WM: Die letzten sechs Turnierspiele versprechen ein echtes Fußballfest in Brasilien

Sehr interpretationsfähiger Fund von heute Vormittag aus dem Supermarkt. ;-)
Sehr interpretationsfähiger Fund aus dem hiesigen Supermarkt. Trotz deutlicher besserer Leistung zuletzt, glauben offenbar noch nicht/nicht mehr alle an den Titel für die DFB-Elf. 😉

Auch heute wird der Tagesablauf bei Millionen von Fußballfans auf aller Welt wieder von ‚König Fußball‘ bestimmt werden. Nachdem sich gestern neben der Deutschen Mannschaft auch die Gastgeber aus Brasilien durch einen harterkämpften 2:1-Erfolg gegen Kolumbien für das Halbfinale dieser Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, stehen heute Abend die beiden verbliebenen Viertelfinalbegegnungen ‚Niederlande – Costa Rica‘ und ‚Argentinien – Belgien‘ an.

Läuft am Abend alles ohne größere Überraschungen ab, dann dürfte es relativ wahrscheinlich auf ein zweites Traum-Halbfinale ‚Niederlande – Argentinien‘ hinauslaufen, auch wenn man die Nationalmannschaften aus Belgien und auch die der bisherigen Turnierüberraschung Costa Rica in ihren Viertelfinalspielen heute  sicherlich nicht als chancenlos einstufen darf. Doch sowohl die Argentinier als auch unsere Nachbarn aus den Niederlanden sollten von der Papierform her die deutlich besseren Einzelspieler als ihre heutigen Gegner in ihren Reihen haben. Die Argentinier genießen zudem den Vorteil das Spiel gegen den Geheimfavoriten aus Belgien auf ihrem Heimatkontinent austragen zu dürfen.

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[Bochum Total – Susanne Blech]

michalak-71

Bochum Total – die 3.!

Die ersten zwei Tage haben wir bereits erfolgreich gemeistert und das bei bestem Wetter.

Gestern war es zwar zwischenzeitlich gespenstisch ruhig in der Innenstadt  und die Bands, die zwischen 18 und 20 Uhr ihren Auftritt hatten, taten mir schon ein wenig leid…aber was erträgt man nicht alles für einen Fussballsieg! 😉

Ich werde euch in den nächsten Tagen immer mal wieder ein paar Musiker und Bands bildlich vorstellen, die dabei gewesen sind.

Heute Susanne Blech, die ihren Auftritt bereits am Donnerstag auf der großen 1 Live Bühne hatten.

Eine sechsköpfige Elektropop-Band aus dem Ruhrgebiet, bestehend aus dem Herner Produzenten Sebastian Johannes Maier, der auch musikalischer Leiter der Street-Art-Show Urbanatix ist und dem Texter und Sänger Timon Karl Kaleyta, der das musikalische Projekt 2004 mit Hilfe ihres einstigen Entdeckers Matthias Arfmann (Hamburg, Beginner) gründete. Weiterhin mit dabei: die Zwillingsbrüder Jens und Kay Schilling, sowie das MC- und Produzenten-Duo Sola Plexus, sprich Jerome und Jobin Vazhayil.

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[Bilderrätsel – Revival Nummer 9]

Ein „Samstagmorgen-Hallo“ aus der Bochumer Innenstadt 🙂

Auch wenn ihr sicherlich alle im Bochum Total – Fieber seid…oder vielleicht wird es heute auch mal die Ruhr in Love in Oberhausen sein…..dürfen wir natürlich unsere Rätselecke nicht vernachlässigen !

Das letzte schien etwas schwieriger gewesen zu sein, aber wie ich eben gesehen habe, war die richtige Auflösung doch dabei :

#9 | 68er sagt am 29. Juni 2014 um 07:31

Ich tippe auf schwarzer Stecker in Steckdose.

Damit auf ein Neues!

bilderrätsel9

Wuppertal: Angriff auf Pro-Israel-Aktivisten

Eine der Angegriffenen am AStA der Uni Wuppertal
Einer der Angegriffenen am AStA der Uni Wuppertal

Zu einem mutmaßlich antisemitischen Übergriff kam es am Abend an der Bergischen Universität Wuppertal. Fünf Männer griffen eine Gruppe linker Aktivisten an – offensichtlich aus judenfeindlichen respektive israelfeindlichen Motiven. Die Tat könnte geplant sein.

