Vorgestern gab Ruhrbischof Overbeck der WAZ ein Interview. Thema war das Ruhrgebiet. Nun steht Overbeck in der Kritik – er hatte die Wahrheit gesagt.
Es gibt da diesen Unsinn, den man sich im Ruhrgebiet erzählt, damit die eigene, miese Lage erträglicher wird und die Schuld am Versagen der Region besser auf andere abgewälzt werden kann: „Wir“ haben nach dem Krieg das ganze Land mit „unserer“ Arbeit hochgeholt und deswegen schulden uns „die anderen“ jetzt Dankbarkeit – und am Besten jede Menge Geld. Die simple Erkenntnis, dass nichts bleibt wie es ist und sich die Zeiten ebenso ändern wie die Umstände wird im Ruhrgebiet „Strukturwandel“ genannt und gilt als Entschuldigung für den Niedergang. Ein Strukturwandel ist so etwas wie zehn Tsunamis in Verbindung mit Kometeneinschlägen und und ganz vielen Nachbeben.
Bischof Overbeck hat im Interview mit der WAZ an diesen Mythen gerüttelt:
„Ich weiß, dass die Bergbautradition noch sehr viel Kitt gibt, aber machen wir uns nichts vor: Der Kitt von Schalke ist größer… “
„Wenn die Region nicht dauerhaft abgehängt werden soll, ist allerdings auch ein Umdenken erforderlich. Bildlich gesprochen: Sie können nicht wie im Theater einen alten Menschen immer weiter schminken, damit er nicht als alt erkannt wird…“
„Man hätte sich im Ruhrgebiet viel früher auf die modernen Technologien einlassen müssen. Was in der Vergangenheit versäumt worden ist, kann heute nicht ohne weiteres gut gemacht werden.“
„Bayern hat auf die richtigen Felder gesetzt, auf moderne Technologien.“
„Es geht nicht um Subventionen in alte Strukturen. Subventionen mögen kurzzeitig eine befriedende Wirkung haben, dauerhaft sind sie kontraproduktiv. Zugespitzt formuliert: Sie verderben den Charakter, denn sie hemmen die Bereitschaft zur Veränderung.“
Es ist ein sehr gutes Interview – und deswegen hat Overbeck jetzt Ärger: Die Bergleute fühlen sich von ihm im Stich gelassen und sind „tief getroffen„, Oberhausens Oberbürgermeister


Koalitionsverhandlungen: Träger der Spendierhosen ohne Selbstzweifel…

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