt hat. Ich kann mich gut daran erinnern, wie Müntefering auf die Forderung der DIE LINKE tönte „ein Mindestlohn ist mit uns nicht zu machen „. Glauben Sie im Ernst, dass eine große Koalition einen flächendeckenden Mindestlohn von 10 Euro einführen wird?

Da lachen ja die Hühner!

FORDERUNGEN der Partei DIE LINKE wie u.a. der flächendeckenden Mindestlohn von 10 Euro, keine Entlassungsorgien, ausreichend Kitaplätze, mehr Ausbildungsplätze, Equal Pay, Begrenzung bzw. Abschaffung der Leiharbeit und ganz wesentlich eine ausreichende Finanzausstattung der Kommunen, haben an Aktualität nicht im Geringsten eingebüßt.

Sollte der Verfasser des Artikels dennoch der Auffassung sein, könnte er mal sein Gesichtsfeld erweitern. Die Auswirkungen der unsozialen Sparpolitik sind durchaus sinnlich erfassbar.

Nobbi
Nobbi
12 Jahre zuvor

Was macht Dierkes eigentlich zur Zeit ?

Lisa
Lisa
12 Jahre zuvor

Der Artikel ist ein sehr schönes Psychogramm von Stefan Laurin. Eigentlich möchte er daran glauben, dass die Linkspartei keine Chance hat, wieder in den Landtag zu kommen. Gleichzeitig möchte er aber auch nichts unversucht lassen, dass sie nicht doch noch den Sprung über die 5-Prozent-Hürde schafft. Diese Qualen eines militanten Antikommunisten beschreibt er offen vor seine Leser-innen. Mich hat der Beitrag motiviert, als Nicht-Parteimitglied Wahlkampf für die Linke zu machen. Die Vorstellung, wie solche Menschen wie Stefan Laurin in die Tischkante beißen, wenn es auch im nächsten Landtag eine linke Opposition gibt, beflügelt mich.

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
12 Jahre zuvor

Lisa, ist das dieser Personenkult, den man Linken nachsagt?

trackback

[…] NRW: Und dann ist da noch die Linkspartei (Ruhrbarone) – […]

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Tuxderpinguin

Ja, jetzt wo sie das schreiben, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Stefan Laurin hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Josef Stalin in seinen besten Jahren. Vor allem wenn sein Gesicht komplett im Kettenrauch eingehüllt ist. Man nannte ihn früher auch „den Georgier von Gladbeck“, obwohl er griechischer Abstimmung ist. 😉

Trotzkista
12 Jahre zuvor

„Aprile:

Wie schön wäre es, wenn es mir endlich gelänge, dieses Musical zu drehen – 50iger Jahre – in der Linken alle für Stalin, aber es gibt einen Zuckerbäcker – Trotzkist, isoliert, verleumdet – der nur in seiner Backstube, zwischen seinem Gebäck und seinen Torten, glücklich ist. Und er vergisst. Und tanzt.“ (Nanni Moretti)

„Aprile:

Che bello sarebbe se riuscissi finalmente a girare quel film musicale, gli anni ’50, a sinistra tutti per Stalin però c’è un pasticcere, trotskista, isolato, calunniato che solo nel suo laboratorio, tra le sue paste e le sue torte, è felice. E dimentica. E balla.“ (Nanni Moretti)

kaum habe ich das rausgesucht, sehe ich, dass es heute Abend einen Film mit Nanni Moretti gibt …:

„Das zweite Mal“, https://www.3sat.de/page/?source=/film/woche/159456/index.html

Freidenker
Freidenker
12 Jahre zuvor

Die Mauerbauer, deren auffälligste innenpolitische Leistung in perfiden Erschießungen bei Fluchtversuchen aus dem größten menschlichen Freiluftgehege Europas bestand, werden sich nicht so schnell geschlagen geben. Sie werden weiter machen; sie haben das Recht auf ihrer Seite, schlafen ruhig und verabscheuen weiterhin die offene Gesellschaft, die ihnen Vergebung und sichere Pensionen bietet.