Noch nicht einmal gegründet, schon kam es zum Angriff. Rund zehn Leute, darunter der Autor dieser Zeilen, waren auf dem Weg zum Gründungstreffen der „BAK Shalom AG NRW“, ein Zusammenschluss von Linksjugend nahen Israelfreunden. Schon auf dem Weg Richtung AStA traf die Gruppe auf eine handvoll junger Männer. Diese schlugen unvermittelt zu: Mindestens drei Personen wurden leicht verletzt. Einer der Angreifer bezeichnete sich als „rassistischen Türken“.

Es ist unklar, ob die Tat geplant war. Einer der Angegriffenen war aufgrund seiner Kippa als Jude erkennbar, ein anderer [edit: der nicht unmittelbar angegriffen wurde] trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fight Antisemitism“. Beide wurden angegangen. Paradox: Der jüdische Aktivist wurde von den Angreifern gefragt, ob er Jude sei. Als dieser das bejahte, bekam er als Antwort „Dann ist ok“. Seine Freundin, die sich schützend vor ihn stellte, bekam einige Schläge ab. Ein andere wurde gefragt, ob er Iraner sei. Kurze Zeit später zogen die Angreifer ab, die ganze Aktion dauerte nur wenige Minuten.

Im Vorfeld der Gründung der NRW-Zelle des BAK Shalom hatten einige Leute aus dem mehrheitlich antiisraelischen und teilweise antisemitischen „Antiimp“-Spektrum angekündigt, die Veranstaltung zu stören. Die Gründung eines Verbandes, der sich aktiv gegen Judenhass und antiisraelische Hetze einsetzt, ist vielen „Linken“ offenbar ein Dorn im Auge. Dass es allerhöchste Zeit für die Gründung des BAK Shalom ist, wurde an diesem Freitagabend mehr als deutlich.

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Der Ruhrpilot

Ramin Laschet. Foto CDU NRW
Ramin Laschet. Foto CDU NRW

NRW: Im Westen startet die „Mission Migrant“ der CDU…Welt

NRW: Rot-Grün verteidigt das neue Energiegesetz…RP Online

Ruhrgebiet: Das Kulturranking spiegelt die Finanzlage wider…Der Westen

Bochum: Gegenseitige Vorwürfe…Der Westen

Bochum: Bochum: Was geschah gestern im Rat?…Pottblog

Dortmund: War SS-Siggis Abgang aus dem Dortmunder Rat ein abgekartetes Spiel?…Der Westen

Duisburg: Sparkassen-Aufsichtsrat fordert Verzicht auf Luxus-Rente…Der Westen

Duisburg: Sparkasse – Tomalak soll verzichten…RP Online

Duisburg: Sitze für Rechte in vielen Gremien…RP Online

Duisburg: Problemhaus-Anwohner verlassen Runden Tisch nach Eklat…Der Westen

Essen: „Bier und Besen“-Projekt startet im Oktober…Der Westen

Essen: Der Boss stürmt zurück auf den „Helmut-Rahn-Platz“…Der Westen

WM: Überragender Mats Hummels köpft Deutschland ins Halbfinale

Mats Hummels kehrt am Freitag wohl zurück ins Team. Quelle: Wikipedia, Foto: Michael Kranewitter, Lizenz: CC-BY-3.0-at
Mats Hummels war der Matchwinner im Viertelfinale. Quelle: Wikipedia, Foto: Michael Kranewitter, Lizenz:CC-BY-3.0-at

Mit einem harterkämpften 1:0-Sieg gegen Frankreich hat die Deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien das Halbfinale erreicht und damit sein sportliches Ziel, welches vor dem Turnier ausgegeben wurde erreicht.

Damit hat die DFB-Elf noch weitere zwei Spiele im Turnier und wird nicht nur das Halbfinale, sondern auch noch das Finale, oder das Spiel um Platz 3 bestreiten dürfen.

Ausschlaggebend für die heutige Partie war am Ende eine deutliche Leistungssteigerung des gesamten Teams im Vergleich zu der doch eher dürftigen Leistung im Achtelfinale am Montag gegen Algerien, und ein überragend aufspielender Mats Hummels.

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Die europäische Dimension des Mindestlohns

EU-Kommissar Lazlo Andor, zuständig für Soziales und Beschäftigung | Foto: EU Kommission
EU-Kommissar Lazlo Andor, zuständig für Soziales und Beschäftigung | Foto: EU Kommission

Seit fast zehn Jahren wird in Deutschland leidenschaftlich um den Mindestlohn gestritten. Gestern nun hat der Bundestag mit großer Mehrheit (535 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen, 61 Enthaltungen) beschlossen, dass es ab dem 1. Januar 2015 auch in Deutschland einen Mindestlohn gibt. Damit haben dann 22 der 28 EU-Mitgliedsländer einen gesetzlichen Mindestlohn, der eine Bandbreite von 0,95 Euro (Bulgarien) bis 11,10 Euro pro Stunde (Luxemburg) umfasst (Stand: Oktober 2013).

