Neben sechs Millionen Juden wurden Hunderttausende Roma und Sinti, im Herrschaftsgebiet der Nazis ermordet. Überlebende Juden wurden teilweise entschädigt, das Vermögen der Verstorbenen zu 20 Prozent an Israel und anderen Nachfolgeorganisationen übergeben. Sie waren immer arm, auch vor 1933. Sie erhielten keine besondere Wiedergutmachung. Von unserem Gastautor Nathan Warszawski.
Als die Sowjetunion und mit ihr der Eiserne Vorhang zusammenbrach, ergriffen die Juden im Ostens Europas die historische Gelegenheit, ihre ungeliebte Heimat in Scharen zu verlassen und ein neues Leben für sich und ihre Kinder dort zu suchen, wo sie weniger Unterdrückung erhofften. Das politische Chaos der Wiedervereinigung erlaubte den Juden, nach Deutschland als Kontingentflüchtlinge einzureisen. In ihrer Euphorie hatte die ehemals antisemitische, nun freie DDR als menschliche Wiedergutmachung den Juden die Staatsangehörigkeit angeboten. Das wiedervereinigte Deutschland musste das Versprechen erfüllen. Man sprach von der Stärkung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
Von den 300.000 jüdischen Kontingentflüchtlingen, die Deutschland erreichten, schloss sich nur jeder Dritte einer jüdischen Gemeinde an, sodass die Gesamtzahl der registrierten Juden in Deutschland heute bei knapp bei über 100.000 liegt.
Da die DDR das Angebot nur an Juden richtete, wurden Roma und Sinti keine Kontingentflüchtlinge.