Marc
Marc
12 Jahre zuvor

Freidenker, ich vermute, Du sprichst von Frontex, oder? Ach nein, dann müsste da ja stehen, daß die Menschen IN das größte Freiluftgehege fliehen wollten. ( Klick: https://de.wikipedia.org/wiki/Frontex )

Die europäische Aussengrenze gleicht da ja eher einem semipermeablen Stacheldraht: Panzer, Landminen und „Missionare“ können raus, die Opfer der Kriege, der Ausbeutung und der Unterdrückung bleiben draussen. Oder ertrinken elend im Mittelmeer.
Ich verhöne keines der Opfer des Kalten Krieges und der innerdeutschen Grenzen. Und gerade WEIL es gilt, aus der Geschichte zu lernen, muss unser Einsatz heute ganz klar gegen die „Festung Europa“ gerichtet sein!
Die heutigen Mauerbauer verwenden immernoch jede perfide Technik, ihrer Abschottung Geltung zu verschaffen. Das ist und bleibt offensichtlich Logik der Herrschenden. Das gilt es zu kritisieren! Und das tut in Deutschland.. Welche relevante Partei? Oh.. Trommelwirbel: Allein DIE LINKE.
Wer zu Frontex schweigt, sollte gelinde gesagt zur DDR erst garnicht den Mund auf machen. Das gilt auch und gerade für den gerade aktuellen Bundespräsidenten (…falls eine Amtszeit lange genug ist, sich mit dergestalt aufwändigen Themen zu befassen.)

Obwohl.. Weswegen ist Horst Köhler nochmal abgesägt worden? Hatte der nicht den Fehler gemacht, die seit mehr als zehn Jahren praktizierte Realität der deutschen „Aussenpolitik“ beim Namen zu nennen? Wirtschaftskriege, und die Doktrin entspringt der Feder von SPD und Grünen, seit 1998… Bravo.

Freidenker
Freidenker
12 Jahre zuvor

Der sozialistische Traum von der „Festung Europa“ – protektionistisch nach außen und interventionistisch nach innen – steht unmittelbar vor seiner Verwirklichung. Das gilt als alternativlos und niemand wird es verhindern können. Aber auch diese totalitäre Fiktion wird an der Wand enden. Wir sollten einfach nur unsere Ersparnisse in Sicherheit bringen und abwarten…

Das ist allerdings ein ganz anderes Thema!

daniel
12 Jahre zuvor

das die linkspartei so großen zuwachs erfahren hat ist für mich wirklich rätzelhaft, wenn ich mir das klientel dieser partei anschaue ( in unserer region ) sehe ich nur rentner und randgruppen…. ! hat das alles noch mit protestwahlen zu tun , oder sind die bürger so abgestumpft gegenüber den etablierten parteien, das sie piraten und linkspartei wählen ???

komisch.

gruß
daniel

Freidenker
Freidenker
12 Jahre zuvor

Protestwahl? Wenn ich als Schwein mit meinem Bauer unzufrieden bin, dann wähle ich doch nicht den Metzger!

Nico
12 Jahre zuvor

Nansy schreibt:“Ich empfehle aufgrund eigener Erfahrungen jedem politisch interessierten Bürger einmal eine Anfrage an die Linkspartei zu stellen. Er wird wahrscheinlich auch die Erfahrung machen müssen, dass er keine Antwort bekommt. So jedenfalls kann man keine Wähler gewinnen.“

An der Stelle sind CDU/SPD/FDP/DIE GRÜNEN nicht anders. DIE LINKE ist eine Pfründenpartei wie die Altparteien, was die Menschen wollen, interessiert nicht wirklich. Bisher profitierte DIE LINKE im Westen von „Denkzettelwählern“, und das – in Anbetracht herrschender Politikverdrossenheit – auch nur in sehr bescheidenem Umfang. Mit den „Piraten“ bietet sich „Denkzettelwählern“ nun eine unvorbelastete und unverbrauchte Alternative, die durchaus mit Charme zu punkten weiß, und so wird DIE LINKE nur noch von denen gewählt werden, die sie bisher irgendwie von sich überzeugen konnte. Es dürfte ein Debakel für DIE LINKE werden.

Mirko
10 Jahre zuvor

Wie steht es eigentlich derzeit um Dierkes?
Danke für den hilfreichen Artikel.

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