DGB, Die Linke und auch der für Soziales und Beschäftigung zuständige EU-Kommissar Lazlo Andor kritisieren zwar die im Mindestlohn vorgesehenen Ausnahmen und teils auch die Komposition der Mindestlohnkommission.

Doch trotz dieser durchaus begründeten Kritik ist die Einführung des Mindestlohnes ein Meilenstein. Allerdings keineswegs nur aus sozial- und tarifpolitischer Sicht. Die EU-Kommission 

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Rot-Grüner Stärkungspakt sorgt aktuell für Sorgen im Kreis Recklinghausen

Lars Holtkamp, Kritiker des Stärkungspaktes von Rot-Grün. Foto: Robin Patzwaldt
Lars Holtkamp, Kritiker des Stärkungspaktes von Rot-Grün. Foto: Robin Patzwaldt

Ende 2012 führte ich für die Ruhrbarone ein kurzes Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Lars Holtkamp (siehe Link unten) von der FernUni in Hagen.

Dieser prognostizierte in seinen damaligen Ausführungen das rasche Scheitern des damals frisch gestarteten Stärkungspaktes der Rot-Grünen-Landesregierung innerhalb von zwei Jahren. Holtkamp sprach im Dezember 2012 sogar vom drohenden ‚Hochgehen einer Bombe‘.

Nun wird an einigen Stellen im Lande bereits deutlich, die skeptische Einschätzung des Haushaltsexperten scheint tatsächlich nicht so aus der Luft gegriffen gewesen zu sein, wie es sich manche vielleicht gewünscht hätten. Wir haben inzwischen bekanntlich Sommer 2014, also gut 18 Monate später, und bereits einige Städte im Lande kämpfen mit der Umsetzung der strengen Sparvorgaben.

In Datteln, im Kreis Recklinghausen, beispielsweise, kämpfen die Lokalpolitiker aktuell mit den Spar-Auflagen um die vom Lande in Aussicht gestellte finanzielle Hilfe überhaupt bekommen zu können. Und gespart wird dort, wie auch in anderen Städten der Region aktuell gerne gemacht, in erster Linie durch Abgaben- und Gebührenerhöhungen für die Bürger, was zu entsprechenden Unmut bei den Betroffenen führt.

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[The Smigx im Mandragora – gestern bei Bochum Total!]

michalak-24

Den ersten Tag hätten wir geschafft, bei bestem Wetter und gut besucht.

Da gleich schon Tag 2 beginnt, hier noch schnell meine Tipps für heute!

Vorab : Mateo hat sein Konzert abgesagt, das um 18:15 Uhr auf der Sparkassen-Bühne stattfinden sollte! Stattdessen … ich zitiere „wir haben eine tolle Vertretung gefunden! Julis Kühn von Red Moving Tree wird heute um 18:15 auf der Sparkassen-Bühne auftreten!“

Weiterhin ans Herz legen möchte ich euch:

– um 18:15 Uhr auf der Ringbühne …Marathonmann aus München

– um 19:30 Uhr Rockstah auf der 1 Live Bühne und im Anschluss direkt Mc Fitti ( wir kennen ihn ja noch vom letzten Jahr :O)

– um 20:45 Uhr noch mal auf der Ringbühne Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel

und zum Schluss Mambo Kurt, ab 22:15 Uhr auf der Sparkassen-Bühne.

Und hier die Fotos von der fünf Mann Kombo aus dem Ruhrgebiet, die gestern Offstage auftraten : The Smigx

 

 

Und wer noch Lust hat auf ein paar „Street Views“ von gestern, der ist hier genau richtig! 🙂

Habt Spaß!

 

Grüne Zweifel, Runde Tische und gescheiterte Bildungsexperimente

P1010423Die Sommerferien in NRW haben begonnen und vor allem die Schüler und Lehrer an den Gymnasien sind besonders reif für die Erholung. Das verkürzte Abitur mit acht Jahren sorgt immer noch für hohe Belastungen bis in die Familien hinein. Seit der Einführung von G8 vor neun Jahren ist die Kritik nicht verstummt. Viele Eltern und Schüler waren von Anfang an gegen diese Reform des Abiturs und der Unmut im Lande hat inzwischen auch die rot-grüne Landesregierung inklusive Bildungsministerin Sylvia Löhrmann erreicht. Selbst bei der grünen Basis ist das angekommen und auf dem letzten Landesparteitag in Siegburg gab es viele kritische Stimmen.

In anderen Bundesländern ist die Rücknahme von G8 bereits beschlossene Sache. In Niedersachsen wird es im nächsten Schuljahr eine Rückkehr geben, in Hessen und Baden-Württemberg haben die Schüler die Wahl zwischen beiden Varianten. In Bayern ist ein Volksbegehren geplant und Rheinland Pfalz hat bei dem Experiment gar nicht erst mitgemacht. In NRW findet derzeit eine Abstimmung mit den Füßen statt. Die verbliebenen 13 Gymnasien im Lande mit neun Jahren Schulzeit haben steigenden Zulauf und können die Schülerzahlen kaum bewältigen.

In Deutschland wird viel über die Verbesserung der Schulbildung diskutiert, aber meist steht dann die Zurichtung der Schüler für Wirtschaft und Arbeitsmarkt ganz oben auf der Tagesordnung. Das jüngste Beispiel für ein Bildungsexperiment im Interesse der Gewinnmaximierung ist das verkürzte Abitur mit acht Jahren. Die Unternehmen wollten früher und schneller an die benötigten Fachkräfte kommen. Umgesetzt wurde die Verkürzung durch die politisch Verantwortlichen ohne entsprechende Vorbereitung.
In Nordrhein Westfalen wollten Anfang 2000 alle Fraktionen im Landtag die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit. Doch die Curricula wurden nicht verändert und auch die Inhalte wurden nicht angepasst. „Es gab zu dem Zeitpunkt auch keine Schulbücher auf dem Markt und auch die Lehrer waren nicht auf die Verkürzung vorbereitet. Eine solche radikale Maßnahme hätte vorbereitet werden müssen“, sagt Peter Müller, Lehrer an einem Gymnasium in Gelsenkirchen. „Erst wenn die Lehr- und Stundenpläne angepasst sind, das Unterrichtsmaterial vorliegt und die Lehrer vorbereitet sind, kann eine Verkürzung durchgeführt werden. So war es nur ein schlecht vorbereitetes Projekt“.

Wenn die politische Führung nicht mehr weiter weiß, wird das Problem gerne in Arbeitsgruppen verschoben und Diskussionsrunden ins Leben gerufen. So entzieht sich das Thema der öffentlichen Aufmerksamkeit und es entsteht der Anschein von Dynamik – es tut sich also etwas. Beliebter als die Arbeitsgruppe ist inzwischen der „Runde Tisch“, der ja schon per Definition Schranken abbaut und die gleichberechtigte Beteiligung der Bürger verspricht. Noch weitreichender ist die Kombination von „Rundem Tisch“ und Arbeitsgruppe – mehr an politischer Beteiligung geht nicht. Dabei wird gerne vergessen, dass entscheidend ist, wer an diesem Möbel platznimmt und wer die Stühle verteilt. Das kann man gut sehen am „Runden Tisch Schulzeitverkürzung“, der Anfang Mai auf Einladung der grünen Bildungsministerin Sylvia Löhrmann in der Staatskanzlei NRW stattfand. Das Ergebnis des Runden Tisches war vorher klar, denn von den 23 eingeladenen Parteien, Organisationen, Verbänden und Wissenschaftlern waren nur drei mit einer eindeutig ablehnenden Haltung geladen – die beiden Elterninitiativen gegen das verkürzte Abitur und die Landesschülervertretung. So konnte die WAZ einen Tag später verkünden: „Eltern kommen mit ihrer Forderung nicht durch“.

Die Schüler waren zum ersten Mal dabei und stuften die Veranstaltung als Imagekampagne der Landesregierung ein. „Uns freut, dass die Meinung von Schülern endlich gehört wird, da die LandesschülerInnenvertretung NRW zu den vergangenen zwei Sitzungen des Runden Tisches nicht eingeladen wurde.“, sagte Vorstandsmitglied Johannes Trulsen. Es erstaunt, dass die Betroffenen dieser Reform bisher kaum zu Wort gekommen sind. Immer gehört wurden dagegen die beiden christlichen Kirchen im Lande, obwohl sie es zusammen auf gerade mal 31 Gymnasien in eigener Trägerschaft bringen und das ist bei 513 Gymnasien in NRW nicht viel. Beide lehnen eine Rückkehr ab, aber auch sie glauben nicht an eine erfolgreiche Reform: „So wenig überzeugend 2003 der abrupte Sinneswandel der verantwortlichen Politiker von der Ablehnung des achtjährigen Abiturs zu dessen zügiger Umsetzung war, so wenig überzeugend wäre jetzt eine überstürzte Umkehr“, heißt es in einer Erklärung des evangelischen Büros in Düsseldorf. Bei den Bewahrern der aktuellen Situation hat man nicht die besseren Argumente. Es dominieren der Sachzwang und die Angst vor dem Eingestehen gemachter Fehler. In der aktuellen Diskussion stehen weniger die Wünsche der Schüler im Vordergrund, sondern es geht um die Durchsetzung bildungspolitischer Vorstellungen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat 47 000 Mitglieder in NRW und davon unterrichten 7000 an einem Gymnasium. Die Führung der Organisation ist gegen eine Rückkehr zum alten Abitur und man favorisiert die Gesamtschule. Bei der Durchsetzung stört ein für Eltern und Schüler attraktives Gymnasium. Hier sind sich die Vertreter eines kleinen Teils der Lehrerschaft mit der Landesregierung einig. Dabei sind die rot-grünen Landespolitiker gar nicht grundsätzlich gegen das Abitur mit neun Schuljahren, denn das wird es auch in Zukunft geben und zwar an den Gesamtschulen. Diese Schulform ist erwünscht und wird weiter ausgebaut – trotz sinkender Schülerzahlen wird es im nächsten Schuljahr 23 neue Gesamtschulen in NRW geben.

Die Landeselternschaft der Gymnasien ist ebenfalls gegen eine Rückkehr zu G9 und das verwundert auf den ersten Blick, denn hier spricht der organisierte Wille der gymnasialen Eltern. Der Interessenverband setzt aber weiter auf das differenzierte Schulwesen und will das Gymnasium als elitäre Bildungsanstalt erhalten. Dazu muss der besondere Stellenwert betont werden und sei es auch für den Preis enormer Belastungen bei den Schülern. Die Eltern sehen ihr Gymnasium durch sinkende Schülerzahlen und den politischen Willen der Landesregierung zur Gesamtschule bedroht.
Das Schalker Gymnasium in Gelsenkirchen gehört zu den 13 Schulen in NRW, die nach einem kurzen Zwischenspiel mit verkürzter Schulzeit wieder zu G9 zurückgekehrt sind. Die Erfahrungen mit G8 waren eindeutig. „Die Schüler hetzen durch den Stoff und kommen nicht zum eigenständigen Arbeiten“, sagt Schulleiterin Angelika Philipp. „Es ist nicht möglich, die Aufgaben differenziert auf den jeweiligen Schüler zuzuschneiden. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit bleibt auf der Strecke. Der Stoff wird nicht reflektiert, sondern einfach abgearbeitet“. Das Petrinum-Gymnasium in Dorsten hat die Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 angeboten. Wegen mangelnder Nachfrage wird aber inzwischen nur der längere Weg zum Abitur angeboten. „Das G8 fördert die Nachhilfeindustrie und bei einigen Klassen des sechsten Jahrgangs bekommt mehr als die Hälfte der Schüler bereits professionelle Unterstützung“, kritisiert der Gymnasiallehrer Alfons Schindler. „Das ist zum Beispiel in Mathematik und in Latein der Fall“.

Der „Runde Tisch Schulzeitverkürzung“ hat neben der mehrheitlichen Ablehnung des Abiturs mit neun Jahren drei Arbeitsgruppen hervorgebracht. Die Entscheidung ist also vertagt und im Herbst wird es weitergehen. Die Bildungspolitik ist schon lange zum Spielball verschiedener Interessen und politischer Wechselspiele geworden. Es wird gerne vergessen, dass es um eine bessere Ausbildung der Schüler geht und nicht um schnelle Abschlüsse im Sinne der Wirtschaft. Dabei haben wohl nur sehr wenige Schüler etwas gegen weniger Schule. Wie man dazu kommt, wissen die Experten sehr genau und das sind Eltern, Lehrer und Schüler. Die können viel zu einer modernen Schule beitragen und das kann auch an einem „Runden Tisch“ der Landesregierung in Düsseldorf geschehen. Selbst Schule kann in einem reichen Land wie Deutschland schön sein – aber dazu läuft derzeit viel zu viel falsch.